Mittwoch, 10. Dezember 2008

Vereinigung zur Aufdeckung von Populismus, e.V.

Die Süddeutsche Zeitung hat sich dazu herabgelassen, den LINKE-Spitzenkandidaten von Hessen, Willi van Ooyen, zu interviewen. Das Interview ist dergestalt typisch in dem Umgang der Massenmedien mit der LINKEn, dass sich hier eine genauere Betrachtung lohnt, um die üblichen Versatzstücke einmal genauer zu untersuchen.
Es beginnt bereits mit der Einführung. Die erste Frage lautet:

Herr van Ooyen, Sie fordern die Verstaatlichung von Opel - machen Sie damit den Oskar? Ihr Parteichef Lafontaine hatte erst kürzlich die Teilenteignung von Frau Schaeffler gefordert.

Bam! Ein gelungener journalistischer Auftakt. Eine herausfordernde Frage, die beim Leser sofort Emotionen hevorrruft. Grandios. Van Ooyen antwortet sachlich und erklärt seine Position genauer. Zwei weiterführende Fragen später kommt dann die unvermeidliche:

Aber ist der deutsche Staat wirklich der bessere Autobauer?

Hat nie jemand behauptet, entsprechend antwortet van Ooyen auch. Dass der Mann immer noch so sachlich argumentiert, dazu mit guten, nur schlecht zu widersprechenden Argumenten führt auch gleich zur nächsten Frage:

Opel dürfte derzeit relativ billig zu haben sein - setzt die Linke deswegen auf die populistische Parole, dass der Staat jetzt übernehmen soll?

Wie sollte auch ein Artikel, der sich mit der LINKEn beschäftigt, ohne Lafontaine und Populismus auskommen? Auf der ersten halben Seite wurden gleich beide Worte genannt, die SZ muss sich hier also nicht auch nur das geringste vorwerfen lassen und kann im Friedman'schen Sinne als mustergültig demokratisches Medium gelten. Dass eine dermaßen wertende Fragestellung eigentlich ein Unding ist und in diesem Zusammenhang auch durch wirklich nichts gedeckt ist, steht auf einem anderen Blatt. Aber ein Interviewer soll ja auch provozieren, nicht wahr?

sueddeutsche.de: Welches Auto fahren Sie?

van Ooyen: Einen Renault Twingo. Die Firma baut günstigere und verbrauchsärmere Autos. Außerdem brauche ich nur ein ganz kleines Auto, und der Twingo ist klein.

sueddeutsche.de: Warum keinen Opel?

van Ooyen: Weil ich auch in Frankreich ein wenig zu Hause bin. Ich habe zwei Seelen in der Brust.

sueddeutsche.de: Dann müssten Sie auch zwei Autos fahren, oder?

van Ooyen: Das kann ich nicht. Ich kann nur immer ein Steuer bedienen, das reicht mir völlig aus.

Welch eine sinnvolle Frage. Hier kann wieder einmal das Schlagwort von den vaterlandslosen Gesellen ausgepackt werden, ein Generalverdacht, unter dem Linke ja generell stehen. Fragt mal in der CDU-Fraktion rum, wer einen Opel fährt! Und die Schlussfolgerung! Grandios. "Hm, ich mag gern Schnitzel und ich mag gern Haschee, eigentlich müsste ich ja dann immer beides gleichzeitig essen, nicht?"
Zur Orientierung: wir blättern nun auf die zweite Seite des vier Seiten umfassenden Interviews. Eine Weile wird über Opel und umweltsparende Autos diskutiert, alles normal, dann die nächste Frage:

In der Krise will der Staat - wenn es nach den Linken geht - alles verstaatlichen. Ein Rückfall in die Zeit von Karl Marx?

