Dienstag, 30. Oktober 2012

Wenn Helden den Mund aufmachen

Von Stefan Sasse

Der Felix Baumgartner hat den Rekord für den höchsten Sprung gebrochen. Aus der Stratosphäre ist er gesprungen, hat die Schallmauer durchbrochen, powered by Red Bull. Man konnte dem Wirbel um diese Tat kaum entgehen, und wie bei Wirbel so üblich wurde mit Superlativen herumgeworfen. Ob Baumgartner ein Held sei ist eine Frage, die schnell im Raum stand, und ob er als Vorbild tauge. Ich persönlich bin bei diesen Rekordbrechern nie ganz sicher wo der Mut aufhört und der Wahnsinn beginnt, aber das soll jeder für sich selbst ausmachen. Die Frage, ob Baumgartner als Vorbild taugt, hat er uns freundlicherweise selbst beantwortet. In einem Interview mit der österreichischen "Kleinen Zeitung" plädierte er für die Einführung einer "gemäßigten Diktatur" und erklärte offen, ein Steuerflüchtling zu sein. Das Interview ist gerade mal vier Fragen lang, und keine geht auf die andere ein, was angesichts der Antworten auf seine ersten beiden Fragen ziemlich schade ist.
Ist ein Wechsel in die Politik eine Option für Ihre Zukunft?
FELIX BAUMGARTNER: Nein, man hat das am Beispiel Schwarzenegger gesehen: Du kannst in einer Demokratie nichts bewegen. Wir würden eine gemäßigte Diktatur brauchen, wo es ein paar Leute aus der Privatwirtschaft gibt, sie [sic!] sich wirklich auskennen.
Warum haben Sie Wohnort in die Schweiz verlegt?
BAUMGARTNER: Das hat steuerliche Gründe. Weil es in Österreich schwierig ist. Man hat keine Sicherheit, was die Steuern betrifft. In der Schweiz hat man die Möglichkeit, sich mit dem Finanzminister zu einigen. Da muss man Unterlagen auf den Tisch legen und weiß, woran man ist. In Österreich ist es das nicht, da gibt es immer wieder Finanzbeamte, die meinen, das, was ich mache, ist kein Sport.
Wow, was für ein Trottel. Es gehört schon einiges dazu, den Governator als Paradebeispiel für die Frage, ob demokratische Politik etwas bewegen kann oder nicht anzuführen. Und was zur Hölle ist eine "gemäßigte Diktatur", und in was kennen sich die "paar Leute aus der Privatwirtschaft" denn bitte aus? Willkommen in der Welt von Baumgartner, wo simpel noch zu kompliziert ist. Fast noch besser wird es dann bei seiner Steuerflucht. In Österreich, wo die Steuerlast durch Gesetze geregelt ist, ist es "schwierig", weil man "keine Sicherheit" hat, aber in der Schweiz, wo Mr. Baumgartner persönlich mit dem Finanzminister verhandelt, wie die Schweizer das halt immer tun, da hat man "Sicherheit"? Von was redet der eigentlich? Effektiv läuft es drauf raus, dass er die österreichischen Steuersätze nicht bezahlen will. Sicherheit und so. Wie jeder Prominente, der gerne mit seiner Herkunft kokettiert und sie für seine Fans daheim hochspielt, die sein Geld überhaupt erst reinbringen (Hallo, Herr Schumacher), hört die Loyalität da ganz schnell auf. Baumgartner hat offensichtlich nicht die geringste Ahnung, von was er eigentlich redet, hat aber wohl einen guten Steuerberater. 

Die ganze Sache hat aber noch eine größere Dimension als nur die Baumgartner'sche Übersimplifizierung und geradezu haarsträubende Argumentation. Das Weltbild dieses Typs, sofern man es überhaupt als solches anerkennen will, kommt nicht von ungefähr. Es ist in den letzten zwei Dekaden geschaffen wurden, in dem beständigen Wahn, der Politik jede nur denkbare Inkompetenz zu unterstellen und das Heil ausschließlich im Privatsektor zu suchen. Daher kommt die verquere Idee einer "gemäßigten Diktatur" von "ein paar Leuten aus der Privatwirtschaft", denn die machen ja bekanntlich alles besser. Es war die Politik selbst, begleitet von einem ungeheuren und permanenten Trommelfeuer aus den Medien, die dieses Narrativ geschaffen hat, denn in den letzten zwanzig Jahren gab es keinen Politiker von einigermaßen großer Bedeutung, der nicht die alte Geschichte von der staatlichen Ineffizienz und der privatwirtschaftlichen Effizienz erzählt hat. Die schon fast masochistische Selbstkasteiung der Politik zeigt desaströse Auswirkungen, denn die Demokratie als solche wird dadurch diskreditiert. Zugute kommt dies irgendwelchen nebulösen Effizienzideen, die eben nichts mit Kompromissen zu tun haben und die auf Staaten überhaupt nicht anwendbar sind. In den USA ist Mitt Romney die fleischgewordene Verkörperung dieses Gedankens, und sein Erfolg mit diesem Narrativ beruht auf der gleichen Grundlage wie Baumgartners wirre Gedanken. Es ist Zeit, endlich offensiv demokratische Werte und Ideale zu vertreten und solchem Quatsch entgegen zu treten.

