Freitag, 4. Dezember 2009

Routineänderungen

In der Debatte um die Verlängerung des ISAf-Mandants in Afghanistan kann man nur Routine erwarten: die Regierungskoalition plus die "Realos" der Grünen und die "Seeheimer" der SPD sind dafür, die LINKE, die meisten Grünen, ein Teil der SPD sowie vereinzelte Abgeordnete der FDP und CDU dagegen. Eine komfortable Mehrheit für die Verlängerung ist nie gefährdet. So auch dieses Mal, aber drei Störfaktoren vom sonstigen Bild gab es:
Zum einen Guttenberg, der sich nicht recht wohl in seiner Haut war und endlich, nach einem halben Jahr und einer Flut von entsprechenden Gutachten, Aussagen und Artikeln eingestehen musste dass der Angriff auf den Tanklaster dumm und militärisch eigentlich nicht zu rechtfertigen war.
Zum anderen Wolfgang Gehrcke, der in einer Kurzreplik sehr emotional den Vorwurf zurückwies, die LINKE kümmere sich nicht um das Leid der Menschen; die Antwort ist nur empfehlsenswert:

Und Christian Ströbele, der argumentierte, die Mehrheit der Menschen in Deutschland lehne den Einsatz ab und werde ignoriert. Das Lachen von CDU und FDP hier sagt mehr als tausend Worte.


12 Kommentare:

  1. Bei mir passiert nichts, wenn ich auf die Bilder klicke.

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  2. 'Nicht aufs Bild klicken sondern auf den Startknopf unten links; das ist nicht YouTube ;)

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  3. Gut, daß Du das eingestellt hast, und auch die Kommentare, einfach nur zur Verbreitung! Ja, es gibt nur noch einige wenige Aufrechte unter den MdBs (W.Wimmer von der CDU - hat immer gegen alle Kriege gestimmt - ist nun auch nicht mehr dabei), der weitaus groeßte Teil hat sich leider unverhohlen dem Kapital verdingt. Und das Kapital verlangt die Beherrschung und Kontrolle der Resourcen dieser Erde zwecks Maximierung des Profits; die Menschen in Afghanistan, hier oder anderswo sind denen völlig egal!
    Demokratisierung (!), Aufbau des Landes etc., alles Schall und Rauch, oder besser Lug und Trug, eine Verhöhnung aller Werte des Humanismus und der Aufklärung!
    "Das Lachen von CDU und FDP hier sagt mehr als tausend Worte." Allerdings! Es zeigt zugleich auch die Arroganz der Macht, und wie sicher sich die Diener dieser Herrschaft (noch) fühlen, sie selber müssen ja nicht dran glauben - im doppelten Sinne...

    Gruß
    Bernd R.

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  4. Der Krieg in Afghanistan dauert jetzt 8 Jahre. Länger als der gesamte Zweite Weltkrieg. Was wurde denn bisher großartiges erreicht? Ein Marionetten-Präsident, gefakte Wahlen, jedemenge zivile Tote, zerbombte Häuser, viel erzeugten Hass und Wut auf die Besatzer usw. usf.

    Die Briten und die Russen haben sich an Afghanistan die Zähne ausgebissen. Auch die USA werden diesen Krieg verlieren oder einen Völkermord begehen. Die Stämme-Kultur lässt sich nicht beherrschen und Demokratie lässt sich nicht aufzwingen.

    Raus aus Afghanistan!

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  5. "Das Lachen von CDU und FDP hier sagt mehr als tausend Worte."

    Es zeigt eben auf, dass Deutschland wieder einmal von Menschheitsverbrechern regiert wird, die weder Stalingrad I 1943 verstanden haben, noch gewillt sind, "Stalingrad II" ernsthaft verhindern zu wollen ...

    Traurig, traurig.

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  6. wenn ich mich recht erinnere, waren zu zeiten des kalten krieges, zu zeiten, als die mauer noch stand, die russen in afghanistan - und haben dort nichts erreicht. damals haben im prinzip die selben leute, die heute über ströbele lachen, über die depperten russen gelacht.

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  7. Aber seien wir doch einmal ehrlich: Eine Partei, die für einen Abzug aus Afghanistan ist, muss man doch als regierungsunfähig bezeichnen, nicht?

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  8. Nette Polemik, aber ich stehe immer noch dazu, dass die Forderung nach einem sofortigen Abzug Unsinn ist.

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  9. Wir dürften laut GG gar nicht dort sein. Und welchen Unterschied sollte das machen wann wir rausgehen? Die machen dann was sie wollen, egal wann. Aber wenn man meint man müßte erst eine neue Militärdiktatur etablieren bevor man rausgehen kann?!
    Also gleich Raus!

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  10. Sofortiger Abzug wäre vermutlich eine Katastrophe.

    Aber was jetzt läuft, nämlich "Abzug" sagen und "Einzug" von mehr Truppen meinen, ist geradezu hirnverbrannt.

    Bei jedem Abzug, früher oder später, hinterlässt man eine mehr oder wenige unfertige, korrupte, frauenfeindliche, fundamentalistische afghanische Machteliten-Kleptokratie.

    Demnach ist es wirklich fast egal, ob man innerhalb 1 Jahres oder innerhalb von 5 Jahren abzieht.

    Was den USA allerdings nicht egal sind, sind deren Erdöl-Geschäfte (Pipelinebau, Unocal = Chevron: einfach mal googeln) in der Gegend und deshalb werden sie solange dort bleiben, bis sie ihr Geschäft dort auf sichere Füße gestellt haben. Korrupte afghanische Machteliten stören da nicht, solange das Öl fließt, außerdem ist man ja selber korrupt ... gleich und gleich gesellt sich gern.

    Auch vom CIA-Drogenhandel hört man immer wieder im Zusammenhang mit dem Nahen Osten, nämlich dass seit dem Sturz Husseins der Drogenanbau geradezu floriert und der Export von der CIA unterstützt wird usw.
    (naja, mit irgendwas müssen die ganzen Junkies und Koksnasen der Wall Street halt versorgt werden).

    Im Sinne der Soldaten, die dort für die Profite von Ölmultis verrecken, wäre ich allerdings in der Tat für einen sofortigen Abzug.

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  11. Sicher, du musst nur unterscheiden zwischen der aktuell durchgeführten sicher deutlich kritisierenswerten Politik und den realen Möglichkeiten und Bedürfnissen. Und man KANN das Land definitiv mal in einem besseren Zustand und mal in einem schlechteren verlassen - man denke nur an den französischen und amerikanischen Abzug aus Vietnam!

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  12. @ Oeffinger Freidenker:

    Angesichts der Zustände in Afghanistan, angesichts eines Präsidenten, der gerade unter Aufsicht der USA und der anderen, in Afghanistan präsenten Mächte, Vergewaltigung in der Ehe und Zwangsverheiratung legitimiert hat, den Drogenhandel wohl eher noch unterstützt denn bekämpft und auch sonst keine Gelegenheit zur Korruption vorbeiziehen lässt, fragt man sich schon, wie denn "in besserem Zustand hinterlassen" aussehen soll im Vergleich zu "in schlechterem Zustand hinterlassen".

    Die Unterschiede dürften qualitativ gering sein, quantitativ dürften aber wohl viele Soldaten für "in besserem Zustand hinterlassen" das Leben verlassen.

    Daher: sofortiger Abzug.

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