Dienstag, 26. Oktober 2010

Aufgelesen und kommentiert [UPDATE]

Von Stefan Sasse

Bei Sprengsatz findet sich ein weiteres Kapitel aus der beliebten und nie endenden "Guttenberg ist toll"-Kiste. Spreng erklärt, dass Guttenberg bei der Wahl 2013 bayrischer Ministepräsident werden müsse, um sich für die Kanzlerkandidatur 2017 warmzulaufen. Aaaaaah ja. Sehen wir mal. Ich glaube, das Seehofer-Bashing wird vorher irgendwann aufhören. 

Thema Seehofer-Bashing und Guttenberg-Hype: bei der FTD verkauft Horst von Buttlar Seehofer als Gott-sei-bei-uns und Guttenberg als leuchtenden Messias der Politik. Der Artikel ist ein Paradebeispiel dafür, wie man mit cleveren Gleichsetzungen einfach nur die eigene Meinung dadurch verstecken kann, dass man sie irgendwelchen Figuren ansteckt, eine Methode, die wir bei Sarrazin in letzter Zeit oft genug erlebt haben. Der Artikel enthält einige großartig hirnrissige Stilblüten und eignet sich schon alleine deswegen zur Lektüre, je nach Veranlagung zum Schwellen der Lachmuskeln oder des Wuthalses. 

Der Deutsche Beamtenbund fordert Gehaltssteigerung für den Öffentlichen Dienst; sieben Prozent. Für die SZ ist das "frech" und "nicht maßvoll". Ach. Nicht maßvoll. 

Bei Feynsinn und Spiegelfechter findet sich ein Rant gegen die Absicht der Regierung, die Raucher zu belasten um dafür den Lobbyisten einmal mehr Geld in den Rachen zu schütten (beziehungsweise da zu lassen). So sehr ich mich der Kritik auch grundsätzlich anschließe; die Freiheit der Raucher ist in meinen Augen keine, die es sich zu erhalten lohnt. Aber das hatten wir ja schon. Übrigens, das neue Gesetz wird die Einkünfte der Tabaklobby laut SpOn sogar steigern, deswegen hört man aus der Ecke auch nichts. 

"Wir in NRW"-Blog hat Emailverkehr von CDU-Parlamentariern zugespielt bekommen, der belegt, dass man nicht nur den parlamentarischen Geschäftsführer der Grünen abgehört hat, sondern dass sich das Wahldebakel mit "mehr Abhören" auch hätte vermeiden lassen. Natürlich berichtet da niemand drüber. 

UPDATE

In der SZ macht Thorsten Denkler wieder mal den Jubelperser für Steinmeier: die Kanzlerkandidatur sei entschieden, Steinmeier beliebt bei den Wählern, und so weiter und so fort. Bezüglich der Beliebtheit kann ich nur auf das nächste Fundstück verweisen, was den Rest des Artikels angeht: intellektueller Dünnpfiff.

Der Postillon hat genau die richtige Antwort auf den Hype um Guttenberg und den Versuch, Steinmeier wieder aus der Versenkung zu holen. Absoluter Lesebefehl!

3 Kommentare:

  1. Zu besagtem Artikel in der Süddeutschen hatte ich heute Mittag den Kommentar gepostet, die Überschrift erinnere mich an die Bild-Zeitung und entspringe wahrscheinlich der Feder von Herrn Beise. Der Kommentar wurde umgehend mit Verweis auf Netiquette und AGB gelöscht. So ein divenhaftes Verhalten hätte ich der SZ ehrlich nicht zugetraut.

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  2. Ich halte es für nicht ausgeschlossen, dass Herr von und zu uns schon zur nächsten BT-Wahl 2013 (ggfs. sogar früher) als Kanzlerkandidat präsentiert wird. Wenn nämlich die Beliebtheit der CDU weiterhin so abnimmt wie sie es derzeit tut, ist Handeln angesagt. Und wer, wenn nicht DIE Lichtgestalt und Lieblingsheld der Bunten und GALA, soll die Karre aus dem Dreck holen?

    Bei dem Überflug, den er bisher schon hingelegt hat, wird er sich wohl kaum mit dem Amt eines MP zufrieden geben. Der sieht sich zu was Höherem berufen.

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  3. "Steinmeier beliebt bei den Wählern"
    Mal angenommen, das stimmt - in meinem Bekanntenkreis habe ich noch niemand gefunden, der oder die Steinmeier mag und dazu steht - wäre das ja grauenhaft.

    Sofern Merkel kein Wunder in den Schoß fällt, und sei es nur in Form von massiver Massenamnesie, wird sie nicht noch einmal von der Union als Kanzlerkandidatin ins Rennen geschickt, und der nächste Kandidat wäre dann von Guttenberg.
    Und, ganz ehrlich, wenn ich die Wahl zwischen Steinmeier (okay - SteinBRÜCK wäre noch schlimmer) und Guttenberg als Kanzler hätte, müsste ich lange nach Worten suchen, um das adäquat zu beschreiben... da wäre es mir zumindest lieber, das Land würde für eine Legislaturperiode auf einen Kanzler verzichten - schlimmer als jetzt wäre das wohl kaum.

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