62 Kommentare:

  1. Was mich irritiert hat, schon bevor ich diese Aussage kannte, war ein Zitat von ihm von Anfang der Woche, in dem er empfiehlt die Erkundung des Mars aufzugeben, das sei Geldverschwendung!
    Mich wundert, dass jemand der sein Geld damit verdient (hat) Grenzen zu testen, nicht versteht, dass es die Aufgabe der Wissenschaft ist, Grenzen unseres Wissens zu verschieben - ist halt nur weniger Show-Effekt mit verbunden.

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  2. Sehr guter Artikel!
    Baumgartner zieht seine Werbeträgerrolle voll durch. Diesen Blödsinn, den er da von sich gibt, verbuche ich unter "möglichst effektive Publicity".
    Und ja, mir kam auch gleich "Schumi", der grosse Schnäppchenjäger in den Sinn.

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  3. Wollen wir mal anfangen, ein paar politische Ansichten von Caesar, Napoleon und Friedrich dem Großen zu zitieren? Ganz große Übergestalten der Geschichte, in Angesicht deren Ansichten Felix Baumgartner wie ein Ausbund der Weisheit und Vernunft dasteht.

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    1. ...was soll dieser Schwachsinn?...Caesar, Napoleon und Friedrich waren exponierte Gestalten ihrer jeweiligen Zeit.....dieser Baumgärtner ist ein dummer Nichtsnutz..ohne Hirn und Geist

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  4. Unfug. Österreich ist seit Jahrzehnten ein besonderes Problemkind exzessiver Staatlichkeit. Ohnehin weit über dem OECD-Schnitt bei Arbeitseinkommensbelastung gelegen ist es gar das einzige europäische Land, das sein Abgabenniveau der Haushalte in der letzten Dekade so deutlich erhöht hat wie sonst nur Spanien und Griechenland, die dazu gezwungen wurden. Der Spitzensteuersatz liegt seit 23 Jahren bei 50% - das ist das Spitzenniveau von Skandinavien und Belgien. Verstaatlichungen sind so exzessiv und durch Kreisky endgültig runtergewirtschaftet, dass deren defizitäre Lage zu Privatisierungsoptionen zwang. Da eine Thatcher fehlte, hat Österreich seine Probleme bis heute nahezu vollumfänglich mitgeschleppt. Sich über schwindenden Glauben an staatliche Effizienz zu amüsieren und Steuerflüchtlinge zu verurteilen ist nach in Jahrzehnten gescheitertem österreichischen Etatismus geradezu grotesk. Nur noch völlig verblendete Sozialisten wie Misik wollen Etatismus forcieren. Baumgartner ist nur eines vorzuwerfen: sein offensichtlicher Glaube, dass ohne Schrumpfen staatlicher Macht die Kehrtwende geschafft werden kann, nur indem die "richtigen" Leute aus Privatwirtschaft "richtige" Entscheidungen treffen. Dieser Irrglaube an die prinzipielle Allmacht des Staates, seit Jahrzehnten und bis heute unvermindert genährt, kann nicht durch ein kurzes Intermezzo des "Neoliberalismus", der an Österreich praktisch vorbeigegangen ist, ausgerottet werden. "Diktatorische" Gedankenspiele sind Ausgeburt des Etatismus. Letztlich ist aber gar nicht zu ergründen wie Baumgartners Aussage gemeint war; ob er sich nicht schlicht missverständlich ausgedrückt hat.

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    1. @Tobias Fuentes
      "Da eine Thatcher fehlte, hat Österreich seine Probleme bis heute nahezu vollumfänglich mitgeschleppt"

      Sorry, aber ab da musste ich aufhören zu lesen...

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    2. Danke für die Info. Du bist so hilfreich wie immer.

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    3. Na, dieses Bild von Österreich ist ja wohl etwas quer. Soweit ich weis ist Österreich neben Deutschland das EINZIGE Land in Europa, das keine Vermögenssteuer erhebt (ich wage sogar zu behaupten, das sind die beiden einzigen Länder Weltweit, selbst die Schweiz oder die Cayman Inseln erheben Vermögenssteuer). Ausserdem ist in A ebenso wie in D die Erbschaftssteuer aberwitzig niedrig.
      Die Steuersätze die Du hier angibst scheinen sich auf die Lohn- u. Einkommensteuer zu beziehen.

      Den Geldadel schont man, den Arbeitern langt man in die Tasche. Typisch österreichisch eben und sicher nicht sozialistisch :)

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    4. Ja, die vermögensbezogenen Steuern sind gering; die waren auch schon immer nicht besonders relevant für die Steuereinnahmen in Ö. Da hat sich seit Jahrzehnten nicht viel getan. Die Bedeutung der Einkommensteuern und SV-Beiträge hat einseitig zugenommen.

