Donnerstag, 8. August 2024

Bohrleute 84 - Lachende Frauen, weirde Vibes und Crypto-Dudes, mit Ariane Sophie

Nachdem wir uns mit der republikanischen Seite des Wahlkampfs beschäftigt haben, wenden Ariane und ich uns nun der demokratischen zu. Der Abtritt Bidens hat zu einer Welle von Enthusiasmus über die neue Kandidatin Harris geführt, aber wird das reichen, um Trump zu besiegen?

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(Musik: Intro aus Accou – Sarabande BWV 1002 (Partita No.1 for violin solo in B-minor), Outro aus Accou – Bourree (I.S. Bach BWV 1002, Violin Partita No 1 in B minor))

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Shownotes:

Was Biden’s Decision to Withdraw “Heroic”?

Der Historiker Jon Meacham lobt in einem Interview Joe Biden für seine Entscheidung, nicht zur Wiederwahl anzutreten, und nennt ihn einen „amerikanischen Helden“. Meacham vergleicht Bidens Schritt mit dem von George Washington, der nach zwei Amtszeiten zurücktrat. Er betont, dass Biden durch seine Entscheidung das Wohl des Landes über seine persönlichen Ambitionen gestellt habe, was nur wenigen politischen Führern gelinge.

Meacham erläutert, dass Biden bereits 2017 eine tiefere Beziehung zu ihm aufbaute, nachdem sie bei einem Buch-Event über den Verlust von Bidens Sohn zusammenkamen. Sie teilten ähnliche Ansichten über Ereignisse wie Charlottesville und die Notwendigkeit, gegen gefährliche Kräfte in der amerikanischen Gesellschaft vorzugehen. Meacham half Biden gelegentlich bei Reden, betont jedoch, dass er nicht politisch oder parteiisch sei.

Er verteidigt Bidens Entscheidung gegen Kritik, die meint, der Rückzug sei zu spät gekommen und riskant für die Partei. Meacham betont, dass die Bereitschaft, Macht abzugeben, selten sei und Bidens Entscheidung als außergewöhnliche Führungsqualität angesehen werden sollte.

In Bezug auf Bidens Vermächtnis argumentiert Meacham, dass es stark davon abhängt, ob Donald Trump in der nächsten Wahl besiegt wird. Er hebt hervor, dass Biden als Präsident in einer kritischen Zeit gehandelt habe, um die Demokratie zu schützen und wichtige legislative Erfolge zu erzielen.

Meacham widerspricht auch der Kritik an Bidens Außenpolitik, insbesondere bezüglich des Nahen Ostens, und betont Bidens Engagement und Menschlichkeit in schwierigen geopolitischen Fragen. Er schließt mit der Feststellung, dass Bidens Präsidentschaft trotz ihrer Unvollkommenheiten als eine Zeit gesehen werden sollte, in der wichtige Fortschritte gemacht wurden. (Isaac Chotiner, New York Magazine)

So was geht nur in Demokratien

Ja, es ist gut, dass Joe Biden aus freien Stücken auf die Präsidentschaftskandidatur verzichtet. Aber es ist zu spät. Seine Partei hat zuvor versagt, und Kamala Harris ist keine überzeugende Kandidatin. Die US-Demokratie wird dadurch nicht stabiler.

Diese Kritikpunkte spiegeln die Reflexion einer kritischen Öffentlichkeit wider, die sofort politische Ereignisse hinterfragt. Doch bevor man sich wieder in taktische Überlegungen vertieft, sollte man den Schritt Bidens würdigen.

Der mächtigste Mensch der Welt verzichtet freiwillig auf seine Macht – ein spektakulärer Akt, der in Demokratien möglich ist. Autoritäre Führer wie Putin und Xi können nicht einfach zurücktreten, da sie ihre Macht schützen müssen, um nicht verfolgt zu werden. Im Gegensatz dazu zeigt Biden, dass Amt und Person in Demokratien getrennt werden können, was friedliche Machtübergaben ermöglicht.

Solche friedlichen Übergaben sind nicht die Regel, wie die Forschung von Adam Przeworski zeigt. In 68 Ländern gab es noch nie friedliche Machtwechsel durch Wahlen. Bidens Rücktritt und die Übergabe an Harris ist daher ein Erfolg der demokratischen Prozesse und verdient Anerkennung.

Demokratien zeichnen sich durch Verfahren und Konventionen aus, die oft als selbstverständlich angesehen werden. Diese zu verteidigen und das demokratische Selbstwertgefühl zu stärken, ist wichtig. Bidens Entscheidung zeigt, dass friedliche Machtübergaben und Kompromisse die Stärke und Lebenswertigkeit von Demokratien ausmachen. (Lenz Jacobsen, ZEIT)

Ein bisschen Spaß muss schon sein

Ezra Klein, Journalist der New York Times, zeigte sich in seiner jüngsten Podcastfolge überrascht über den rapiden Stimmungswechsel in der Politik seit dem Verzicht von Joe Biden auf eine weitere Kandidatur und der Nominierung von Kamala Harris als seine Nachfolgerin. Laut Klein habe es lange nicht so viel "Freude" in der Demokratischen Partei gegeben. Diese Beobachtung wirft ein Licht auf die oft unterschätzte Bedeutung von Freude und Spaß in politischen Kampagnen, wie es auch das Beispiel von Donald Trump zeigt, der durch seine unterhaltsamen Rallys ein Jahrmarktgefühl und kollektive Ekstase bei seinen Anhängern erzeugt.

Trump steht in der Tradition von Politikern wie Silvio Berlusconi, die durch frivoles Politainment und zynischen Humor Erfolge feierten. Harris hingegen erzeugt derzeit positive Stimmung bei den Demokraten durch ihr ansteckendes Lachen, was den Republikanern nicht entgangen ist. Trump hat bereits sexistische Kommentare über Harris' Lachen gemacht, aus Angst, sein Entertainment-Monopol zu verlieren.

Der Erfolg von Harris, eine positive Stimmung in ihrer Partei zu erzeugen, steht im Gegensatz zu Trumps zynischem und oft nihilistischem Ansatz. Während Trump kaum präsidiale Erwartungen enttäuschen kann, weil er sich über alle Grenzen hinwegsetzt, müssen Politiker wie Harris zivilisatorische Standards wahren und dabei die Balance zwischen Freude und Ernsthaftigkeit halten. Dies ist eine Herausforderung, wie das Beispiel der deutschen FDP zeigt, deren Versuch, sich zur Spaßpartei zu transformieren, 2002 scheiterte.

Das Beispiel der CSU zeigt jedoch, dass es möglich ist, gute Laune und politische Ernsthaftigkeit zu verbinden. Markus Söder hat sich durch seine unterhaltsame Art bei den Wählern beliebt gemacht, was ihm als Kanzlerkandidat der Union hohe Zustimmungswerte einbringt.

Politische Freude ist wichtig, um Menschen langfristig zu mobilisieren und nicht nur durch Angst zu regieren. Ein jüngstes Beispiel aus Sachsen zeigt, dass eine rein pessimistische Botschaft wenig motivierend wirkt. Trotz der ernsthaften Bedrohungen durch Rechtsextremismus und Klimawandel ist es entscheidend, auch Hoffnung und positive Emotionen zu vermitteln.

Kamala Harris hat den US-Demokraten einen neuen Schwung gegeben, und es bleibt abzuwarten, ob dies bis zur Wahl im November anhält. Politische Freude und Optimismus sind essenziell, um die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern und die Menschen zu mobilisieren. (Nils Markwardt, ZEIT)

The Vibe Shift in the 2024 Election

Kamala Harris' erste Woche als designierte Präsidentschaftskandidatin der Demokraten verlief äußerst erfolgreich. Sie konnte schnell die Nominierung sichern und sorgte für einen enormen Anstieg der Begeisterung innerhalb der Partei, was sich in erhöhter Spendenbereitschaft, Freiwilligenzahlen und großen Menschenmengen widerspiegelt. Ihre Wahlkampfreden waren effektiv, und erste Umfragen zeigen, dass sie den durch Biden verlorenen Boden wieder gutmachen konnte.

Ein wesentlicher Aspekt dieses Übergangs ist die Veränderung der Rhetorik der Kampagne. Während Bidens Team den Fokus auf die Gefahren von Trump legte, hat Harris' Team eine zugänglichere und umgangssprachlichere Herangehensweise gewählt, indem sie Trump und seinen Vizekandidaten J.D. Vance als "weird" und "creepy" bezeichnet. Diese Strategie scheint gut anzukommen und trifft den Nerv vieler Wähler, die die extremen Ansichten von Vance und Trump als absonderlich empfinden.

Minnesotas Gouverneur Tim Walz hat diese Beschreibung populär gemacht, und die Harris-Kampagne hat sie schnell übernommen und auf sozialen Medien wie X und TikTok verstärkt. Die neue Rhetorik zielt darauf ab, Trump und Vance als unpassend und bizarr darzustellen, was den Wählern helfen soll, die Republikaner nicht nur als gefährlich, sondern auch als seltsam und unangemessen zu sehen.

Ob diese neue Kritikstrategie erfolgreich sein wird, bleibt abzuwarten, aber sie zeigt eine strategische Wende hin zu einer direkteren und einprägsameren politischen Botschaft. (Daniel Drezner, Drezner’s World)

Kamala v. crypto. Is 2024 really a Silicon Valley election? Or is this about "making Bitcoin great again"?

Die US-Präsidentschaftswahl 2024 wird als die erste "Silicon Valley-Wahl" bezeichnet, da sowohl Kamala Harris als auch J.D. Vance Verbindungen zur Tech-Szene haben. Der eigentliche politische Kampf scheint jedoch eher auf die Kryptowährungsbranche fokussiert zu sein. Während die traditionelle Tech-Industrie allgemein ihre politischen Interessen verfolgt, ist die Krypto-Szene stark parteiisch und neigt zur Unterstützung der Republikaner. Trump hat seine Haltung zu Krypto geändert und unterstützt nun deren Anliegen, was zu verstärkter finanzieller Unterstützung seiner Kampagne durch Krypto-Investoren führt. Kryptowährungen haben in den letzten Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen und sind nun ein zentraler Punkt im Wahlkampf. Trump verspricht, die Krypto-Branche zu unterstützen und Regulierungen zu verhindern, was ihm Unterstützung von Krypto-Befürwortern einbringt. Harris hingegen versucht, eine ausbalancierte Beziehung zur Tech-Industrie zu pflegen, um deren Unterstützung zu sichern. (Adam Tooze, Chartbook)

The Harris Gamble

Der Artikel beleuchtet die Herausforderungen, denen Kamala Harris als mögliche Präsidentschaftskandidatin der Demokraten gegenübersteht. Obwohl einige Umfragen zeigen, dass Harris in bestimmten Wählergruppen besser abschneiden könnte als Biden, bleibt die Frage offen, ob sie eine eigenständige politische Identität entwickeln kann, da viele Amerikaner sie kaum kennen.

Der Artikel hebt hervor, dass Harris von rechten Medien wahrscheinlich als Bedrohung für sexuelle und rassische Ordnung dargestellt wird, ähnlich wie es bei früheren Angriffen auf ihre Person der Fall war. Trump, der selbst gegen christliche Ideale der Ehe verstößt, könnte Harris als sexuell unmoralisch porträtieren.

Trotz der irrationalen Natur von Trumps Kampagnen könnten Demokraten Strategien entwickeln, um diese Irrationalität zu kontern. Es wird argumentiert, dass auch Stereotype zu Harris' Vorteil genutzt werden könnten und dass die Realität der Trump-Präsidentschaft, die in einem Desaster endete, nicht ignoriert werden sollte.

Schließlich wird betont, dass erfolgreiche Präsidenten oft die bestehenden Vorurteile akzeptieren mussten, um Wahlen zu gewinnen, und dass es entscheidend sei, realistische Strategien zu entwickeln, um gegen Trumps manipulative Kampagnen bestehen zu können. (David Frum, The Atlantic)

Can Harris Reassemble Obama’s Coalition?

Der Artikel diskutiert die möglichen Auswirkungen einer Nominierung von Kamala Harris als Präsidentschaftskandidatin der Demokraten anstelle von Joe Biden. Harris könnte Bidens Schwierigkeiten mit jüngeren und nicht-weißen Wählern lindern, jedoch seine Unterstützung bei älteren und weniger gebildeten weißen Wählern verlieren. Diese Unsicherheit, ob Harris mehr gewinnen als verlieren könnte, belastet die Demokraten. Trotz Bedenken hinsichtlich Harris' Fähigkeit, Trump zu besiegen, sehen viele Demokraten ihre Nominierung als Chance, die Wahlkampfdynamik zu verändern und Bidens schwindende Fähigkeiten nicht mehr verteidigen zu müssen.

Harris könnte durch ihren jüngeren und energischeren Ansatz sowie ihre Positionen zu Themen wie Abtreibungsrechten und Anti-Diskriminierungsmaßnahmen die Partei wiederbeleben. Ihre Nominierung könnte die Wählerkoalition von Barack Obama reaktivieren, aber auch Herausforderungen bei der Gewinnung von Arbeitern und älteren Weißen mit sich bringen. Die Wahl eines passenden Vizepräsidenten könnte entscheidend sein, um das Gleichgewicht in der Wählerschaft zu halten. Letztlich muss Harris beweisen, dass sie in der Lage ist, die Koalition zu mobilisieren und die "Anti-MAGA-Mehrheit" zu aktivieren, um Trump zu besiegen. (Ronald Brownstein, The Atlantic)

MAGA Cries ‘Coup’

In den letzten 24 Stunden hat die MAGA-Welt schnell auf die Nachricht reagiert, dass Präsident Joe Biden nicht zur Wiederwahl antreten wird, und behauptet, das Rennen sei Biden gestohlen worden. Prominente rechte Figuren und Influencer, darunter Mike Cernovich und David Sacks, bezeichneten Bidens Entscheidung als "Putsch" durch Demokraten wie Nancy Pelosi und Barack Obama. Trump selbst verstärkte diese Behauptungen, indem er sagte, die Demokraten hätten das Rennen von Biden gestohlen.

Diese Reaktionen zielen darauf ab, die demokratische Botschaft von "Demokratie steht auf dem Spiel" zu untergraben, eine Anspielung auf Trumps Versuche, die Wahlergebnisse von 2020 zu kippen. Tatsächlich wollen die meisten Demokraten, dass Biden aus dem Rennen aussteigt, wie Umfragen zeigen. Die Rechte versucht jedoch, dies als Verrat an den Wählern darzustellen.

