Dienstag, 4. Dezember 2007

Erwin Huber, der Ewiggestrige

Nachdem das Redetalent Edmund Stoiber hauptamtlicher Lobbyist in Brüssel geworden ist, haben die Bayern ein weiteres Talent in ihren: Erwin Huber, den neuen Chef im Ring. Der gute Junge hat dabei auch echt einige Vorteile auf der Habenseite: vom Blatt ablesen, dauermonotone Stimme, seltsame Gestik. Zu dieser unschlagbaren Kombination gehört die biedere Erscheinungsform, die sogar des unfreiwilligen Humors eines Stoiber entbehrt.
Scheinbar möchte Huber dieser rhetorischen Leerstelle auch noch eine inhaltliche anfügen, indem er Front gegen "die Sozialisten" macht. Und da ein Bayer keine halben Sachen macht, sind "die Sozialisten" wie zu den besten Springerzeiten auch die SPD, die Grünen (!) und die Linke. Richtig markige Sätze finden sich in seinem Pamphlet, wie: "Die Sozialisten scheuen keinen Wortbruch, um an die Macht zu kommen!" Wahnsinn. Oder: "Offensichtlich ist es dem sozialistischen Esel wieder zu wohl und er wagt sich auf das Eis der gescheiterten Illusionen." Geradezu tragende Bedeutung. Warum muss ich nur unwillkürlich an die blühenden Landschaften Kohls denken? An die sicheren Renten Blüms? Oder an den Transrapid Stoibers?
Huber ist ein Mann, der nichts zu verlieren hat. Die Wahl ist in Bayern so oder so sicher, und Talente hat er keine. Er wird unaufgeregt seine Karriere vorantreiben und irgendwann irgendeinen hoch bezahlten Posten annehmen. Das ist so vorhersehbar wie das Amen in der Kirche. Es steht arm um die politische Kultur in Deutschland, wo kaum eine Partei mehr irgendwelche Spitzenpolitiker in ihren Ränken hat.
Die CSU schiebt den talentlosen Huber vor, die CDU hat mit Merkel ein Sympathiemonster der besonderen Art an ihrer Spitze (dessen Beliebtheit meiner Prognose nach sehr bald abflachen wird, weil sie nun tatsächlich mal etwas tun muss, statt ständig nur drüber zu reden), die SPD bietet Kurt Beck auf, der immerhin feist grinsen kann, und die Grünen...Die einzige Partei, die derzeit gute Politiker an ihrer Spitze hat - und ob ihre Positionen gut sind, das steht nicht zur Debatte - ist die Linke, denn Gysi und Lafontaine kann rhetorisch kein anderer Politiker derzeit das Wasser reichen - nicht einmal im Ansatz. Man wage sich nur ein TV-Duell zwischen Lafontaine und Merkel vorzustellen - die Frau würde zerfetzt.

1 Kommentar:

  1. Ein TV-Duell Merkel-Lafontaine - es wäre für mich ein wahrlicher Feiertag. Das würde in die Geschichte Deutschlands eingehen!

    PS: Merkel sah ja schon gegen Schröder blass aus. Und Schröder war doch der Mann, der auf Teufel komm raus, Lafontaine als Gast in der Großen TV-Runde vor der Wahl verhinderte. Es wurde stattdessen der harmlose Bisky eingeladen.

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