      Man muss sich das aber nochmal klar machen, worum es Baumgartner geht ... das Steuerprivileg für Sportler macht etwa 27% Unterschied aus, das ist sehr viel ... da hört doch wohl jeder Idealismus auf ... und dazu, was nicht minder schwer wiegt, wird ihm der Sportlerstatus streitig gemacht. Da bereitet er sich körperlich monatelang hart vor, steigt mit dem Ballon unter Lebensgefahr 39 km in die Höhe, um sich unter Lebensgefahr mit enormer Körperbeherrschung und Kraftanstrengung wieder runterzustürzen, und dann sagt man ihm, "ne was soll das, das ist doch kein Sport". Wer wäre da nicht stinksauer auf so eine Wertschätzung?

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    5. Kaum ein EU-Land erhebt noch allgemeine Vermögensteuern, derzeit ist das nur Frankreich, Spanien will eine einführen. Verbreitet sind dagegen spezielle Vermögensteuern wie Grundsteuer, Erbschaft- und Schenkungsteuer u.ä. In den USA ist die Vermögensteuer an den Grundbesitz gekoppelt. Der Grund ist immer der Gleiche: zu aufwendig, um als effiziente Finanzquelle in Frage zu kommen.

      Es ist also genau umgekehrt wie behauptet.

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  5. Einen kleinen Hitler bräuchten wir, hat die Generation meiner Oma gerne Jahre nach dem großen Hitler gesagt. Stefan, ein sehr guter Artikel mit einem Thema, das sonst ziemlich untergeht.

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    1. das problem ist, dass aus dem kleinen hitler immer ein großer wird irgendwann.

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  6. Im übrigen ist deine Polemik über angebliche Sicherheit steuerlicher Handhabung daneben. Er beschreibt ja, dass im Gegenteil es um einen Kampf um die steuerrechtliche Einordnung geht. Wahrscheinlich geht's um das Steuerprivileg für Sportler. http://oe1.orf.at/artikel/295768

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  7. Es ist die moralische Kapitulation des Fiskalstaates, wenn er Steuern von den Wohlhabenden nur noch mittels Zwangsmaßnahmen, mafiöser Methoden oder wahlweise moralischer Appelle durchzusetzen versucht. Ein Steuersystem muss den Grundsätzen der Angemessenheit, Gleichheit und breiten Bemessungsgrundlage entsprechen. Keiner dieser Punkte trifft heute auf das Steuerrecht in vielen Industrieländern zu.

    Die Schweiz dagegen vermag es, seine Bürger zur Steuerehrlichkeit anzuhalten und gleichzeitig seine Haushalte ausgeglichen und solide auszuweisen. Und ja, eine brandaktuelle Studie zeigt wiedermal, dass der Staat weit ineffizienter handelt als private Organisationen. Doch dazu braucht man keine Studien lesen, sondern lediglich auf Ämter, gerne auch in Spanien oder Italien, zu gehen, um zu dieser Erkenntnis zu gelangen.

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    1. @In Dubio
      Trotzdem vermögen Konzerne, als Effizienz-Optimierer par excellence, einen Staat weitaus mehr zu schädigen als eine zugegebenermassen weniger effiziente staatliche Behörde.

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    2. Wie kann man jemanden schädigen, in dem man weniger Steuern (legal) zahlt, als dies bei nicht optimaler Gestaltung wäre? Das ist bereits ein sprachlicher Widerspruch. Ich kann nur jemanden schädigen, in dem ich im etwas wegnehme und nicht das vereinbarte Entgelt zahle. Eine solche Vereinbarung besteht aber zum Fiskus nicht. Der Staat erhebt Steuern gemäß seiner Gesetze und nur diese muss der Bürger zahlen.

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    3. @In Dubio
      Ich denke jetzt eher an einen Fall wie Tepco oder BP (neu: bp).
      http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/fukushima-tepco-hat-tsunami-gefahr-bewusst-verharmlost-a-860986.html

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    4. Dann nehmen wir ganze Staaten wie Spanien, Italien, Griechenland, Portugal, wo Heerscharen von Bürokraten unternehmerische Initiative zum Erliegen bringen und damit für Schäden im dreistelligen Milliardenbereich in Höhe entgangenen Bruttoinlandsprodukt verantwortlich sind. Eine solche Rechnung führt zu nichts. Es ging mir einzig darum, dass Beamte und öffentlich Beschäftigte nicht so effizient, schnell und produktiv arbeiten wie Unternehmen.

      Das bedeutet am Ende lediglich, dass der Staat sich auf seine Aufgaben - Verwaltung, Verteilung, Gesetzgebung - beschränken soll, die er beherrscht und sich aus unternehmerischer Initiative heraushalten sollte. Solche Gesellschaften funktionieren sehr gut.

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    5. Kein Zweifel. Aber: umgekehrt sollen sich auch privatwirtschaftliche Leute aus dem staatlichen Bereich heraushalten, und dass wir da massive Probleme haben sollte offensichtlich sein.

