Samstag, 17. Juli 2010

Denkanstoß

Von Stefan Sasse

Ich mag es doch immer wenn man Meinung und Gegenmeinung hat. Das hier erscheint mir fruchtbar:

David Harvey - Crisis of Capitalism


Lee Doren - Critique of Crisis of Capitalism





4 Kommentare:

  1. Servus Stefan,

    da du Marc Beise so anhimmelst,geradezu vergötterst,hab ich einen TV-Tipp für dich:

    Phönix 2230; Forum Manager
    Eckardt Cordes im Gespräch mit Marc Beise.

    Endlich nicht nur lesen,sondern auch sehen und hören.

    Wünsche dir nen schönen TV-Abend.
    Natürlich gibts auch sinnvolleres zu tun...

    Grüße
    Bembel

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  2. Danke für die interessanten Videos, vor allem das erste von David Harvey. Das zweite (Lee Doren) ist hingegen mehr als enttäuschend, denn der gute Lee entpuppt sich als ein Klugscheißer ersten Ranges, der Harveys Argumentation nicht wirklich durchdringt, sondern sich an einer einzigen "Tatsache" aufhängt, der Einkommensverteilung, auf deren Grundlage er die komplette Harveysche Lecture widerlegen will. Dies gelingt ihm in seinem Video nicht, auch wenn er es behauptet *); der Rest seiner "Kritik" ist ein Herunterbeten der neoliberalen Propaganda, an der die INSM ihre Freude hätte.

    Es ist immer traurig, jemanden wie Doren zu sehen, der so offensichtlich nicht denken kann und zugleich so stolz darauf ist... Vielen Dank fürs Zugänglichmachen.

    Beste Grüße, Frank

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    *) Der Grund für diesen Misserfolg ist relativ simpel, auch wenn ihn Lee Doren selbst nicht bemerkt: Laut seiner Argumentation ist Harveys Hinweis auf Lohnstagnation ungültig, da nur das Einkommen pro Haushalt stagniere (weil die Haushalte schrumpfen), während das Pro-Kopf-EK gestiegen sei, wie er anhand von Daten zu belegen versucht. Gelinge ihm dies, so verkündet Lee, so sei Harveys komplettes Argument hinfällig, ungeachtet dessen weiterer Inhalte. Das ist erstmal vollkommen in Ordnung, und tatsächlich ist das Pro-Kopf-EK den Daten zufoplge gestiegen. Tataa!
    Nur leider ignoriert Lee vollkommen, dass das Pro-Kopf-EK sämtliche Einkommensklassen umfasst, vom obersten und reichsten Prozent der Bevölkerung bis hin zu den Tagelöhnern und Arbeitslosen am untersten Ende. Wo der tatsächliche Einkommenszuwachs herkommt, interessiert ihn dabei nicht - er kommt natürlich von den obersten zehn Prozent, die besonders in den USA immer reicher werden, und von diesen wiederum besonders das oberste Prozent. Der Rest der Bevölkerung kämpft tatsächlich mit stagnierenden und sogar fallenden Reallöhnen, genau wie David Harvey dies behauptet. Lee Doren schießt sich ins Knie, seine komplette Argumentation fällt um. Harvey 1, Doren 0. Mehr ist dazu nicht zu sagen.

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    Und bezüglich der Kritik am momentanen Wirtschaftssystem, nenne man es Kapitalismus oder sonstwie:
    Allen Lesern des Blogs und besonders dem Freidenker möchte ich Sam Pizzigatis Buch "Greed and Good" ans Herz legen, das auf dessen Webseite kostenlos abrufbar ist (www.greedandgood.org). Pizzigati nimmt darin die Entwicklung in den USA seit den siebziger Jahren auseinander und legt eindrucksvoll viele der Mechanismen dar, die zur momentanen Krise geführt haben. Das Interessanteste daran ist, wie er viele der neoliberalen Propaganda-Sprüche widerlegt, und zwar auf Grundlage von reinen Fakten und nicht von Weltanschauungen. Ein Genuss, sogar als PDF.

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  3. Es ist übrigens ganz interessant, wie die Kommentare auf Youtube zu Lee Dorens Video lauten... Es scheint doch noch einige Leute zu geben, die sich kein X für ein U vormachen lassen:

    http://www.youtube.com/comment_servlet?all_comments=1&v=NJGAs2KwoWk

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  4. Lockerer Sieg für Harvey. Es ist interessant zu beobachten, welcher Mittel die Kritik sich bedient, um die Argumente des Gegners ins Lächerliche zu ziehen.

    Achtet man auf die Adjekive, die er benutzt. harvey ist "flawed", er selber "objective based", "nobody" takes marxism "seriously" etc. etc.

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