Montag, 30. April 2012

Glaubt man das?

Von Stefan Sasse

Ich habe es bereits auf Twitter eingestellt gehabt, aber es lässt mich nicht los, seit ich es am örtlichen Bahnhof gesehen habe. Geht es nur mir so, oder ist das einfach nur eine Sauerei?

Mittwoch, 25. April 2012

Lindner aus der Asche

Von Stefan Sasse

Der NRW-Wahlkampf ist ein Biotop, in dem die Thesen des NDS-Gründers Albrecht Müller quasi im Praxisversuch erlebt werden können. Die FDP, die im Saarland krachende 1,2% eingefahren hatte und mit Prognosen von um 3% in den Wahlkampf zog, bekam mit Lindner, dessen persönliche Karriereplanung mehr politisches Geschick als die von Philipp Rösler erkennen lässt, einen medientauglichen Vorsitzenden - und ab dann erfolgte der Wiederaufstieg der FDP wie nach Drehbuch. Einem unschönen Drehbuch zu einem echt schlechten Film, sicherlich, aber die Begeisterung für die FDP und der Raum, den sie in den Medien einnimmt, ist kaum zu leugnen (Lenz Jacobsen hat das in der ZEIT schön dargestellt). Die LINKE dagegen wird geradezu totgeschwiegen und ignoriert. Fair ist das nicht, denn beide Parteien sind in einer vergleichbaren Situation, sowohl vom Wahlergebnis 2010 als auch von der Bedrohung des Wiedereinzugs her; bundesweit ist die LINKE sogar deutlich stärker. Warum also die Konzentration auf die FDP, die massive Schützenhilfe aus dem Blätterwald? Ist es ein Versuch eines Meinungskartells, ihnen genehme politische Lösungen zu forcieren? Das spielt mit Sicherheit hinein. Aber es gibt auch andere Gründe.

Dienstag, 24. April 2012

Interview mit mir von Arne Hoffmann


Arne Hoffmann: Stefan, obwohl du mittlerweile zu den wohl meistgelesenen Bloggern unseres Landes gehörst, wird dich vielleicht nicht jeder Männerrechtler kennen. Könntest du dich und deine Arbeit erst einmal kurz vorstellen?
Stefan Sasse: Ich blogge seit 2006 auf dem Oeffinger Freidenker und seit 2010 auf dem Geschichtsblog. Seit 2011 gehöre ich außerdem der Redaktion des Spiegelfechter an.
Der Oeffinger Freidenker ist ein politisches Blog, auf dem ich Artikel mit Themenschwerpunkten zur amerikanischen Politik, der deutschen Innenpolitik, Wahlkämpfen sowie Strukturanalysen schreibe. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf Strukturen, also der Frage, warum Leute tun, was sie tun. Häufig braucht man dann keine groß angelegte Verschwörungstheorie zur Erklärung bemühen, was ich persönlich sympathisch finde. Auf dem Geschichtsblog geht es, wer hätt's gedacht, um Geschichte. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Zeitgeschichte, Debattenthemen (jüngst etwa Erika Steinbachs Äußerungen) sowie der amerikanischen Geschichte. Artikel hier haben einen gewissen narrativen Charakter und versuchen, ohne irgendwelche politische Agenda auszukommen, sondern stattdessen geschichtliche Zusammenhänge verständlich darzustellen.
Obwohl ich der Männerbewegung nie als Aktivist angehört habe, habe ich sie seit der Lektüre deines Buchs "Sind Frauen bessere Menschen?" aufmerksam und mit einer gewissen Sympathie verfolgt und immer wieder zur Thematik der Gleichstellung Artikel verfasst.

