Von Luis Costa
Disclaimer: Dieser Artikel stammt nicht vom Autorenteam des Oeffinger Freidenker.
Bislang waren es vor allem
Mitglieder der sozialistischen Regierungspartei in Frankreich, die die
Gesetzesentwürfe zur Cannabislegalisierung vorangetrieben und unterstützt
haben. Nun hat die Regierung allerdings diesen Willen zum Fortschritt
zurückgewiesen, indem alle
Anträge blockiert wurden. Staatschef Francois Hollande hat höchstpersönlich
schon vor einigen Monaten die Diskussionen rund um die Entkriminalisierung und
Legalisierung von Cannabis abgebrochen, um die konservative Opposition nicht
noch lauter werden zu lassen.
Die vom Bildungsminister Vincent Peillon geforderte Debatte in den Staatsreihen, bei der
es vor allem um den Umgang mit Cannabis gehen sollte, geht damit verloren.
Dabei haben es schon einige andere Staaten in Europa vor gemacht: zumindest die
Diskussion sollte gestattet sein. Weiche Drogen wie Marihuana, egal ob Amnesia Haze oder das sogenannte “Gras”, werden oftmals vor
allem von der Population als ungefährlich plädiert. Auch viele medizinischen Studien haben bereits belegt, dass die Wirkung von
Cannabis ganz anders ist und ganz andere Abhängigkeitspotenziale als chemische
Drogen wie Heroin oder Crystal Meth hat.
Die Entkriminalisierung wird
von den Regierungsmitgliedern gefordert, um die Verhältnisse im
strafrechtlichen Sinne aufzuklären. Unmengen Steuergelder gehen an die
Fahndung, aber auch an die Inhaftierung von Konsumenten und Händlern. Diese
Gelder wären womöglich besser angelegt bei dem Kampf gegen andere Drogen oder
bei den Resozialisierungsmaßnahmen.
Den Prozess der
Legalisierung haben bereits andere Länder hinter sich. In Portugal etwa ist seit dem Jahre 2001 jegliche Droge ohne
Konsequenzen erhältlich. Zwar sind die Drogen nicht legal, das heisst sie
werden nicht rechtlich vertrieben. Doch werden Konsumenten erwischt, kommen sie
nicht vor ein Gericht, sondern vor ein Gremium bestehend aus Sozialarbeitern
und Experten. Ziel ist es, die Konsumenten mit den eingesparten Gerichtsgeldern
in die Therapie zu bringen.
In den USA geht es teilweise
sogar noch darüber hinaus: in insgesamt achtzehn Bundesstaaten sind medizinische Cannabis Sorten völlig legal für chronische Schmerzpatienten
erhältlich. Diese müssen sich von ihren Ärzten die Krankheit bescheinigen
lassen und können anschließend in bestimmten Cannabis-Apotheken THC-haltige Produkte oder Marihuana-Sorten und -zubehör kaufen. Diese
Regelung beläuft sich allerdings nur auf Länderebene und wird auch in der
US-amerikanischen Politik heftig diskutiert. Auf Bundesebene gilt Cannabis
immer noch als starke Droge, die auf jeden Fall bekämpft werden muss. Lediglich
die Gesetze der Länder können dafür sorgen, dass Patienten dennoch an das
pflanzliche Heilmittel kommen können.
Die französische Regierung blockiert nicht nur konkrete Gesetzesentwürfe,
sondern Gespräche, die überhaupt da hinführen könnten. Pellion möchte die
Diskussion anregen, weil er den Bezug zur Drogenbekämpfung ganz klar in einer
Entkriminalisierung sieht. Er erklärte aber weiterhin auch, dass es sich dabei
um eine “persönliche Überlegung” handelt und nicht in Widerspruch zu den
Ansichten seiner Regierung steht.
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