Mittwoch, 5. Oktober 2011

Weder Bürgerkrieg noch Klassenkampf - eine Replik auf Jens Berger

Von Stefan Sasse

Wir brauchen nicht darüber zu reden, dass die Medien der Agenda-Ära eine höchst unrühmliche Rolle gespielt haben. ISNM-Beauftragte als unabhängige Experten, die Bewertung sozialstaatlicher Einschnitte einzig und allein am "Schmerz", der so erzeugt wurde - je mehr, desto besser -, völlig unkritisches Bejubeln der Reformideologie und keinerlei Hinterfragen derjenigen, die daran verdienten, haben die Reformen wohl mehr diskreditiert als Schröder es je hätte tun können. Ohne die aktive Beteiligung der Massenmedien und ihre aggressive Meinungsmache, das sei unbestritten, hätte die Reformpolitik in ihrer Form nicht stattfinden können. Allein, weiter im geistigen Schützengraben zu sitzen und den notwendigen Kampf dieser Zeit unverändert fortzuführen ist meines Erachtens nach falsch und entbehrt auch der Grundlage (das Gleiche gilt im Übrigen für die aggressive Opposition gegenüber allem, was die SPD tut). Die Massenmedien haben sich gigantische Fehlleistungen zuschulden kommen lassen, und von einer ausgewogenen Berichterstattung oder einer größeren Resistenz gegenüber Kampagnen (Stichwort Griechenland) sind sie meilenweit entfernt. Sie sind aber auch nicht mehr die Sturmgeschütze des Finanzkapitalismus; dazu ist einfach viel zu viel passiert. 

Als ich die zunehmende "Wir gegen Sie"-Mentalität der "Gegenöffentlichkeit" angriff, ging es mir nicht darum eine völlige indifferente Neutralität in Blogs zu fordern. Wir veröffentlichen Meinung, und das ist auch gut so. Niemand von uns hat vor, eine Alternative zu den Massenmedien aufzustellen (auch wenn uns das manchmal vorgeworfen wird). An solchen Großmachtallüren leiden wir nicht. Ohne die Massenmedien könnten wir effektiv nicht existieren. Wir ergänzen sie. Worum es mir geht ist daher nicht, Bernd Raffelhüschen und Konsorten eine Plattform zu bieten, beileibe nicht. Worum es mir geht ist es, den Blick nicht ideologisch zu verengen und alles sofort in ein Freund-Feind-Schema einzuordnen, denn das ist der Tod jeglichen intellektuellen oder auch nur intelligenten Diskurses. Die martialische Rhetorik, wie man sie immer öfter in der "Gegenöffentlichkeit" vernimmt, scheint aber gerade dieses Freund-Feind-Schema anzunehmen und es mit dem Etikett "kritisch" zu legitimieren. 

Wir sollten uns aber einen offenen Blick bewahren. Selbst konservative Journalisten, oder liberale, ja selbst neoliberale, können interessante Einsichten offenbaren. Der Unterschied zwischen diesen, auf der anderen Seite des Meinungsspektrums stehenden Menschen und solchen, die handfeste Interessen verfolgen, droht jedoch vollständig zu verwischen. Oft gleicht der Ton der Kritik den schrillen Arien irgendwelcher Verschwörungstheorien. In diesem Weltbild muss der Spiegel einen Plan haben, wenn er Augstein eine Kolumne schreiben lässt. Vermutlich will er ihn als U-Boot benutzen, um unter dem Deckmantel von Meinungspluralität seine geheime Agenda zu verfolgen! Wenn Frank Schirrmacher seine früheren Ansichten auf den Prüfstand stellt, plant er damit in Wahrheit nur uns in Sicherheit zu wiegen, ehe der nächste Streich kommt. Und über all dem schwebt lauernd mit Habichtsgesicht Liz Mohn, die nur darauf wartet in einem fatalen Moment der Schwäche zuzustoßen. Ich halte eine solche Konstruktion aber für genau das: eine Verschwörungstheorie. Sie entbehrt jeglicher Realität. Wenn es eine Kontinuität in allen Medienkampagnen gibt, dann die, dass man gerne von einer - möglicherweise auch nur eingebildeten - Massenmeinung mitgerissen wird. Alle fanden Reformen gut, dann war plötzlich Kapitalismuskritik en vogue, jetzt mag keiner Griechenland. Dahinter einen Mastermind zu vermuten halte ich für übertrieben.