Montag, 23. April 2012

Morgenröte im Westen

Von Stefan Sasse

Datei:François Hollande - Janvier 2012.jpgNach Monaten wahrhaftig deprimierender Nachrichten in Sachen Eurokrise hat dieses Wochenende gleich zwei positive Meldungen gebracht. Francois Hollande geht als Favorit in die Stichwahl gegen Nicloas Sarkozy, und die niederländische bürgerliche Regierung ist zerbrochen, dem Land stehen Neuwahlen und geänderte Machtverhältnisse bevor. Vorausgesetzt dass die Prognosen sich bewahrheiten und Hollande den Sieg davonträgt sind damit zwei der wichtigsten Verbündeten Angela Merkels weggebrochen. Da in Italien und Griechenland die Technokratenregierungen über kurz oder lang ebenfalls Wahlen werden anberaumen müssen und die Fortsetzung einer Kanzlerschaft Merkel 2013 immer nebulöser und unvorhersehbarer wird, ist ein Ende der verheerenden Austeritätspolitik in ihrer derzeitigen Reinform immerhin in den Bereich des Möglichen gerückt. Sollte ein Frankreich unter Hollande sich zu einem neuen, Deutschland opponierenden Gravitätszentrum in Europa entwickeln, ist es vorbei mit dieser Politik, so viel ist sicher. Denn wenn sich mit Frankreich das zweitwichtigste Land Europas gegen den Kurs der Neoliberalen stemmt, werden sicherlich andere Länder, die gerade mehr aus eigener Schwäche denn aus Überzeugung "Merkozys" Kurs gefolgt sind, von Deutschland abfallen. 

Dienstag, 17. April 2012

Der Wählerentscheid und die Verantwortung

Von Stefan Sasse

@Korbinian hat auf Twitter einen mehr als interessanten Gedanken formuliert, an dem ich eine ganze Weile hängen geblieben bin: 
Er bezog sich aufs Kinderwahlrecht, wie aus dem Hashtag hervorgeht, aber darum soll es hier gar nicht gehen. Viel mehr ist die Aussage auf eine andere Art und Weise interessant, nämlich für den viel geforderten Volksentscheid zumindest in wichtigen, umstrittenen Maßnahmen. Man denke an Stuttgart21, den Fiskalpakt oder den Dauerbrenner der Legalisierung von Marihuana (/Ironie). Das Demokratiedefizit besonders bei der Holterdipolterverabschiedung von Maßnahmen wie dem Fiskalpakt und anderen Krisengesetzen wurde oftmals krisitiert, und nicht zu Unrecht. Was aber folgt aus @Korbinians Satz? 

Donnerstag, 12. April 2012

Schlaglichter auf die Geschichte, Band 1

Von Stefan Sasse

Mein erstes Buch kann ab sofort im Kindle-Store bei Amazon erworben werden. Bisher ist es nur als eBook im Self-Publishing verfügbar, aber was nicht ist, kann ja noch werden. Genug der Vorrede, Vorhang auf: 

„Schlaglichter auf die Geschichte“ ist ein Lesebuch zur Geschichte. Es bietet kurze Kapitel, die sich auf etwa zehn bis zwanzig Seiten mit einem spezifischen Thema auseinandersetzen und auf dem Stand der aktuellen Forschung allgemein verständlich darlegen. Das Spektrum dieser Artikel ist breit gewählt und reicht von der Antike über das Mittelalter in die Frühe Neuzeit und in unsere Gegenwart hinein. Schwerpunkte sind die Geschichte Deutschlands und der USA. Viele dieser historischen Themen werden dabei unter dem Fokus von bestimmten Problemen untersucht, die in der entsprechenden Epoche maßgebend waren.