Gleichzeitig wird Kamala Harris von der rechten Seite als schwache Kandidatin und Produkt von Diversitätspolitik (DEI) dargestellt. Rassistische Angriffe und Verschwörungstheorien, ähnlich den "Birther"-Behauptungen gegen Obama, werden gegen Harris wiederbelebt. Diese Angriffe bauen auf wochenlangen rassistischen Angriffen auf Harris auf, die in rechten Foren und Medien kursieren. Die Strategie der MAGA-Welt gegen Harris steht somit schon bereit, und ihre Anhänger wissen genau, wie sie reagieren sollen. (Alan Breland, The Atlantic)

Democrats Are Making a Huge Mistake

Der Artikel kritisiert die Entscheidung der Demokratischen Partei, sich sofort nach Joe Bidens Rückzug hinter Kamala Harris zu stellen. Diese hastige Einigung wird als Fehler angesehen, da sie den Eindruck verstärkt, dass die Parteipolitik von Insidern manipuliert wird. Ein offener Nominierungsprozess bis zum Parteitag in Chicago hätte die Möglichkeit geboten, Harris' Fähigkeiten in einem echten Wettbewerb zu testen und die besten jungen Talente der Partei zu fördern.

Ein solcher Prozess hätte strategische Vorteile gebracht, einschließlich der Möglichkeit, die republikanische Kampagne gegen Biden zu neutralisieren und die Aufmerksamkeit der Medien auf sich zu ziehen. Harris sollte zeigen, dass sie die Nominierung "verdient und gewinnt". Der Autor meint, dass die Demokraten, indem sie diese Gelegenheit verpassen, wieder einmal ihre Chancen verspielen, ihre Position zu stärken und Trumps Kampagne effektiv zu kontern. (Graeme Wood, The Atlantic)

Nichts würde besser mit einer Kandidatin Kamala Harris

Der Artikel kritisiert die Eignung von Kamala Harris als Präsidentschaftskandidatin der Demokraten. Ihr Scheitern in der Präsidentschaftskampagne 2019 und ihr Agieren als Vizepräsidentin werden als Belege angeführt. Die Hauptkritikpunkte umfassen:

  1. Inhaltsleere und Narzissmus: Harris wechselte häufig ihre Positionen und konnte kein klares politisches Profil entwickeln. Ihre Kampagne war schlecht organisiert und von internen Konflikten geprägt.
  2. Mangelnde Erfolge als Vizepräsidentin: Sie konnte in keinem der ihr übertragenen Politikfelder überzeugen, insbesondere bei der Lösung des Migrationsproblems an der mexikanischen Grenze und dem Thema Abtreibungsrecht.
  3. Unbeliebtheit: Umfragen zeigen, dass Harris ähnlich unbeliebt wie Biden ist. Ihre Kandidatur wird als Symptom einer instinktlosen Parteiführung gesehen, die auf Identitätspolitik und Selbstinszenierung setzt.

Der Artikel warnt davor, dass Harris' Kandidatur die Demokraten langfristig schädigen könnte, indem sie die Wiederannäherung der Partei an die Arbeiterklasse gefährdet und den Republikanern, die sich als Arbeiterpartei positionieren, Angriffsflächen bietet. (Jörg Wimalasena, Welt)

 

The Democratic Nominee Needs to Put the Supreme Court Front and Center

 

Der Artikel hebt die Bedrohung hervor, die vom konservativen Übergewicht des Obersten Gerichtshofs der USA ausgeht, insbesondere unter der Führung von John Roberts. Er betont, dass der Court zunehmend radikale Entscheidungen trifft, die demokratische Prinzipien und lange etablierte Präzedenzfälle untergraben. Dazu zählen Entscheidungen wie die Aufhebung von Roe v. Wade, die Einschränkung der staatlichen Regulierung von Waffen, die Beseitigung der positiven Diskriminierung bei Universitätszulassungen und die Reduzierung der Macht von Verwaltungseinrichtungen.

Die Forderung nach Reformen des Gerichtshofs wird als dringend bezeichnet. Der Artikel unterstützt die von Präsident Biden vorgeschlagenen Maßnahmen, wie die Einführung von Amtszeitbeschränkungen und eines verbindlichen Ethikkodexes für die Richter des Obersten Gerichtshofs. Es wird argumentiert, dass diese Reformen notwendig sind, um die Demokratie zu schützen und das Vertrauen in das Gericht wiederherzustellen. Der Artikel schließt mit der Aufforderung an die Demokraten, diese Reformen in ihren Wahlkampf aufzunehmen und sich für eine Erweiterung des Gerichts und andere notwendige Änderungen einzusetzen, um die radikalen Entscheidungen der aktuellen Mehrheit zu kontern. (Caroline Fredrickson/Ira Shapiro, Washington Monthly)

Kamala Harris would be wise to shift slightly to the center

Der Artikel beschreibt Kamala Harris' Entscheidung, ihre politischen Positionen leicht zur Mitte zu verschieben, da sie nun im allgemeinen Wahlkampf für die Präsidentschaft steht. Sie unterstützt nicht mehr „Medicare for All“, will Fracking nicht verbieten, plant die Erhöhung der Mittel für die Grenzsicherung und möchte nicht, dass Menschen ihre Sturmgewehre an die Regierung zurückverkaufen müssen. Diese Verschiebung ist als "Triangulierung" bekannt und ist eine übliche Strategie in Wahlkämpfen.

Jedoch wird argumentiert, dass diese politischen Änderungen wahrscheinlich nicht viel Einfluss haben werden, da die meisten Wähler sich nur für Politik im weitesten Sinne interessieren, wie z.B. Abtreibung oder gleichgeschlechtliche Ehe. Wichtiger sind die sozialen Werte und das allgemeine Auftreten eines Kandidaten.

Der Artikel schlägt vor, dass Harris einige ihrer linken Positionen leicht modifizieren könnte, um zentristische Wähler anzusprechen, ohne dabei wesentliche Werte der liberalen Bewegung aufzugeben. Dies könnte beinhalten, dass sie die Unsicherheit über geschlechtsbejahende Behandlungen anerkennt oder sich kritisch über DEI-Training äußert. Solche Gesten könnten dazu beitragen, Harris als normale, nicht extremistische Kandidatin darzustellen und einen Kontrast zu den als extrem empfundenen Kandidaten wie Trump und J.D. Vance zu schaffen.

Der Artikel erinnert an Bill Clintons „Sister Souljah“-Moment, bei dem er eine provokante Aussage einer linken Aktivistin verurteilte, was ihm half, sich als gemäßigter Kandidat zu präsentieren. Solche taktischen Schritte könnten auch Harris helfen, mehr zentristische Unterstützung zu gewinnen. (Kevin Drum, Jabberwocking)

Ist Amerika bereit für eine Frau – oder nur für den Frauenfeind?

Der Artikel beleuchtet die Herausforderungen, vor denen Kamala Harris als mögliche Präsidentschaftskandidatin der Demokraten steht, und stellt dies in den Kontext der tief verwurzelten Geschlechtervorurteile in den USA. Historisch gesehen war das Fehlen männlicher Nachkommen eine große Gefahr für Dynastien, und selbst heute sind männliche Führungskräfte oft bevorzugt. In den USA ist diese Tendenz immer noch stark ausgeprägt, was durch die Tatsache verdeutlicht wird, dass das Land noch nie eine weibliche Präsidentin hatte.

Kamala Harris könnte jedoch die erste Frau im Oval Office werden, was eine historische Zäsur darstellen würde. Die republikanische Partei, die weiterhin auf konservative und patriarchale Werte setzt, hat Donald Trump erneut als Kandidaten nominiert, einen verurteilten Sexualstraftäter, der von vielen als Symbol für archaische und spaltende Politik gesehen wird.

Harris setzt sich hingegen für die Rechte von Frauen ein, insbesondere für das Recht auf Abtreibung, das in den USA zunehmend eingeschränkt wird. Sie muss sich jedoch mit tief sitzender Misogynie auseinandersetzen, die oft geleugnet wird. Es gibt Stimmen, die behaupten, Frauen hätten bereits Gleichberechtigung erreicht und sollten nicht auf Sexismus verweisen, wenn sie scheitern.

Harris' eigene Präsidentschaftskampagne wird oft mit der von Hillary Clinton 2016 verglichen, die trotz ihrer Qualifikationen gegen Trump verlor. Harris bringt jedoch eine andere Perspektive mit, als Tochter von Einwanderern aus Indien und Jamaika, was ihre Erfahrung und Sichtweisen bereichert.

Es bleibt unklar, ob die westliche Welt durch Bewegungen wie #MeToo und Black Lives Matter wirklich fortschrittlicher geworden ist oder ob reaktionäre Kräfte stärker geworden sind. Harris erhält jedoch Unterstützung von Frauenorganisationen wie der "National Organization for Women", die darauf abzielen, die "letzte gläserne Decke" zu durchbrechen.

Die USA haben seit 248 Jahren keine Frau an der Spitze gehabt, aber Harris hat bereits Erfahrung darin, als erste Frau und nicht-weiße Vizepräsidentin im Weißen Haus zu dienen. Die größere Herausforderung besteht darin, ob das Land bereit ist, ihr dieselben Chancen zu geben wie einem Mann. (Ulrike Knöfel, Spiegel)

Wie große Wahlkampfspender Kamala Harris beeinflussen wollen

Der Artikel beleuchtet die Spannungen und Herausforderungen, die Kamala Harris in ihrem Präsidentschaftswahlkampf erwarten, insbesondere im Zusammenhang mit großen Wahlkampfspenden. Harris hat beträchtliche Spenden erhalten, unter anderem von mächtigen Individuen wie Reid Hoffman, einem Microsoft-Aufsichtsratsmitglied, und Barry Diller, dem Chef der IAC-Holding. Diese Spenden werfen Fragen auf, inwiefern Harris wirklich politisch unabhängig agieren kann.

Ein zentrales Thema ist die Rolle von Lina Khan, der Vorsitzenden der Federal Trade Commission (FTC), die sich durch ihren konsequenten Kampf gegen die Macht der Großkonzerne einen Namen gemacht hat. Khan hat sich wiederholt mit großen Unternehmen angelegt, etwa durch den Versuch, Monopolstellungen im Tech-Bereich zu verhindern, und durch das Verbot von „Non-Compete“-Klauseln, die Arbeitnehmerrechte stark einschränkten. Trotz ihrer Erfolge ist sie vielen in der Industrie ein Dorn im Auge.

Besonders problematisch ist die Tatsache, dass einige der größten Spender Harris dazu drängen, Khan zu entlassen. Reid Hoffman, der sieben Millionen Dollar an eine Harris-nahe Wahlkampforganisation gespendet hat, hat offen geäußert, dass er hofft, Harris werde Khan ersetzen. Diese Erwartungshaltung von Geldgebern stellt Harris vor die Herausforderung, zu beweisen, dass sie unabhängig agiert und nicht den Interessen ihrer Spender nachgibt.

Der Artikel schlägt vor, dass Harris, um ihre Unabhängigkeit zu beweisen und eine „people powered“ Kampagne zu führen, die Spende von Hoffman zurückgeben und sich klar hinter Lina Khan stellen könnte. Dies würde zeigen, dass sie bereit ist, sich gegen mächtige wirtschaftliche Interessen zu stellen und eine Politik zu verfolgen, die tatsächlich im Interesse des Volkes ist. (Jörg Wimalasena, Welt)

How Harris Can Tackle the Clinton Factor

Die bevorstehende Präsidentschaftswahl in den USA, bei der Kamala Harris als Kandidatin der Demokraten antritt, wird stark von den Erinnerungen an Hillary Clintons Niederlage gegen Donald Trump im Jahr 2016 geprägt. Harris' Kandidatur bietet den Demokraten und insbesondere den Frauen im Land eine zweite Chance, die "höchste und härteste gläserne Decke" zu durchbrechen, wie Clinton es oft nannte.

Obwohl Harris eine beachtliche Welle der Begeisterung nach der Bekanntgabe von Joe Bidens Rückzug erlebt hat, steht sie vor ähnlichen Herausforderungen wie Clinton damals. Erste Umfragen zeigen, dass Frauen sich nicht in ungewöhnlich großer Zahl für Harris aussprechen. Viele Demokraten sind besorgt, dass zu viele Wähler, darunter auch Frauen, weiterhin Schwierigkeiten haben könnten, eine Frau als Präsidentin zu akzeptieren.

Seit Clintons Niederlage hat sich das politische Umfeld für Frauen jedoch verbessert. Studien zeigen, dass der Anteil von Frauen in politischen Ämtern auf staatlicher und bundesstaatlicher Ebene deutlich gestiegen ist. Gleichzeitig haben sich die Einstellungen zur Rolle von Frauen als Führungskräfte verbessert, wobei immer weniger Menschen glauben, dass Männer bessere Führungskräfte als Frauen sind.

Trotz dieser positiven Entwicklungen bleibt die Geschlechterfrage ein zentrales Unterscheidungsmerkmal zwischen den beiden großen Parteien. Während die Republikaner, angeführt von Trump, weiterhin traditionelle Rollenbilder betonen, könnten die Demokraten mit Harris an der Spitze von einer stärkeren Unterstützung durch Wähler profitieren, die offen für Veränderungen in Geschlechterrollen und Rassenfragen sind.

Die Herausforderung für Harris wird darin bestehen, die Bedenken hinsichtlich ihrer Qualifikationen und ihrer politischen Positionen zu zerstreuen, insbesondere in den umkämpften Bundesstaaten des Rust Belts. Gleichzeitig könnte ihre Kandidatur jedoch auch das Potenzial haben, neue Wählergruppen zu mobilisieren und den Demokraten zu zeigen, dass ein Sieg ohne die starke Fokussierung auf kulturell konservative Wähler möglich ist.

Harris, die als Tochter von Einwanderern aus Jamaika und Indien ein Symbol für das sich wandelnde Amerika ist, könnte durch einen Wahlsieg zeigen, dass das Land bereit ist, Macht auf neue Weise zu teilen. Die Wahl bietet den Amerikanern die Möglichkeit, sich für ein Land zu entscheiden, in dem Vielfalt und Inklusion im Mittelpunkt stehen. (Ronald Brownstein, The Atlantic)

J.D. Vance, “Cat People,” and the “Childless” Presidents

Senator J.D. Vance, der republikanische Vizepräsidentschaftskandidat, hat eine kontroverse Ansicht geäußert: Er meint, dass nur Menschen mit eigenen Kindern in der Lage seien, die Nation zu führen. In einem Gespräch mit Tucker Carlson führte er an, dass Politiker wie Vizepräsidentin Kamala Harris, Verkehrsminister Pete Buttigieg und Abgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez aufgrund ihrer Kinderlosigkeit keine „direkte Beteiligung“ an der Zukunft Amerikas hätten. Vance ging sogar so weit, vorzuschlagen, dass Kinderlosen höhere Steuern auferlegt werden sollten und dass Eltern das Wahlrecht ihrer Kinder bis zum 18. Lebensjahr kontrollieren sollten.

