Es ist manchmal echt traurig zu sehen, wie jemand mit ideologischen Scheuklappen verzweifelt versucht, die Wirklichkeit auszublenden und in gewohnten Bahnen zu argumentieren. Hervorragend studieren lässt sich das gerade an Thomas Öchsner, SZ-Autor, der trotz leichten Ekelgefühls für Koch und seine Hartz-IV-, nun, nennen wir sie einmal "Vorschläge", in die Bresche springt. Er verkündet, dass Koch nicht einfach nur hetzt, obwohl er genau weiß, was das Volk will (als Beleg hält die Wahl von 1999 her, die von 2008 wird einfach ignoriert), sondern eine "dringend notwendige Debatte über die Grundsicherung" anstößt.
Dringend notwendige Debatte über die Grundsicherung, da schrillen doch alle Alarmglocken. Öchsner rutscht auf einer Schleimspur um Kochs Aussagen herum und versucht so viel davon zu rehabitilieren wie möglich, bevor er dann feststellen muss, dass die Forderung nach härteren Sanktionen dämlich ist. Aber nicht vergessen, Koch ist gut. Nach diesem intellektuellen Salto Mortale wendet sich Öchsner der "dringend notwendigen Debatte über die Grundsicherung" zu. Er stellt fest, dass es schlicht nicht genug Stellen gibt, als dass mehr Druck auf die Arbeitslosen sinnvoll wäre (oblgeich das Hauptargument bleibt, dass die Sanktionen eh schon hart genug sind und "klare Gesetze" notwendig sind, damit die Sozialgerichte nicht jede zweite Klage kassieren können - als ob das deren Hobby wäre...), sondern dass es sich nicht "lohnt", für eine niedrig bezahlte Arbeit viele Stunden arbeiten zu gehen. Damit hat er Recht, der gute Öchsner.
Es lohnt sich seiner Meinung nach nicht, weil Zuverdienste fast vollständig auf ALG-II angerechnet werden und weil, nota bene, auch schlicht nicht viel mehr rumkommt als mit Hartz-IV. Damit sind wir am Knackpunkt angekommen, und Öchsner spürt es, schreibt es sogar, versteckt in Nebensätzen: Arbeit in diesem Lohnsegment lohnt sich nicht, weil sie zu schlecht bezahlt ist. Punkt. Sie ist dreckig, anstrengend, und sie ist beschissen bezahlt. Klar will das keiner machen, was aber eh nicht der Punkt ist, weil die Wirtschaft nicht gerade an zu vielen offenen Stellen leidet, wie er ebenfalls eingesteht. Es entsteht gewissermaßen ein Gerechtigkeitsproblem, weil der stereotypische hart arbeitende Familienpapa kaum mehr bekommt als der stereotypische faule, vor der Glotze saufende Hartzi. Die logische Konsequenz, da das ALG-II nicht weiter gesenkt werden kann (es fehlt nicht einmal der obligatorische Verweis auf das ausstehende BVerfG-Urteil, das voraussichtlich die Höhe der Sätze als zu niedrig ausweisen wird), heißt Lohnsteigerung. Das logische Mittel für den Niedriglohnsektor heißt Mindestlohn.
Nur passt der dummerweise nicht ins Bild. Mindestlohn, das ist sozialistisches Teufelswerk. Da wird man bei der SZ-Wirtschaftsredaktion wahrscheinlich fristlos entlassen, wenn man das positiv konnotiert. Kriegt eine mit der Fliegenklatsche von Marc Beise, keine Ahnung. Auf jeden Fall erkennt auch Öchsner dieses Dilemma. Und was tut er?
Dringend notwendige Debatte über die Grundsicherung, da schrillen doch alle Alarmglocken. Öchsner rutscht auf einer Schleimspur um Kochs Aussagen herum und versucht so viel davon zu rehabitilieren wie möglich, bevor er dann feststellen muss, dass die Forderung nach härteren Sanktionen dämlich ist. Aber nicht vergessen, Koch ist gut. Nach diesem intellektuellen Salto Mortale wendet sich Öchsner der "dringend notwendigen Debatte über die Grundsicherung" zu. Er stellt fest, dass es schlicht nicht genug Stellen gibt, als dass mehr Druck auf die Arbeitslosen sinnvoll wäre (oblgeich das Hauptargument bleibt, dass die Sanktionen eh schon hart genug sind und "klare Gesetze" notwendig sind, damit die Sozialgerichte nicht jede zweite Klage kassieren können - als ob das deren Hobby wäre...), sondern dass es sich nicht "lohnt", für eine niedrig bezahlte Arbeit viele Stunden arbeiten zu gehen. Damit hat er Recht, der gute Öchsner.