Was würden wir auch ohne die Referenz zu Marx machen? Sie gehört standardmäßig dazu. Die nächsten Fragen sind dann wieder sehr sachlicher Natur. Dann geht es, natürlich, zum Thema Managergehälter:

sueddeutsche.de: Im Landtag haben Sie eine 80-prozentige Steuer gefordert für jeden Euro, der 600.000 Euro übersteigt. Sie wollen also nicht nur die Autobranche, sondern auch die Managereinkünfte verstaatlichen?

van Ooyen: Bisher hat sich der Staat sein Geld immer bei sogenannten Normalverdienern und armen Leuten geholt. Wir brauchen eine gerechte Steuerpolitik, damit wir Hartz-IV-Beträge so erhöhen können, dass sich Menschen auch über den Tellerrand des Gerade-noch-Überlebens hinaus etwas leisten können. Dafür müssen diejenigen zur Kasse gebeten werden, von denen das auch das Grundgesetz verlangt. Artikel 14: Eigentum verpflichtet.

sueddeutsche.de: Dann bleibt kein Spitzenmanager mehr übrig. Sie glauben doch nicht im Ernst, dass sich künftig alle Manager in Deutschland mit 600.000 Euro begnügen?

van Ooyen: Man muss nicht hungern oder in die Obdachlosenszene abgleiten, wenn das der Fall ist.

sueddeutsche.de: Das sagt ja keiner. Aber wenn ein Manager woanders mehr verdienen kann, wird er dorthin gehen.

Auch hier wiederum äußerst fragwürdige Prämissen. Der Anteil deutscher Spitzenmanager im Ausland tendiert gegen null, obwohl dort auch heute mehr zu holen wäre als hierzulande. Thematisiert wird dies nie, die Prämisse "dann gehen die woanders hin" wird einfach immer wiederholt.

Nachdem das Thema dann auf die Bildungspolitik kommt, gleich das Nächste:

Die Linke in Hessen bedient sich jetzt also bei den Vorschlägen der Bundesforschungsministerin?

Meines Wissens wurde noch nie thematisiert, wenn andere Parteien Ideen der LINKEn aufgriffen. Gerade Lafontaine hat immer wieder darauf hingewiesen, wenn das geschah, aber darüber wurde allenfalls polemisch berichtet (gegen die LINKE, natürlich). Auch in der SZ.Nie fehlen darf natürlich folgende Frage:

Wer soll das bezahlen?

Sie wird anderen Parteien praktisch nie gestellt. Damit ist das Interview mit einem wiederum sehr sachlichen Ausblick auf die kommenden Landtagswahlen am Ende. Was aber sind für Schlüsse daraus zu ziehen?

Prinzipiell zeigt dieses Interview wieder einmal auf, dass den Interviewpartnern bei der LINKEn praktisch immer sehr kritische Fragen gestellt werden. Eventuelle Schwachstellen werden durch begleitende Nachfragen abgeklopft, häufige Kritikpunkte oder einfach nur Punkte des Interesses werden immer wieder angesprochen. Das ist das Eine. Das andere ist, dass immer wieder offen aggressive, polemische und wertende Fragen gestellt werden, erkennbar in der Hoffnung, schlagzeilenträchtige Antworten zu erhalten. Bezeichnend ist, dass dies regelmäßig fehlschlägt. Das bedeutet, dass hier offensichtlich wertend und meinungsmachend vorgegangen wird, was meine zweite Beobachtung anbelangt. Für diskussionswürdiger halte ich aber die erste, also die kritischen Fragestellungen.