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    6. Das sehe ich nicht. Was mich bedenklich stimmt, ist, dass der Staat anscheinend selbst in der Spitze nicht mehr genügend hochqualifizierte Leute anspricht, ob seinen natürlichen Aufgaben der Gesetzgebung zu entsprechen oder Kontrolle auszuüben. Statt dessen ist er zunehmend auf externes Fachwissen angewiesen.

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    7. Ja, das ist ein Problem. Und Debatten darüber, ob die Leute "zu gut" verdienen, helfen da sicher nicht weiter...

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    8. Der Staat als Arbeitgeber kann all das nicht bieten, was junge, ambitionierte und qualifizierte Menschen anspricht - von der Bezahlung über die Karrieremöglichkeiten bis zur Eigeninitiative. Entsprechend ist das Personal.

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    9. Könnte er, wenn man entsprechend reformiert? Und war das mal anders?

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    10. Ja, kann er. Ich hatte vor ein, zwei Jahren eine Reportage gesehen über eine Gemeinde. Dort wurden doppelt so hohe Gehälter wie sonst im Öffentlichen Dienst üblich gezahlt, allerdings auch nur die Hälfte der Leute beschäftigt.

      Aber es ist schwer. Die vielen Menschen beim Staat sind ja aus bestimmten Gründen in den Öffentlichen Dienst gegangen. Ihre Motivlage unterscheidet sich deutlich von jenen, die im privaten Sektor arbeiten. Wie will man das umkrempeln? Das beginnt damit dass der Personalbeirat im Zimmer neben dem Bürgermeister sitzt und praktisch sein Vize ist. Es dominieren die Mitarbeiterinteressen, die Bürgerinteressen sind zu diffus, als das dies das Machtverhalten des Bürgermeisters beeinflussen würde. Wer wählt schon einen bestimmten Politiker, weil er die Verwaltung reformieren will? Dagegen sind die Interessen des Öffentlichen Dienstes sehr gut organisiert.

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  8. Herr Karl wird sicher mit der Mär der Monopolbildung ankommen, oder mit der Post, Energiekonzernen und Bahn, ohne deren staatliche Inthronisierung und Subventionen zu erwähnen oder dem auferlegten Zwang unrentable Strecken zu erhalten usw.

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  9. Es gibt Dinge, die kann der Staat durchaus besser regeln, besonders was Aspekte der Grundversorgung betrifft. Prinzipiell können aber staatliche und private Strukturen beide verrottet sein - da hat keine ein Monopol. Auch dass das Steuersystem verbessert werden könnte ist klar.

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    1. Welchen Aspekt der "Grundversorgung"?

      Nehmen wir mal die aktuelle Debatte über die Beitragssenkung bei der Rentenversicherung aufgrund gesetzlicher Vorgaben. Die Opposition argumentiert, dass der Staat die über die Mindestreserve hinausgehenden Beitragseinnahmen anlegen sollte um damit später notwendige Beitragssteigerungen auffangen zu können.

      Aufgrund enger gesetzlicher und versicherungsrechtlicher Vorgaben wäre die Rentenversicherung gezwungen, die überschießenden Einnahmen in Staatsanleihen anzulegen. Das wäre derzeit ein Zinssatz von ungefähr 0%. Es ist aber wirtschaftlich unsinnig, Kapital ohne Sicherung des Werterhalts anzulegen.

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    2. Eben nicht. Das Elementarste und Simpelste sind Lebensmittel. Überall, wo das direkt und indirekt staatlich organisiert wurde, ging sowas Lapidares katastrophal daneben - zuletzt vllt Venezuela, das hier wieder zum Entwicklungsland wurde und Kuba Konkurrenz macht. Nichts anderes gilt für Energie, Wasser und Mobilität. Heute haben wir mehr oder weniger privatisierte staatliche Strukturen, aber KEINE privaten Strukturen - das würde man gar nicht erlauben, müsste man doch die staatliche Hoheit aufgeben. Ohne Aufbrechen dieser Strukturen mag es nur für den Mainstream entscheidend sein, ob Konzerne staatlich oder privatisiert sind und ein bisserl was effektiver wird oder nicht.

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    3. @InDubio: Ich finde diese Vorstellung, solche Milliardenbeträge anzulegen, ohnehin problematisch. Da füttert man doch die finanztechnische Instabilität.

      @Tobias: Sorry, da hätte ich mich klarer ausdrücken müsse: ich rede von der Grundversorgung mit unteilbaren Gütern - Wasser, Strom und dergleichen. Auf diesen Feldern bin ich entschieden gegen Privatisierung. Die Vorstellung, Aldi zu verstaatlichen, ist dagegen absurd, da hast du völlig Recht.

