Sonntag, 26. Juli 2009

Schlagzeilen und Flatrate-Bordelle

Wer hätte gedacht, dass meine Heimatstadt Fellbach mal in die Schlagzeilen kommt? Gut, wahrscheinlich hätte sich unser CDU-Oberbürgermeister Christoph Palm eine andere gewünscht als die, dass die Polizei im Zuge einer bundesweiten Razzia das hiesige Flatrate-Bordell durchsucht hat. Aber irgendwie war das unvermeidlich.
Fellbach ist eine Mittelschichtenstadt. Es gibt keine Slums hier, die der Rede wert wären, zwei der drei Teilorte sind evangelisch geprägt, die CDU gewinnt hier regelmäßig ihre Wahlen, wie so oft in Baden-Württemberg. In einem Gewerbegebiet am Bahnhof, neu und hochglanzpoliert, hat nun ein Ableger der neuen Bordell-Discount-Reihe "Pussy Club" vor mehreren Wochen seine Pforten geöffnet, und seither laufen die Bürger und Sturm bei der Politik, die sich daraufhin im üblichen Aktionismus eingeschaltet hat, von Oberbürgermeister Palm bis hin zu FDP-Innenminister Goll. Es gab auch schon Bürgerprotestbriefe an Merkel.
Die Lage ist dabei nicht eindeutig zu überschauen. Für die beschwerdetreibenden Bürger ist das Bordell, noch dazu ein Flatrate-Bordell, geradezu eine Kampfansage. "Unmoralisch" ist ein Wort, das man häufiger hört dieser Tage. Auf dieser Schiene argumentieren viele, wobei natürlich die verantwortlichen Politiker nicht so blöde sind, sich auf diesen mit Fallstricken gepflasterten Weg zu begehen. Palm kündigte nebulös an, man behalte sich rechtliche Schritte vor, während Goll meinte, bei den Flatratebordellen handele es sich um einen Verstoß gegen die Menschenwürde, eine Auffassung, die auch von der prominenten Frauenrechtsorganisation Solwodi geteilt wird, die sich nicht ganz so sehr mit wilden Forderungen und Behauptungen ins Abseits geschossen hat wie dies vergleichbare Gruppen wie Wildwasser taten. Zwangsprostitution und schlechte hygienische Verhältnisse sowie Sozialbetrug sind demnach die fassbareren Vorwürfe, die für die aktuellen Razzien herangezogen wurden, anstatt auf den schwer fassbaren Tatbestand der Verstöße gegen die Menschenwürde zu gehen. Das Ergebnis der Razzia waren die Schließung des Fellbacher Pussy Clubs und zwei vorläufige Festnahmen, vor allem wegen Verdachts auf Sozialbetrug und schlechter hygienischer Verhältnisse. Die konkreten Auswertungen werden aber erst in mehreren Wochen erwartet - bis dahin werden sich die Wogen längst geglättet haben.
Es gibt aber auch eine andere Seite. Die Betreiber des Clubs und, wenn man den mannigfaltigen Berichten glauben darf auch die Angestellten beteuern immer wieder, dass besonders die Angestellten selbst profitieren, weil sie wesentlich mehr verdienen als "normale" Prostitutierte und ihr Gehalt zudem sicherer ist. Zumindest an den Moralvorwürfen und dem der Verletzung der Menschenwürde scheint wenig dran zu sein, die Flatrate-Bordelle werden woll über deutlich mundänere Fallstricke stolpern: die scheinbar nicht gesetzeskonformen hygienischen Verhältnisse und natürlich der Sozialbetrug, wenn er denn stattgefunden hat (was ich nicht für unwahrscheinlich halte).
Doch darum geht es eigentlich gar nicht. Diese Vorwürfe, mögen sie nun Substanz haben oder nicht, scheinen mir mehr der Hebel zu sein, mittels dem man sich hier eines unangenehmen Problems entledigen will. Die spießbürgerliche Sexualmoral der hier ansässigen Mittelschichten stört sich an der Tatsache, dass das saubere Image der Stadt - in ihren Augen - durch das Bordell verschandelt wird. Die Aktion hat deswegen ein "Gschmäckle", wie man hierzulande sagt. Denn wie eine Betreiberin im Interview durchaus richtig feststellt regt sich niemand über die Ausbeutung der Frauen in den Lebensmitteldiscountern auf - die aber sehr real und tausendfach belegt ist. Was hier zum Ausdruck kommt ist mehr eine sehr schlagseitige, spießige Moral, in der nicht sein kann was nicht sein darf.