Sicher, die Situation ist alles andere als optimal. Einige wenige üben Kontrolle über die Massenpublizistik aus, einige wenige mit Geld, und entsprechend ausgerichtet ist sie auch. Es gibt vieles, was sich hier verbessern ließe. Eine vollständige Kontrolle, oder auch nur eine weitgehende, wie sie die "Gegenöffentlichkeit" postuliert und wie sie immer wieder vorgetragen wird, kann ich allerdings nicht erkennen. Es gab immer wieder Erfolge darin, allzu offensichtliche Plattitüden zu zerstören, wenn der Mainstream ihnen aus reiner Bequemlichkeit folgte. Wir stehen nicht in einem Kampf "wir gegen die". Dafür fehlt das "die", und ganz offen gesagt, um das "wir" war es auch schon besser bestellt. 

Was folgt daraus für Blogs und andere Vertreter der "Gegenöffentlichkeit"? Sicherlich nicht, dass wir neutrale Plattformen sein müssen. Wir können, sollen gar eine dezidierte Meinung haben und diese auch vertreten; Agenturmeldungen per copy+paste einfügen können wir getrost Stern, Spiegel und Co überlassen. Wir müssen aber auch sehen, dass wir den Blick auf andere Felder offen halten. Wir sollten in der Lage sein, einen Artikel aus dem "gegnerischen" Lager zu lesen, ohne ihn sofort und vollständig nur wegen seiner Herkunft zu verdammen. Selbst Fleischhauer hat schon ein, zwei Sachen geschrieben, denen man zustimmen kann. Wir müssen besser sein als die, die wir kritisieren, und Pluralität und Meinungsfreiheit einen tatsächlichen Stellenwert beimessen. Auch der Abschied vom "Feind meines Feindes ist mein Freund" sollte dringend auf unsere Agenda. Dass manche radikale Spinner auch Opfer von Medienkampagnen werden macht sie nicht zu Freunden oder Verbündeten. Nur weil Radikale ebenfalls Reformen für die Finanzwirtschaft fordern, müssen wir uns nicht mit ihnen in ein Boot setzen. Wir befinden uns weder in einem intellektuellen Bürgerkrieg gegen eine Medienelite noch in einem Klassenkampf gegen eine schmale Elite von Meinungsmachern. Die Situation ist ein bisschen komplizierter.

31 Kommentare:

  1. Guter Beitrag. Zustimmung zu vielen Aussagen, z. B. zu der:

    "Selbst konservative Journalisten, oder liberale, ja selbst neoliberale, können interessante Einsichten offenbaren."

    Beleg:

    "Der Konservatismus hat sich selbst verraten. Er ist zu einer Ideologie der Großindustrie und der Kriegsverkäufer geworden".

    Das schreibt Lorenz Jäger, der "Rechtsaußen des Feuilletons" in der FAZ vom 5.10.11.

    So viel Reflexion und Selbstkritik würde manchem Linken auch gut anstehen.

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  2. Kann ich nur zustimmen.

    Ich verstehe auch Jens manichäisches Weltbild hier überhaupt nicht. Er ist doch selbst auch eher ein moderater Reformer, der solche Sachen wie einen Mindestlohn oder Steuererhöhungen für Reiche fordert. Das sind doch keine Ideen, die man nur bei den NDS findet, sondern auch mal in der SZ, Zeit oder taz. Überhaupt, die Darstellung alles MSM als Meinungsblock finde ich nicht überzeugend. Als gäbe es keine Unterschiede zwischen Welt und SZ zum Beispiel, oder zwischen Monitor und Report München.

    Nein, da muss man schon zu einer üebrzeugenden Einschätzung kommen, auch um die Tatsache erklären zu können, dass die gleichen Medien, die von ihm als neoliberale Propagdandamedien bezeichnet werden, von den Neoliberalen selbst als sozialistische Propagdandamedien bezeichnet werden.

    Und Du hast natürlich recht, mit verschwörungen hat das nichts zu tun, auch da braucht man bessere erklärungsansätze. Ist ja nicht so, dass sich da hunderte Journalisten verabreden, Deutschland in den Neoliberalismus zu stürzen. Nein, es sind Mechanismen wie etwa die überwiegende Herkunft der journalisten aus der oberen Mittelschicht, eine schleichende/unbemerkte Kulturalisierung der Journalisten durch das mediale/politische Milieu in Berlin, Abhängigkeit von Werbekunden und eine systematsiche gegenseitige Abhängkeit von Politik und Medien (-> siehe Chomskys Propagandamodell).

