Mittwoch, 5. Dezember 2007

Generelle Gedanken zum Postmonopol

Das Lehrbuch ist eindeutig: Monopole sind schlecht, weil teuer und ineffizient. Der freie Wettbewerb verspricht Abhilfe, weil dann viele Mitbewerber um die Gunst der Kunden mit Service und niedrigen Preisen rangeln.
In der Praxis regieren Servicewüsten, Preisabsprachen und Unübersichtlichkeit. Das Paradebeispiel ist der Energiemarkt, aber auch Wasser oder Telekom bieten kein wirklich besseres Bild.
Nun also auch die Post. Abgesehen von den Briefen war bereits alles liberalisiert worden. Wenn ich mir den Paketversand ansehe, ergibt ein interessantes Bild. Allein aus dem Kopf fallen mir als Zusteller ein: DHL (damit die Post), FedEx, UPS, TNT, Hermes Versand, DPD, Iloxx, GLS. Ohne lange nachzudenken. Im Netz findet man außerdem haufenweise Vergleichsseiten. Für den Normalkunden ist das verwirrend. Er hat nicht die Zeit, um sich mit all den Angeboten auseinanderzusetzen, und die verschiedenen Zusteller aufzusuchen um das Paket aufzugeben kostet mehr Geld als er spart. Und da kaum ein Vergleich möglich ist, sind die Preise furchtbar hoch und der Service furchtbar schlecht.
Doch für den Normalkunden hat das noch weitere Nachteile, nämlich dann, wenn er Pakete bekommt. Im Extremfall klingeln nämlich zehn Paketzusteller an einem Tag. Irgendwann möchte man dann nur noch schreien. Das mag kein Problem von Otto Normalbürger sein, aber wenn man wie ich und meine Verlobte als Chefredakteur für Rezensionssparten zuständig ist und deswegen ständig von den Verlagen Rezensionsexemplare bekommt, kriegt man irgendwann den Koller.
Bei den Briefen würde das weniger auffallen, aber warum in aller Welt sollten vier oder fünf verschiedene Briefzusteller das gleiche Gebiet ablaufen? Das ist doch totaler Irrsinn! Rentieren kann sich dies, wie Albrecht Müller treffend bemerkt hat, allenfalls betriebswirtschaftlich. Volkswirtschaftlich und auch einfach rational gesehen ist es vollständiger Unsinn. Unteilbare Güter sollte man nicht teilen. Es macht schlichtweg keinen Sinn.

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