Links:
SZ und SWR zu den Razzien
Stern, Stuttgarter Nachrichten und BILD zum Thema selbst
Im Übrigen findet man unter Google unter den Stichworten "Flatrate bordell" massenhaft Links zum Thema.

27 Kommentare:

  1. Spießbürgertum ahoi
    nah an der realität, wen man nicht sagen will, das ist die realität....

    AntwortenLöschen
  2. Ich kenne einen anderen Club in der Art. Die Mädels arbeiten gerne da und fahren auch von weiter an (teilweise auch > 100km), weil die hygienischen Verhältnisse sind 1A und die Arbeitsbedingungen gut. In den drei Stunden, in denen ich da war, haben die Damen ca. 20 Mal über die Theke gewischt und das war nur das, was ich mitbekommen habe.

    Die "Qualität" und das Preis/Leistungsverhältnis, das da geboten wird, kann mit den üblichen Laufhäusern nicht mithalten, zumal auch dt. Mädels da arbeiten inkl. ehemaliger Pornodarstellerinnen. Deren Verdienst ist ebenfalls sehr gut und sie schätzen nach eigenen Aussagen vor allem, dass augenscheinlich besonders nervige Freier schon an der Tür abgeblockt werden oder bei nicht Einhaltung der Regeln schnell entfernt werden. Diesen Pussyclub kenne ich nicht, aber unsinnige CDU Aktionismus kennen wir ja.

    AntwortenLöschen
  3. Das vorher wahrscheinlich genauso Prostitution existiert hat will keiner sehen. Es ist wie bei unserer Ulla. Wir verstecken es und es ist nicht da. Nun kann man sich streiten ob Prostitution richtig oder falsch ist, aber ich sehe das ganz pragamatisch, wenn es öffentlich ist können die ganzen Prozesse wesentlich besser übwerwacht werden. Das heißt Menschenhandel und Ausbeutung haben eine schlechtere Chance in meinen Augen.

    AntwortenLöschen
  4. Einige Schreiber hier scheinen sich doch mehr an "Schneeflittchen" zu orientieren, als noch einmal nur schlicht und einfach darüber nachzudenken, was dort überhaupt veranstaltet wird.

    Wer so etwas dann auch noch ablehnt, ist also ein Spießbürger!

    So,so!

    AntwortenLöschen
  5. Ganz einfach, ein paar profilierungssüchtige Politkasper wollen auf dies art und weise ihre darniederliegende politsche Karriere ankurbeln.
    Dazu scheint jedes Mittel recht zu sein. Wen jucken schon ein paar rumänische "Nutten"?
    Zur Not werden eben Verdachtmomente konstruiert.

    Hygienische Mängel, einfach lachhaft, jede Dönerbude ist wahrscheinlich unhygienischer.

    Merke, man darf alles, nur nicht in BaWü.

    AntwortenLöschen
  6. @http://oeffingerfreidenker.blogspot.com/2009/07/schlagzeilen-und-flatrate-bordelle.html?showComment=1248681301524#c9176818963528168183

    Letzendlich ist es nun mal so, dass die Mädchen eine Dienstleistung anbieten. Für diese Dienstleistung gibt es einen Markt und diesen Markt kann man kontrollieren => für mich ist damit alles in Ordnung. Und wenn die Arbeitsbedingungen schlecht sind, dann gehen die Frauen halt woanders hin. Das ist schlichte Marktwirtschaft, funktioniert ein System nicht, dann erledigt es sich von selbst.

    Lediglich, wenn das nicht mehr so ist und der Betrieb im dunklen Ecklein statt findet, dann kann ein unkontrollierter Markt entstehen und es so zu Menschenhandel und Zwangsprostitution kommen. Die Kontrolle ist ja sinnvoll, aber dieser blinde Aktionismus von willigen CDU Medienhuren und frustierten bayrischen Hausfrauen ist Spießbürgertum pur.

