Freitag, 15. Mai 2009

Kommentierte Fundstücke 15.05.2009, 14.02 Uhr

In der Zeit findet sich ein Faktenartikel zum Thema Internetsperren gegen Kinderpornographie mit klarer Stoßrichtung gegen Zensursula von der Laien. Interessante Fakten und Zahlen, trocken und nüchtern präsentiert und jede einzelne ein Schlag gegen das außer Rand und Band geratene Familienministerium.

Bei P.T. hat Volker Gallandi einen Alternativplan aus der Krise vorgestellt, der mit Steinbrücks Politik aufräumt und auch zeigt, welche Probleme seine dämlichen Ideen haben.

Der WDR hat einen Wahlwerbespot der LINKEn ins Abendprogramm verschoben, weil es da unter anderem um Sex geht. Habe den Spot nicht gehört, was auch kein Verlust zu sein scheint, aber ich finde es schon ziemlich krass im Jahr 2009 davon auszugehen, dass ein bisschen Stöhnen ein Kind in der Entwicklung hemmen könnte. Der LINKEn kann es Recht sein: ein bisschen Aufmerksamkeit und der Spot kommt jetzt im besseren Abendprogramm.

Spreeblick hat Post von Zensursula von der Laien bekommen, als Antwort auf einen offenen Brief. Sehr interessant und lesenswert.

Guide Westerwelle hat auf dem FDP-Parteitag mal wieder seine dämliche Plattitüden verbreitet. Interessant daran ist eigentlich nur der wohlwollende Ton des SZ-Artikels: seine Forderungen sind geradezu abenteuerlicher Unfug, völlig unbezahlbar und umsetzbar - dagegen ist das LINKE-Programm Pragmatismus in Reinkultur. Was bei Lafontaine aber Populismus wäre, heißt hier "kein Blatt vor den Mund nehmen".

Obama wickelt seinen Change ab: Folterfotos werden nicht veröffentlicht, die Schwulenrichtlinie der US-Army nicht gekippt und die Militärtribunale nicht aufgelöst. Das Messias-Image bekommt immer mehr Kratzer, wie der SZ-Artikel zeigt.

Bei SpOn gibt es mal wieder ein Lafontaine-Interview voller Platteiten auf beiden Seiten. Interessant ist eigentlich immer wieder, wie beide (erfahrenen) Interviewer trotz des offensichtlichen Willens dazu ihren Interviewgast einfach nicht zu fassen kriegen.

Thilo Sarrazin pöbelt wieder rum: warum der Saftsack damit weitermachen darf, während andere für deutlich harmlosere Formulierungen ihren Hut nehmen mussten, ist einfach nicht zu fassen. Er spricht sich deutlich dafür aus, Hartz-IV und die Renten weiter zu senken, weil die eh zu hoch sind, bezeichnet alle Hartz-IV-Empfänger als fett und unfähig und verschwenderisch und will, dass sie keinen Bonus für Kinder mehr bekommen, damit sie sich nicht fortpflanzen - unverbrämt erklärt er, das sollten nur die "Richtigen", also die Mittel- und Oberschicht. Der Mann ist doch echt ein verkappter Nazi. Spiegelfechter und BILD berichten. Naja, zumindest ersterer.

In der FR gibt es ein Interview mit Franz Josef Jung. Interessant wie er darum herum argumentiert, dass in Afghanistan kein Krieg herrsche. Auch einige andere seiner Positionen sind...ungewöhnlich.

Bei TP findet sich ein äußerst lesenswertes Interview mit Lucas Zeisze. Lesebefehl!

Bei FTD gibt es Wolfgang Münchaus Einschätzung der Krise.

Der neue OECD Bericht liefert nach TP glasklar die Schieflage des Steuersystems in Deutschland, das im Gegensatz zu Westerwelles Plattitüden nicht die Mittelschicht, sondern die Geringverdiener am Stärksten belastet. Je mehr man verdient, desto weniger Steuern bezahlt man. Das ist absurd, aber die Regierung würde den Bericht wahrscheinlich am liebsten ungeschehen machen. Ich meine, hallo, selbst die Welt berichtet darüber!

3 Kommentare:

  1. Beim Spiegel-Interview hat Lafontaine rhetorische Angriffe abgewehrt. Da bleibt nicht viel Raum für Tiefschürfendes. Insofern würde ich -- zumindest bei ihm -- nicht von Plattitüden reden.

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  2. Die Tatsache, dass er nicht beantworten kann, welcher Landesverband der Linken rechts ist, ist aber eine Plattitüde

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  3. Naja .. wobei natürlich auch möglich ist, daß er das nicht öffentlich/ der Presse/ dem Spiegel sagen wollte.

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