Mittwoch, 11. April 2012

Die Great Depression in den USA

Von Stefan Sasse

Auflauf an der Wallstreet 1929
Die Zwanziger Jahre waren in den USA eine Ära des wirtschaftlichen Aufschwungs. Die Börsenkurse kannten nur eine Richtung: nach oben. Die Produktion erlebte nie gekannte Kennziffern. Obwohl der Anstieg der Löhne deutlich hinter dem Wachstum der Wirtschaft zurückblieb, erfasste dieser Aufschwung breitere Bevölkerungsschichten als die vorherigen Boomphasen, besonders in der so genannten "Gilded Age" des ausgehenden 19. Jahrhunderts, dem großen Zeitalter der "Räuberbarone". Besonders die Angestellten, qualifizierten Facharbeiter und andere traditionell der "Mittelschicht" zugerechnete Bevölkerungsgruppen gewannen einen gewissen Wohlstand und begannen sogar, Aktienanteile zu kaufen (wenngleich das Ausmaß dieses Handels deutlich geringer war, als es in der Rückschau häufig dargestellt wird). Dieser Wohlstandsgewinn fiel mit einigen neuartigen Erfindungen zusammen, die über das Telefon zum Kühlschrank und dem Radio reichten. Die Verfügbarkeit dieser Instrumente für Bezieher mittlerer Einkommen ließ diese Zeit gerade auch den Zeigenossen als eine neuartige erscheinen. Es gab zu dieser Zeit ernsthafte Meinungen von Experten, dass der Aufschwung sich verstetigt habe und dass man endlich die Zeit der Wirtschaftszyklen überwunden habe. Die Rezession schien ein Gespenst der Vergangenheit zu sein.

Weiter geht's auf dem Geschichtsblog.

Dienstag, 10. April 2012

Gedanken zur Grass-Debatte

Von Stefan Sasse

Günter Grass. Ich sage den Namen mit einem tiefen Aufseufzen. Ich hatte ursprünglich nicht vor, über diese "Debatte" zu schreiben. Ist es überhaupt eine Debatte? Es erinnert so an Sarrazin, nur andersherum. Beim einen unkritischer Jubel mit einigen wenigen kritischen Stimmen, jetzt kollektives Draufhauen mit einigen wenigen, die ihn verteidigen. Als könnte Presse nur in diesen Aggregatszuständen existieren, zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode erregt. - Ich möchte einige Dinge gleich zu Beginn klären. In diesem Blog hat man schon sehr lange nichts mehr zum Nahostkonflikt gelesen, und das wird auch in Zukunft so bleiben. Ich habe für mich entschlossen, nicht zu dieser Thematik zu schreiben. Die Situation dort ist so verworren, komplex und von jahrzehntealten Feindschaften und Mentalitäten geprägt, die ich nicht einmal zu verstehen beginnen kann, dass mir mein eigenes Wissen nicht als ausreichend scheint, qualifiziert Stellung zu beziehen. Und ich habe keine Lust, in irgendwelche Stellvertreterkonflikte hineingezogen zu werden, die ebenfalls permanent den Konflikt überlagern. An dieser Stelle soll es deswegen um die Grass-Debatte in Deutschland selbst gehen und weniger um den Inhalt seines "Gedichts". Mir ist es unmöglich zu beurteilen, wer im Atomstreit mit dem Iran eigentlich den ersten Stein geworfen hat, geschweige denn, beim wievielten wir aktuell stehen. Mit diesen Vorbemerkungen in medias res. 

Montag, 9. April 2012

Ein Eldorado für die Opposition

Von Christian Sickendieck

Selten waren sich die Leitartikler so einig, wie in den letzten Monaten: Die aktuelle schwarz-gelbe Regierungskoalition ist die schlechteste, die wir jemals hatten. Die FDP löst sich auf, die CDU wirft einen Grundsatz nach dem anderen über Bord. Nicht mit der Opposition wird gestritten, sondern untereinander: CDU gegen FDP, FDP gegen CDU und die CSU gegen alle.

Diese Situation sollte eigentlich ein Eldorado für die Opposition sein. Für SPD und Grüne sollte es ein Leichtes sein, Wählerstimmen einzusammeln: Wenn eine Regierung derart unfähig regiert, wird die Opposition nicht nur gestärkt, im ganzen Land herrscht Wechselstimmung. So sollte es zumindest sein.

Sonntag, 8. April 2012

Heute mal n’ Buchtip

Vielleicht auch eine Antwort auf die Frage: Gibt es eine historische Kontinuität der Dummheit?
Von Jürgen Voß

Es mag einem älteren „Herrn“, der die Siebzig im Blick hat, der offensichtliche Ana-chronismus verziehen werden, ausgerechnet in diesem Medium, das zur totalitären Beherrschung seiner Nutzer neigt, für eine klassisches Printmedium wie ein Buch zu werben.