    AntwortenLöschen
  7. Oeffinger, HALLO, HALLO,

    diese Schreiber hier sind ihre Fans? Versuchen auch noch Unsinn zu begründen!? Schade. muss mir doch einen etwas "seriöseren" Blog suchen.

    Hielt soviel menschenverachtendes Gedankengut auf einem solch sich "links/liberal", "links" gerierenden
    Blog nicht für möglich.

    Aber selbst im hohen Alter lernt man nie aus.

    AntwortenLöschen
  8. Verzeihung wenn ich Sie beleidigt haben sollte. Wo genau erkennen sie Menschenverachtung?

    AntwortenLöschen
  9. Oeffinger, auch wenn Sie sich Freidenker nennen, können Sie nicht einmal nachvollziehen was es bedeutet "FLATRATE_BUMSEN"?
    Genauso hirnrissig ist doch das "FLATRATE_SAUFEN" oder nicht?

    Allein solch Fragen unter zivilisierten Menschen überhaupt zu erörtern, ernsthaft auch noch, läßt mir den Draht aus der Mütze fliegen.

    Oben schrieb ich von "Schneeflittchen", also dem Fließbandbumsen der Zwerge. Nur scheint mir, hier outen sich "geistige Zwerge", die , die sich hier hormongesteuert zu Wort melden wollen oder auch nur glauben, zu müssen.

    Übrigens, beleidigen können Sie mich doch nicht mit einem solchen Beitrag, war doch auch gar nicht ihr Ansinnen.

    Ihre doch wohl nicht so ernst gemeinte Frage lasse ich unbeantwortet und im Raum stehen.

    Das hat wirklich nichts mit Überheblichkeit, Arroganz oder Verklemmtheit zu tun, nein um meinen Hormonhaushalt mußte ich mir in meinem Leben niemals Sorgen machen und dies schon zu Zeiten wo es noch nicht so frei wie in der heutigen Zeit zuging.

    Blicken Sie einmal in die Geschichte zurück und suchen sich die Nationen aus, die diese Art des "Umgangs" zur Befriedigung ihrer Truppen, ohne "Marktgeschwafel" und den freien Umgang freier Bürger, nutzten.

    Wir haben noch den unumstößlichen Art. 1 GG, der die Menschenwürde anspricht, sie festschreibt und zum Wert über allen anderen erhebt.

    Denken Sie darüber nach.

    Was die Scheinheiligkeit in dem Ländle, die Bigotterie und Verlogenheit betrifft, da stimme ich ihnen ohne Einschränkung zu. Nur ändert das nicht meine Einschätzung und Bewertung zum "FLATRATE_BUMSEN"

    Dies schrieb und schreibt Ihnen ein Luftikus, ein "Hirsch", auch wenn er in die Jahre gekommen ist.

    AntwortenLöschen
  10. Flatrate Bordelle (der Begriff an sich ist schon falsch, weil es klare Einschränkungen und Regeln gibt) hat nichts mit Menschverachtung, Ausbeutung oder Fliessbandbumsen zu tun. Ich persönlich halte es für menschenverachtend, wenn junge (teils minderjährige) Frauen an der Straße stehen müssen, um Ihre Drogen zu finanzieren oder Ihren Zuhälter zu bezahlen. Ein geschützter Bereich mit klaren Regeln ist aber meilenweit davon entfernt.

    Auch wenn die CDU gern im Sommerloch etwas anderes erzählt, keine Frau wird dort zu irgendetwas gezwungen. Sie kann dort genau so Freier ablehnen, wie sie es in jedem anderem Bordell könnte - ausserdem gibt es Clubs (in Münster bzw. Dortmund) wo sehr penetrant darauf geachtet wird, wer überhaupt hinein darf. Das ist ein Luxus, den kein Laufhaus und kein Straßenstrich bietet.

