Mittwoch, 30. August 2006

Lafontaine

Aufhänger: eigene Überlegungen

Kaum eine Gestalt der politischen Bühne seit Gregor Gisy ruft so viel Antipathie hervor wie Oskar Lafontaine. Die SPD sieht in ihm einen Verräter, für CDU und FDP ist er der Antichrist. Anette Knobloch sieht ihn als Vorkämpfer des Antisemitismus, und die Linke ist zutiefst gespalten.
Ich persönlich sehe ihn sehr ambivalent. Zum einen halte ich von ihm immer noch mehr als von den meisten anderen Parlamentarieren, zum anderen ist das aber auch nicht schwer. Er ist mit Sicherheit idealistischer und "volksnäher" als die Riege der Genossen in der SPD. Von einer glaubwürdigen Verkörperung der Linken und ihrer Ideale ist er aber auch sehr weit entfernt.
So sehr ich seine politischen Ziele, die er in seinen Büchern und Wahlkampfreden ausführlich darlegt, schätze, so sehr verneine ich seine konkreten Taten im Vorstand der LiPa. Besonders der Kampf gegen den Meinungspluralismus und die innerparteiliche Demokratie in der WASG, hier besonders krass in Berlin zu sehen, und seine Unterstützung des neoliberalen Kurses der LiPa-Berlin lassen ihn für mich derzeit als unglaubwürdig dastehen. Gleichzeitig ist er jedoch zusammen mit Gisy einer der wenigen, deren politisches Gewicht groß genug ist, um überhaupt Änderungen in die richtige Richtung durchsetzen zu können. Er ist derzeit quasi die "poison pill" der Linken, die geschluckt werden muss, um Schlimmeres zu verhindern.

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