    Aus der Perspektive eines liberalen Öffentlichkeitsbegriffs ist nun die Entstehung einer "Gegenöffentlichkeit" sicher wünschenswert, denn sie verbreitert das Meinungsspektrum. Soll dies aber auch im Sinne eines deliberativen Öffentlichkeitsbegriffs (mit dem Ziel einer Verständigung, einer rationalen Debatte, eines Qualitätsgewinns des Prozesses der Meinungsfindung überhaupt) irgendwann mal zu einer tatsächlich besseren politischen Debatte insgesamtg führen, muss man tatsächliche diese Dichotomie, die Abschottung überwinden und sich als Teil einer größeren Debatte begreifen.

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  3. Wenn von 1000 Artikel die sich mit Umverteilungsfragen beschäftigen, 999 den Standpunkt der reichen Unternehmerfamilien und Anzeigenkunden einnehmen, dann ist es schwer für den Leser den 1 Artikel zu finden und in seiner Bedeutung zu erfassen.

    Warum soll jemand Tag für Tag seine Zeit verschwenden und 999 Artikel immer wieder und wieder widerlegen?

    Man liest die Zeitung, Zeitschrift,... nicht mehr.

    So ist das einfach.

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  4. "...(das Gleiche gilt im Übrigen für die aggressive Opposition gegenüber allem, was die SPD tut)...."

    Wer keine aggressive Opposition gegen nicht sichtbare Alternativen in der Aussage der SPD gegenüber der Ansichten der CDSU und der untragbaren Führungsmannschaft der SPD betreibt, ist blind.


    "...Worum es mir geht ist es, den Blick nicht ideologisch zu verengen und alles sofort in ein Freund-Feind-Schema einzuordnen, denn das ist der Tod jeglichen intellektuellen oder auch nur intelligenten Diskurses....."

    Ach was, und wo kommt das fast unkritische Bejubeln der SPD her?

    ".....Wenn Frank Schirrmacher seine früheren Ansichten auf den Prüfstand stellt, plant er damit in Wahrheit nur uns in Sicherheit zu wiegen, ehe der nächste Streich kommt....."

    Die Aussage war fast einmalig in der FAZ und hier stimme ich mit Dir überein:

    "..plant er damit in Wahrheit nur uns in Sicherheit zu wiegen, ehe der nächste Streich kommt..."

    Der nächste Schritt wird im Finanzbereich ausgeführt und sich bald im Arbeitsmarktbereich und Sozialbereich massiv auswirken - aber wo ist hier die Aussage der SPD? Hier sind die kritischen Blogs gefordert - immer wieder. Nicht das Florett, sondern der Morgenstern ist hier erforderlich.

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  5. @U_Winter

    Die Aussage der SPD ist die Forderung nach einer Transaktionssteuer, nach einem höheren Spitzensteuersatz und einem Mindestlohn. Mich würd mal interessieren, wie weit ihr eigentlich die SPD alle nach links reißen wollt. Bis sie unwählbar ist für die Mitte der Gesellschaft?

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  6. Zustimmung von mir, vor allem zum dritten Absatz. Gerade bei den Nachdenkseiten hab ich zwischendurch immer das Gefühl, dass die Grenze zwischen kritischer Nachrichtenbegleitung (was ja gut und löblich und nötig ist) und Paranoia (hinter jeder Meldung steht ein geheimer Masterplan, um uns alle zu knechten) verschwimmt.
    Und für mich ist das Problem dabei, dass sich imo so ein Portal wie die Nachdenkseiten damit unglaubwürdig macht und vor allem glaube ich, dass man so weniger Leute erreicht als wenn man das Ganze etwas nüchterner angeht.

    Ich sehe auch die Gefahr, dass das ganze eine Eigendynamik entwickelt. Wenn Artikel eher an paranoide Verschwörungstheorien erinnern, zieht man auch eher solche Leute an, die dann noch verrücktere Ideen haben usw. Da ist wirklich meine Angst, dass sich Teile der linksliberalen Blogger - die ich durchaus sehr schätze - in paranoide Freaks verwandeln. Und irgendwas verändern oder bewirken kann man so erst recht nicht, weil man außerhalb der "Szene" dann gar nicht mehr ernst genommen wird.

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  7. @Ariane

    Die Begriffe Welfare Queen, Armutsfalle, ... wurden in rechtskonservativen Think Tanks erfunden um die öffentliche Meinung zu bilden.

    Sie haben das sehr erfolgreich getan und ihre politischen Vorstellungen umgesetzt.

    Also diese Think Tanks welche Macht haben diese die Berichterstattung der Medien zu prägen.