    Pragmatisch betrachtet bieten die Damen eine Dienstleistung an, nicht mehr und nicht weniger. Ausserdem wenn man sich mit den Frauen unterhält, bekommt man nicht den Eindruck als wenn sie wirklich unzufrieden in ihren Job wären, und wenn man sich die Strukturen hinter der Fassade erklären lässt, erfährt man auch warum.

    Vielleicht sollten Sie sich ein solches Etablissement mal von innen ansehen, bevor Sie Ihre unqualifizierten Äusserungen auf die Menschheit los lassen.

    AntwortenLöschen
  11. Nachtrag: Ein Bordellbesuch hat auch nicht zwangsläufig etwas mit dem Hormonhaushalt zu tun. Die Frauen sind genau so Seelsorgerin oder Gesellschafterin und von daher leisten sie in meinen Augen einen wichtigen Beitrag zur Gesellschaft, auf den wir nicht verzichten können und der unseren Respekt verdient.

    Ich selber bin schon mit einer Dame mitgegangen und wir haben 20 Minuten über Haar- und Hautpflege gequatscht und ich bin genau so befriedigt raus gegangen als wenn ich mit Ihr Sex gehabt hätte. Ausserdem nicht jeder hat den Luxus immer vollkommen zufrieden mit seinem (Sex)Leben zu sein. Weder die Arbeit der Damen anzuerkennen, noch die natürlichen Bedürfnisse der Besucher im Jahre 2009 zeugt von einer ganzen Menge Überheblichkeit, Arroganz und Verklemmtheit.

    AntwortenLöschen
  12. Deine Mittelschichtstadt in allen Ehren, aber der Zuspruch beim "Pussy Club" war ja, nach allem was man liest, ziemlich groß. Waren das alle Auswärtige? Wohl kaum. Mit anderen Worten: Hier erleben wir mal wieder eine enorme Heuchelei - in Sonntagsreden die Prostitution verdammen, im Alltag den Freier spielen. Oder hat sich das Ganze doch in den Randbereichen der Fellbacher Gesellschaft abgespielt?

    AntwortenLöschen
  13. Oh ja, da kann man sich als BW-Bürger und CDU-Wähler seit 4 Jahrzehnten bestimmt toll aufregen. Für mich hat das mit den üblichen Kategorien "links" oder "liberal" oder "konservativ" wenig zu tun, denn: Wo es eine Nachfrage gibt, generiert sich irgendwann ein Angebot.

    Solche Läden wie im Artikel beschrieben sind ja wohl gar nichts im Vergleich zu den geschätzen 500.000 Zwangsprostituierten in der EU...

    AntwortenLöschen
  14. Eigentlich müssten die Fellbacher doch dankbar sein für den Pussy-Club. Endlich kann offen über Sex gesprochen werden.

    Tschuldigung, aber ich bin in dem katholischen Stadtteil von Fellbach aufgewachsen und fand die erbärmliche Doppelmoral schon immer unerträglich. Das ist doch die Chance endlich über Dinge zu reden, die einen sonst bei bloßer Nennung zur "Schlampe" gemacht hätten.

    AntwortenLöschen
  15. Zum Glück waren wir in den 70ern weniger verkrampft wie heute. Sonnst hätte man damals schon das nachschenken des Frühstückkaffees wie es die Holiday Inns eingeführt hatten, als unmoralisch verboten.

    AntwortenLöschen
  16. Wer der Ansicht ist, dass Bordellinsassinnen lediglich Dienstleistungsanbieterinnen sind, der möge bitte seine Mutter, Ehefrau, Tochter und Schwester, Tante, Schwiegermutter und -tochter zu den Bordellen ihrer Umgebung schicken zwecks Etablierung eines Dienstleistungsverhältnisses.

    Und bitte vergessen sie nicht, diesen Vorschlag auch ausdrücklich an ihre weiblichen und männlichen Verwandten, NachbarInnen und Bekannten weiterzutragen!

    Alles andere wäre Heuchelei!

    Zudem mögen sich bitte sämtliche Prostitutions-Befürworter politsch engagieren, um die Prostitution in den Katalog der regulären Arbeitsverhältnisse aufnehmen, die ein / eine HartzIV-Empfänger/in bereit sein muss, aufzunehmen.