Diese Argumentation ignoriert jedoch die Geschichte und zahlreiche bedeutende US-Präsidenten, die keine eigenen Kinder hatten. George Washington, der „Vater der Nation“, hatte keine eigenen Kinder, führte jedoch das Land während des Unabhängigkeitskrieges und prägte seine Entwicklung maßgeblich. James Madison, der als „Vater der Verfassung“ gilt, hatte ebenfalls keine Kinder, genauso wie Andrew Jackson, der Held der Schlacht von New Orleans, und James K. Polk, der das Land durch den Mexikanisch-Amerikanischen Krieg führte.

Die Idee, dass man nur durch das Großziehen eigener Kinder die nötige Einsicht und das Engagement für das Land entwickeln könne, ist nicht nur historisch unhaltbar, sondern auch diskriminierend gegenüber all denjenigen, die aus verschiedenen Gründen keine eigenen Kinder haben. Vance verkennt, dass Hingabe und Einsatz für das Land nicht an der Anzahl der Nachkommen gemessen werden können.

Abschließend wäre es vielleicht ratsam, dass Vance sich wie Richard Nixon einst bei den Wählern für seine Äußerungen entschuldigt und den Respekt vor den vielen Menschen wiederherstellt, die ohne eigene Kinder Großes für ihr Land geleistet haben. (Paul Finkelman, Washington Monthly)

Kamala Harris and Tim Walz Need to Pivot to the Center Right Now

Der Artikel befasst sich mit Kamala Harris' Entscheidung, Tim Walz als ihren Vizepräsidentschaftskandidaten für die Wahl 2024 auszuwählen, und kritisiert diese Entscheidung aus strategischer Sicht. Der Autor äußert zunächst vorsichtigen Optimismus über Harris' Kampagne, insbesondere weil sie angeblich an moderaten Politikern wie Josh Shapiro, Roy Cooper und Andy Beshear interessiert war. Diese gelten als eher zentristisch und könnten Wähler ansprechen, die Donald Trump nicht mögen, aber auch Bedenken haben, dass Harris zu liberal sein könnte.

Die Entscheidung für Walz, der als einer der liberalsten Gouverneure beschrieben wird, lässt den Autor jedoch daran zweifeln, ob Harris die Bedeutung versteht, moderate Wähler anzusprechen. Der Artikel argumentiert, dass Walz zwar eine sympathische, fröhliche Persönlichkeit hat, die bei manchen Linken gut ankommt, seine progressiven Positionen, wie beispielsweise die Bereitstellung kostenloser Gesundheitsversorgung für illegale Einwanderer, Harris aber im allgemeinen Wahlkampf nicht helfen könnten. Der Autor kritisiert die Vorstellung, dass die Mobilisierung der Basis durch progressive Standpunkte der Schlüssel zum Wahlsieg sei, und argumentiert stattdessen, dass ein zentristischer Kurs oft effektiver ist.

Obwohl die Auswahl des Vizepräsidentschaftskandidaten normalerweise keinen großen Einfluss auf den Wahlausgang hat, betont der Artikel, dass Harris mit der Wahl von Walz die Chance verpasst hat, ihre Moderation zu signalisieren. Der Autor fordert Harris auf, zentristischere Positionen einzunehmen und strategische Entscheidungen zu treffen, die möglicherweise progressive Aktivisten verärgern könnten, um ihre Attraktivität für ein breiteres Wählerpublikum in einer knappen Wahl zu stärken. (Jonathan Chait, New York Magazine)

Tim Walz Joins the Anti-weirdness Ticket

In dem Artikel wird die Wahl von Tim Walz als Vizepräsidentschaftskandidat von Kamala Harris analysiert. Der Autor äußert persönliche Sympathien für Walz, sowohl wegen seiner Haustiere als auch wegen seiner ähnlichen familiären Erfahrungen mit Kinderwunsch. Dennoch wird die politische Eignung von Walz kritisch betrachtet. Walz ist ein sehr liberaler Demokrat und vertritt Positionen wie die Legalisierung von Marihuana und den Schutz für genderaffirmierende Gesundheitsversorgung, was möglicherweise nicht die beste Wahl ist, um moderatere Wähler anzusprechen.

Der Artikel spekuliert, dass Harris bei ihrer Wahl von Walz nicht hauptsächlich seine politischen Ansichten, sondern andere Qualitäten berücksichtigt hat. Während Walz als liberaler Gouverneur in einem eher gemäßigten Staat Minnesota erfolgreich ist, könnte seine Auswahl für manche Wähler in entscheidenden Swing States problematisch sein. Besonders im Vergleich zu anderen möglichen Kandidaten wie dem beliebten Gouverneur von Pennsylvania, Josh Shapiro, der ebenfalls in Betracht gezogen wurde, erscheint Walz weniger ideal, um eine breite Wählerschaft zu überzeugen.

Am Ende wird jedoch argumentiert, dass Walz, obwohl er das Ticket nicht politisch ausbalanciert, durch seine bodenständige und authentische Art und seine Lebensgeschichte Menschen ansprechen könnte, die sich nach Normalität sehnen. Dies könnte in der politischen Landschaft von 2024 von Vorteil sein, insbesondere im Vergleich zu den anderen möglichen Kandidaten wie J. D. Vance. Wenn Harris darauf abzielt, gewöhnliche Amerikaner zu erreichen, könnte Walz trotz seiner liberalen Positionen eine solide Wahl sein. (Tom Nichols, The Atlantic)

So kann der Sieg gegen Trump gelingen

Der Artikel analysiert die Entscheidung von Kamala Harris, Tim Walz als ihren Vizepräsidentschaftskandidaten für die bevorstehende US-Wahl auszuwählen. Walz ist ein sehr liberaler Gouverneur von Minnesota, der sich für den Klimaschutz und strengere Waffengesetze einsetzt und sowohl bei progressiven als auch moderaten Demokraten beliebt ist. Diese Entscheidung zeigt, dass Harris verstanden hat, wie wichtig es ist, die Partei hinter sich zu vereinen und den Republikanern wenig Angriffsfläche zu bieten.

Harris hat es geschafft, eine unerwartete Euphorie zu entfachen, die den Demokraten neues Selbstvertrauen gibt. Ihre Fähigkeit, sich innerhalb kurzer Zeit die Kandidatur zu sichern, ohne dass es zu großen Konflikten innerhalb der Partei kam, wird als bemerkenswerte Leistung hervorgehoben. Trotz der Erfolge wird darauf hingewiesen, dass der Wahlkampf noch nicht gewonnen ist und Harris’ politische Instinkte nicht unfehlbar sind, wie frühere Fehler gezeigt haben. Insbesondere ihre Fähigkeit, bei weißen Frauen in den Vorstädten zu punkten, die 2020 für Biden ausschlaggebend waren, bleibt eine offene Frage.

Insgesamt wird betont, dass Harris den Demokraten neue Hoffnung gegeben hat, Trump schlagen zu können, was eine wichtige Voraussetzung für den Wahlsieg ist, aber keine Garantie. (Ralf Neukirch, Spiegel)

Walz Had One Line On His Resume No One Else Could Offer

Tim Walz hatte etwas, das die anderen nicht hatten: die Fähigkeit, ein breites Wählerspektrum anzusprechen, insbesondere in ländlichen und traditionell konservativen Gebieten. Sein Hintergrund als ehemaliger Highschool-Lehrer und Football-Trainer, zusammen mit seinem Dienst in der Nationalgarde, ermöglichte es ihm, eine persönliche Verbindung zu einer Vielzahl von Amerikanern aufzubauen. Diese Fähigkeit, sowohl in städtischen als auch in ländlichen Gebieten Anklang zu finden, sowie seine Erfolgsbilanz in einem Bundesstaat mit vielfältigen politischen Ansichten, machten ihn zu einem einzigartigen Vorteil für Kamala Harris' Kampagne.

Walz' Anziehungskraft liegt nicht nur in seinen politischen Errungenschaften, sondern auch in seiner Fähigkeit, die Werte des „mittleren Amerikas“ zu verkörpern – etwas, das in Swing-States und Regionen, in denen die Demokratische Partei in den letzten Jahren Schwierigkeiten hatte, von entscheidender Bedeutung sein könnte. Diese breite Anziehungskraft, gepaart mit seiner bodenständigen Persönlichkeit und seinen effektiven Kommunikationsfähigkeiten, hob ihn wahrscheinlich von den anderen Kandidaten ab und machte ihn zu einer strategischen Wahl für den Vizepräsidentschaftskandidaten auf Harris' Ticket. (Bill Scher, Washington Monthly)

 

Transkript:

00:00:00.64
stefansasse
Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge von den Bohrleuten. Der lang erwartete zweite Teil zu unserem Rundumschlag zu dem aktuellen Stand der amerikanischen Präsidentschaftswahlen ist da. Ihr habt es alle kaum erwarten können. Wir haben es versprochen, nachdem wir in der letzten Folge den Blick auf Trump und JD Vans geworfen haben. Heute schauen wir uns an. Was ist los gewesen mit Präsident Biden? Wie müssen wir quasi seine Entscheidung nicht mehr anzutreten einordnen?

00:00:29.09
stefansasse
Wie schaut es aus mit Kamala Harris und wer zur Hölle ist eigentlich Tim Walz? All diese Fragen werden wir uns stellen und werden wir heute besprechen und wenn ich sage wir, dann ist das neben mir natürlich meine sehr vertraute und vertrauenswürdige Co-Pilotin, die Ariane. Hi!

00:00:44.94
Ariane
Hallo, childless cat lady hier.

00:00:48.22
stefansasse
Genau, wir werden heute auch erklären, was es mit den Childless Catladies auf sich hat. Letztes Mal war das so ein bisschen so ein random Scherz am Rande. Und genauso wie wir das letzte Mal ausführlich über die Couch von JD Vans informiert haben, werden wir uns dieses Mal um die Childless Catladies kümmern. Aber bevor wir in Richtung von Kamala Harris und ihren nicht vorhandenen Kindern, aber möglicherweise Katzen gehen, kommen wir auf Joe Biden zu sprechen.

00:01:12.42
stefansasse
Joe Biden war ja schon 2020, Newsflash und Spoiler Alert, ein ziemlich alter Mensch. Genauso wie Trump im Übrigen, was irgendwie merkwürdigerweise gar nicht so sehr interessiert immer. Und bereits 2020 war das Alter von Joe Biden ein bisschen so ein Nebenthema im Wahlkampf.

00:01:30.64
stefansasse
Das kam nie groß raus, weil Trump konnte es logischerweise nicht als Argument gebrauchen sehr vernünftig, weil ich glaube er ist zwei Jahre jünger. Das ist, zwar wenn man 18 ist eine ganze Menge, aber wenn man mal die 80 kratzt, dann stört das nicht mehr dermaßen. Und auf der anderen Seite, die Democrats haben einen vergleichsweise freundlichen Primary-Wettstreit gehabt und man muss natürlich auch sagen, mit der größte Mitbewerber bzw. die größte Mitbewerberin von Joe Biden war Elizabeth Warren und die ist ja auch schon deutlich über 70.

00:01:43.68
Ariane
Das war's für heute.

00:01:59.38
stefansasse
Das war einfach so ein bisschen ein Gerontokratiefestival bei den Democrats 2020. Und es gab damals bereits warnende Stimmen und das hat sich, muss man ja sagen, dann jetzt leider bewahrheitet und ich kann an der Stelle gleich mal das übliche Mea Culpa einwerfen mit Asche auf mein Hauptdichtgehör zu denen, die das eher nicht auf der Platte hatten.

00:02:18.39
stefansasse
Also logischerweise ist mir nicht entgangen, dass Joe Biden schon etwas älter ist, aber ich habe das nicht als ein solches Problem betrachtet und bin auch sehr, sehr spät erst in die Richtung geschwungen, dass es möglicherweise eine sinnvolle Sache sein könnte, dass er nicht mehr antritt. Ich muss ehrlich sagen, mich haben die Geschehnisse der letzten Wochen durchaus überrascht. Ich habe das so nicht kommen sehen.

00:02:40.40
stefansasse
Von daher an der Stelle das quasi gleich mal vorweg. Ich weiß nicht, wie sehr das die Ansichten der Hörendenschaft jetzt hier bestimmt, wie viel Autorität dann meine Einschätzung noch tragen, aber im Interesse voller Transparenz sei dies gleich am Anfang gesagt. Wie ging es denn dir damit, Ariane?

00:02:58.51
Ariane
Ähm, also ähnlich. Ihr hattet ja auch, du hattest ja mit dem Podcast mit Marcel Schütz drüber gesprochen und ich hätt auch gesagt, das ist zu spät, man kann das jetzt nicht mehr ändern und ich hätt das auch extrem kritisch gesehen. Ich hab gesagt, das wäre so ein Selbstmord-Move irgendwie, wenn sie sich dann nicht einigen und dann

00:03:16.53
Ariane
offener Wettbewerb und weil die Convention, ich glaube, die ist auch erst in einem Monat oder so, mit irgendwelchen Leuten, die logischerweise nie so bekannt sein können, wie der Präsident. Also ich habe auch eigentlich gesagt, mach das bloß nicht, das endet irgendwie in Chaos. Und du hattest, glaube ich, den Vergleich, ich weiß gar nicht, 64? Lyndon B. Johnson, da war es so ähnlich. 68, genau, wo ich nämlich auch gedacht habe, das endet irgendwie in Chaos und dann schmeißt man es weg.

00:03:36.39
stefansasse
68.

00:03:45.83
Ariane
Ich kann es auch, gilt für mich jetzt immer noch. Ich finde, sie haben es gut gemacht, deswegen habe ich meine Meinung geändert. Sie haben sich ja, es war jetzt eher, sag ich mal, die Resonanz war eher positiv, als das voll Chaos ausgebrochen ist und sie sich noch intern streiten oder so. Ich konnte es auch immer schwer beurteilen, weil natürlich

00:04:06.78
Ariane
Ich bin ja jetzt 39, Leute ab 80 sind für mich sowieso uralt. Und dass der nicht mehr fit wie ein Turnschuh und so rüberläuft. Also ich kann überhaupt nicht beurteilen, ob da wirklich Sachen wie Demenz und Alzheimer. Das konnte man überhaupt nicht beurteilen, aber das hatte so eine Eigendynamik.