Es lohnt sich seiner Meinung nach nicht, weil Zuverdienste fast vollständig auf ALG-II angerechnet werden und weil, nota bene, auch schlicht nicht viel mehr rumkommt als mit Hartz-IV. Damit sind wir am Knackpunkt angekommen, und Öchsner spürt es, schreibt es sogar, versteckt in Nebensätzen: Arbeit in diesem Lohnsegment lohnt sich nicht, weil sie zu schlecht bezahlt ist. Punkt. Sie ist dreckig, anstrengend, und sie ist beschissen bezahlt. Klar will das keiner machen, was aber eh nicht der Punkt ist, weil die Wirtschaft nicht gerade an zu vielen offenen Stellen leidet, wie er ebenfalls eingesteht. Es entsteht gewissermaßen ein Gerechtigkeitsproblem, weil der stereotypische hart arbeitende Familienpapa kaum mehr bekommt als der stereotypische faule, vor der Glotze saufende Hartzi. Die logische Konsequenz, da das ALG-II nicht weiter gesenkt werden kann (es fehlt nicht einmal der obligatorische Verweis auf das ausstehende BVerfG-Urteil, das voraussichtlich die Höhe der Sätze als zu niedrig ausweisen wird), heißt Lohnsteigerung. Das logische Mittel für den Niedriglohnsektor heißt Mindestlohn.
Nur passt der dummerweise nicht ins Bild. Mindestlohn, das ist sozialistisches Teufelswerk. Da wird man bei der SZ-Wirtschaftsredaktion wahrscheinlich fristlos entlassen, wenn man das positiv konnotiert. Kriegt eine mit der Fliegenklatsche von Marc Beise, keine Ahnung. Auf jeden Fall erkennt auch Öchsner dieses Dilemma. Und was tut er?
Ein Alleinverdiener mit einem Durchschnittsverdienst oder darunter hat netto, wenn überhaupt, nur wenige hundert Euro mehr in der Tasche als die vergleichbare Hartz-IV-Familie. Selbst Mindestlöhne würden daran nichts ändern. Das Geld allein kann so kaum als Anreiz dienen, eine Arbeit aufzunehmen.Aha. Würde also nichts ändern. Ich hab das Zitat nicht verkürzt, mehr findet sich zum Thema bei Öchsner nicht. Er verrät uns das "Warum" nicht. Ist auch irgendwo überflüssig, weil Marc Beise schon mit der Fliegenklatsche wartet und die Scheuklappen so bequem sitzen.
Danke für den Hinweis.
AntwortenLöschenGibt es eigentlich schon schwarze Listen über derartige JournalistInnen? Es wäre doch einmal interessant die aufzudröseln in Nie-Von-HartzIV-Lebende Neoliberale bzw. - konservative, Pseudo-Linke und wirklich Linke, die für Unterschichtler sprechen. Vielleicht tut's ja jemand mal? Übrigens, dass das "gesellschaftliche Sein, dass Bewußtsein bestimmt" schrieb ja schon kein geringerer als Karl Marx - Es wäre wirklich wieder einmal an der Zeit dies öffentlich zu machen, um solche Journalien zu enttarnen. Übrigens was Roland Koch angeht, der ist für mich der lebende Beweis, dass CDU und Rechtsextremisten in Worten zwar verschieden sind, aber in der Tat doch Übereinstimmungen haben - Man sollte Koch vielleicht nicht mit dem Tod bedrohen, wie gestern geschehen, ein einfaches Hakenkreuz in die Stirn eingeritzt würde schon reichen, aber erst nach Befragung ob er sein Aussage über Hartz IV-EmpfängerInnen auch zurücknehmen würde, wenn er es verneint oder nur halbseidig tut - Hakenkreuz in Stirn geritzt, und zwar so, dass es den Rest seines Lebens hält und sichtbar ist - Idee habe ich aus dem neuen Film von Quentin Tarantino.....
"Nur WENIGE HUNDERT Euro mehr?!" Die dann vermutlich alle gleich wieder dafür drauf gehen, sich vom Kleidungs- und Lebensstil her von Hartz-4-Mitmenschen zu unterscheiden.
AntwortenLöschenDas dänische Paradies?
AntwortenLöschenEin linkes Vorzeigeprojekt?
In vielen dänischen Gemeinden, werden Arbeitslose zur Bürgerarbeit gezwungen.
Dunkelhäutige müssen immer ran.
Die Gemeinde möchte diese schnell in eine andere Gemeinde loswerden.
Das Tolle der zur Bürgerarbeit gezwungene ist statistisch nicht mehr arbeitlos.
Von Freiwilligkeit keine Spur.