    Und bitte vergessen sie nicht, diese Vorschläge den HartzIV-Empfängern/innen ihrer Umgebung zu unterbreiten!

    Alles andere wäre Heuchelei.

    Auch in ihrer jetzigen unmittelbaren Arbeitsumgebung haben Sie die Prostitution, auch gegenüber ihrer weiblichen Kolleginnen und Vorgesetzen, lautstark und aktiv bei jeder Gelegenheit zu verteidigen!
    Geschäft ist schließlich Geschäft, nicht wahr! Sowas muss man kollegial angehen und rein professionell sehen.

    Alles andere wäre Heuchelei.

    Zudem sind selbstverständlich alle Männer hier bereit, selbige Dienstleistung auch selber anzubieten, nicht wahr?
    Es gibt durchaus einige Homosexuelle, die nur zu gerne eine willige Hintertür einrennen würden...

    Bitte seien sie daher so ehrlich, sich auf den entsprechenden Seiten im Internet entsprechend zu registrieren, selbstverständlich unter Angabe ihrer Maße, d.h. Länge, Breite und natürlich Tiefe ;-)

    Alles andere wäre Heuchelei.




    Prostitution ist von schlichter Geldnot getrieben und es ist schwer, da wieder herauszukommen. Keineswegs ist Prostitution mit anderen Arbeits- und Dienstleistungsverhältnissen zu vergleichen oder zu verwechseln.
    Eine Prostituierte wird vom Kunden wie ein Stück Fleisch, an dem man sich befriedigt, verwendet, alles, was sie als Mensch ausmacht, wird ignoriert und auf gröbste misshandelt.
    Menschen aber wie Dinge und Gegenstände oder auch nur wie Vieh zu benutzen, ist ein Verbrechen.

    Wenn Menschen lediglich denselben Gebrauchswert wie Gegenstände haben, dann seien sie bitte so konsequent fair und verkaufen sie eine ihrer Nieren, eine Augen-Hornhaut und die Hälfte ihrer Leber an einen Transplantations-Patienten, denn wenn sie als Mensch lediglich den Wert eines Gegenstandes haben, ist es die Regel, überflüssige Körperteile als Ersatzteillager zwecks Erhaltung des Gebrauchswertes anderer menschlicher Gegenstände auszubeuten.

    Und nur weil Prostitution schon länger existiert, ist das kein Grund, sie zu rechtfertigen.
    Sklaverei gab es auch eine lange Zeit und diese Tradition wurde auch abgeschafft.

    Des weiteren ist Prostitution mitnichten der älteste Job der Welt. Der älteste Job der Welt ist die Jagd, bzw. das Sammeln von Nahrung / der Ackerbau, denn wie sonst würde die Prostituierte bezahlt werden können, wenn nicht vorher handelbare geldwerte Güter erjagt/ersammelt/erwirtschaftet wurden?

    Nur weil man Doppelmoral und katholische Sexualmoral ablehnt, muss man deshalb noch lange nicht FÜR Prostitution sein.

    Fragen sie mal als ausdrücklicher Nicht-Kunde eine Prostituierte, was sie von der Prostitution und ihren Kunden hält, ob sie ihre Tochter zu dem "Beruf" raten würde und ob sie mit der Prostitution aufhören würde, würde man ihr einen 10-Stunden Arbeitstag im Büro mit einer guten Entlohung (mind. 3.000€/Monat) bieten würde.

    so, soviel zur Prostitution.

    ALLE Prostitutionsbefürworter mögen bitte über ihre Erfahrungen berichten.

    Wie geschieht ihnen denn so, wenn sie den Damen und Herren ihrer Umgebung, Bekanntschaft, Verwandtschaft und Kollegium so diesen neue Geschäftsidee vorstellen?



    (Genug Zynismus für einen Morgen)

    AntwortenLöschen
  17. Ich denke auch, dass die meisten Prostituierten ihren Job nicht gerne machen. Oder viel schlimmer noch, dass sie dazu gezwungen werden. Deshalb aber die vorhandene "Industrie" auf die Tabuseite zu schieben, nach dem Motto: Was ich nicht sehe, ist auch nicht da, macht die Situation für die betroffenen Frauen sicherlich nicht besser.