00:04:28.34
Ariane
weil dann jeder Versprecher wurde seziert und er tappselt irgendwie. Guck mal, er guckt in die falsche Richtung, wo dann auch später oft aufgeklärt wurde, da ist auch was passiert. Aber es gab einfach so viel, es hat so eine Dynamik angenommen nach dem Motto der Typ, der hat

00:04:45.50
Ariane
klar zu sagen, er hat nur noch Moose im Hirn, guck mal, der ist total, das war auch, wie gesagt, das war auch oft völlig übertrieben. Aber wo ich dann gedacht habe, das nimmt so eine Eigendynamik an, weil dann wirklich angefangen wird, alles zu sensieren, dass ich auch gedacht habe, Mist, so richtig rauskommt man da auch irgendwie nicht. Also war es für mich dann auch das gedacht, aber irgendwie ist das alles blöd und es war dann

00:05:07.04
Ariane
Ich weiß nicht, da war ja dann manchmal auch, also ich hatte das Gefühl, es wurde im Vorfeld auch schwer übertrieben. Es gab ja auch so Schlagzeilen wie, er ist nur von 10 bis 18 oder 16 Uhr voll einsatzfähig, wo auf Twitter dann auch die Gags liefen, wo alle gesagt haben, hey, das gilt für uns auch übrigens. Also weil kein Mensch ist ja permanent 10 Stunden am Tag komplett hoch konzentriert und kann schwierige Entscheidungen treffen. Also wo ich auch dachte, hm,

00:05:34.15
Ariane
Das ist dann einfach nur menschlich. Also und insofern habe ich es extrem kritisch gesehen, habe auch gedacht, das ist zu spät, sie müssen da jetzt durch. Kann aber nicht beurteilen, wie dramatisch das wirklich war. Aber da jetzt kein Chaos ausgebrochen ist, denke ich, hey, das war vielleicht doch gut.

00:05:52.60
stefansasse
Ja, so ging es mir auch. Das ist auch so etwas, das mich abgestoßen hat und was vermutlich auch mit verhindert hat, dass ich da vom Anfang an wirklich klar geguckt habe, weil es mich einfach genervt hat, diese Küchentischpsychologie. Ich habe das schon bei Trump die letzten vier Jahre immer abgelehnt. Ja, wenn der Leute immer glauben, diagnostizieren zu müssen, ob der dement ist oder was für Störungen bei ihm dafür sorgen, dass er halt so drauf ist, wie er drauf ist.

00:06:15.86
stefansasse
Das kann man aus dieser Entfernung bei einer solchen Person überhaupt nicht sagen. Also diese ganzen Küchentischpsychologen und Lehnsesselanalysten, die da dann plötzlich ganz genau wussten, wie es quasi um die Psyche von Joe Biden bestellt ist und die da aus irgendwelchen Videoschnipseln glaubten, das dann in eine atemlose Schlagzeile verpacken zu müssen, das hat mich tierisch angenervt.

00:06:42.55
Ariane
Ja.

00:06:42.89
stefansasse
Und da macht man dann sehr gerne diese Trotzreaktion. Dann halte ich erst recht zu dem Typen. Und was zu dieser Trotzreaktion meinerseits mit Sicherheit auch noch beigetragen hat, ist schlichtweg das Fakt, dass die beiden Präsidentschaft

00:06:58.95
stefansasse
eine absolut erfolgreiche ist. Ich hätte das ja niemals vermutet 2020. Das war einfach nur diese Einglück ist es nicht mehr Trump und grundsätzlich wäre jeder Kartoffelsack Hauptsache dieser Quatsch hört auf sozusagen. Aber wir haben dann

00:07:17.26
stefansasse
mit Joe Biden einen Präsident bekommen, der jetzt über die letzten vier Jahre eine Bilanz beisammen hat, die, wenn man die einfach mal wirklich halbwegs objektiv anguckt, dann kommt man nicht drum herum zu sagen, das sind somit die erfolgreichsten vier Jahre im letzten halben Jahrhundert im Endeffekt. Und da war einfach ein Disconnect da zwischen der Bilanz dieses Präsidenten einerseits und dem Diskurs um ihn andererseits.

00:07:47.59
stefansasse
Und nicht hat quasi einfach auch ganz persönlich, auch aus politischer Präferenz sozusagen, natürlich wahnsinnig genervt, dass es nicht anerkannt wird, dieser Erfolg eines Präsidenten, im Endeffekt aus meinem Camp. Das ist sozusagen diese menschliche Regung, die da schon wieder beigetragen hat, weil das Ding ist halt, das ist eine kognitive Dissonanz, die da abläuft. Aber das Problem ist, beides kann gleichzeitig wahr sein.

00:08:09.55
stefansasse
Weiden ist einer der erfolgreichsten Präsidenten der letzten vier Jahre. Seine Präsidentschaft war ungeheuer positiv für das ganze Land. Und es mag aber trotzdem korrekt sein, dass es das Richtige ist, dass er nicht nochmal antritt und dass er nicht in der Lage ist, eine weitere Amtszeit zu machen. Und ich glaube, dass MIT dazu beigetragen hat, dass ich das so lange nicht gesehen habe, sozusagen eben, dass er

00:08:39.77
stefansasse
dass er ebenso erfolgreich war und dass er das eben in meinem Sinne war. Und da dazu kam, und das ist der Teil, an dem ich jetzt wirklich genuin überrascht worden bin, wie glaube ich viele andere auch, dass ich nicht gesehen habe, was die Alternative sein soll.

00:08:53.46
stefansasse
Weil wir haben vier Jahre lang gehört, was für eine schreckliche und gefährliche Person Kamala Harris ist. Bereits 2020 waren genau die Leute, die dann Kolumnen geschrieben haben, Biden muss weg, da muss jemand anderes her, waren diejenigen, die schon 2020 gesagt haben, wie kann der die als Vizepräsidentschaftskandidate nehmen, das geht ja gar nicht. Und wegen der verliert er gegen Trump 2020, was ja dann glücklicherweise nicht passiert ist.

00:09:19.97
stefansasse
Aber Kamala Harris war eine unglaublich umstrittene Figur damals und das hat sich während ihrer Vizepräsidentschaft nicht grundsätzlich geändert. Also ihre Popularitätswerte sind jetzt nicht gerade durch die Decke, muss man sagen. Deswegen, das war so eine ganz merkwürdige Lehrstelle bei diesen Analysten. Die haben sich da einfach null Gedanken darüber gemacht und jetzt hat es zufällig gepasst im Endeffekt. Aber die Tatsache, dass wenn Biden beiseite tritt, dass dann auf jeden Fall Kamala Harris die Kandidatin sein wird,

00:09:49.97
stefansasse
Das hatten irgendwie diese ganzen Leute halt nicht auf der Platte und das ist was, das hatte ich die ganze Zeit im Hinterkopf und ich ging davon aus, fälschlich wie sich jetzt herausgestellt hat, dass das ein größeres Problem ist, als wenn Biden nochmal antritt. Und ich versuche gerade quasi auf diese Art zu erklären meine eigenen Blindspots und gleichzeitig natürlich auch die, die in der Debatte generell gelaufen sind.

00:10:15.26
stefansasse
Aber wir kommen gleich noch auf das Phänomen Kamala Harris zu sprechen. Ich würde eben noch diesen einen Moment bei beiden bleiben wollen und dich fragen, ob du mir da zustimmst und wie du diese ganze Lage einschätzt.

00:10:28.61
Ariane
Ja, ich würde auf jeden Fall zustimmen, gerade mit dieser erfolgreichen Präsidentschaft. Nein, wirklich. In schwierigen vier Jahren, muss man ja auch sagen. Das sind wir, das ist ja so ein Generationsthema gerade. Wir haben alle sechs Monate haben wir ein welterschütterndes Ereignis. Waren, glaube ich, noch, ich weiß gar nicht, Corona. Hatte er so die Nachwirkung, die Wirtschaftskrise des Russland, das Gas Ding und so. Und die haben da wirklich

00:10:58.05
Ariane
wenn man auf die nackten zahlen sieht hat das deutschland viel viel stärker erschüttert als als die usa die haben das wirklich die sind da ja auch viel

00:11:09.48
Ariane
Viel konkreter. Die fackeln da nicht lange. Die haben ja wirklich, ich glaube, dieser Inflationakt, der ist ja Wahnsinn. Sowas könnte man in Deutschland überhaupt nicht durchdrücken. Das ist ja genauso wie die Notenbanken. Die kriegen dann auch hier Machma und Zinsen und kein Mensch interessiert dann mit der Inflation. Hauptsache, man kann das Essen noch bezahlen. Das ist in Deutschland gar nicht möglich. Und das hat eben auch gewirkt. Die haben exzellente Wirtschaftsdaten und so. Die waren super erfolgreich. Ich mochte beiden auch persönlich.

00:11:39.34
Ariane
fand ich, weil so am Anfang, das war tatsächlich, ich glaube damals, wo es denn, was wir auch schon besprochen haben, zwei alte weiße Männer und beiden war sowieso immer so der Bidere und der hat ja auch, ich hatte, und das hat mich glaube ich am meisten positiv überrascht, nämlich auch dieses, das hat er dann nämlich nicht so durchgezogen, dass das so wird wie bei Barack Obama, wir machen hier, wir haben jetzt

00:12:06.48
Ariane
gewinnen die Wahl und machen da nichts, weil wir immer Kompromisse mit den Republikanern machen wollen. Das hatte Biden auch ein bisschen, aber nicht so extrem, finde ich, wie Obama, wo man denkt, hey, ihr habt jetzt gewonnen und ich weiß gar nicht, ich glaube, das war in dieser Periode, wo sie dann, glaube ich, mehrere Häuser auch hatten. Es kommt ja auch immer darauf an, ob man da jetzt wie Bundesrat, Bundestag, wie viel man durchsetzen kann.

00:12:32.02
Ariane
Das ist ja auch nicht nur Biden persönlich, aber da, finde ich, haben die Democrats generell gelernt, dass sie gemerkt haben, hey, mit diesen Republicans kannst du dich nicht hinsetzen und schöne Kompromisse machen und dich hinstellen und sagen, ich bin der Zentrist. Das hat mich, glaube ich, am meisten, weil da hatte ich wirklich, glaube ich, am meisten Angst, dass man dann endlich diese Wahl gewonnen hat. Und dann passiert immer gar nichts, weil man, ich will Obama gar nicht so weit vorwerfen.

00:12:57.35
Ariane
Gerade, ich glaube, wenn man halt der erste schwarze Präsident ist, dann ist man da auch noch gefangener darin, als wenn man ein alter weißer Mann wie Biden ist, der da auch schon lange unterwegs ist und so. Da hat man einfach, glaube ich, mehr politischen Spielraum dafür. Aber das muss ich wirklich sagen, das hat mich am meisten positiv überrascht, dass die da auch

00:13:18.08
Ariane
wirklich ihr Ding durchgedrungen haben und jetzt nicht schon im Vorfeld gesagt haben, das machen wir alles nicht, dann sind die Leute. Er war ja trotzdem auch so ein zentristischer Kandidat auch, aber in der wirklichen Politik nicht so krass wie Obama.

00:13:18.68
stefansasse
Ja.

00:13:35.21
Ariane
Das ist gar nicht so ein Vorwurf an Obama. Das war damals eine gute Idee, aber da hat das eben auch schon angefangen, da braucht man einen Konterpart für. Das ist ja generell keine schlechte Idee, aber du kannst das nicht mit einer Partei wie den aktuellen Republicans machen, die da nicht für empfänglich sind. Das fand ich echt gut, dass ich das Gefühl hatte, die sind da deutlich konsequenter geworden.

00:13:59.34
stefansasse
Ja, da ist auch definitiv eine Veränderung passiert. Also wäre Joe Biden 2008 Präsident geworden, da ist er ja auch angetreten in den Vorwahlen, dann hätte er mit Sicherheit eine sehr ähnliche Politik zu der von Obama gemacht, weil wir einfach von einem unterschiedlichen politischen Umfeld sprechen. Die Democrats hatten sowohl 2008 als auch jetzt 2020 dieses sogenannte Tri Factor, die du gerade eben erwähnt hast. Die haben auch ein bisschen mal für Trump diskutiert, der hatte die

00:14:22.26
Ariane
Genau.

00:14:25.04
stefansasse
17 bis 2019. Die Democrats hatten sie 2009 bis 2011 und sie hatten sie 2021 bis 2023. Und wenn du alle drei Häuser hast, dann kannst du eine Menge machen. Und auch Obama hat damals eine Menge gemacht. Aber Obama ist seinerzeit gescheitert.

00:14:45.78
stefansasse
Widerstand in den eigenen Reihen bei ganz ganz vielen Projekten. Und auch die Obamacare wäre ja fast geplatzt. Und es liegt daran, dass zu Obamas Zeiten das politische Spektrum

00:14:59.22
stefansasse
noch wesentlich fluider war, was das anbelangt. Die Republicans haben mit der Wahl 2008 begonnen, sich zu radikalisieren und sich zu konsolidieren. Aber dieser Prozess kam bei den Democrats mit deutlich Verspätung. Die Democrats haben genau diesen Prozess ab 2020 gemacht. Und das zeigt dann auch diese Effektivität von beiden. Da komme ich gleich noch mal drauf. Aber ganz kurz für den historischen Zusammenhang mit Obama. Der hatte noch so Leute wie Joe Lieberman in seiner Mehrheit drin.

00:15:28.94
stefansasse
Und das sind Menschen, die gibt es in der demokratischen Partei heute nicht mehr. Weil die beiden Parteien, die haben keinen Überlapp mehr, keinen ideologischen Überlapp. Diese Mitte, die da mal existiert hat, von Leuten, die quasi mal die eine mal in die andere Richtung wählen, der letzte von denen, im Endeffekt bei den Democrats, ist der Joe Manchin aus West Virginia, der auch Joe Biden diverse Probleme gemacht hat und der jetzt ja auch bei den Democrats ausgetreten ist.

00:15:54.99
stefansasse
Der war letzten Endes das letzte Relikt, das davon übrig geblieben ist. Obama hatte quasi in seiner Senatsmehrheit, die er in seiner Amtszeit so lange als er hatte, zwischen 50 und 60 Leute war, da hatte der halt so 10 oder so von denen drin. Oder 15 sogar. Und die jetzigen Democrats, die haben keine mehr. Die Democrats haben die Tri Factor erreicht bei den Wahlen 2020 mit exakt 50 von 100 Leuten.

00:16:19.94
stefansasse
Und weil Kamala Harris als Vizepräsidentin bei einem exakten Gleichstand den Ausschlag gibt im Senat, hatten sie damit eine Mehrheit von exakt einer Stimme. Also genau die, die sie brauchen. Was natürlich auch Joe Manchin entsprechend viel Macht gegeben hat. Aber nichtsdestotrotz hatte Joe Biden ein wesentlich freundlicheres Umfeld, in dem er arbeiten konnte. Das heißt, er konnte mehr erreichen als Barack Obama, nicht weil er einfach brillanter ist oder sonst irgendwas, sondern weil er die entsprechende Mehrheit hat.

00:16:49.77
stefansasse
Das ist genauso wie wenn man den Track Record anschaut von Lyndon B. Johnson, der 1963 nach der Ermordung von John F. Kennedy Präsident wurde. Der hat auch wahnsinnig viel erreicht. Warum? Weil er eine bumpensichere Mehrheit im Senat und im Repräsentantenhaus hatte. Wenn ich das habe, dann kann ich viel machen. Wenn ich die nicht habe, dann kann ich nicht viel machen.

