Montag, 18. August 2008

Fundstücke 18.08.2008

Klassenkampf von oben
jW - Die Regierung Thatcher in Großbritannien begann weltweit als erste mit der Umsetzung ­neoliberaler Marktstrukturen. Die »New Labour«-Nachfolger Blair und Brown verschärften das Umbautempo.
Anmerkung: Sehr netter Überblick über diese Ära.
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"Saakaschwili ließ Russland keine andere Wahl"
SpOn - Kritik an George Bush, Lob für Dmitrij Medwedew: Der russische Außenpolitik-Experte Fjodor Lukjanow wirft den USA vor, den Kaukasus-Krieg durch ihre pro-georgische Politik erst ermöglicht zu haben. Mit SPIEGEL ONLINE sprach er über die Strategie Moskaus und die Angst vieler Russen vor den Vereinigten Staaten.
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Psychologische Kriegsführung
Spiegelfechter - Georgien hat seit dem Regierungsantritt des amtierenden Präsidenten Saakaschwili sein Verteidigungsbudget mehr als versiebenfacht. Die georgischen Streitkräfte wurden von amerikanischen und israelischen Militärberatern in moderner Kriegsführung geschult. Militärisch hatte das kleine Georgien der Großmacht Russland trotzdem nicht viel entgegenzusetzen. In einem militärischen Teilbereich konnte Georgien allerdings glänzen und den Gegner auf allen Feldern in die Schranken verweisen. Die „Psychologische Kriegsführung“ ist ein militärisches Fachgebiet, das sich mit der Beeinflussung und Manipulation gegnerischer Streitkräfte und der Öffentlichkeit gegnerischer, neutraler und befreundeter Staaten befasst. Sie ist damit die militärische Schwester der „Public Relations“ und wird in einer weltweiten Mediengesellschaft immer wichtiger.
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"Müntes" Rückkehr lässt SPD hoffen
Handelsblatt - Die Rückkehr des früheren SPD-Vorsitzenden Franz Müntefering in die aktive Politik hat in der SPD eine Debatte über die künftige Aufgaben des SPD-Politiker ausgelöst.
Anmerkung: Was auch immer da zu hoffen ist. Der Totengräber kehrt zurück an die Stelle seines Wirkens, und die Toten tanzen ihren klappernden Tanz dazu.
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Erfolgreiche Agenda 2010
WiWo - Bei all den düsteren Aussichten ist der Arbeitsmarkt immer noch ein Lichtblick. Die Beschäftigung hatte sich in diesem Aufschwung sichtlich vom Wirtschaftswachstum abgekoppelt und eine separate Dynamik gezeigt, die viele vor Kurzem für unmöglich hielten. Nach der ifo-Prognose werden in diesem Jahr im Durchschnitt nur noch 3,3 Millionen Arbeitslose erwartet. 2005 waren es noch 4,9 Millionen. Diese Prognose ist nach wie vor realistisch. Noch immer werden mehr offene Stellen gemeldet als im Höhepunkt des vergangenen Konjunkturzyklus (558.000 statt 554.000 im Dezember 2000). Mit saisonbereinigt 3,25 Millionen Arbeitslosen im Juli hat Deutschland den tiefsten Stand seit 15 Jahren erreicht.
Anmerkung: Hans-Werner Sinn ist ein unmenschlicher Zyniker. Nur ein völlig korrumpiertes Wesen wie er kann sich ernsthaft darüber freuen, dass die Menschen von ihrer Arbeit nicht leben können.