Ich möchte jeden Verdacht weit von mir weisen, dies kritisieren zu wollen. Ich finde das gut, nein, ich finde es hervorragend, dass die Interviewfragen so kritisch sind, Schwachpunkte abklopfen und relevante Punkte betonen. Das ist gelebte Demokratie, nirgendwo sonst zeigt sich die Bedeutung der Medien als vierte, kontrollierende Gewalt so deutlich wie hier. Und nirgendwo sonst zeigt sich gleichzeitig das Versagen derselben so deutlich wie an diesem Beispiel. Denn leider werden diese Interviewtechniken nur auf Vertreter der LINKEn angewandt. Wie anders hätte vieles verlaufen können und würde vieles verlaufen, wenn man nur Angela Merkel, wenn man nur Peer Steinbrück, wenn man nur Wolfgang Clement, Roland Berger - ach, nehmt sie alle als pars pro toto - genauso kritisch interviewt hätte wie die LINKE! Man hätte schon vor drei Jahren festgestellt, dass hinter Merkel nur heiße Luft steckt, dass Peer Steinbrück vollkommen inkompetent ist, dass Clement ein korrupter Interessensvertreter der Energiekonzerne ist! Warum hat niemals ein Interviewer Merkel nach konkreten Maßnahmen oder Visionen befragt und überdeutlich festgestellt, dass da wirklich nichts, aber auch gar nichts ist? Dass diese Frau vollkommen ohne jedes Programm, ohne Ziel, ohne Vision agiert? Warum hat nie jemand Peer Steinbrück darauf angesprochen, dass sein Vorgänger Hans Eichel mit der exakt gleichen, dummen Sparpolitik grandios gescheitert ist? Warum hat nie jemand Clements Verbindungen zur Zeitarbeits- und Energiewirtschaft thematisiert, aufgezeigt dass seine Werbesprüche von CO2-freien Kohlekraftwerken genau das sind - Werbesprüche ohne Inhalt? Warum hat nie jemand Roland Berger auf den offenkundigen Widerspruch seiner Heilsbotschaften und der Realität hingewiesen?

Die Journalisten können es, sie beweisen es jedes Mal wenn sie über die LINKE berichten. Warum also versagen sie in allen anderen Fällen so offenkundig? Im Fall Merkel liegt dies unter anderem sicherlich auch an der äußerst geschickten Öffentlichkeitsarbeit, die nicht ohne Grund schon öfter als "Hofberichterstattung" tituliert wurde. Doch dass kann nicht der einzige Grund sein. Kritische Recherchen über Anzeigenkunden verbieten sich gewissermaßen von selbst, aber das trifft auf viele Politiker nicht zu. Ist es ideologische Verblendung? Ist es die Furcht, zum Außenseiter zu werden, wie Albrecht Müller vermutet? Oder ist es schlicht Faulheit?



32 Kommentare:

  1. Eine Begründung für die kritischere Fragerei bei der LINKEN ist sicherlich, dass ein Teil der Fragen vorgegeben wird. Die Journalisten denken sie sich nicht neu aus. Sie schreiben sie ab, genauso wie sie die Lobeshymnen auf Merkel, Clement, Steinbrück,... abschreiben. Gegenüberstellungen werden nicht geduldet andere Meinungen ebenso nicht.
    Gestern hab ich eine Talkrunde mit Herrn Sinn über den Klimawandel gesehen. Da fing er mit Mathematik an und das man seine Aussage beiweisen kann und er es gerade tut. Leider war es völlig falsch was der Mann gesagt hat. Nur kritisch hinterfragt wurde nicht. Warum auch er ist Professor und weiß alles. Ich musste dann wegschalten weil das Testbild mehr Niveau hatte als dieses Gespräch. Keinerlei Argumente aber viel Basta (seit Schröder ein probates Mittel).

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  2. Ich würde vermuten, dass mehrere Ursachen dafür verantwortlich sind.

    Zum einen schwimmen Journalisten gerne im Einheitsbrei und Mainstream. Schließlich wollen sie ihren Ruf und ihren Job nicht riskieren und zensieren sich so selbst (Schere im Kopf). Im Zeitgeist des Neoliberalismus sind sie insofern häufig ideologisch geblendet.

    Ein anderer Punkt ist der, dass wirklich kritische und objektive Journalisten einfach eine Ausnahme sind, mehr denn je (Prantl, Seymour Hersh sind z.B. welche). Die Kritik die erlaubt ist, spielt sich in einem ganz engen Rahmen ab, welcher herrschende Interessen nicht bedrohen, aber gleichzeitig die Illusion aufrecht erhalten soll, Journalisten seien ja kritisch. Insofern machen sich Journalisten nur allzuoft zu Helfershelfern von herrschenden Interessen (wie Noam Chomsky oft bewiesen hat). Dies zeigt sich auch in der zunehmden Verquickung von Journalismus und PR, wie das Beispiel der INSM deutlich macht.