00:17:10.25
stefansasse
Da hängt, also das ist quasi keine Frage der Qualität des Präsidenten. Joe Biden hat trotzdem sehr viel geleistet sozusagen, aber ein guter Teil ist auch die zweite Reihe von Leuten. Weil die Democrats haben ihre Lektion 2016 gelernt. Und die haben tatsächlich die Trump-Präsidentschaft benutzt, um sich vorzubereiten zum ersten Mal. Man ist wirklich beeindruckt, da könnten die Grünen und die SPD gerne mal in die Richtung gucken, wie sowas funktioniert.

00:17:36.27
stefansasse
Aber die haben sich entsprechend vorbereitet. Die wussten, als sie die Wahlen gewonnen haben 2020, dass sie nur zwei Jahre Zeit haben und das Zeitgeld ist. Und dass es relevant ist und sie haben diese Zeit genutzt. Und das Resultat war bahnbrechend. Wirklich. Und die haben das nicht nur von der Policy-Ebene her schlau gemacht. Dass es einfach gute Politik war, die da rauskommt. Zum Beispiel diese IRA, der Inflation Reduction Act.

00:18:04.26
stefansasse
der tatsächlich das getan hat, was der Name sagt, nämlich die Inflation zu reduzieren. Das ist in den USA wesentlich besser abgelaufen als hier in Deutschland. Und das ganz ohne, dass man noch eine künstliche Rezession nebenher startet. Und der hat die, wie willst du das sagen, die grüne Wende, die grüne Transformation wesentlich mehr vorangebracht als hier in Deutschland, wo rumgeampelt wurde und wo es schon an diesen dummen Heizungen gescheitert ist.

00:18:27.40
Ariane
Das war's für heute

00:18:30.23
stefansasse
Dagegen haben die USA massiv was auf die Beine gestellt. Und das ist auch clever auf der Politiksebene, weil 9 von 10 Dollar von diesem Inflation Reduction Act, von diesem IRA, gehen in rote Staaten. Ja, das ist auch was, das wäre für Republikans völlig unvorstellbar, irgendetwas zu tun, das Menschen, die in Staaten des politischen Gegners leben, etwas hilft. Das sind einfach solche Menschenfeinde, für die wäre das völlig unvorstellbar, für die Democrats überhaupt nicht.

00:18:56.32
stefansasse
Die sehen, in den roten Staaten, da leben die Leute, die es brauchen, also kriegen die das Geld. Ich sage das immer wieder, aber es gibt einfach keine Äquivalenz zwischen diesen beiden Parteien. Die Democrats sind in den USA einfach die Guten. Egal, was man von ihnen und von ihren Politikern sonst halten mag. Die machen solche Sachen einfach nicht.

00:19:07.46
Ariane
Oh.

00:19:18.09
stefansasse
Während umgekehrt, die Republicans machen solche Sachen auch nicht. Aber halt in dem Fall das Gute. Und das muss man einfach sagen und all das ist das Verdienst von Joe Biden und dieses Verdienst wird bleiben. Und dafür sollte man ihn in meinen Augen positiv in Erinnerung behalten. Überhaupt nicht.

00:19:32.50
Ariane
Ja, vielmehr übrigens, das fand ich ein bisschen übertrieben. Oh, welche große Geste, er ist ein Held, weil er zurückgetreten ist. Das finde ich gar nicht so dramatisch. Das fand ich total, ja, ist so, wenn man es merkt. Es ist eine schöne Geste, besser als ewig an der Macht zu bleiben. Aber ich finde jetzt, er ist echt kein, er ist ein Held für seine Präsidentschaft. Er gewährt seine Geschichtsbücher, aber weil er jetzt gesagt hat, nee, ich mache es doch nicht mehr, das finde ich, das finde ich total undramatisch. Also da finde ich, muss man da jetzt echt keine Heldentat daraus machen.

00:20:03.10
stefansasse
Das ist eigentlich auch wieder ein Indikativ dafür, was in den USA gerade falsch läuft. Dass quasi die Tatsache, dass jemand abtritt, wenn der demokratische Grundkonsens das quasi verlangt sozusagen, wenn der politische Druck steigt,

00:20:22.45
stefansasse
dass jemand dann eben nicht mehr antritt, dass das als so eine Ausnahme gefeiert wird, weil es eben ganz klar ist, und wir haben das gesehen anhand der Republicans, dass das bei der Gegenseite nicht passiert einmal mehr. Keine Äquivalenz zwischen beiden Seiten. Weil was wir hier gesehen haben, warum hat Biden aufgehört? Nicht aus der Güte seines Herzens.

00:20:43.80
stefansasse
Der Mann, es ist auch so ein Punkt im Regel immer wieder, du wirst nur Präsident der Vereinigten Staaten mit einer ordentlichen Portion Hybris. Das kann gar nicht anders sein. Einen solchen Job anzugucken, Führer der freien Welt, ich bin der Chef einer Nation, wohl und weh über 300 Millionen Menschen und ich habe den Drücker auf den Atomwaffen. Wer da sagt, ja, kann ich mir vorstellen, das ist ganz mein Ding. Das geht nicht ohne eine Portion Hybris, Arroganz und einen gewissen Realitätsfluss.

00:21:11.17
Ariane
Macht Hunger. Das hasse ich, wenn jeder Politiker braucht das.

00:21:12.40
stefansasse
Ja genau, das ist anders überhaupt nicht vorstellbar. Das heißt, Biden ist nicht abgetreten, weil er selber eingesehen hat, dass es Zeit ist abzutreten. Warum ist er abgetreten? Weil seine Partei ihm die Gefolgschaft verweigert hat. Und seine Partei hat es, und auch hier großes Lob an die Democrats, die haben das so geschickt gemacht. Das war ein

00:21:35.86
stefansasse
Das war nicht random, das war kein großer Aufstand in dem Sinne, sondern das war eine orchestrierte Aktion. Ich weiß nicht, wieviel die sich tatsächlich abgesprochen haben. Vielleicht sind das einfach nur die richtigen Instinkte und dass die Leute halt einfach mal eine Minute nachgedacht haben, bevor sie irgendwas getan haben. Aber beispielsweise Ilhan Omar und Alexandria Ocasio-Cortez, also diese beiden linken Nachwuchstalente der Democrats,

00:22:00.16
stefansasse
Die haben bis zum Schluss die loyale Biden-Parteilinie gefahren. Der Aufstand kam nicht von links, sondern der kam quasi von den alten Garten. Vor allem von natürlich Nancy Pelosi, die Grand Dame und dann eben tatsächlich auch den Obama. Der hat zwar nach außen die entsprechenden Geräusche gemacht, aber ich bin ziemlich zuversichtlich, dass der intern Joe Biden hat wissen lassen.

00:22:28.83
stefansasse
that the gig is up sozusagen. Und der war ja auch dann superschnell dabei. Also die ganze Reihenfolge, wenn man sich quasi diese Timeline anguckt, welcher demokratische Politiker, welcher demokratische Politikerin ist wann mit was öffentlich geworden. Das ist eine unglaublich clevere und orchestrierte Aktion gewesen. Das ist wirklich kein Vergleich zu diesem Vollchaos, das bei den Republicans herrscht.

00:22:49.67
Ariane
Wahnsinn! Und das haben sie eben mit Harris, finde ich, war es genau das Gleiche.

00:22:57.40
Ariane
Beiden hat es gesagt und dann hatte ich das Gefühl, das ging genauso weiter. Wer meldet sich wann? Das ging ja so nach zwei Tagen mal als abgeschlossen und dann, ach hier jetzt hat, am Schluss war Obama, der hat ja, glaube ich, auch mit Absicht zwei Tage gewartet. Das fand ich war genauso orchestriert. Das ist super geil, muss man sagen. Großes Lob. Eben nicht dieses, oh wir stürzen da jemanden und dann sitzen wir da und fangen erst an zu überlegen, was tun wir denn jetzt?

00:23:04.86
stefansasse
Das war's.

00:23:25.54
Ariane
und streiten uns öffentlich rum oder so. Das war wirklich grandios gemacht. Die haben da richtig gute Leute im Hintergrund.

00:23:32.82
stefansasse
Ja, total. Ich habe da immer so einen Softspot dafür, wenn irgendjemand seinen Job gut macht, gerade auch in der Politik, wenn Leute nicht komplett verkacken, auch wenn es der politische Gegner ist. Ich habe das im Vermischten ja thematisiert, wo ich da gelesen habe, dass da im Hintergrund in Frankreich, gerade beim Rassemblement National, dass so ein reicher Spender sein Geld darin investiert, hinter den Kulissen Kader aufzubauen. Da denke ich einfach nur, das ist clever.

00:23:57.38
stefansasse
Das ist genau das, wie man es machen muss. Ich hätte gerne, dass die nicht so clever wären, aber man muss einfach mal quasi zugeben, wenn sie sind. Und so ist es hier eben auch. Die Democrats beweisen gerade genauso wie die SPD 2021 übrigens. Das ist genau dasselbe Ding. Diese Einigkeit im Wahlkampf und diese Professionalität, dieses Wissen, wann halte ich die Klappe und wann sage ich was und wer sagt was.

00:24:24.39
stefansasse
Zum Beispiel, wann kommt Kevin Kühnert und spricht sich für Olaf Scholz aus? Hier genau dasselbe, genau derselbe Mechanismus. Und da danach hauen alle die gleiche Message raus. Und wir kommen gleich aufs Messaging, wenn es ans Weird geht. Aber das ist ganz, ganz auffällig. Und deswegen an der Stelle, das eigentliche Lob für diesen Prozess gebührt dem Parteiapparat der Democrats. Weil die es geschafft haben, die Zeichen der Zeit zu erkennen.

00:24:50.71
stefansasse
und die nötigen Schritte zu ergreifen auf eine Art, die am allerwenigsten schlimm für Joe Biden ist. Man konnte ihm immer noch diese Illusion aufrechterhalten, dass er es aus eigenem Antrieb getan hat. Er wurde quasi so wenig wie möglich beschädigt. Man hat es geschafft, Kamala Harris völlig unbeschädigt rauskommen zu lassen, was auch echt eine Kunst ist. Da hätten massenhaft parteiinterne Rivalen hätten theoretisch gesehen die Gelegenheit nutzen können und die Messer wetzen.

00:25:19.75
stefansasse
Und der feuchte Traum von manchen Kolumnisten, die zu viel West Wing geschaut haben, nämlich eine sogenannte Contested Convention, also dass man quasi auf einem Parteitag in so einer Art basisdemokratischen Aushandlungsprozess den Kandidaten oder die Kandidatin festlegt, was ein Desaster gewesen wäre.

00:25:35.91
Ariane
offene Debatte.

00:25:37.26
stefansasse
Ja, tu da auf in die Debatte. Wenn ich so einen Bullshit schon höre. Also wirklich. Völlig realitätsferner Quatsch und einmal mehr. Dafür werden Leute bezahlt, weißt du, in so einen Scheiß zu schreiben und hocken dann in Washington in irgendwelchen super teuren Apartments für vier Jahre als Auslandskorrespondenten und da kommt so eine Gerütze raus. Es ist wirklich unglaublich. Aber das alles ist nicht passiert. Die haben wahnsinnige Disziplinen, wahnsinnige Fähigkeiten bewiesen. Von daher kudos. Ich bin beeindruckt und meiner Meinung nach können wir jetzt zu Kamala Harris übergehen.

00:26:05.78
Ariane
Ja, sie hat keine Kinder und hat Katzen. Ich fühle mich hier verbunden. Das war, genau, J.D. Vance, da kommen wir auch noch zu, der Weirdo, hatte ja ein Statement in einem Interview, wo er meinte, sie ist eine verzweifelte Katzen...

00:26:07.65
stefansasse
Dann sag doch mal. Genau, hat keine liebe Kinder in der Kasse. Magst du kurz erklären, was hat's da damit auf sich mit den Giantness Catladies?

00:26:32.42
Ariane
Kinderlose Katzenfrau Sorum, ich versuch's jetzt, dass wir hier nicht zu amerikanisch werden, hab ich jetzt mal übersetzt, die, ich glaub, das war auch noch, das ganze Statement war ja total komisch schon wieder, die irgendwie, genau, die frustriert ist und ihr Ziel ist es, glaube ich, diese Frustration irgendwie über das ganze Land auszubreiten. Das war, glaube ich, damit hat er das so losgetreten. Er hatte ja auch noch ein paar andere Statements.

00:26:56.87
Ariane
dass das ganz schrecklich ist, wenn Leute keine eigenen Kinder haben. Und wer viele Kinder hat, sollte merken, das war ja so ein ganzer Komplex dann am Ende. Und dieses Scheid des Cat Lady hat sich ja total verselbstständig. Da kam ja, weil das ist

00:27:12.62
Ariane
Wolfs hat das mal schön gesagt. Er hat die Katzenmenschen gegen sich aufgebracht. War der schon mal im Internet. Was passiert, wenn man Katzen, wenn es halbe Internet besteht ja nur aus Katzenleuten, die ihre Bilder, ich gehöre dazu, muss ich sagen. Und das war

00:27:29.09
Ariane
Also A ist es halt blöd, denn ich glaube, sie hat eine Katze. Aber sie hat ja Kinder, nur keine eigenen geboren. Also sie hat ja zwei Stiefkinder. Also es ist ja jetzt nicht so Merkel-mäßig, wenn ich das mal den Vergleich wagen darf. Und das ist, ich finde das total zurückgefallen. Weil erstmal war das wieder so Meme-Potenzial. Es gab unheimlich gute Witze und es gibt jetzt super viele Patches und hier

00:27:53.05
Ariane
Katzen und Scheitels-Cat-Ladies für Carmela und so. Also das war jetzt eher so ein Weihkampf-Slogan, der sich denn für Harris entwickelt hat. Und ich fand, das war auch eben

00:28:06.32
Ariane
Wie gesagt, so Leute wie ich, ich hatte gar nicht so eine große Meinung zu Harris oder so, aber wenn es gegen Katzen, er hat sich dann auch, glaube ich, ein bisschen zurückgerudert und hat sich bei den Katzen entschuldigt. Das fand ich auch so geil, wo ich auch dachte, okay, meine Katze fühlte sich jetzt gar nicht so beleidigt. Aber wo ich eben auch aus eigener Perspektive sagen kann, bei Frauen, Katzen, Freunden,

00:28:31.99
Ariane
Kinderlosen, Katzenfreunden sorgt das ja sofort für Solidarität. Also wie gesagt, das ist halt das, was ich so wie gesagt, wo sie das und es war auch einfach total unpassend, weil da habe ich auch eben das Gefühl, die Republikaner machen es nämlich eben nicht gut, weil das auch total gegenseitige Sachen waren. Erstmal ist sie eine frustrierte Katzenfrau und möchte Elend und Leid.