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    4. Strom kann in unterschiedlicher Menge, Güte und Herkunft erzeugt werden. Damit ist er charakteristisch eben kein öffentliches Gut. Strom ist auch kein Produkt, wo sich kein Markt bilden könnte (wir haben derzeit einen, nur hat der monopolistische Strukturen). Das Problem hier wie bei der Bahn ist, dass die Insider den Marktzutritt faktisch blockieren können. Dies funktioniert hier wie dort über die Netze. Damit sind die Netze eher ein öffentliches Gut und könnten staatlich verwaltet werden. Um Gegenzug sind ist der Netzzugang für private Anbieter mit geringen Vorgaben zu öffnen.

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    5. Die Unteilbarkeit ist eine Mär. Das hatten wir vor paar Monaten diskutiert, natürliche Monopole ist ein Irrglaube. Atomstrom, ja, das ist unteilbar staatlich basiert und würd's im freien Markt nur durch direkte gesellschaftliche Legitimierung geben oder nicht. Oder nimm Eisenbahnmonopol - das wurde erst nach Verstaatlichung zum Monopol. Und heute heute erst erlaubt man Omnibussen etwas Konkurrenz zu machen. Der Mainstream denkt in etatistischen Mustern - bitte versucht doch mal aufzuwachen!

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    6. Du hast doch aber bei Strom, Wasser etc. die Netze, die sich eben nicht teilen lassen. Wer bezahlt die? Ob Eisenbahn, Straßen oder Stromnetze, ohne das künstliche staatliche Monopol hätten die sich nie gerechnet. Privatwirtschaftlich wäre das nie gebaut worden.

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    7. Dann beschäftige Dich mal mit amerikanischer Geschichte, dort kennst Du Dich doch eigentlich gut aus. Als Eisenbahnen als eine neue Technologie boomten, wurden im ganzen Land Trassen verlegt, häufig direkt nebeneinander.

      Netze lassen sich mit Entgelten zum Selbstkostenpreis finanzieren. Das ist nicht so komplex. Es ist aber nicht notwendig und einzusehen, dass Netz und Nutzer in einer Hand sind.

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    8. Dann bin ich da fehlinformiert. Hast du nen Tipp wo ich was finde?

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    9. Privatwirtschaftlich hat sich das so gerechnet, dass es eine Vielfalt gab bis es durch Staatsmonopolisierung auf die bestehenden Netze zurückgeschraubt wurde - jdf dort, wo der Staat nicht von vornherein alles im Würgegriff hatte. In den USA wurde das Eisenbahnangebot so ausgedünnt bis es zur heutigen Katastrophe wurde. Ähnlich bei Strom und Wasser. Gerade die heutigen Monopolnetze rechnen sich nicht. Hier herrscht wirklich ein völliges Missverständnis über freie Märkte und die Entwicklung im 19. Jh. Man mag im Einzelfall sagen man möchte keine besondere Vielfalt - aus verschiedenen Gründen, aber bitte nicht mit der Mär, dass alles unteilbar sei und der Staat das besser im Griff hätte.

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    10. @Stefan
      http://www.spiegelfechter.com/wordpress/5424/trinkwasser-%E2%80%93-die-nicht-privatisierbare-ressource#comment-109205
      http://mises.org/daily/5266/
      und hier im Blog wurde das vor paar Monaten auch angerissen und vertieft

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    11. @Stefan Sasse

      Ich habe das aus einem Buch, Quelle später.

      Ansonsten: Doris Day gucken ("Mit mir nicht, meine Herren!")

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    12. "Die Unteilbarkeit ist eine Mär."

      Teilen sie einen Deich. Natürlich kann man 20 Rohrleitungen parallel verlegen. Das kann man auch bei Bahntrassen und Autobahnen machen. Wo ist das effizient? Wenn die Netze existieren, dann können sie miteinander konkurrieren. Dafür werden viele Ressourcen im Vorfeld verschwendet.
      Es kann ja sein, dass das Resultat der staatlichen Monoplisierung nicht im marktliberalen Sinne optimal ist, aber den Nachweis das der Markt es besser machen könnte haben sie auch nicht. Man kann sehr schlecht verschiedene Jahrhunderte, drastisch verschiedene Anforderungen an die Infrastruktur miteinander vergleichen. Sie könnten genauso gut die Abschaffung von Geld fordern, da eine Tauschwirtschaft schließlich auch mal funktioniert hat. Vielleicht hat sich über die Zeit einfach herrausgestellt das eine Zentralisierung praktischer ist. Was spricht dagegen?

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  10. Womöglich gibt es da etwas im Menschen , daß Einen ab einem gewissen Maß an Dummheit extreme Risiken eingehen läßt.
    Immerhin , auch eine Form der Ehrlichkeit , der Drang nach natürlicher Selbst-Selektion...

    Wäre vielleicht eine Idee , wenn man alle Leute der Couleur Baumgartner einen solchen Sprung machen ließe.

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  11. @endless.good.news

    Natürlich kann man 20 Rohrleitungen parallel verlegen. Das kann man auch bei Bahntrassen und Autobahnen machen. Wo ist das effizient? Wenn die Netze existieren, dann können sie miteinander konkurrieren. Dafür werden viele Ressourcen im Vorfeld verschwendet.