    Last but not least stehen hinter jeder größeren Zeitung einfach handfeste wirtschaftliche Interessen. Die großen Verlage und Medienkonzerne haben ganz sicher kein Interesse an einer erstarkten Linkspartei. Also wird gegen sie gehetzt und fleißig Propaganda betrieben, wie dieses Interview wieder einmal beweist.

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  3. Mal abgesehen von dem zurecht kritisierten Interview...

    "Auch hier wiederum äußerst fragwürdige Prämissen. Der Anteil deutscher Spitzenmanager im Ausland tendiert gegen null, obwohl dort auch heute mehr zu holen wäre als hierzulande. Thematisiert wird dies nie, die Prämisse "dann gehen die woanders hin" wird einfach immer wiederholt."

    Das entspricht nicht gerade meiner Erfahrung. Wo nimmst du das her?
    Und mal ehrlich 80% Steuern hat nichts mehr mit Steuergerechtigkeit zu tun. Da würde ich schon aus Prinzip auswandern (auch wenn ich unter 600.000 verdiene...).

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  4. @heuschrecke
    naja, volkswirtschaftlich gesehen haben Einkommen jenseits von 600.000 Euro sowieso keinen Sinn. Denn davon fließt ja kaum etwas in den Wirtschaftskreislauf zurück. Aber Du würdest tatsächlich nur so aus "Prinzip" auswandern? Vermutlich würden das die wenigsten tun. Schließlich kann man nur in Deutschland auf so hohem Niveau jammern und trotzdem noch gegen Transferleistungen bashen... (s. OECD-Vergleich der Steuer- und Abgabenquoten)

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  5. 80 Protzent oh gott,wie schlimm,dann wandern wirklich alle aus, alle die,die über 600000 euro verlieren, nur noch Versager bleiben übrig. Wir werden eine Gesellschaft von Verlierern.

    Also mal ehrlich Heuschrecke, hier die Spitzensteuersatzentwicklung aus den USA beachte bitte die 91 protzent von 39-64,lern mal lieber Geschichte:

    History of top rates
    In 1913 the tax rate was 1% on taxable net income above $3,000 ($4,000 for married couples), less deductions and exemptions. It rose to a rate of 7% on incomes above $500,000.
    During World War I the top rate rose to 77%; after the war, the top rate was scaled down to a low of 25%.
    During the Great Depression and World War II, the top income tax rate rose again. In the Internal Revenue Code of 1939, the top rate was 75%. The top rate reached 94% during the war and remained at 91% until 1964.
    In 1964 the top rate was decreased to 70% (1964 Revenue Act), then to 50% in 1981 (Economic Recovery Tax Act or ERTA).
    The Tax Reform Act of 1986 reduced the top rate to 28%, at the same time raising the bottom rate from 11% to 15% (in fact 15% and 28% became the only two tax brackets).
    During the 1990s the top rate rose again, standing at 39.6% by the end of the decade.
    The top rate was cut to 35% and the bottom rate was cut to 10% by the Economic Growth and Tax Relief Reconciliation Act of 2001 (EGTRRA).

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  6. "Wie anders hätte vieles verlaufen können und würde vieles verlaufen, wenn man nur Angela Merkel, wenn man nur Peer Steinbrück, wenn man nur Wolfgang Clement, Roland Berger - ach, nehmt sie alle als pars pro toto - genauso kritisch interviewt hätte wie die LINKE!"

    Stimme voll zu.

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  7. Man muss allerdings auch sehen, dass 600.000 im Jahr ganz schön üppig ist und die 80% nur für das drüber wären...allerdings finde ich das auch ziemlich hoch gegriffen. Gegen den alten Spitzensteuersatz von 51% kann man aber kaum was einwenden.

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  8. sueddeutsche.de: In der Krise will der Staat - wenn es nach den Linken geht - alles verstaatlichen. Ein Rückfall in die Zeit von Karl Marx?