00:28:57.45
Ariane
ins Land bringen und auf der anderen Seite lief die zweite Kampagne mit, guck mal, sie lacht. Was genauso bescheuert war. Und das bei den normalen Leuten. Siehst du, ich habe das schon total übernommen mit den nicht Weirdos und Creepy. Aber bei Leuten, die noch alle Tassen im Schrank haben, also nicht die radikal rechten.

00:29:22.75
Ariane
Weckt das glaube ich nicht. Es ist halt wirklich einfach nur freaky. Das führt dann eher dazu, dass Mitte gerissen werden.

00:29:35.58
Ariane
Es führt zur Solidarität unter Frauen, weil gerade, das kriegen wir glaube ich in Deutschland noch gar nicht so mit, das ist ja wirklich größeres Thema in den USA, glaube ich. Auf der einen Seite diese Abtreibungsrechte, das hat viel mehr Schwung in den USA, aber eben auch

00:29:53.80
Ariane
Kinderlosigkeit, wo sie ja mit Waltz, den haben sie ja wirklich schnell im Labor zusammengebacken oder so, wo es eben ein großes Thema ist, künstliche Befruchtung, das hatte er immer so ein bisschen mit der Abtreibungsdebatte und so, wo er sich da wirklich, wo ich gedacht habe, man mit einem so einen weirden Statement hat das wirklich geschafft, sich sehr viele Feinde zu machen, die

00:30:15.76
Ariane
den das sonst vielleicht gar nicht so wichtig wäre. Das ist ja das. Es geht ja darum, wer mobilisiert die Leute, dass irgendwie seine Trump das gut findet und Elon Musk und irgendwelche anderen verrückten Rechten. Die will man ja eh nicht haben, die braucht man eh nicht überzeugen.

00:30:34.39
stefansasse
Ja, total. Da sieht man auch mal wieder diese erwähnte Unprofessionalität des republikanischen Wahlkampfs, weil die sind so offen in ihren Sexismus und in ihrem Rassismus. Das läuft auf einer so krassen Ebene, also krass im ursprünglichen Wortsinn sozusagen, also einfach so offen und so abstoßend.

00:30:58.16
stefansasse
Das schadet denen. Die Frage ist, ob es ihnen genug schadet. Aber es ist definitiv eine Art von Kommunikation, die noch vor Trump niemand gemacht hätte. Es ist einfach ein Zeichen für diesen kompletten Niveauverlust des politischen

00:31:15.54
stefansasse
Diskurses in den USA, der einmal mehr praktisch ausschließlich von rechts kommt. Weil sowohl Barack Obama als auch Hillary Clinton als auch Joe Biden waren immer dieses seriöse, dieses freundliche, ich erinnere mich an 2016, when they go low, we go high. Und bei Joe Biden genau dasselbe, das ist der Uncle Joe. Das ist ein ganz ganz anderer Stil und bei den Republicans ist es alles Hass.

00:31:43.20
Ariane
Ja.

00:31:43.62
stefansasse
Und Ablehnung. Und das Ding ist halt, die Mehrheit mag das nicht. Aber dank dem amerikanischen Wahlsystem ist das unter Umständen nicht nötig. Von daher, ob die Rechnung aufgeht oder nicht, wird sich noch weisen. Aber es ist auf jeden Fall ein klarer Gegenpunkt, der an der Stelle gesetzt wird.

00:32:00.23
Ariane
Witzig, weil ich finde dieses, was wir früher immer erklärt haben, Doc Whistles, das hat sich total erledigt, da ist nichts mehr mit Doc Whistles und so, das wird ganz klar, da ist ja nichts mehr, was verschleiert wird oder die versuchen das noch irgendwie net auszudrücken, das ist ja...

00:32:17.84
Ariane
Das ist total weg, finde ich. Was wir zum Beispiel in Deutschland viel haben, weil das ist ja genau dasselbe. Du darfst nicht sagen, du findest Ausländer scheiße, du musst dafür kurz benutzen. Und ich finde, da sind die Republikans echt schon so weit, das hat sich alles erledigt. Das ist so ein Selbstläufer.

00:32:35.92
stefansasse
Es werden keine Codes mehr benutzt. Das ist wirklich der Subtext des Texts. Und das ist die Entwicklung von Trump. Und das war das, was ich vorher meinte von wegen diese Unterschiede in der Partei, dass die GOP keine Chance hat.

00:32:50.32
stefansasse
in irgendeiner Art und Weise Trump ihren Willen aufzuzwingen, sondern das genau umgekehrt läuft. Und bei den Democrats, die Partei der Democrats hat noch offensichtlich große Macht und großen Einfluss und die ganzen Institutionen auch. Also dieses Capon durch die radikale Linke in dem Fall, das ist aktuell bei den Democrats noch unvorstellbar.

00:33:10.71
stefansasse
dass das in einem ähnlichen Ausmaß abläuft. Wie gesagt, Alexandria Ocasio-Cortez und Ilhan Omar, die waren quasi, zumindest mal nach außen hin, die loyalsten der loyalsten. Die haben sich das mit Sicherheit auch was kosten lassen. Aber das sind ja normale politische Prozesse und so passiert bei den Republicans einfach nicht mehr. Und das ist schon ein echt krasser Unterschied.

00:33:31.06
Ariane
Ja, finde ich auch. Also das ist auch

00:33:34.72
Ariane
Wie gesagt, wir müssen ja auch dankbar sein, dass unsere Seite, die linken waren ja sonst, haben wir oft drüber gelästert. Die Grüten, die sind echt überall reingestolpert und dann sassen sie in ihrem Chaos und haben sich beschwert, die Leute sind nicht dankbar. Die SPD so nach dem Auto, wir haben aber doch schön regiert, aber sonst richten wir nur Chaos an. Das war ja so was typisches, was die Grünen jetzt übernommen haben. Wieso sind die Leute nicht dankbar, weil wir hier irgendwas tolles gemacht haben? Und da muss ich sagen, bin ich auch echt, es ist wirklich erholsam.

00:34:02.41
Ariane
Wenn man da wirklich einfach dieses Gefühl hat, da ist Professionalität, da haben sich Leute Gedanken gemacht. Das kennt man auch nicht, weil ich finde auch, das hat so eine Eigendynamik angenommen mit Kamila Harris. Ich hatte die auch gar nicht so auf dem Schirm, obwohl jetzt habe ich es eben so dran gedacht, wo ich gedacht habe, irgendwie war es auch die einzige Wahl, weil die war schon ziemlich bekannt.

00:34:22.89
Ariane
war so, weil was du auch gesagt hast, es wurde denn Warren überlegt oder Pelosi, wo ich auch gesagt, du kannst jetzt nicht die nächste 80-Jährige aus dem Hut ziehen, da hast du jetzt automatisch eben jemanden, jung, dynamischen und so, auch dieses, wo ich auch das Gefühl habe,

00:34:40.13
Ariane
Andersrum eben wie bei beiden, wo ich gesagt habe, so wie das lief, das hat so eine Eigendynamik nach unten angenommen, du wärst da echt schwer wieder rausgekommen, fand ich. Hat das jetzt mit Harrison auch mit dieser Nominierung und so, hat das eben so eine Dynamik angenommen. Man muss ja auch überlegen, ich hab ewig nichts normales, außer mal so real statements von den Republicans gehört, die sind komplett aus dem News-Zirkus.

00:35:02.76
Ariane
so rausgeschmissen worden sozusagen, weil die das ja auch klug gemacht haben und jetzt haben sie so viel Spenden und so viele Leute melden sich freiwillig, dass das wirklich, das wird nicht halten. Haben wir ja auch schon letztes Mal gesagt, in zwei Wochen kann es genau andersrum sehen, aber das ist glaube ich wichtig, dass du da erstmal diesen Drive drin hast, dass da plötzlich so ein Enthusiasmus losgeht, was sie auch total gemacht haben mit diesem

00:35:28.93
Ariane
Ich weiß auch gar nicht, ob das von denen kam. Die haben eben mit diesen Witzen, das war total gut, weil sie eben auch diese TikTok-Twitter-Leute und so, das hat ja noch so eine Eigendynamik. Und ich glaube, weiß man gar nicht, wie orchestriert das ist. Das läuft ja dann einmal von selber. Und die hatten mal irgendwie den schönen Satz

00:35:47.44
Ariane
statt Flooding the Zone mit Shit, äh, mit Fun. Und ich finde, das hat den echt, das hat den nochmal so einen Kick gebracht. Es ist, es ist, es macht Spaß. Was du auch gesagt hast, die Republicans sind nur Hass und Neid und es ist alle Scheiße und es ist schön anzusehen. Es macht tatsächlich Spaß, sich da Witze anzugucken. Das kennt man ja gar nicht.

00:36:10.09
stefansasse
Ja, das ist glaube ich auch so dieses Ding mit JD Vans. Das ist natürlich nicht besonders nett gegenüber ihm. Aber es sind halt trotz allem letzten Endes Witze. Es ist nicht, dass jemand behauptet, dass JD Vans irgendwie ein uneheliches Kind von marsianischen Einwanderern ist, der drauf und dran ist, die USA zu zerstören. Sondern es ist halt ein Witz darüber, dass er seine Couch gefögelt hat. Das läuft einfach auf einem auf einer komplett anderen Ebene. Das ist nicht so. Ja, wie gesagt. Ja, natürlich.

00:36:36.94
Ariane
Jeder weiß, glaube ich, auch, dass das Blödsinn ist. Wie gesagt, keiner weiß. Aber es gibt halt trotzdem lustige Gags. Also es ist ja nicht dieses andere. Ich finde auch dieses, bei den Publikants hat das halt oft was ernsthaftes, weil die so viele Leute dabei haben, die wirklich glauben, Aliens, diese Pizza Connection haben halt ein Kindergefangen oder so. Und da weiß jeder, das ist Quatsch, aber es gibt halt trotzdem Lust. Es ist trotzdem lustig, aber harmlos lustig eben.

00:37:02.15
stefansasse
ja total also zumindest natürlich ist es natürlich immer leichter zu sagen wenn man nicht auf der empfängerseite ist ja aber ich denke der qualitätsunterschied ist trotz allem sichtbar dass das eine halt

00:37:05.16
Ariane
Außer für ihn vielleicht, das tut mir auch ein bisschen leid.

00:37:15.43
stefansasse
letztlich armlose Gags sind und das andere schon in eine ganz andere Richtung geht. Also bisher hat noch keiner versucht, JD Vans zu ermorden, um Couches zu retten, ist mein Punkt. Ist es zumindest auf diesem Level harmloser, als zu behaupten, dass Hillary Clinton die Chefin eines Kinderpornorings ist? Das sind einfach unterschiedliche Ebenen, auf denen das Ganze abläuft. Oder dass Obama ein Verräter ohne amerikanische Staatsbürgerschaft ist oder so ein Bullshit.

00:37:43.52
stefansasse
Genau. Aber auch hier muss man natürlich wieder ein bisschen kaltes Wasser drüber schütten, weil es ist ja ganz nett, dass das progressive Twitter ein paar Tage Spaß hat. Für den Wahlausgang ist das höflich ausgedrückt eher irrelevant. Die große Frage ist ja quasi, wird Kamala Harris in der Lage sein, eine Mehrheit im Electoral College zusammenzukriegen? Und an der Stelle hat sie sicher jetzt auch einen Vizepräsidentschaftskandidaten gekrallt, bei dem sie hofft, dass das der Fall sein wird.

00:38:13.52
stefansasse
Und da kommt das rein, was ich schon das letzte Mal angesprochen habe. Niemand weiß wirklich, wie viel Einfluss Vizepräsidentschaftskandidatinnen eigentlich tatsächlich haben. Und ich habe jetzt erst letztens den Twitter-Thread gelesen, ich packe den noch in die Show-Notes, wo jemand so den Stand der Forschung versucht hat zusammenzufassen.

00:38:31.77
stefansasse
und abgesehen davon, dass die allermeisten Effekte alle im sehr geringen Bereich sind, da reden wir meistens von 0,2, 0,3% oder sowas, was aber relativ irrelevant ist, wenn man bedenkt, wie knapp die letzten Wahlen entschieden worden sind, weil dann macht das all den Unterschied.

00:38:47.81
stefansasse
hat der als zentrale Erkenntnis sozusagen gehabt, dass der häufig behauptete Effekt, dass der Vizepräsidentschaftskandidat oder die Kandidatin den jeweiligen Heimatstaat mobilisiert, dafür gibt es überhaupt keine Belege.

00:39:03.52
stefansasse
Also quasi so nach dem Motto wir gewinnen Pennsylvania, weil wir Ben Shapiro nehmen, der es jetzt nicht geworden ist. Diese Theorie lässt sich zumindest empirisch wohl nicht belegen. Dasselbe gilt für bestimmte Demografien, also dass ich quasi sage,

00:39:20.13
stefansasse
Ich nehme eine schwarze, etwas jüngere Vizepräsidentschaftskandidatin als Joe Biden, damit schwarze Frauen für mich stimmen. Das funktioniert wohl auch nicht. Was funktioniert scheinbar, wenn man diesem Forschungsrecht glauben darf, ist, dass die Eigenschaften, die dem jeweiligen Kandidaten oder der jeweiligen Kandidatin zugeschrieben werden, dass die dann abfärben.

00:39:42.52
stefansasse
auf den jeweiligen Hauptkandidaten. Also wenn Obama sich zum Beispiel Joe Biden nimmt, dann signalisiert die Wahl von Joe Biden, dass er moderat regieren wird und dass quasi die weiße Mehrheitsbevölkerung nichts zu befürchten hat.

00:39:59.09
stefansasse
Wenn Joe Biden sich Kamala Harris wählt, dann nimmt er sich ein Element von junger, progressiver Politik mit rein. Und in beiden Fällen hat sich das ja auch bewahrheitet. Das muss man ja ganz klar dazu sagen. Genauso bei Donald Trump übrigens. Der hat Mike Pence gewählt, um zu zeigen für die Evangelikalen, Radikalen, ich mache die Politik für euch. Und das ist ja auch passiert. Also die Stichwortabtreibungsverbote etc. pp. Also der Teil, der scheint der Relevantere zu sein. Und jetzt, wer ist Tim Walz?

00:40:29.09
stefansasse
Ich habe von dem vorher auch noch nie gehört, muss ich ganz ehrlich zugeben, das ist der Gouverneur von Minnesota. Minnesota ist ein nördlicher Bundesstaat in den USA, der ist ziemlich solide, progressiv in den letzten Wahlgängen gewesen und

00:40:45.81
stefansasse
Der Tim Walz, der ist eben aktuell dort der Gouverneur, und der hatte vorher einen Wahlkreis, ich glaube im Repräsentantenhaus, aber da mag ich gerade kurz falsch liegen, aber auf jeden Fall war der Wahlkreis, den er vor seiner Wahl zum Gouverneur hatte, ein ziemlich roter Wahlkreis, also ein eher konservativer. Und er hat entsprechend konservative Politik gemacht.