Es geht um einen schon fast 20 Jahre auf dem Markt befindlichen Reader über Ursachen und Folgen des Ersten Weltkrieges. (Der Erste Weltkrieg Wirkung – Wahrnehmung – Analyse, hrsg. v. Wolfgang Michalka, Seehamer Verlag) Die Lektüre dieses Aufsatzbandes von 40 Wissenschaftlern empfiehlt sich nicht nur angesichts des in spätestens zwei Jahren (August 1914 – Beginn des ersten Weltkrieges) wahrscheinlich uferlosen Veröffentlichungsbooms jetzt schon als hochaktuelle historische Bestandsaufnahme sondern ist m. E. auch deshalb empfehlenswert, weil in jedem der Aufsätze soviel dem Laien Unbekanntes und soviel Ungeheuerliches zur Sprache kommt, dass sich diese ihm buchstäblich verschlägt. Und letztlich: Parallelen zur Gegenwart sind – so abenteuerlich das klingen mag – durchaus zu ziehen.

Freitag, 6. April 2012

Die Macht der Bilder

Von Stefan Sasse

Kniefall Willy Brandts
Bilder besitzen eine unglaubliche Wirkmächtigkeit. Oftmals definieren sie historische Verläufe und brennen sich in das öffentliche Gedächtnis ein. Es sind diese Bilder, an die man sofort denkt, wenn man ein bestimmtes Ereignis hört. Willy Brandts Ostpolitik ist so ein Beispiel. Wer kennt nicht das Bild von Brandts Kniefall am Denkmal für die Opfer des Aufstands im Warschauer Ghetto? Die Frage, die seinerzeit die Republik spaltete - "Durfte Brandt knien?" wollte etwa der Spiegel in einer Leserumfrage wissen - ist längst beantwortet. Die Ikonographie dieses Bildes hat sich ins kollektive Gedächtnis eingebrannt. Es gibt viele solcher Bilder. Der Lagereingang von Auschwitz etwa wirft jeden sofort in die Holocaust Thematik, man kann sich der Sogwirkung kaum entziehen. Die beschriebenen Eisenbahnwaggons der an die Front fahrenden Truppenzüge 1914 gehören zur kollektiven Erinnerung an das "Augusterlebnis", und ob es so je stattgefunden hat - was Historiker mehr und mehr bezweifeln - spielt angesichts der Symbolkraft des Bildes kaum eine Rolle mehr. Fotographen nutzen diese Effekte bewusst, und die Protokollbeamten sorgen bei offiziellen Anlässen dafür, dass es entsprechende Bilder gibt. Ein gutes Beispiel dafür ist die Potsdamer Konferenz, wo Churchill, Stalin und Roosevelt in den Stühlen nebeneinander sitzen. Nicht, dass man in so einer Pose ernsthaft verhandeln könnte, aber das Bild zeigt uns sofort, um was geht: drei Staatsmänner verhandeln hier offensichtlich gewichtige Dinge.

Weiter geht's auf dem Geschichtsblog.

Donnerstag, 5. April 2012

Super Nanny tötet Hund für Quote?

Von Stefan Sasse



Keine Ahnung ob das alles stimmt oder nicht, aber dass man es RTL ohne Zögern zutraut sagt alles.

Mittwoch, 4. April 2012

Filmbesprechung - Die Tribute von Panem (The Hunger Games)

