Donnerstag, 12. Mai 2011

Studie zum Rechtspopulismus

Von Stefan Sasse

Der Freitag hat eine Studie bei Forsa zum Thema rechtspopulistische Ansichten in Auftrag gegeben. Das Ergebnis (unter anderem): 
70 Prozent der Befragten finden, Deutschland gibt zu viel Geld nach Europa. Knapp die Hälfte verlangt, dass die Zuwanderung nach Deutschland drastisch reduziert werden muss. 38 Prozent sind der Meinung, der Islam sei eine Bedrohung unserer Werte. 
Die verbreitete Meinung, dass die EU für Deutschland nur zum Schaden sei und dass wir gewissermaßen der Zahlhans wären, ist gefährlich. Wenn die EU keinen Rückhalt hat, hat eine skrupellose wie dumme Europapolitik wie die Angela Merkels deutlich bessere Chancen. So viele Defizite die EU auch hat, ihr Untergang wäre eine Katastrophe. 
Anders bewerte ich die 38% Zustimmung zur These, dass der Islam sich nicht mit deutschen Werten vereinbaren lasse. Nur 38%? Ich hätte, besonders nach der hitzigen Debatte um Sarrazin, auf eine deutliche Mehrheit getippt. Mir erscheint das eher eine gute Nachricht zu sein. Es gibt noch eine solide Mehrheit von 62%, die der allgemeinen Hetze nicht auf den Leim gegangen ist. Das ist wenigstens etwas beruhigend. 

Freitag-Auswertung und die gesamte Studie finden sich hier.

11 Kommentare:

  1. @Stefan Sasse

    Das Problem mit der mangelnden Zustimmung zur EU basiert wohl darauf, dass unsere selbsternannten "Eliten" (d.h. auch die anderer europäischer Nationenen) die EU als reinen Wirtschaftsfundamentalismus verkaufen wollen, was sich immer mehr als Kardinalfehler entpuppt.

    Die EU ist meines Erachtens weit mehr als ein reines neoliberales Wirtschaftsbündnis, und da unsere "Eliten" europaweit wohl nicht in der Lage sind dies einzusehen, und so an den Mann/die Frau zu bringen wächst eben die Ablehnung der EU in der heutigen Form.

    Einzige Möglichkeit wäre eine Art EU der "Völker" zu etablieren, und zwar grenzüberschreitend - Ich weiß, die heutigen Nachrichten aus Dänemark lassen einem da skeptisch werden, aber ich denke hier optimistisch.

    Gruß
    Bernie

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  2. Noch was:

    Ich bin kein Freund des Euro, nie gewesen, denn wie geht es an, dass man zwar eine gemeinsame EU-Währung hat, aber keine EU-Regierung, die etwas zu melden hat. Irgendwie von Anfang an ein Unding, und noch so ein Kardinalfehler der EU.

    Ich wäre dafür Deutschland, Frankreich, und den Rest der EU-Staaten einfach in ein großes, demokratisches EU-Land mit gewählter Regierung, gemeinsamer Amtssprache (am besten Englisch) und gewähltem Staatsoberhaupt aufgehen zu lassen.

    Die Lösung, um die Einheit Europas voranzutreiben, aber solange man in den EU-Staaten weitgehend immer noch gestrig nationalistisch denkt wird dies ein persönlicher Wunsch von mir bleiben.

    Außerdem was soll unsere arbeitslose Polit"elite" in Berlin denn dann machen, wenn die Hauptstadt z.B. Brüssel heißt?

    Gruß
    Bernie

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  3. Nicht nur Angela Merkel steht für eine skrupellose wie dumme Europapolitik. Dafür sorgen die Damen und Herren in Brüssel schon selber. Nehmen wir nur einmal dieses unsägliche Verbot der Glühlampen. Die gesamte EU ist ein Zusammenschluß von vormals unabhängigen Nationalstaaten, die ohne Zustimmung der jeweiligen Bevölkerungen zusammengebastelt wurde. Zu welchem Zweck? Reisen ohne Geld zu tauschen? Ungehemmtere Warenströme?

    Nein, die EU ist ohne den erklärten Willen der Bürger entstanden, was sich leider nur in den gescheiterten Abstimmungen in Holland und Irland niederschlägt. Und statt auf eben diese Abstimmungen einzugehen, wird halt noch einmal abgestimmt, bis das Ergebnis paßt. In den großen, die EU tragenden Ländern, wird erst gar nicht abgestimmt. Zu allem Überfluß gibt es eine Regierung, die überhaupt niemand gewählt hat. Geh doch mal mit einem Bild von Herrn van Rompuy durch die Stadt. Wie viele kennen ihn wohl?

    Es gibt nicht sehr viel, was man an der EU gut finden könnte. Meiner Meinung nach.

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  4. @Martin W.

    Sehe ich ganz genauso, denn die "Eliten" verderben die gute Idee "Vereinigte Staaten von Europa" für ihre Zwecke - Wie Du schreibst, über die Köpfe der EU-Bürger hinweg, und total lobbyverseucht in Brüssel.

