Montag, 22. Oktober 2007

Zum Lokführerstreik

Am Streik der Lokführer ist längst ein Kampf entbrannt, der weit über das eigentliche Thema hinausgeht. Es geht um die Frage, in wieweit eigentlich eine menschenwürdige Bezahlung in der heutigen Wirtschaft noch möglich ist.
Dazu melden sich, wie so häufig, auch zahlreiche Unberufene zu Wort. Ein richtig absurdes Beispiel dürfte der Bundesbankchef Axel Weber sein, der sich mit der Sorge um eine steigende Inflation (!) einmischt. Nicht nur, dass sein Einwurf schlichtweg sachlich unsinnig ist und nur propagandistisch Furcht schüren soll; er hat sich auch schlicht herauszuhalten. Das weiß er, sonst schickte er wohl kein Lippenbekenntnis zur Tarifautonomie voran. Die Bundebank hat seit jeher, besonders aber im Kampf gegen (Finanzminister) Lafontaine auf ihrer Unabhängigkeit beharrt und auf die gepocht. Die ist ihr bekanntlich gewärt, mit all den schlimmen Folgen, die das bisweilen haben mag. Aber ihrerseits hat sie sich dann auch aus Dingen herauszuhalten, die sie einen feuchten Kehricht angehen.
Einen viel, viel klügeren Kommentar findet man im Tagesspiegel, mit einer Argumentation, die meiner Meinung nach wirklich beachtenswert ist:
Bahnchef Mehdorn predigt anderen gern vom Wasser der Beweglichkeit, möchte
selbst aber weiter möglichst viel vom Wein der Gleichförmigkeit genießen.
Glaubwürdig ist das nicht. Wenn die Marktmacht die Gehälter von Ackermann &
Co bestimmt, muss das auch für Lokführer gelten. Merke: Was du nicht willst, das
man dir tut, das füg’ auch keinem andern zu.
Er hat Recht. Denn wenn man die Auswirkungen der Streiks begutachtet, schlägt die Marktmacht eindeutig für die Lokführer.

3 Kommentare:

  1. Ich finds ja sehr sympathisch, dass die Lokführer sich das nicht gefallen lassen. An denen ihrer Stelle hätt ich schon ne ganze Woche den Betrieb eingestellt. Aber dann würde mir der ganze Spaß entgehen, es ist einfach zu komisch wie sich manche Politiker mit wenigen Worten so lächerlich machen können ;-)

    Aber in Punkto Inflationssteigerung hat der Kerle doch recht, wo bitte ist das sachlich falsch?

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  2. Ist doch logisch... würden doch andere auch so machen wie die GDL... die haben eine reale Machtposition, ohne die geht halt nunmal wenig. Wenn das noch im Fern- und Güterverkehr passiert gehts rund.

    Aber, würde doch jeder so machen... wenn er mehr bekommen kann, warum sich dann mit weniger zufrieden geben.

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  3. Außerdem fordern sie ja jetzt keine Unsummen. Gut das ist schon eine kräftige Steigerung, aber 2500€ monatlich halte ich schon für angemessen

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