00:41:05.33
stefansasse
Das heißt, es gibt quasi eine bewiesene Fähigkeit, ihn in der Richtung glaubhaft Politik zu vertreten. Gleichzeitig ist er aber als Gouverneur in Minnesota, hat eine ziemliche 180 Grad-Wende hingelegt und ist jetzt einer der progressivsten Gouverneure. Das ist auch der Punkt, der die meiste Kritik an dieser Wahl auslöst, wo ich auch ehrlich sagen muss, damit habe ich auch ein bisschen Bauchschmerzen, weil Harris selber ist ja auch schon eher auf der progressiven Seite des Spektrums.

00:41:29.92
stefansasse
Das ist genauso wie bei J.D. Vance und Trump, machen die Democrats jetzt dasselbe, quasi so ein Double Down. Ob sich das lohnen wird, who knows. Also die hoffen quasi, dass die persönlichen Eigenschaften des Charisma von Tim Walz und die Persona, die er hat, relevanter sein wird als die Politik, die er vertreten hat als Gouverneur. Ob diese Wette aufgeht, who knows. Aber auf jeden Fall ist Tim Walz, der, wenn ich das richtig gesehen habe, diesen Weird-Kram gestartet hat.

00:41:59.46
stefansasse
Das heißt, der ist von der Kommunikation her die richtige Person. Der Typ ist so ein bisschen dein Lieblings-Opa. Das sind die Vibes, die von dem kommen.

00:41:59.70
Ariane
Oh!

00:42:10.54
stefansasse
Und damit drehen die im Endeffekt die Dynamik um. Das ist quasi, als ob Joe Biden jetzt der Vizepräsidentschaftskandidat wäre, ganz grob gesprochen. Nur ein bisschen angriffslustiger, glaube ich, mit so einem bisschen dem Operhumor an der Stelle, einem etwas abgedateten, so quasi zehn, zwanzig Jahre jünger gefühlt, wenn das irgendwie Sinn macht als Joe Biden. Das scheint die Strategie zu sein auf die, die da grundsätzlich gehen.

00:42:33.75
Ariane
Genau, also ich kannte ihn vorher auch nicht. Ich habe da gestern ziemlich viel noch gelesen, geguckt, was es so gab und ist eigentlich ganz spannend, weil ich habe mir, deswegen habe ich mir auch zum Beispiel diesen ersten Werbespot, der auch der gerade eben von dem Kampagneteam kam, weil da kann man ja schon mal ablesen, egal ob stimmt oder nicht, in welche Richtung wollen sie gehen, wie sieht das Narrativ aus und

00:42:54.44
Ariane
Sie haben erst mal, wie du auch gesagt hast, sie brauchten so beiden jetzt irgendwie und sie haben alten weißen Mann gefunden. Also sie haben jetzt einen guten Ausgleich gefunden, ganz anderen Typen. Und meine erste Aso A, der ist ja wirklich, ist halt nicht nur ein alter weißer Mann. Deshalb ist er wie Kamala Harris eben eine junge schwarze Frau ist, sondern wo ich echt gesagt habe, den haben sie ja schnell irgendwo gebacken. Der hat ja, der war sehr lange bei der Armee.

00:43:23.70
Ariane
Ganz hochdekoriert auch noch. Er war auch sonst noch, glaube ich, nach 9-11 kam er erst nach Europa, war auch im Iran, glaube ich, oder in Dürrem-Freedom. Ich glaube, es war erster Irakkrieg, weiß ich gar nicht mehr genau. Also war auch und hochdekoriert. Hat dann, nachdem er eben über 20 Jahre gedient hat mit dem GI Bill, konnte er denn studieren, weil er kommt ja auch noch aus einem kleinen Dorf in Nebraska übrigens mit 400 Leuten, total ländlich, er kennt sich voll aus.

00:43:51.23
Ariane
hat dann studiert, ist Lehrer geworden, Sozialkunde und Geografie, glaube ich. Dann war er Football-Coach. Ich glaube, das haben sie auch gestern, das habe ich nur gelesen, heute Morgenkurs kurz, dass sie ihn mal Kurt Woltz nennt, dass man auch noch mal sieht. Also meine erste Assoziation gestern war auch, er hat übrigens auch Katzen. Die ist leider weggelaufen. Wir wissen nicht, ob die wieder gekommen ist. Also er mag Katzen, auch sehr wichtig bei RENZ.

00:44:19.84
Ariane
Und da habe ich meine erste Assoziation war tatsächlich, den haben sie geschneidert aus einem Stephen King Roman mit seiner Kleinstadt Idylle. Da hat ja der Hauptcharakter, ist ja immer ein depressiver Lehrer, hat oft einen väterlichen Freund, der ihm zur Seite steht. Und genau das war so meine erste Assoziation. Den haben sie. Das war so das erste, wo ich dachte, boah, das ist wie bei King immer was. Und das ist, glaube ich, niemand weiß, ob das klappt.

00:44:49.65
Ariane
muss man ja auch sagen, weiß man nicht. Das Narrativ habe ich das Gefühl, ist gar nicht schlecht. Und dann hat er ja, wo ich gedacht habe, das muss erfunden sein, weil der hat ja auch noch eine tragische Geschichte mit künstlicher Befruchtung, habe ich auch gelesen. Seine Frau und er haben acht Jahre versucht,

00:45:07.41
Ariane
Kinder zu bekommen und es hat dann erst im 100. Versuch mit künstlicher Befruchtung geklappt und deswegen heißt seine Tochter auch Hope. Es ist ja, man möchte, weil es ist ganz tragisch und schön und es ist halt das, womit er alles, womit Vance ankommt, kann er da komplett. Er muss nur seine Geschichte erzählen, alle

00:45:28.17
Ariane
Alle haben Tränen in den Augen, also das ist halt was, das ist ein Game Over für Vince. Der kann da seinen ganzen Childless-Krams und künstliche Befruchtung und so starke Abtreibungsregeln, dass das auch nicht mehr geht, kann er. Da muss er halt echt nur seine Geschichte erzählen. Das ist ein Game Over für diesen Krams. Damit gewinnst du alles.

00:45:46.41
Ariane
muss man so sagen, ist vielleicht platt, tut mir leid, Politik funktioniert nun mal so. Wo ich echt gesagt habe, der hat echt viele Pluspunkte, der wirkt ja auch unheimlich sympathisch. Alle gesagt, die haben hier echt einen. Irgendeiner hatte das auch so gesagt. Das Wichtigste ist nicht anecken, weil das sein echt so ein Typ zu sein, auch sehr ländlich geprägte Hemdsärmelicht. Dieses Umgangssprachliche hat er total raus.

00:46:12.07
Ariane
Der hat auch, was ich gesehen hatte, so ein paar Ausschnitte aus Reden. Auch sehr witzig eben, hemmtseermelig. Also das wirkt schon konservativ vom Image her. Das Narrativ war ja auch, ich komme aus einer kleinen Stadt und ich kenne mich da aus. Eigentlich ähnlicher Background wie Vance, nur in positiv erzählt. Eben dieses Kleinstädte sind so toll, jeder hilft jedem und alle kennen sich und blablabla.

00:46:39.50
Ariane
kann auch schiefgehen, wie gesagt, weil so von der Politik her ist der sehr liberal, also selbst selbst in Deutschland würde das noch als linksextrem gelten. Es gibt ja andere Maßstäbe in Amerika, aber wo ich so das Gefühl hatte, die haben da wirklich so ein paar Sachen, so dieses ländliche, die haben jedenfalls jemanden netten. Wir haben wieder ein paar lustige Tipps zu zeigen, das was bringt, ganz ehrlich.

00:47:09.34
Ariane
wenn unser Vizekanzler nicht nebenbei ein wichtiger Minister wäre, wüsste keiner, wer das ist. Also selbst heute wüsste, selbst er ist ja nebenbei ein Minister, aber ich glaube, wenn man 100 Leute befragt, wer ist Vizekanzler hier in Deutschland, wüsste das auch niemand. Also ich glaube, es ist nicht so wichtig. Sie haben das gut gemacht und gesagt, sie haben die News total dominiert damit. Und das

00:47:34.58
Ariane
Hab ich bisher haben sie viel richtig gemacht. Sie haben jetzt keinen Scheiß gebaut. Das ist ja bis bis jetzt glaube ich spielt sich das eher positiv ab für sie. Das ist ja dann schon mal ein erster Schritt.

00:47:47.38
stefansasse
Ja, völlig. Wir können vielleicht an der Stelle noch ein ganz klein bisschen konkreter werden. Ja, was ist denn überhaupt seine Politik? Also was macht ihn denn so links? Das eine ist, er hat in den Schulen kostenloses Mittagessen für alle Kinder. Das ist ja in den USA so ein Dauerthema, das wir hier in Deutschland nicht wirklich verstehen können. Wir haben das zwar in diesem, in dieser Ungleichheitsdebatte auch immer mal wieder so hochpoppeln. Aber tatsächlich, dass Kinder quasi nicht genug zu essen haben, ist in Deutschland glücklicherweise eher die Ausnahme.

00:48:16.78
stefansasse
Und in den USA ist das sehr entscheidend nicht der Fall. Also da betrifft so eine Frage wie kostenloses Schulmittagessen einen signifikanten Anteil der Kinder. Und er hat in Minnesota eben eingeführt, dass es kostenloses Mittagessen gibt. Und das ist natürlich, das muss man ganz klar sagen, quasi eine Vorstufe zur kommunistischen Diktatur. Weil, ich meine, wenn die Kinder quasi in der Schule schon lernen, dass sie nicht für ihr Mittagessen arbeiten müssen, wie

00:48:40.14
Ariane
Dann geht alles den Bach runter.

00:48:41.07
stefansasse
Wie sollen die jemals funktionierende Erwachsene werden, wenn die nicht mal hungrig und mittags während ihrer Erfolgreicheren, weil sie sich halt angestrengt haben und die richtigen Eltern bekommen haben, Klassenkameraden da nebenher was essen können? Das ist überhaupt keine Frage.

00:48:53.88
stefansasse
Aber Spaß beiseite, das ist ein Thema, was ihm gerade um die Ohren schlägt. Das ist das relevantere Thema, wo ich auch sagen muss und das ist der Punkt, wo die Bauchschmerzen wirklich angebracht sind. Er hat eine, nennen wir es mal freundlich, sehr liberale Einwanderungspolitik betrieben. Er hat viel Flüchtlinge aufgenommen, ist sehr

00:49:18.25
stefansasse
tolerant gegenüber ihn illegaler Einwanderung, was er einfach aktuell ein Riesenthema in den USA ist, das ist definitiv eine Liability. Und da wird sich zeigen, ob die Republicans das schaffen, damit was zu machen oder nicht. Aber das ist auf jeden Fall eine Gefahr an der Stelle und wo er tatsächlich wesentlich linker tickt als selbst seine Partei und vor allem, und deshalb hier das Relevante, als die deutliche Mehrheit der amerikanischen Bevölkerung.

00:49:46.72
stefansasse
Da haben wir einfach diese Geschichte, da wird sich weisen, wie das läuft, aber risikolos ist das definitiv nicht.

00:49:53.44
Ariane
Aber muss man auch sagen, ich glaube, es gab keinen Risiko, auch mit Harrison. Ich glaube, es gab da keinen, wo man ohne Risiko sagen könnte, hey, der gewinnt das. Es ist immer, glaube ich, eher die Entscheidung, welche Risiken geht man ein. Und wenn man die Wahl gewinnt, wenn es klappt, das ist so wie mit Biden und Harrison, das hat jetzt alles geklappt, denn das war brillant. Sonst hätten, wenn beiden dann nicht gesagt hätten, ich lasse mal und die hätten das monatelang gemacht, hätten wir auch gesagt, so was doof ist.

00:50:24.26
Ariane
Das weiß man halt vorher nicht. Man muss sich halt entscheiden, welche Risiken man eingeht, glaube ich.

00:50:31.60
stefansasse
Ja, völlig. Das ist überhaupt keine Frage. Aber bei dem Risiko, das ist schon ein ziemlich offensichtliches. Also da bin ich nicht zu 100% sicher. Vielleicht kann Harris das ein bisschen ausgleichen, weil die ja früher mal, also bevor sie Vizepräsidentin wurde, hatte sie ja mehr so dieses Tough-on-Crime-Image. Die war ja auch Generalstaatsanwältin und alles.

00:50:49.04
stefansasse
Das war ja mit einer der Faktoren, warum sie die Vorwahlen verloren hat, witzigerweise. Ja, weil sie nicht links genug war. Die war ja eher auf dem rechten Spektrum 2020 und jetzt gilt sie plötzlich als halbe Linksradikale. Das zeigt auch mal wieder, wie beliebig diese Label letztlich sind und wie viel da auch im Auge des jeweils Betrachtenden liegt.

00:51:05.47
Ariane
Man muss auch sagen, muss sich kurz einhaken, weil das ist halt, glaube ich, ein bisschen das Problem bei den Republicans. Die bezeichnen ja jeden als linksextrem. Satte Kinder sind Kommunismus. Also das stumpft sich eben ein bisschen ab, weil diesen Vorwurf hat man immer. Die hätten Republican aufstellen können, was ja auch schon vorgeschlagen werde. Und irgendwer käme daher und würde sagen, ha ha, die haben jetzt einen halben Kommunisten aufgestellt.

00:51:37.28
Ariane
So.

00:51:37.36
stefansasse
Ja, ganz schlicht, ja. Das sind alles diese Effekte, die da reinlaufen. Und damit sind wir, glaube ich, bei der Gretchenfrage der ganzen Geschichte angekommen. Also hat Kamala Harris eine gute Chance, Trump zu schlagen oder nicht? Und ich bin jetzt wirklich ein bisschen so eine festhängende Schallplatte, was das angeht. Ich sage immer, effektiv ist die Chance für beide Seiten 50-50. Die hat sich, als diese massive schlechte Berichterstattung über Biden kam, in Richtung Trump verschoben.

00:52:09.02
stefansasse
Aber die hat sich nicht massiv verschoben. Also Trump war eine Zeit lang jetzt der Favorit und dann war in den Umfragen irgendwie mal so 52 zu 48, 53 zu 47, sowas, die Geschichten. Und diesen Vorsprung hat Kamala Harris komplett wieder erodiert.

00:52:24.16
stefansasse
Und erneut, wir reden hier von Umfragen im August und die Wahl ist im November. Nobody knows anything. Das muss man immer wieder betonen. Da kann noch so viel passieren, das wird noch ein paar Mal hin und her laufen. Das heißt, das sollte man wirklich immer im Hinterkopf haben. Wir können es nicht sagen, wie das laufen wird. Jede Person, die jetzt quasi sagt, die Wahl ist gelaufen, erzählt Grütze.

00:52:47.60
Ariane
Dieses Foto entscheidet die Wahl.