    Diese Art der EU lehe ich auch ab, da sind wir uns einig, und werden dafür natürlich gleich in irgend eine nationalistische Ecke gesteckt, ebenso wie die EU-Ablehner in Frankreich und den Niederlanden, die genau aus den von Dir genannten Gründen die EU - in der heutigen Form - ablehnen, und für eine echte Reform der EU sind, die diesen Namen im Unterschied zu dem neoliberal-marktradikalen Lissabon-Vertrag auch verdient.

    Die Krise wäre die Chance für die EU-Bevölkerung dafür zu werben - via Volksabstimmung -, dass der Lissabonvertrag endgültig tot sein soll, und durch einen sinnvolleren, nicht neoliberalen EU-Vertrag ersetzt wird.

    Ich weiß, ein Traum....

    Gruß
    Bernie

    PS: Allein das Ausklammern von Russland und anderen Staaten, die rein geographisch zu Europa gehören ist schon ein Unding - Wenn EU, dann richtig, und neofaschistische Staaten wie Ungarn raus, dafür aber ein geläutertes Russland rein.....ebenso wie ein evtl. später geläutertes Ungarn auch....

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  5. Der angebliche Rechtspopulismus bei der Linkspartei ist doch wieder mal so eine Umfrage-Lüge, die sich im realen Leben als solche schnell enttarnt. Welche Partei hat wohl einen rechtsextrem-sozialdarwinistischen Buchautor hervorgebracht und ist zu feige diesen Autor eines neuen "Mein Kampf" rauszuwerfen? Die SPD. Welche Partei nimmt SPD-Migranten auf, die sich angewidert deswegen von der alten SPD abwenden? Die Linkspartei. Wo bitte sieht Augstein da Rechtspopulismus bei der Linkspartei? Hat er sich eine passende Umfrage zusammenbasteln lassen? Wundern würde es mich nicht.

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  6. Nein, das ist keine Umfragelüge. Dass die LINKE ein gewisses Protestwählerpotential hat ist lange bekannt, und viele dieser Protestwähler sind nicht gerade Mustersozialisten. Von daher verwundert mich dieses Ergebnis überhaupt nicht.

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  7. Deutsche Werte? Sagen wir mal: Die Werte einer demokratischen Gesellschaft (Rechtsstaatlichkeit, Gleichheit vor dem Gesetz, Willensbildung von unten nach oben, Presse- und Meinungsfreiheit etc.). Diese Werte sind schließlich nicht auf Deutschland beschränkt.

    Aber wie auch immer: Ich bin ebenfalls der Meinung, der Islam ist eine Bedrohung für unsere demokratischen Werte. Ich bin darüber hinaus der Ansicht, dass Religionen generell eine Bedrohung unserer Werte sind (also nicht nur der Islam allein). Denn Religionen sind m.E. per se undemokratisch. Man kann mit ihnen koexistieren, aber man muss sie auch im Zaume halten. Könnte etwa die katholische Kirche, wie sie wollte, würden wir womöglich schnell wieder bei der Inquisition landen. Übertrieben? Ich denke nicht, denn Religionen neigen zur Intoleranz, dafür gibt es auch heute noch genug Beispiele. Blutige und grausame sogar.

    Insofern hätte ich die Frage auch mit Ja beantwortet - ohne dem Rechtspopulismus zuzuneigen, den ich für genauso gefährlich halte.

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  8. Dann war eben die Frage falsch gestellt, wenn derartig breite Interpretationsmöglichkeit besteht...

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  9. Ist es schon rechtspopulistisch, wenn ich der Ansicht bin, Deutschland gibt zuviel Geld nach Europa? Mir ist der Begriff zu schwammig. Zwischen stumpfen "Ausländer raus" und nationalem Bewusstsein ist schon noch ein gewaltiger Unterschied.

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  10. Apropos undemokratisch: Ich weiß, das Thema Feminismus ist ein heißes Eisen, und i.d.R. neigen Leute dazu, die Dramatik seines Einflusses herunterzuspielen. Aber wenn man es genau nimmt, sind unsere etablierten Parteien alle undemokratisch, auch wenn viele das an den Rand ihrer Wahrnehmung drängen. Scheinbar atheistische Gesellschaften können genauso demokratiefeindlich sein wie religiöse, da sollten wir uns nichts vormachen. Und welzliche Intoleranz wurde gerade in Goslar demonstriert - die Idee, die eine gegen die andere Intoleranz auszutauschen, schreckt mich da weniger. Die gegenwärtigen Zustände sind schon schlimm genug.

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  11. Was heisst rechtspopolismus?

    Die EU wurde einzig und allein gegründet, um Deutschland an die Kette zu legen.

    Selbst Verheugen hat es schon zugegeben.

    Wie schrieb man damals in Frankreich: Die EU ist Versailes, nur ohne Krieg"

    In England: "Der Deutsche bezahlt alles"


    Ist DAS die Basis für partnerschaftliches Verhalten?

    So gesehen ist Deutschland ein riesen Freiluft Arbeitslager, nur das wir nicht für usn arbeiten, sondern für andere.

    Raus aus EU, Nato, UNO ect. Raus mit Amis, raus mit den Atomwaffen, raus mit den jüdischen Lobbyisten. Raus aus Afghanistan.

    Volle und friedliche Souveränität für Deutschland. Ist das zuviel verlangt?

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