    Das ist ja wohl die daemliche Frage des Tages schlechthin. Was war denn los in der "Zeit von Karl Marx" - war da alles verstaatlicht? War Marx verantwortlich fuer das, was hier als "seine" Zeit bezeichnet wird.
    Waere ich an der Stelle des Interviewten gewesen, haette ich geantwortet: "Nein nicht in die Zeit von Karl Marx, nur in die von Bismarck"oder so aehnlich.

    Was die "Spitzenmanager" angeht, die uns sonst alle weglaufen: "Reisende soll man nicht aufhalten", und bei der Knappheit an Spitzenpositionen, die zu vergeben sind, darf man sicher sein, dass es eine Menge Leute geben duerfte, die faehig genug sind diese Jobs zu machen und nur drauf warten, in so eine Position einzuruecken. An der Spitze zu stehen, bedeutet noch lange nicht, alles besser (machen) zu koennen als alle anderen, es heisst vor allem erst einmal: an der Spitze ist nur Platz fuer einen. Und es muss keineswegs immer schon der Beste sein, der sich dort aufhaelt. Er muss es bloss nicht wirklich beweisen, denn dazu fehlt der direkte Konkurrent, mit dem er zu vergleichen waere.

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  9. "Warum also versagen sie in allen anderen Fällen so offenkundig? Ist es ideologische Verblendung? Ist es die Furcht, zum Außenseiter zu werden, wie Albrecht Müller vermutet? Oder ist es schlicht Faulheit?"

    Eine absurde Fragestellung am Ende eines guten so Beitrages...warum?

    Warum die Journalisten das tun? Ist das wirklich so schwer zu verstehen? Sie werden für geanu dies bezahlt. Wenn sie esa nders machen würden (oder auch nur wollten!) würden sie durch andere ersetzt! Solche Schreiberlinge meinen das, was Du da kritisierst nämlich wirklich!

    Zeitungen, und die Süddeutsche ist DAS Musterbeispiel dafür, gehören Konzernen. Konzerne sind nicht an freier Meinungsbildung interessiert, sie sind am Profit interessiert.

    Man muss kein Nobelpreisträger sein, um (im Vorstand eines Medienkonzerns) zu begeifen, dass man Medien die man besitzt auch zur Meinungs"bildung" in eigener Sache gebrauchen kann. Mann kann über alle Vorgänge, vor allem solcher wirtschaftlicher Art, genau so berichten, dass die Leser die Konzerninteressen für richtig halten, und vor allem, dass sie nachplappern werden, was mir, also dem Konzern, nützt.
    "Journalisten" die diesen Namen noch verdienen werden entweder als Feigenblatt behalten, wie Prantl oder Leyendecker, oder, sie werden gleich abteilungenseise gefeuert. Die Gefeuerten werden dann, wenn überhaupt, durch einen Nachwuchs ersetzt, der unter Journalismus versteht, die von den Agenturen vor formulierten Meldungen einfach direkt in die Zeitungen einzugeben.
    Das "Wirtschaftsressort" der SZ ist der Prototyp dieses Journalismus.
    In Interviews mit Lafo & Co geht es also darum, Linke Meinung als lächerlich darzustellen.
    Und beim deutschen Durchschnitts- Spiessbürger, der sich als SZ Leser auch noch für intellektuell hält, der das dann liest, klappt das ja auch ganz, wie man sieht, ausgezeichnet.

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  10. Ich nutze bisweilen das Stilmittel der rhetorischen Frage, deswegen verzeihe mir die offenkundige Fragestellung ;)

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  11. Ich möchte alle selbsternannten Heuschrecken ausdrücklich ermuntern, ganz dringend und prinzipiell aus Deutschland auszuwandern. Am besten nehmen sie alle "Spitzenmanager" aus der deutschen Industrie und alle Clements, Merzens und Sinns mit ins Ausland. Das würde mich sehr froh machen - insofern schlage ich einen Spitzensteuersatz von 95 Prozent vor, das könnte den Vorgang eventuell beschleunigen.