    Tja, das ist das Problem von linken Marktskeptikern. Sie meinen, alles Wissen sei schon vorhanden. Bei einer neuen Technologie wissen Sie gar nichts: Sie wissen nicht die neuen Bedarfe, Sie wissen nicht, wo Sie Kunden am Besten abholen, Sie wissen nicht, was der Kunde überhaupt an Leistungen wie will. Sie wissen gar nichts. Sie wissen nicht mal, welche technologische Variante sich am Ende als die Beste durchsetzt.

    Als Linker wissen Sie alles. Deswegen klappt bei den Superplanern auch nichts. Es geht nicht darum, dass Unternehmen A, B und C am Ende nicht überleben, es geht um das effektivste und effizienteste Entdeckungsverfahren. Denn das ist der Markt: Try and Error. Und wer entdeckt in staatlichen Behörden? Eben.

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    1. "es geht um das effektivste und effizienteste Entdeckungsverfahren. Denn das ist der Markt: Try and Error."
      Spielen wir das durch. Ihre Kinder spielen an einer Klippe. Würden sie sie zurückrufen oder auch meinen, dass Try and Error effizient ist? In bestimmten Bereichen ist Planbarkeit sehr wohl möglich. Die Versorgung der Bevölkerung mit Wasser zum Beispiel ist einfacher und effizienter möglich. Bestimmte Technologien müssen gar nicht entwickelt werden, da es langfristige Investitionen ermöglichen auf diese zu verzichten. So braucht man Wasser nicht so stark aufzubereiten, da die Rohre eine sehr viel bessere Qualtät haben.
      Auch beim Umweltschutz in bestimmten Bereichen sehe ich das so. Die Auenlandschaften an Flüssen zu erhalten bringt Unternehmen erst einmal wenig. Dafür sparen diese an Reperaturen aufgrund weniger Überschwemmungen.
      Damit sage ich nicht, dass immer effizient ist. Es ist aber auch nicht Schwarz/Weiß.


      "Und wer entdeckt in staatlichen Behörden? Eben."
      Internet und Raumfahrt wurden von Staaten entwickelt. Das sind aber keine wichtigen Technologien.

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    2. Das meiste, was wir Menschen wissen, wissen wir aus Erfahrung. Auch, dass Kinder abstürzen können.

      Eisenbahnen war ein gutes Beispiel. Als die Technologie entwickelt wurde, wusste niemand, in welchem Umfang diese benötigt wird noch, wie man sie am besten anbietet und produziert. Glauben Sie, die Breite der Schienen sei Gottgegeben? Nein. Oder die Trassenführung. Nehmen Sie die ICE-Strecke Köln-Frankfurt. Das ist eine Hochgeschwindigkeitstrasse, doch der deutsche ICE wird auf halber Strecke bei Limburg runtergebremst, weil die Politik dort einen Haltepunkt durchgesetzt hat. Bei privater Entscheidung wäre dort kein Stopp gesetzt worden, weil es kaum Fahrgäste gibt, die dort ein- und aussteigen.

      Politik wie große, fette Konzerne springen auf Entwicklungen auf, nachdem lange der Weg klar ist. So entsteht aber kein Fortschritt. Und Fortschritt entsteht nur, wenn Investoren an die Langlebigkeit glauben.

      Soso, das Internet wurde von Staaten entwickelt. Lange vor dem Internet hatten Unternehmen ihre Computer vernetzt und ein Intranet. Raumfahrt? Welchen Nutzen hat diese den Menschen gebracht? Wo finden sich die Ergebnisse in der Alltagswelt? Es hat doch seinen Grund, warum die USA die bemannte Raumfahrt eingestellt haben, sie war ökonomisch unsinnig, ein Prestigeobjekt.

      Warum haben wir in den Industriestaaten eine hervorragende Wasserversorgung und Wasserqualität (inklusive Israel), Entwicklungs- und Schwellenländer jedoch nicht? Weil der Staat hier das Wasser produziert? Die Theorie funktioniert nicht.

      Oder Altersvorsorge: Beim Staat funktioniert dies so, dass er aus langfristigen Erwägungen keine Rücklagen bildet, sondern behauptet, zukünftige Generationen stehen für die Ansprüche ein, die heute beschlossen werden. Unternehmen machen heute Pensionszusagen und bilden sofort eine Rückstellung für die Schuld, die sie gerade eingegangen sind. Sie zwacken das Geld vom Gewinn ab und legen es an. Und sie bilanzieren die Schuld permanent auf Heller und Cent. Wie hoch sind eigentlich momentan die Verpflichtungen für die Altersvorsorge, die der deutsche Staat gegenüber seinen Bürgern eingegangen ist? Wissen Sie nicht? Sollten Sie aber. Wegen der Langfristigkeit und so.

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    3. Nur zur Klarstellung: ich bezweifle keine Sekunde, dass der Privatsektor auf vielen Feldern die effizienteste Alternative ist. Manche Sachen können nur vom Staat gestemmt werden, weil sie eben nicht rentabel sind - anschließen von abgelegenen Dörfern und Häusern etwa, ob an Internet, Buslinien oder Netze. Staatliche Organisationen haben außerdem den (zugegeben theoretischen) Vorteil demokratischer Kontrolle.