    ES GIBT ENTGEGEN DEINER ANSICHT DURCHAUS EINEN MASTERMIND HINTER DEM GANZEN.

    Oder würdest du die ISNM als erfolglos bezeichnen.

    Die haben die soziale Landschaft Deutschlands umgepflügt.

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  8. @Anonym
    Natürlich gibt es die INSM und andere Organisationen, die die öffentliche Meinung beeinflussen wollen und können. Aber das ist eben nicht das EINE Mastermind mit der großen Weltverschwörung.
    Das sehe ich aber gar nicht als das eigentliche Problem, dass Arbeitgeberverbände gegen Lohnerhöhungen sind, ist ja normal. Das Problem ist eher die Qualität der Medien, die da mitmachen. Aber ich finde, das war vor einigen Jahren schon mal schlimmer und mittlerweile gibt es in den Massenmedien auch mal kritischere Stimmen (nicht nur Augstein^^)

    ABER das Problem ist, dass ich es wenig hilfreich finde, ein Portal zu haben, auf dem von dieser großen Weltverschwörung gewarnt wird. Wer soll denn das ernst nehmen? Wie soll so eine kritische Auseinandersetzung stattfinden, wenn alles was irgendwo steht und vielleicht nicht 100% ins Weltbild passt als neoliberale Verschwörungsagenda gesehen wird?

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  9. Das sympathisch optimistische Bild, das Stefan von der Entwicklung des "Zeitgeistes", der durchaus nicht so eindimensional neoliberal geprägt sei, wie in den NDS immer dargestellt, hier entwirft, wird m. E. von den Realitäten nicht gedeckt. Z. B.: Dass der Neoliberalismus soviel chuzpe haben würde, sein Totalversagen auf den Finanzmärkten damit zu "heilen", den betroffenen Ländern exakt jene Roßkur zu verordnen (Entstaatlichung, Schleifen des Sozialstaates, Privatisierung, Lohnraub usw.), die das Dilemma erst verursacht hat, hätte wohl vor einigen Jahren selbst der schlimmste Verschwörungstheoretiker und Pessimist nicht auszusprechen gewagt. Deshalb: Wir stehen erst am Anfang des Desasters und jede Entwarnung ist gefährlicher Optimismus.

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  10. Eine solche 'Inschutznahme' der heutigen SPD spottet jeder Beschreibung.

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  11. @Stefan
    Um mal Klartext zu reden:
    Leute wie Du sind der Grund dafür das sich bei "Mehr Demokratie"-Protesten in Deutschland lediglich circa 50 Leute zusammenfinden, während im Ländern wie Portugal, Spanien, Griechenland, Israel zehntausende auf der Straße sind.
    Die Feindpropaganda hat bei Dir sehr gut gewirkt. Du bist verwirrt und blockiert. Dein O-Ton dazu ist:
    "Die Situation ist ein bisschen komplizierter."
    Das heißt übersetzt nichts weiter als dass Du die Zusammenhänge nicht mehr verstehst. Es geht auch nicht wie Du meinst um einen intellektuellen Diskurs. Es geht im massenmedialen Bereich schlicht um systematische Manipulation. It's a business.
    It's the market, stupid ! Und für unsere Interessen gibt es schlicht keinen Markt mehr. Es sind genug Menschen da. Man kann die Leute nach belieben austauschen. Tipp: Vielleicht ab und zu mal am Arbeitsleben teilnehmen; dann darfst Du das am eigenen Leib erleben.

    Und für die Erweiterung der Allgemeinbildung:
    Vielleicht mal etwas Edward Bernays oder Walter Lippmann lesen. Vielleicht hilft das ja. Ich glaubs allerdings nicht.

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  12. Ich weiß nicht , wie es euch geht?

    Ich kann die Griechenlanddebatte nicht mehr ertragen.

    Wenn Merkel jetzt aus Steuerngeldern die Banken rekapitalisiert, was nichts anderes ist als eine weitere gigantische Subvention der Exportwirtschaft und sich keine aber auch wirklich keine Stimme erhebt die zum Ausgleich weitgehende soziale Zugeständnisse fordert.

    Ja, man liest stattdessen das genaue Gegenteil.

    Also tiefe Einschnitte in die sozialen Systeme.

    Damit unsere Exportindustrie im Rennen um Marktanteile noch besser mithalten kann.

    Mit ist dass jetzt egal.

    Ich klinke mich aus.