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  12. Die Presse hängt ihr Fähnchen halt gerne nach dem Winde. Zur Zeit darf man zum Beispiel auch mal was gegen die Kanzlerin sagen. Dabei ist es garnicht so lange her, dass der Weihrauch um die "mächtigste Frau der Welt" die Gazetten und anscheinend auch die Hirne vieler Journalisten vernebelte. Merkel war einfach so super, dass man bei jedem Auslandsbesuch Angst haben musste, der Gastgeber lässt sie nicht ausreisen, weil er auch sowas haben will.
    Was zu berichten ist geben die Anzeigenkunden und ihre Spindoctors schon vor und wenn ein Journalist damit Probleme hat kann man ihn ersetzen. Texthuren gibt es genug. Ich kann mich Epikut da nur anschließen.

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  13. @diverse:

    Ich habe nicht gesagt, dass ALLE auswandern würden, ich habe nur gesagt, dass ICH auswandern würde.
    Warum? - Weil es ungerecht ist. Weil ich in einem Staat, in dem Leistungsträger für ihre Leistung bestraft werden, bzw. dafür keine Wertschätzung bekommen (Stichwort: Bonzen), nicht leben will - aus prinzip nicht und nicht weil ich glaube dieses Einkommen jemals zu erreichen.

    Und volkswirtschaftlich macht es dann doch wieder Sinn, wenn man bedenkt wie viele Arbeitsplätze bpsw. von diesem Unternehmer abhängig sind.

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  14. Die Diskussion zeigt, dass die Einkommensfrage anscheinend die interessanteste ist. Warum eigentlich? Wenn ich von meinem mickrigen Einkommen bereits über 40% Steuern bezahlen muss, abgesehen von sonstigen Abgaben, kann ich mich über 80 oder 95% garnicht aufregen.
    Der "Journaillismus" ist schon lange am Ende, einer schreibt vom anderen ungeprüft ab. Richtige Recherche ist ungeliebt und und undankbar. AUsserdem: Wen interessiert heute noch, was da steht? Wie die Charta der Menschenrechte: 6o Jahre alt gestern und nicht ein einziger hat mal den Text abgedruckt und verglichen, wo was besser geworden ist und warum unsere Regierung mit diesem Text nur ganz selektiv umgehen will. Dieser Text ist so elementar, dass er immer wieder veröffentlicht werden muss, damit WIR ihn lernen.

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  15. Der Grund ist eindeutig, wie ich finde:

    Springer ist Anteilseigner von der SZ. Seitdem hat diese sich auch stark verändert. Auch alle anderen großen Zeitungen sind teilweise in Hand von Großkonzernen, wie die FAZ, der Spiegel, der Focus etc.

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  16. @diverse

    Anerkennung hat einzig und alleine etwas mit der Entlohnung zu tun?
    600.000EUR wirklich verdient zu bekommen ist dann nicht Anerkennung genug? Mir wird ein bisschen übel bei solch einer Geisteshaltung, die Menschlichkeit, das Miteinander, die Solidarität und ethische evtl. sogar christliche Werte durch Geld ersetzt.

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  17. Blödsinn!!

    Sollte natürlich @Stuttgarter Heuschrecke heissen!!

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  18. @Anonym

    Ich glaube nicht dass Springer bei der SZ eingestiegen ist. Ich kann dazu auch nichts finden.

    Kannst du da Quellen nennen?

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  19. @klingonge
    Es geht nicht um Geld. Es geht darum, dass die Linke prinzipiell alle Vermögenden als "Bonzen" hinstellt, die nichts für die Gesellschaft tun, das Geld eh nicht ehrlich verdient hätten und überhaupt kein Recht hätten dieses Geld zu besitzen. Und da hast du dann recht: Da wird Menschlichkeit durch Geld ersetzt. Bzw. Geld prinzipiell als Böse hingestellt.
    Nun kann man darüber natürlich streiten, ob 600.000€ gerechtfertigt sind oder nicht (ich frage mich z.B. wie man das überhaupt alles ausgeben will ^^), aber darum geht es doch gar nicht. Was die Linke macht ist nichts als Populismus: Wahlweise die "Bonzen" oder den "Kapitalismus" als schönes Feindbild hinmalen, das Blaue vom Himmel versprechen und damit dann schön auf Wählerfang gehen. Dass man damit kein einziges strukturelles Problem in unserer Gesellschaft löst, ist völlig zweitrangig. Wenn die Linke mal halb so laut nach Bildung oder Chancengleichheit rufen würde...