00:52:49.28
stefansasse
Ja, ja, genau, oder oh mein Gott, mit dieser Wahl hat sie keine Chance mehr, oder whatever. Nee, das ist alles nicht sagbar. Ich wurde, ich habe es eingangs schon gesagt und ich wiederhole es nochmal, ich wurde komplett davon überrascht, wie stark diese Erholung in den Umfragen für Kamala Harris war und wie gut der ganze Kram für die Democrats funktioniert hat.

00:53:09.84
stefansasse
Und die haben jetzt zwei Wochen ununterbrochen positive Berichterstattung bekommen. Das haben sie clever gemacht. Die Timings waren alle korrekt, die Kommunikation war korrekt und so weiter und so fort. Und ich bleibe bei meiner Vorhersage, das hält nicht mehr lange an. Ich gebe dem noch eine Woche oder zwei Max.

00:53:27.98
stefansasse
bevor alle wieder entdecken, dass die Democrats doch ganz schlimm sind und dann die Frage stellen, ob wirklich eine zweite Trump-Präsidentschaft so ein großes Problem wäre. Ich meine, die üblichen Verdächtigen haben das eh schon getan. Ich schaue jetzt mal ganz unauffällig in Richtung Ulf Poschert oder Julian Reichelt. Aber das wird definitiv auch noch in die Mainstream-Medien rüberschwappen, weil dieser Schweinezyklus der politischen Narrative, der ist einfach, was er ist.

00:53:52.70
stefansasse
Und das wird auch hier wieder zutreffen. Von daher, aktuell hat Kamala Harris das Rennen wieder in ein offenes verwandelt. Die Fundamentals, das haben wir letztes Mal schon diskutiert, die gute wirtschaftliche Lage, also quasi das Erbe der beiden Präsidentschaft, spricht eigentlich als für einen Sieg der Democrats.

00:54:13.34
stefansasse
Aber erneut, es ist so knapp in all diesen Vorhersagen, in all dem, was wir hier haben, dass es vermessen wäre, da eine konkrete Aussage schon reinzuhauen.

00:54:25.96
Ariane
Ich habe noch eine Frage. Was ist denn deine Meinung zu diesem Umschwung, Trump und Co. mehr als weird und creepy zu bezeichnen oder warst du, weil ich finde, es ist beides wahr. Ich habe dann selber noch keine abschließende Meinung. Wie ist deine Meinung dazu? Ist das genial, klug, egal oder blöd?

00:54:45.26
stefansasse
Also kurz zum Hintergrund für diejenigen, die die Debatte nicht mitbekommen haben. Die Democrats brauchen ja letzten Endes eine Linie, eine Attackelinie, sozusagen ein Narrativ, das sie dem Gegner geben können. Und wir hatten das ja, glaube ich, letztes Mal schon ganz grob angerissen unter Joe Biden. Als der noch den Wahlkampf geführt hat, war das Narrativ. Warum wählen wir Biden und nicht Trump? War Trump ist eine Gefahr für die Demokratie? Die anstehende Wahl ist eine zwischen dem Erhalt der Demokratie und dem Abstieg in den Autokratismus.

00:55:14.29
stefansasse
Das war das Narrativ. Und dieses Narrativ haben Harris und ihre Leute quasi mit dem Moment von Bidens Abtrieb beiseite geworfen und haben ein neues gewählt. Und da ist eben der Tim Halls mit einer der Stichwortgeber da dafür, weil was die gemacht haben ist, die haben Trump und Vance und den ganzen Leuten ein Attribut verpasst, das sie gerade einhemmern in den öffentlichen Kontext und das ist weird.

00:55:39.92
stefansasse
Das dürfte den meisten Leuten bekannt sein. Das ist ein Wort, das hat seinen Eingang genauso wie cool oder sowas eigentlich mittlerweile auch in den deutschen Sprachgebrauch gefunden. Das beste deutsche Wort, das mir spontan einfallen würde, wäre komisch. Aber das Wort weird hat einfach andere Konnotationen. Also das ist so eines von diesen vielen. Freaky. Ja, aber...

00:55:55.09
Ariane
Freakig finde ich, also ich sag da oft Freakig oder hier das so ein Freak-Problem ist. Es ist nicht einfach nur merkwürdig, man denkt drüber nach, sondern lächerlich merkwürdig so ein bisschen. Absurd merkwürdig.

00:56:08.98
stefansasse
Ja, genau. Aber da schwingen auch noch andere Sachen mit. Ja, weird. Auch der Nerd in der Ecke, der sich schwarz anzieht, ist weird. Also da schwingen viele verschiedene Ebenen mit. Aber weirde Leute, die sind halt einfach komisch. Auf irgendeine spezifische Art. Und das ist jetzt eben die Linie, die die gewählt haben gegen Trump und gegen Bans.

00:56:34.00
stefansasse
Und es ist ziemlich offensichtlich, warum, wenn man sich das anguckt. Ja, weil die sagen ständig Wieldenscheiß. Wer jemals versucht hat, ein Segment anzugucken von Fox News zum Beispiel und nicht bereits zu der überzeugten Gruppe gehört, die Fox News anguckt.

00:56:51.10
stefansasse
Der kann gar nicht anders fragen, als was zur Hölle ist da passiert. Der erste übrigens, der dieses Wort verwendet hat, war George W. Bush, witzigerweise. Der hat das bei der Inauguration von Donald Trump 2017 gesagt. Das war damals schon so ein kleines Thema für ein oder zwei Tage, dass als Trump seine Rede fertig gehalten hat, dieses American Carnage Ding, was ja wirklich wieder diese typische inkohärente Gesappel und komplett

00:57:17.46
stefansasse
gegenläufig zu allem, was man normalerweise bei solchen Veranstaltungen sagt. Da hat sich ja Bush umgedreht zu, wer auch immer neben ihm saß, ich weiß es nicht mehr genau, und meinte so, that was some weird shit. Und das ist definitiv, damals war das aus meiner Sicht eher so ein, das ist ein ziemlich freundliches Wort dafür. Aber wir sind mittlerweile diese Trump Outrages so gewohnt,

00:57:41.85
stefansasse
Und offensichtlich sind die Medien komplett immunisiert dagegen. Das sieht man ja in jeder New York Times Schlagzeile. Donald Trump schlägt vor, politische Gegner erschießen zu lassen. Wird das das Land weiter spalten? Die Debatte geht in eine neue Runde. Als Trump seinen kontroversen Vorschlag bringt, politische Gegner erschießen zu lassen. Das läuft ja häufig auf der Ebene. Und da eröffnet natürlich

00:58:02.10
Ariane
Offene Debatte. Irritiert mit Aussage. Irritiert mit Aussage ist auch super schön.

00:58:08.75
stefansasse
Ja, genau. Die Democrats sagen, das ist keine gute Idee. Wer hat recht? Das ist schwer zu sagen. Und das ist eben dieser weird Vorwurf, der umgeht das quasi. Das ist so ein bisschen so ein Überbande oder Flankieren. Der fehlt mir jetzt die richtige Fußballmetapher, weil ich kein Fußball gucke. Aber wenn du eben um deinen Gegner rumspielst und nicht sein Spiel spielst, ich glaube, das ist Flankieren, oder? Tunneln. Okay, Tunneln. Dann tunneln die hier. Und benutzen quasi diesen Vorwurf. Vorwurf ist falsch gesagt. Dieses Attribut.

00:58:28.22
Ariane
Tunneln ist die größte, das fieseste, ja.

00:58:38.78
stefansasse
um die Republicans auf eine ganz andere Art als bisher, als unseriös hinzupacken. Weil das hat nicht richtig verfangen. Die machen schlechte Politik, die haben es nicht im Griff, die sind inkompetent, das interessiert irgendwie keines auch.

00:58:53.32
stefansasse
Also das ist einfach was, das verfängt nicht wirklich. Und die Hoffnung ist jetzt quasi, dass dieses Attribut mit dem Weird, dass genügend Leute nicht bereit sind für weirde Personen zu stimmen. Und da passt dann eben auch diese Couch-Fickerei von J.D. Williams wieder rein, weil das eben ein weirdes Verhalten ist.

00:59:13.29
stefansasse
Und klar, wir hatten das im Blog so ein bisschen diskutiert, klar ist das nicht fair. Und klar ist das nicht die feine englische Hart. Die Democrats sind definitiv weg von when they go low, we go high. Jemand hat auf Twitter geschrieben, ich habe es leider nicht gespeichert, deswegen nicht in den Show Notes, aber es war dieses when they go low, we kick them in the nuts.

00:59:32.70
stefansasse
Also da ist offensichtlich ein neuer Geist da, ein viel kämpferischerer Geist. Finde ich das besonders geil? Nein, weil ich bin eigentlich ein großer Freund von Civility in Politics, aber es hat offensichtlich nicht funktioniert und es kommt halt dieser Moment, wo du

00:59:51.78
stefansasse
wo du nicht mehr dastehen kannst und es weiter einfach hinnehmen, was da passiert, wo du gegenpushen musst. Und es gibt eben auch Momente, in denen das die richtige elektorale Strategie ist. Also Obama hätte sich niemals hinstellen können und aggressiv auf die resistiven Documents reagieren. Das war völlig außer Frage. Kamala Harris kann das machen, weil sich die Stimmung geändert hat, weil sich das Land geändert hat, weil die Republicans, wie gesagt, viel krasser sind, viel offener, weirder.

01:00:06.07
Ariane
Du brauchst die Leute dafür.

01:00:20.75
stefansasse
Das ist diese alte Metapher von dem rassistischen Onkel an Thanksgiving. Die ganze Partei besteht ja nur noch aus rassistischen Onkel an Thanksgiving. Und quasi erneut, ich sag das immer wieder, wann immer die in Anführungszeichen normalen Wählenden, also die Leute, die sich nicht groß mit Politik beschäftigen, die nicht eh schon in einem Camp sind,

01:00:42.77
stefansasse
Egal was die sehen von einer der beiden Parteien, sie können es nicht leiden. Weder Democrats noch Republicans. Die Favorability Ratings sind bei beiden schlecht. Sie sind bei den Republicans ein bisschen schlechter, aber nicht viel. Das heißt, der Versuch ist quasi, die Leute immer dazu zu bringen, die jeweils anderen schlimmer zu finden als man selbst. Man wählt quasi immer das geringere Übel.

01:01:08.46
stefansasse
Und diesen Drahtseilakt, den versuchen beide Seiten zu vollbringen, ich würde grundsätzlich sagen, dass die Democrats ein bisschen besser aufgestellt sind, ihn zu bewältigen. Erneut, ob es reichen wird, ob es klappt.

01:01:22.91
stefansasse
bleibt alles zu sehen. Ich halte es um deine Frage jetzt endlich zu beantworten. Was halte ich da davon? Ich halte es für ein bisschen überbewertet, weil es letzten Endes trotzdem nur ein Wort und das ist ein nettes Attribut und alles, aber entscheidend wird es nicht sein, aber es ist auf jeden Fall erfolgreiche politische Kommunikation soweit und es passt von daher ins Muster. Ich würde das ungefähr so einordnen wie Wahlkampf 2021 Respekt von der SPD. Das hat denen nicht alleine die Wahl gewonnen, aber es hat gepasst.

01:01:50.09
Ariane
Das war gut, ja. Ich habe gestern auch noch länger drüber nachgedacht, weil ich finde auch, es funktioniert auf jeden Fall. Es kann auch in einer Woche, man schießt über das Ziel hinaus und dann backfired das so, dann scheiße, keiner nimmt mich mehr ernst, das ist so ein Söder-Ding.

01:01:50.79
stefansasse
Es hat einfach reingepasst. Und da würde ich es einordnen. Ich hoffe, das beantwortet deine Frage.

01:02:16.46
Ariane
Und da habe ich aber auch gedacht, was für verrückten, wierden Zeiten leben wir, wo, hey, wir reden bei Trump von Leuten, der wollte einen Putsch machen, der hätte es okay gefunden, wenn sie seinen Vizier gehängt hätten. Wie gesagt, da war ich dann auch da und das ist schon

01:02:27.79
stefansasse
Vielen Dank für's Zuschauen.

01:02:33.15
Ariane
Wie Jens Spahn schon sagte, das ist jetzt eine zielistische Entscheidung, wo das einfach überhaupt keinen Impact mehr hat. Und da ist es, glaube ich, finde ich es tatsächlich insofern gut, wenn das die Leute nicht mehr interessiert. Denn es ist, glaube ich, wirklich ganz gut, wenn man das halt andersrum macht. Wie gesagt, das kann dann einer Woche kann das total nach hinten losgehen vielleicht. Aber ich glaube jetzt so erst mal als wir machen das alles ganz anders, wir bringen da erst mal drive rein.

01:03:00.13
Ariane
ist das, glaube ich, ganz gut. Was du auch gesagt hast, in zwei Wochen läuft das eben anders. Aber wer runtergeschrieben wird und wer tief fällt, muss eben davor auch hochsteigen. Und ich glaube dieses mit, es kennen vielleicht noch gar nicht alle Camilla Harris, die bilden sich gerade den ersten Eindruck, ist das, glaube ich, gar nicht so verkehrt, weil es passiert sowieso.

01:03:26.36
Ariane
In zwei Wochen hat sich das wieder gedreht und von daher, glaube ich, ist das so als erst mal neuen Wind reinbringen, ist das, glaube ich, ganz gut. Und wie gesagt, die Zeiten sind halt so komisch. Wir haben da einen Typen, der macht einen Putsch und wollte seinen Vize nicht selber aufhängen, aber hat gesagt, viel Glück damit, macht mal. Das sind halt solche Zeiten. Ich glaube, auch dieses ernsthafte, die mussten was anderes probieren.

01:03:30.25
stefansasse
Vielen Dank für's Zuhören.

01:03:55.33
stefansasse
Ja, so oder so, der Wahlkampf ist wieder aufregend geworden und spannend und das ist was, was mit Joe Biden definitiv nicht wirklich war. Da war er zwar sehr ernsthaft und wichtig, aber nicht unterhaltsam. Für uns als diejenigen, die sich das nur angucken können, ist das ein kleiner Gewinn, nehme ich an.

01:04:11.92
stefansasse
Und ich denke, wir verbleiben dann einfach mal damit. Wir werden mit Sicherheit wieder einen Blick auf den amerikanischen Wahlkampf werfen, sobald sich da etwas ergibt. Aber das sind soweit unsere Gedanken zum Thema. Ich danke dir, Ariane, wie üblich fürs Mitmachen und allen anderen fürs Zuhören. Vielen Dank und bis zum nächsten Mal. Vielen Dank, ciao.

01:04:26.65
Ariane
Ja, danke schön. Hört alle rein und viele Likes verteilen. Kritik muss ich nicht haben. Stefan will immer auch Kritik, ich brauch die nicht. Ihr dürft nur erzählen, wie toll ihr uns findet. Vielen Dank.

 

 

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