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    4. Exakt. Wenn es um Effizienz geht, ist der Markt unschlagbar. Soweit wir andere Kriterien heranziehen - und in einigen öffentlichen Bereichen muss dies sein - kann der Markt und damit Unternehmen bestenfalls unterstützend wirken.

      Aber nochmal zurück zu meinem Beispiel mit der frühkindlichen Betreuung: Der Staat gibt hier nicht nur ein Ziel vor, ohne zu fragen, wie sinnvoll dies ist. Er will gleichzeitig für die Bereitstellung des Angebots sorgen. Hier scheitert er, hier muss er scheitern. Seine finanziellen Mittel verteilt er nach politischer Opportunität und da die Gesellschaften altern bietet es sich für Politiker an, den wesentlichen Teil des Haushalts Gruppen zu geben, die gut organisiert sind. Junge Eltern gehören dazu nicht. Weiter kann er kein weiteres Personal rekrutieren, da er aufgrund seiner Marktmacht die Löhne in dem Segment bestimmt. Diese steigen aber nicht, also werden keine zusätzlichen Arbeitskräfte angezogen.

      Wäre dies dagegen in privater Hand, so würden neue Anbieter die Löhne erhöhen um Personal abzuwerben. In der Folge würden sich mehr Menschen für den Beruf entscheiden und die Löhne würden sich einpendeln. Der Leiter eines sehr renommierten Kindergartens in einer deutschen Großstadt hat mir vor ein paar Tagen sein Leid geklagt: Obwohl er dauernd Anzeigen schaltet, bewirbt sich niemand der Altersklasse 30-45 bei ihm. Für mich ist das kein Wunder: diese Leute müssten ihren erworbenen Kündigungsschutz aufgeben, würden im Gegenzug aber kein deutlich höheres Gehalt bekommen. Das macht ökonomisch keinen Sinn.

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  12. Trial and Error, natürlich.

    @Stefan Sasse
    Das Buch heißt "Bubenstücke" von Hans D. Barbier und Rainer Hank (F.A.Z.), die den Fall auf den Seiten 106-108 erzählen.

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  13. Wie wenig der Staat sich als Unternehmer eignet und sich Schuhe anzieht, die ihm nicht passen, lässt sich an zwei aktuellen Beispielen nachvollziehen.

    Im Energiebereich hat er einen Boom an Neuen Energien erzeugt, allerdings niemand fragt nach dem Bedarf. Es wird produziert auf Teufel komm raus, nur oft zu den falschen Zeiten und an den falschen Orten. Statt etwas auf die Bremse zu treten, werden die Kapazitäten stetig erweitert ohne dass Lösungen für die auftauchenden Probleme bereitstehen.

    Ab nächstes Jahr garantiert der Staat Eltern Krippen- und Kindergartenplätze in definiertem Umfang. Ob dies dem Bedarf entspricht? Keine Ahnung, die Planzahl jedenfalls muss erfüllt werden. Dabei ist der Staat weder in der Lage, das dafür notwendige Personal zu beschaffen - seit Jahren stagniert die Zahl der Erzieher - noch die Infrastruktur zu erstellen, noch das Produkt weiterzuentwickeln und die Qualität außer in Trippelschritten zu steigern. Die Qualitätsanforderungen der Kundschaft interessieren ja auch nicht.

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    1. Das mit dem künstlichen Boom halte ich aber nur für ein eingeschränkt brauchbares Argument. Schließlich erschafft der Privatsektor ständig selbst Nachfrage. Niemand hat laut "wir wollen aber" geschrieen, als Apple iPhone oder iPad herausbrachte. Die haben sich im Endeffekt die Kundschaft selbst erzeugt. Warum sollte der Staat das nicht ebenso machen? Würde er warten bis der Bedarf da ist, besonders bei Sachen mit langer Vorlaufzeit wie Energiewende oder Krippenplätze, könnte er niemals reagieren, und alle würden wieder über den ineffizienten Staat schimpfen.

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    2. Noch ein Beispiel: als um die Jahrtausendwende plötzlich Glasfaserleitungen auf Teufel komm raus verlegt wurden, war das auch eine brutale Überkapazität, aber niemand würde sagen dass die Dinger nicht nützlich waren...

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    3. Ach, Stefan, kennst du die ganzen Fehlschläge von selbst Marktführern? "die Kundschaft selbst erzeugt" heißt massive und auch fehlgeschlagene Investitionen. Welche Position Apple in 2 Jahren hat, ist alles andre als gewiss. Es gilt was In Dubio als Antwort zu endless sagte. Und Energiewende ist doch ein Paradebeispiel wie brachial der Staat vorgeht und fördert, ohne Bezug zu Effektivität. Der Staat ist verantwortlich, dass sich nicht schon längt regenerative Energien entwickelt und durchgesetzt haben. Man muss sich bewusst machen, dass - wenn sich ein freier Markt überhaupt arrangiert hätte mit Atomenergie - dann nur mit immens höheren direkten (!) Kosten, die schon längst Konkurrenten und Investitionen angelockt hätten usw.