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  20. Tyler Durden meint:

    Ach, Heuschrecke, welch ein Unsinn.... tu diesem Land doch den Gefallen und wandere aus, wie Du angekündigt hast. Und nimm all Deine Glaubensbrüder mit, ja?
    Lies mal das Programm der Linken, da wirst Bildung und Chancengleichheit vorfinden. Nur müssen die halt finanziert werden, und genau das ist es, was dir nicht gefällt, da geht es um DEIN Geld. Und dann sind solche Themen ganz schnell nicht mehr so interessant, gell?
    Und solche primitivem Dumm-Sprüche bezüglich Populismus kannst Du dir hier auch sparen. Bei Leuten deiner Gesinnung ist es stets Poüpulismus wenn die Linke etwas fordert, was die Mehrheit für richtig hält. Wenn was von der CDU/SPD/FDP kommt, das Dir gefällt, dann ist das demokratisch.....

    Nicht das Geld ist das Böse, wie Du deiner Intelligenz entsprechend hinschreibst. Es ist die Dummheit, die ausser Habgier, Besitz und Konsum keine Werte mehr kennt, und sich für die Folgen, die das für den Rest des Planeten hat nicht interessiert.... weil es, und das ist das Traurige, weiter halt nicht reicht....

    Tyler Durden

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  21. *seufz* Wie du meinst.
    Aber falls dich das beruhigt: Die Vorschläge von SPD, CDU & Konsorten finde ich genauso populistisch.

    Aber es muss doch klar sein, dass es weder der Gesellschaft noch dem Steuersäckl hilft, wenn einzelne Gruppierungen ("Die Asozialen Hartz4-ler" oder die "Bonzen") stigmatisiert werden. Das nützt niemanden. Und es hebt auf keinen Fall die Akzeptanz bei Steuerzahlern, wenn man sie kollektiv als Verbrecher beschimpft. Und sie Steuern zahlen müssten, weil das Geld ja eh nicht ehrlich verdient haben können.

    Und um das nochmal klarzustellen: Ich bin nicht für keine oder niedrige Steuern, sondern für gerechte Steuern. 80% auf höhere Einkommen finde ich ungerecht. Die kalte Progression (und JA ich vertrete da eine Position der Linken und bin obendrein noch betroffen) genauso. Dass sich Besserverdiener aus der GKV ausklinken können bzw. die Beitragshöhe irgendwann stagniert, ist zwar schön für alle PKV-Mitglieder, aber gesellschaftlich auch schwachsinnig.

    Und Chancengleichheit, Bildung und Infrastruktur lassen sich auch nicht ewig durch immer neue Steuern finanzieren... Es wär mal Zeit für einen strukturellen Wandel.

    Und dein letzter Satz zu folgendem Zitat:
    "Es ist die Dummheit, die ausser Habgier, Besitz und Konsum keine Werte mehr kennt"

    Dieses Phänomen kann man bedauerlicherweise quer durch die Gesellschaft erkennen, "oben" wie "unten".

    Und du hast recht: Es geht um MEIN Steuergeld. Und als Steuerzahler erwarte ich, dass es ordentlich verwaltet & ausgegeben wird. Aber ist das der Fall? Wenn ich den Eindruck hätte, dass eine Chancengleichheit in Deutschland bestünde, dass das Steuersystem gerecht und transparent wäre, dann würde ich meine Steuern mit Freude zahlen - denn ich hätte was davon. Für den Moment kann ich aber nur eine fette, träge subventionierte Gesellschaft erkennen, die lieber Konsumschecks fordert, als die Renovierung einer Schule.