Kleiner Korrekturhinweis:
AntwortenLöschenBitte ersetze 'Klage' in diesem Satzteil:
... damit die Sozialgerichte nicht jede zweite Klage kassieren können (im Original: 'müssen') ...
durch 'Strafe'. Nämlich die Sanktionen durch die Argen.
Der Wirtschaftsteil der SZ ist einfach immer weniger ernst zu nehmen. In der Samstagsausgabe, jetzt auch im Netz unter "Job und Karriere" Titel "Geld ist nicht alles" erklärt unser Liebling Marc Beise warum Menschen mit niederen Löhnen nicht durch Geld zu besserer Arbeitsqualität motiviert werden können.
AntwortenLöschenDas wäre mal ein interessantes Forschungsprojekt für Hirnforscher, ob sich die Motivationsstrukturen schlecht bezahlter tatsächlich so sehr von denen der Manager, die man ja nur mit Geld motivieren kann, unterscheiden.
Das bescheuerte ist, so Typen wie der Beise merken gar nicht mehr, wenn sie sich widersprechen.
Gruß Albert
Da hatt er aber nicht ganz unrecht, die Gleichung existiert so natürlich tatsächlich nicht. Und wäre es nicht Marc Beise, der das geschrieben hat, würde ich das vielleicht sogar ernsthaft diskutieren. So aber wissen wir ja, zu welchem Ergebnis das führt, und das ist schlicht Unfug.
AntwortenLöschen"Medien", das Wort kommt von "Medikation". ;-)
AntwortenLöschenMedikation fürs Volk :-)
Eigentlich ist es ganz einfach: wer lieber HartzIV statt Arbeit macht, ist schlau, denn die untersten Löhne liegen ja nur noch bei HartzIV und wer wäre da so doof, zu arbeiten, wo hartzIV doch genausoviel bringt und man keine Ausgaben für Kosmetika, Berufskleidung usw. hat (Verkäuferinnen, auch die in Discountern, müssen ja schon anständig gekleidet aussehen, gelle).
Das Problem ist nicht, dass HartzIV zu hoch ist, sondern dass die untersten Vollzeitlöhne zu niedrig sind.
Diesen Zusammenhang stellen aber weder Medien noch Politiker deutlich dar, geschweige denn, dass sie dies mal überhaupt darstellen würden.
Stellen sie sich mal vor, es gäbe weniger Möglichkeiten zu Kürzungen bei HartzIV.
Dann müssten die Unternehmen zwangsläufig mit höheren Löhnen locken, wenn sie niedrigqualifizierte Stellen besetzen wollen.
Wer nach Steuerabzug um die 600€ mehr als HartzIV in der Tasche hat, der geht arbeiten, würde ich mal vorhersagen, auch wenn es nur ein Putzjob ist.
Und Unternehmen werden auch dann Putzfrauen einstellen, wenn sie diesen 10€/Stunde zahlen müssen.
Oder kann sich einer vorstellen, wie Ackermann höchstpersönlich mit dem Wischmob seine Privattoilette neben seinem Büro putzt?
Ich weiß gar nicht, warum Ihr immer auf dem armen Marc Beise herumhackt. Wenn man sich in der Welt umsieht, wird doch klar, dass Niedriglöhner die gleiche Arbeitsqualität abliefern wie Besserverdienende. Deshalb sind ja auch die Industrieprodukte aus Ländern wie Liberia, Mosambik oder der Zentralafrikanischen Republik auf dem Weltmarkt so begehrt. Ihr werdet schon merken, wie der Hase läuft, wenn uns die Elfenbeinküste mit ihrer Hochtechnologie vom Weltmarkt verdrängt hat. Kein Wunder, denn die haben, was sich Marc Beise zu Recht von Deutschland wünscht: Gut ausgebildete Niedriglöhner mit olympiareifen Leistungen. Und wer ist schuld, dass wir nicht bereits im Wirtschafts-Paradies leben? Natürlich die Linke und die Gewerkschaften. Es wird Zeit, Marc Beise endlich zu rehabilitieren.
AntwortenLöschenNatürlich existiert die Gleichung so nicht. Aber sie existiert eben weder am oberen noch am unteren Ende der Lohnskala ohne weiteres. Beise argumentiert aber immer, dass Manager hohe Prämien brauchen, damit sie ordentlich arbeiten. Für Menschen im Niedriglohnbereich findet er dann plötzlich Untersuchungen mit gegenteiligen Ergebnissen.
AntwortenLöschenDieses opportunistische hin- und hergehüpfe, das er da produziert ist was mich nervt. Wäre er konsequent könnte er ab sofort nie mehr hohe Boni, Prämien etc. verlangen. Wird er aber garantiert wieder tun.
Gruß Albert