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Mit dem Lehrbuch in die Krise
FTD - Wenn in Deutschland jemand Konjunkturpaket sagt, ist das etwa so, wie wenn Robbie Williams bei Thomas Gottschalk auftritt. Nur mit umgekehrtem emotionalem Vorzeichen. Dann bricht selbst bei ansonsten gemäßigten Leuten Panik aus. Das ist deshalb bemerkenswert, weil es wahrscheinlich in keinem anderen Land der Welt so ist. Anderswo diskutieren Experten angesichts konjunktureller Absturzrisiken derzeit eher darüber, wie man Konjunkturhilfen am besten gestaltet – und weniger, ob man so etwas „grundsätzlich“ eigentlich gut finden soll. Ein zweifelhafter deutscher Anachronismus, der im Abschwung eine Menge Jobs zu kosten droht.
Anmerkung: Thomas Fricke ist wieder einmal der einsame Rufer in der Wüste. Es steht nur zu hoffen, dass die Dogmatiker vor uns untergehen - sonst ist es für die nächsten Jahre wie schon einmal zu spät.

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Manager-Mühle mit Sand im Getriebe
SpOn - Die Business School ESMT will zügig in die Weltliga der MBA-Angebote aufsteigen, in Berlin schwärmte man schon vom "Harvard an der Spree". Nun hat der Wissenschaftsrat die Konzern-Hochschule akkreditiert. Ihr Gutachten würzen die Experten allerdings mit deutlicher Kritik.
Anmerkung: Das ist so absurd mit anzusehen - da wird einfach sinnlos Geld in eine Veranstaltung gepumpt in der Hoffnung, man könne mit einem hundertstel des jährlichen Harvard-Etats als einmaliger Investition ein eigenes Harvard schaffen. Das Ergebnis ist so peinlich wie der Versuch und ihm gebührt ein Untergang.

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Neger gesucht
SpOn - Mit Widmann-Mauz [CDU, Anm. d. Betreibers] brachen sechs weitere Mitglieder des Gesundheitsausschusses nach Amerika auf. Die Tour scheint ein "Besuch der besonderen Art" gewesen zu sein, wie Rolf Schütte, der Generalkonsul in San Francisco, gleich nach Abreise der Gäste in einem vertraulichen Brandbrief ans Auswärtige Amt schrieb. Die Depesche wurde jetzt dem SPIEGEL bekannt; sie ist ein seltenes Dokument maßloser Ansprüche und derben Verhaltens deutscher Abgeordneter im Ausland. [...] Sozialdemokrat Krüger, Potsdam-West ist sein Ortsverein, sann auf Abhilfe. Vor der Stadtführung fuhr er den Generalkonsul nach dessen Erinnerung an: "Wir brauchen einen Neger, der den Rollstuhl schiebt." Heute, so Krüger zum SPIEGEL, mag er "nicht ausschließen, dass ich das gesagt habe. Wenn die so ein famoses Gerät angeschleppt hatten, dann sollten sie wenigstens mit anfassen".
Anmerkung: Da erübrigt sich eigentlich jeder Kommentar.

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Im Nebel der Geschwätzigkeit
SZ - Legt man aber die Programme von SPD, Grünen und Linkspartei jenseits dieser symbolisch aufgeladenen Konflikte nebeneinander, ergeben sich etwa in der Bildungs- und Umweltpolitik derart große Schnittmengen, dass Rot-Grün-Rot beinahe wie eine Selbstverständlichkeit wirkt. Die Inhalte sind dann bei allen Nuancen plötzlich nicht mehr das Problem. Man wird das merken, wenn irgendwann doch noch über sie geredet wird.
Anmerkung: Steht nur zu hoffen.

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Daten sind keine Bonbons
SZ - Sport und Kultur in Deutschland leiden nicht daran, dass sie nicht im Grundgesetz stehen. Und auch das Problem beim Atomausstieg besteht nicht zuvorderst darin, dass dieser den Einstieg ins Grundgesetz noch nicht geschafft hat. Dem Datenschutz schließlich ist nicht schon damit geholfen, dass er in die Verfassung geschrieben wird. Dieser Verfassung wäre allerdings sehr wohl damit gedient, wenn sie nicht überfrachtet würde mit allerlei Wünschenswertem oder mit Neueinträgen, von denen die Tagespolitik glaubt, dass sie gerade wichtig sind.
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