    Insofern hat der Pussy-Club evtl. tatsächlich seine Daseinsberechtigung. Es gibt also auch Menschen, die für den Pussy-Club sind, weil sie für Menschenrechte sind und nicht für Prostitution. Klingt paradox, is aber so.

    AntwortenLöschen
  18. Sorry, aber nur weil ich bei Aldi einkaufe frage ich auch nicht alle Verwandten ob sie da vielleicht arbeiten möchten...

    AntwortenLöschen
  19. @ Oeffinger Freidenker:

    Frag deine Verwandten doch einfach mal, ob sie es ablehnen würden, bei Aldi zu arbeiten, wenn es keine andere Stelle gäbe bzw. im Puff zu arbeiten, wenn es keine andere Arbeitsstelle gäbe ...

    Was die Bigotterie und Doppelmoral angeht, stimme ich dir zu.
    Deshalb muss man aber noch lange nicht Prostitution verteidigen. Wer es tut, muss sich die Frage erlauben lassen, ob er selber bereit wäre, so ein Brot zu verdienen.

    "Was du nicht willst, was man dir tut, das füg' auch keinem andern zu."

    "Verhalte Dich immer so, dass die Maxime deines Handelns allgemeines Gesetz werden könnte."

    Daher, wer Prostitution verteidigt...

    AntwortenLöschen
  20. Ich hab nichts gegen Prostitution, solange es freiwillig gemacht wird. Und es gibt definitiv Leute, die das freiwillig machen.

    AntwortenLöschen
  21. @ Oeffinger Freidenker:

    Leider ist die statistische Menge der absolut freiwillig und bewusst in die Prostitution eingetretenen Dienstleister verschwindend gering.

    Leider ist die statistische Menge der Freier-Kunden, die glauben, dass die Prostituierte sie freiwillig bediente, annähernd 100%.

    Schonmal Klient eines Anwalts gewesen, der gesagt hat, er hasse den Anwaltsberuf?

    Schonmal Kunde eines Friseurs gewesen, der gesagt hat, er hasse Haare schneiden?

    Schonmal Kunde irgendeines Dienstleisters oder Handwerkers gewesen, der gesagt hat, er hasse seinen Job?

    ...

    Schonmal Kunde einer Prostituierten gewesen, die ihrem Kunden erzählt hat, sie hasse ...


    Und wieviele Prostituierte werden von Geldnöten, Suchterkrankungen (und daraus resultierendem Geldbedarf), von prügelnden Zuhälter-Freunden und von dem gesellschaftlichen Makel, Prostituierte zu sein, in der Prostitution festgehalten?

    Wieviele Prostituierte, die aussteigen wollen, schaffen den Ausstieg?


    Übrigens, wie ist das mit diesem "freiwilligen"-Argument eigentlich?

    Der Kannibale von Rothenburg hat auch einen Menschen aufgefressen, der sich "freiwillig" (unter Suizidwünschen) dafür zur Verfügung gestellt hat und der Kannibale wurde trotzdem dafür verknackt.

    Alleine "Freiwilligkeit" des Gegenübers ist also kein Kriterium dafür, ob man einem anderen Menschen etwas antun darf oder nicht.


    Wie gesagt, versuch mal, den Männern und Frauen deiner Umgebung die Prostitution als Broterwerb nahezulegen, und dann werden wir sehen, ob du danach immernoch kein ethisch-moralisches oder gesellschaftliches Problem mit der Prostitution hast.

    Es wird doch wohl kein Schaden dadurch entstehen, deinem sozialen Umfeld dies vorzuschlagen, oder?

    AntwortenLöschen
  22. Ich denke wir kommen hier nicht weiter, dafür unterscheiden sich unsere Standpunkte zu sehr. Bevor das Ganze noch ein ernsthafter Streit wird würde ich sagen: lassen wir das. :) Ich hoffe, du liest das Blog weiter und vielleicht diskutieren wir bald über ein Thema, das nicht ganz so sehr ethische Grundwerte berührt.