Von Stefan Sasse

"Die Tribute von Panem" ist eine Buchtrilogie von Suzanne Collins, die einen ernsthaften und größtenteils erfolgreichen Versuch gemacht hat, die "Twilight"-Serie vom Thron der Teenie-Kitschromane zu stoßen. Erfolgreich genug jedenfalls um eine Big-Budget-Hollywood-Verfilmung (Trailer) mit deutlicher Option auf eine Filmtrilogie spendiert zu bekommen, deren erster Teil letzte Woche angelaufen ist. Dankenswerterweise sind die Tribute von  Panem, deren Originaltitel "The Hunger Games" ausnahmsweise hinter dem deutschen Titel zurückstecken muss, deutlich besser als der Vampirkitsch von Twilight. Die Story in Kürze: irgendwann in der Zukunft hat eine faschistische Zentralregierung (Hauptstadt von Panem) einen Aufstand der die Hauptstadt umgebenden Distrikte niedergeschlagen. Selbige Distrikte sind unterdrückt und schuften sich unter furchtbaren Bedingungen zugrunde, um den dekadenten Lebensstil der Hauptstadt zu bezahlen. Seit dieser Revolution werden alljährlich die "Hungerspiele" abgehalten, die titelgebenden "Hunger Games". Jeder Distrikt muss einen Jungen und ein Mädchen zwischen 12 und 18 als Tribut stellen, die sich in einer gigantischen Fernsehshow mit primitiven Waffen gegenseitig abschlachten, bis nur ein Sieger übrig bleibt, der im Gegenzug mit Reichtümern überschüttet nach Hause zurückkehrt (wer jetzt laut "Battle Royale!" ruft, liegt richtig). Der Hauptcharakter, das Mädchen Katniss Everdeen, meldet sich freiwillig um ihre ausgeloste junge Schwester zu retten. Ihr folgt die Geschichte in die Ausbildung zur Hauptstadt und über den Verlauf der Spiele, die, wenig überraschend, mit ihrem Sieg enden. 

Dienstag, 3. April 2012

Die Liebe der Piraten - Der Hass der Linkspartei

Von Christian Sickendieck

Ich gebe zu, ich habe längere Zeit durchaus mit der Linkspartei sympathisiert - auch wenn ich sie in der ganzen Zeit nur einmal gewählt habe. Doch dafür möchte ich mich nicht rechtfertigen. Sie waren halt sympathisch, gegen die herrschende Meinung polemisierend, insbesondere gegen die SPD, die auch heute noch - bis auf wenige Ausnahmen an der Basis - eine Ansammlung von fremdgesteuerten Machtpolitikern ist, die ebenso in der Union oder FDP Karriere machen könnten.

Es ist Zeit für ein kleines Resümee und ein Ausblick.

Wenn man sich die Plakate der Linkspartei anschaut, sie plakatieren heute immer noch die gleichen Sätze wie vor fünf Jahren - keine Entwicklung, kein Fortschritt, kein Nichts. Es ist schlichte Langeweile. Wer in Deutschland kann, außer den bekannten Forderungen, Hartz IV muss weg! Raus aus Afghanistan! Inhalte der Linkspartei aufzählen? Ich behaupte: Niemand, der nicht der Linkspartei nahesteht.

Montag, 2. April 2012

Verirrungen der Gleichstellungsbewegung

Von Stefan Sasse

Ich habe mich ja schon öfter über das geärgert, was dieser Tage als Emanzipations- oder Gleichstellungspolitik durchgeht. Durch zwei tagesaktuelle Ereignisse kriegt das Thema gerade aber wieder einen Aktualitätsbezug, den man keinesfalls unkommentiert stehen lassen möchte. Das eine ist die Frage nach der Elternzeit von Sigmar Gabriel, das andere ist das Wohl und Wehe der "Schlecker-Frauen", wie die BILD-kompatible Zuschreibung der nun arbeitslosen 11.000 Schlecker-Beschäftigten ist. Beide Themen unterliegen einer merkwürdigen Schieflage. Zur Erinnerung: Sigmar Gabriel, der diesen Sommer zum zweiten Mal Papa wird, wurde als Zielobjekt einer prinzipiell wohlmeinenden und angebrachten Kampagne erwählt. In einem offenen Brief wurde er aufgefordert, doch einige Monate Elternzeit zu nehmen und damit ein Signal zu senden und etwas für die berufliche Gleichstellung von Müttern und Vätern zu tun. Gleichzeitig landen die 11.000 ehemaligen Schlecker-Beschäftigten, die zu einem überwältigenden Teil weiblich sind auf der Straße, ohne dass eine Feministin öffentlich besonders darüber echauffiert wäre (eine Ausnahme). Es ist eine Debatte, die nicht stattfindet.