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    4. Klar, aber hieß es nicht vorher, Marktwirtschaft sei Trial&Error? Warum ist das bei Unternehmen gut und beim Staat schlecht?

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    5. a) Weil das Unternehmen selber finanzieren und nicht quersubventioniert wird von allen Steuerzahlern, die das trotz Ärmerwerdens gar nicht realisieren. Und b) Weil mit Kapital damit effektiver umgegangen wird. "If a private enterprise is a failure, it is closed down — unless it can get a government subsidy to keep it going; if a government enterprise is a failure, it is expanded." (Milton Friedman)

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    6. Nicht falsch. Aber ließe sich das nicht theoretisch reformieren?

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    7. Und wie sollte sich das reformieren lassen? Das ginge. In dem wir das gesamte Wissen der Menschheit beim Staat zentrieren und die dort Arbeitenden in ihrem innovativen Ehrgeiz so motivieren, dass sie permanent nach neuen und den besten Lösungen suchen.

      Das ist eine der Grundideen des Sozialismus. Wurde ungefähr 70mal propiert. In der Praxis hat das noch nicht funktioniert, aber wir können natürlich weiter probieren. ;-)

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    8. Braucht ja nicht das gesamte Wissen zu sein.
      Aber mal andersherum gefragt: seit der Staat Energie und Wasser privatisiert hat, sind die Kosten deutlich gestiegen. Warum?

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    9. Falsche Frage, falscher Markt. Erstens dreht der Staat selber permanent an der Preisschraube, in dem er Auflagen erteilt. Zusätzlich hat er nichts gegen die Monopolstrukturen unternommen. Niemand behauptet, dass ein privates Monopol besser sei als ein staatliches.

      Warum wird der Telekommunikationsbereich nie erwähnt? Sofort mit der Öffnung des Marktes sind die Preise drastisch gefallen und gleichzeitig haben sich die Innovationssprünge vervielfacht. Bei einem Produkt, das als ausgereift galt. In den 80er Jahren haben wir in amerikanischen Filmen bewundert, dass die Leute im Auto telefonieren konnten. Der staatliche Telekombereich hatte dagegen nur Interesse, die Monopolgewinne in die darbenden Bereiche Post zu verteilen.

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  14. Nein. Das betrifft dann das Kalkulationsproblem http://en.wikipedia.org/wiki/Economic_calculation_problem und dem zugrunde liegend ist die auseinandergehende Haftung, kollektive Haftung heißt de facto Verantwortungslosigkeit. Atomenergie und Umweltstandards ist ein schönes Beispiel: im Sozialismus waren die Zustände katastrophal, bei uns lässt es zu wünschen übrig, und im freien Markt wären Gefahren dezimiert, durch ggf. höhere Kosten und Preise, und direkte Beteiligung, Bewusstsein und Abwägung für die Gefahren und Nutzen, einhergehend mit höheren Standards.

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  15. "und im freien Markt wären Gefahren dezimiert, durch ggf. höhere Kosten und Preise, und direkte Beteiligung, Bewusstsein und Abwägung für die Gefahren und Nutzen, einhergehend mit höheren Standards."

    Glaub ich nicht. Dazu müsste man die höheren Risiken erst einmal bestimmen können. Daran scheitert es schon. Bis vor Fukoshima waren die Atomkraftwerke sicher. Jetzt sind sie es nicht mehr?! Risikobewertungen können sich regelmäßig ändern. Wie wollen sie das einpreisen? Das ist nicht nur hier ein Problem. Auch der Umweltschutz muss eingepreist werden. Wie berechnet man die Zerstörung der Umwelt als Preis? An wen muss man diesen Preis zahlen? Diese Modelle sind ganz nett, aber im Endeffekt sehr unpraktikabel.

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  16. Klar ist das Nonsens, was dieser Herr zu sagen hat. Ist das aber nicht auch ein Armutszeugnis für die Medien, wenn sie jemanden zum Helden stilisieren und damit gleichermaßen davon ausgehen, dass dieser auch nur irgendetwas außerhalb seiner eigenen Inszenierung zu sagen hätte?
    Und ganz nebenbei: Ich definiere für mich Held anders.

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  17. Am gleichen Tag, als Felix Baumgartner aus der Stratosphäre sprang, wurde in Pakistan der 14-jährigen Malala Yousafzai von den Taliban in den Kopf geschossen, weil sie sich aktiv dafür einsetzte, dass Mädchen in die Schule gehen dürfen.
    Über wessen Mut wurde mehr berichtet? Na, den des suizidalen Idioten natürlich. Oh, Deutschland.

    Keine Kritik an dir, Stefan, der Artikel ist der Hammer! Ich musste erst mal meinen Unterkiefer wieder vom Boden aufsammeln. Was für ein gehirnamputierter Vollspacko.

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