    AntwortenLöschen
  23. @ Oeffinger Freidenker:

    Das finde ich feige, ehrlich gesagt.
    Auch du hast weibliche Verwandte und Bekannte und du weist sehr genau, was passiert, wenn du denen sowas ernsthaft vorschlägst.
    Es existiert massenhaft Forschungsliteratur zum Thema Prostitution und würde man diesen Erkenntnissen folgen, würde man dem schwedischen Modell folgen (Freier kriminalisieren, Prostituierte entkriminalisieren).
    Und Frauen, die so gerne die sexuellen Bedürfnisse fremder Männer befriedigen, ohne eigene Ansprüche zu äußern, dürfen das natürlich gerne tun. Nur wieviele würden das tun, wenn sie dafür NICHT bezahlt würden?
    Man muss nicht alles erlauben, nur weil sich ein paar Täter mit Geld und ein paar Menschen in Geldnöten zusammenfinden.

    Aber gut, Waffenstillstand.

    AntwortenLöschen
  24. Naja, frag mal wie viele Aldi-Kassiererinnen das machen würden wenn man sie nicht dafür bezahlt?
    Aber Schwamm drüber.

    AntwortenLöschen
  25. Naja, frag mal wie viele Aldi-Kassiererinnen, Putzfrauen, Krankenschwestern, Friseusen und was es noch so für lausig bezahlte Jobs gibt, gerne Prostituierte werden würden, denn wenn sie da für weniger Arbeit(sstunden) besser bezahlt werden, wieso machen sie es nicht?

    Dein Vergleich ist unzutreffend, meinst du nicht?
    Arbeit zwecks Gelderwerb ist für die meisten Menschen eine Notwendigkeit, trotzdem gehen die meisten Frauen NICHT in die Prostitution und würden dir die ... abschneiden, wenn du es ihnen ernsthaft nahelegst.

    WIE und WARUM Frauen in der Prostitution enden, ist auch ein interessantes Thema:
    Drogenabhängige, Missbrauchsopfer, psychologische Probleme, geringes Selbstwertgefühl, Zwangsprostitution, Vom-Zuhälterfreund-überredet...

    Ziemlich wiederlich.

    Jetzt kommst du vermutlich an und stellst heraus, dass die meisten Frauen wohl kaum davon träumen, Aldi-Kassiererin zu werden.
    Mag stimmen. Nur kriegen sie vom Job bei Aldi keine Albträume, nehmen keine Drogen, um das durchzustehen (Abhängigkeit bei Prostituierten ist sehr hoch), haben einen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatz ohne Asozialen-Makel (sieht man mal vom niedrigen Rang ab), kriegen keine Beziehungsprobleme wegen des Aldi-Jobs usw.

    Und ob wirklich alles in unserem Bildungssystem stimmt, wenn so viele Frauen bei Aldi an der Kasse enden, ist auch eine Frage, die allerdings mit deinen Pseudorechtfertigungen von Prostitution nix zu tun hat.

    Prostitution ist wiederlich und hat weder mit Sexualität, noch mit Dienstleistung und auch nicht mit den ganzen pseudo-Rechtfertigungen zu tun.

    Wie kann man nur so auf den Zeitgeist hereinfallen, mann?

    AntwortenLöschen
  26. Du, ich stell das gar nicht in Abrede. Es gibt aber auch einen kleinen Prozentsatz, der das tatsächlich freiwillig macht, natürlich hauptsächlich in den Edelbordellen. Dass viele das nicht machen wollen ist klar, und das muss ja auch niemand. Jemanden zur Prostitution zu zwingen ist ein Verbrechen, da gibt es für mich keine Diskussion. Nur eine pauschale Aburteilung halte ich für nicht gerechtfertigt.

    AntwortenLöschen
  27. Was mich an der Geschichte viel mehr erschreckt, ist dass ein schmutziger Whirlpool als Vorwand hochgehalten wird, um das Etablissement zu schließen. Weil es keine anderen rechtlichen Beanstandungen gab. Für mich ist das eine Scheindemokratie.

    P.S.: Dass niemand, ob Frau oder Mann zur Prostitution gezwungen werden sollte, ist doch wohl selbstverständlich.

    AntwortenLöschen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.