    Oh und im Übrigen: Wenn ich und "meine Glaubensbrüder" auswandern, wer soll dann noch den Spitzensteuersatz zahlen? Wer in Deutschland empfindet dieses Steuersystem denn noch als gerecht? Oder dass 80% es gerechter machen würden? In deiner unendlichen Weisheit wirst du uns das sicherlich wissen lassen...

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  22. Nun, Chris, da stimmen wir zumindest zu guten Teilen überein. Du bist herzlich eingeladen, deine Position in einem eigenen Beitrag hier auf dem Blog zu veröffentlichen, wenn du dir die Mühe machen willst, einen solchen zu schreiben. Würde mich sehr freuen :)

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  23. @Heuschrecke
    "Wenn ich und 'meine Glaubensbrüder' auswandern, wer soll dann noch den Spitzensteuersatz zahlen?"

    Die Nachrücker. Es würden sich bestimmt genügend Interessenten finden, die ausreichend qualifiziert sind und ein Gehalt über 600.000 Euro auch dann noch gern einstreichen, wenn sie den darüberliegenden Teil zu 80% versteuern müssen.

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  24. @stefan: Bin schon dabei...im Moment drücke ich mich ja vorm Büffeln ^^ mal schauen was da über den Jahreswechsel noch rauskommt ;-)

    @anonym: Und genau das bezweifle ich. Sonst sähe die Situation auf dem Arbeitsmarkt wohl anders aus.

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  25. Naja, dass wir eben NICHT genügend qualifizierte Arbeitskräfte in Deutschland haben, die in die Bresche springen könnten...
    und wir schon heute einen Haufen offenen Ingenieursstellen haben und Betriebe mit fehlenden Nachfolger(Was jetzt natürlich durch die Krise relativiert wird).
    Wenn wir entsprechende Ausbildungsquoten + Studentenzahlen (in den "richtigen" Fächern) hätten und bessere (ich lass mal offen, was besser heißt) Hochschulen, wären die Probleme andere.
    Also worauf ich mal wieder hinaus will ist, dass Bildung zwar nicht automatisch Arbeitsplätze schafft, die Situation heute allerdings weniger katastrophal wäre...

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  26. Aber da die Betriebe ihre Ausbildungskapazitäten ebenfalls aus Kostengründen praktisch abgeschalten haben...

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  27. ...haben sie einen nicht unwesentlichen Teil zur "Bildungsmisere" beigetragen...

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  28. Danke an die Regierenden
    und vor allen an die Aggressive Opposition

    für die Geschenke an den Geldadel

    hier in Bayern sind fast alle der Meinung am Dorfstammtisch

    gehts dem Chef gut gehts dem Arbeiter auch gut

    hier überall und immer zu hören

    HILFE !!!!

    es gibt nur noch ein ziel die friedliche Revolution

    aber wie wenn Schäuble gegen Terroristen jetzt im inneren die Bundeswehr
    einsetzen will ??

    baader

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  29. Vermutlich ist es so aehnlich wie mit den "embedded correspondents". Zensur, Selbstzensur, einseitige Sicht, weil man auf EINER Seite steht, Opportunismus gegenueber dem Chefredakteur (und Opportunismus des Chefredaktuers gegenueber der Kapitalgruppe, der das Medium gehoert), Angst um Arbeitsplatz und Karrierehoffnungen ... Die "Vierte Gewalt" ist eben nicht Gegengewalt oder Gewaltkontrolle, sondern der vierte Teil der Gesamtgewalt. "Wer zahlt, schafft an": Darin erschoepft sich die Demokratie der demokratischen Medien so ziemlich. Die wenigen ehrlichen Journalisten mit Berufsethos und Selbstachtung muessen unter diesen Umstaenden die Ausnahme sein, und sich zu einer solchen Ausnahme zu machen, muss man sich erst einmal leisten koennen. Marx hat irgendwo geschrieben, die erste Freiheit der Presse sei die Gewerbefreiheit. So ist es.

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