Donnerstag, 2. Mai 2019

Psychopathische Merkmale in der Politik


Von Amelie Lorenz

Beim Wort Psychopath denken viele zunächst an die Extreme, wie eiskalte Massenmörder oder einfach brutal verrückte Menschen. Untersuchungen haben aber gezeigt, dass viele Psychopathen unter uns sind, oft in leitenden Positionen und in der Politik. Weshalb das so ist, lässt sich durch die Definition von Psychopathie erklären. 

Psychopathie ist eine Persönlichkeitsstörung in mehr oder weniger schwerer Form. Psychopathen fehlt meist jede Empathie, also jedes Mitgefühl für andere. Sie sehen kein Problem beim Lügen und Betrügen, nutzen Mitmenschen verantwortungslos aus, sind dabei risikobereit und kennen keine Reue. Eine der herausragenden Eigenschaften, auf der alles beruht, ist die Fähigkeit zur und der gezielte Einsatz von Manipulation anderer Menschen. Den meisten Politikern wird besonders großes Talent im Hinblick auf Manipulation nachgesagt, wie Donald Trump und vielen anderen. Das Lügen, das „Umschiffen oder Verdrehen der Wahrheit“ wird Politikern ebenfalls zugeschrieben. Auch das eine typische Reaktion von Psychopathen, die anderen gerne das Wort im Mund umdrehen.

Abbildung 1 (Bild: Maske – Quelle: Pixabay)
Manipulation bis hin zur totalen Kontrolle anderer Menschen kann in sehr vielen Formen stattfinden. Psychopathen können oft sehr charmant rüberkommen und andere um den berühmten Finger wickeln, um sie dann zu brechen. Viele Techniken, wie Verzerrung der Realität und bewusstes Missverstehen („das stimmt nicht“, „das hast Du falsch verstanden / nie gesagt“ usw.) lassen andere schnell an sich selbst zweifeln. Verwirrende Gespräche bis zu Beschimpfungen und das Niedermachen von Dingen oder Interessen anderer Personen können zur Konditionierung eines Mitmenschen führen. Das Abwerten und Untergraben anderer findet man auch beim Narzisst. Bei dieser Persönlichkeitsstörung haben die Selbst-Liebe und das Ego überhandgenommen. Ein Narzisst lebt in dem Wahn überragend und einzigartig zu sein und kann entweder offen sich selbst zelebrieren, oder sich unter Schüchternheit verstecken. Im Gegensatz zum Psychopathen, der die Schuld bei anderen sieht, kann der Narzisst Kritik und Misserfolg kaum wegstecken, was im Extremfall bis zum Selbstmord führen kann.

Soziopathen sind relativ ähnlich zum Psychopathen. Ihnen fehlen ebenfalls Mit- und Schuldgefühle. Sie kennen keine Reue und wollen andere manipulieren und kontrollieren. Der Unterschied liegt darin, dass Soziopathen Gefühle besitzen, diese aber nur mehr oder weniger schwer kontrollieren können, was in Wut- oder Angstausbrüchen entgleiten kann. Sie fühlen sich zudem schnell nervös und ausgegrenzt. Aufgrund dieser Schwächen sind Soziopathen sozial und beruflich weniger erfolgreich als Psychopathen.

Psychopathen werden meist dann direkt gewalttätig, wenn sie die Erfolgsleiter nicht nach oben erklimmen können und nicht in die entsprechende Machtposition rücken. Dann wird der Frust in Aggression umgewandelt, und der Psychopath nimmt sich „was ihm oder ihr zusteht“.

In Führungspositionen sind interessanterweise die kalten, berechnenden aber kontrollierten Eigenschaften eines Psychopathen gefragt, sei es in Politik oder Wirtschaft. Wenn es einem Land oder einem Unternehmen gut geht, hat der „leitende Psychopath“ Erfolg, Kontrolle und Macht, kann haben und machen was er oder sie will. Eigentlich eine Win-Win-Situation, oder? Gefährlich wird es in der Krise, wenn der Psychopath die Wahrheit verdreht, anderen die Schuld gibt usw., anstatt Probleme und Schwächen anzuerkennen und konstruktiv zu lösen – das heißt, nicht mit Gewalt und Ignoranz wie wir sie leider überall in der Weltpolitik sehen.

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