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  13. @Anonym

    Und welche Bedeutung hat es für die konkrete Arbeit heutiger Journalisten, dass Lippman und Bernays vor 90 bzw. 60 Jahren mal gefordert haben, die Medien sollen eine lenkende und stabilisierende Funktion in der Demokratie erfüllen? Glaubst Du wirklich, dass hunderte und tausende Journalisten, die in Deutschland arbeiten, irgendwie böswillig und absichtlich Propaganda betreiben, anstatt zu versuchen, ihren Job möglichst gut zu machen? Das sind schlicht dumme und unbelegte Unterstellungen und Verschwörungstheorien und sonst nichts.

    Wenn Du der Meinung bist, es gebe ein (je nach Perspektive engeres oder weiteres) Meinunsspektrum in den Massenmedien, brauchst Du schon bessere Theorien, um dies zu begründen. Und wie wärs auch mal mit einer oder besser mehreren Studien, die einen Bias in den MSM nachweisen, anstatt immer nur irgendwas zu behaupten?

    Und wenn Du übrigens in der heutigen immer komplexeren Welt meinst, es sei alles ganz einfach und es brauche gar keine Debatte, dann bist Du derjenige, der die Zusammenhänge nicht mehr versteht (was die ausgesprochene Dummheit Deines Kommentars ohnehin nehelegt).

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  14. An einer öffentlichen Debatte ist im Führungsbereich niemand interessiert. Ihr zählt doch garnicht, Leutchen! Ist das wirklich so schwer zu verstehen. Was glaubt ihr denn warum es solche Bewegungen wie "Mehr Demokratie" überhaupt gibt? So blöd wie einer der Vorredner kann man sich doch wirklich nicht stellen!
    Und zu Bernays und Lippman: So wird heutzutage Politik gemacht. Das ist der Standard. Nur die Rindvieher haben das noch nicht verstanden. Aber die sollen ja auch lediglich grasen.

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  15. Na, Herr Sasse, gab es Bärchen-Wurst zum Abendbrot?

    Berlin zeigt es gerade:
    SPD - wie immer.
    Links blinken, rechts abbiegen.

    Da gibt es nur noch eine Methode:

    Alles wählen außer Schwarz, Rot, Grün.
    Auf dass das in Summe nie mehr eine Mehrheit gibt.
    Gelb ist sowieso hinüber...

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  16. Mal ganz was anderes...

    Wie wäre es mit einem neuen Design für die Website? Diesen dunkelgrauen Hintergrund finde ich in Verbindung mit schwarzer Schrift sehr anstrengend und irgendwie wirkt die Aufmachung so altbacken. Es muss ja nicht gleich Kitsch sein, aber vielleicht etwas mehr in Richtung "neues" Jahrtausend? :-)

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  17. Hi

    wer´s denn Jens Berger? Muss Mann den kennen?

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  18. Wer wirklich hässliche MSM sehen will, muss nach Amerika schauen:

    The 99 Percent Movement vs. Corporate Media Disdain

    http://youtu.be/I41OJ8OsqsQ

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  19. Danke für den YouTube-Beitrag. Hier kann man sehr schön sehen wie die Massenmedien als Propaganda- und Herrschaftsinstrument eingesetzt werden. Die Diffamierung von Protestlern und Unterschichtlern gibt es in dieser Form bei uns auch. Siehe dazu beispielsweise die Berichterstattung zu den Unruhen in Griechenland beziehungsweise Großbritannien.

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  20. @Anonym über mir

    Richtig, aber nicht in den Video zu sehen ist, dass es in den amerikansichen Massenmedien (NYT, MSNBC und andere) auch eine Menge Unterstützung und positive Berichterstattung über die Proteste gibt. Die These von den gleichgeschalteten Massenmedien lässt sich also da nicht wirklich aufrechterhalten.

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  21. Zur Ehrenrettung des Restjournalismus hier noch der Link auf einen MSNBC-Beitrag zu den OccupyWallStreet-Demos:
    http://www.youtube.com/watch?v=Zgr3DiqWYCI

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  22. Doch die Gleichschaltung gibt es schon. Es handelt sich halt um einen "Ongoing Process". Sehr schön auch zu sehen in Deutschland anhand des Beispiels Frankfurter Rundschau. Es wird halt ein linkes Medium nach dem anderen beseitigt. Der Krieg zwischen den "linken" und den "rechten" Medien tobt ja nun schon seit einiger Zeit. Dazwischen gibt es halt auch noch immer etwas Chaos. Das wird solange toleriert wie es keine Resonanz erzeugt.

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  23. "Es wird halt ein linkes Medium nach dem anderen beseitigt. "

    "es wird"... Leute, gewöhnt Euch endlich dieses Verschwörungsdenken ab, das noch nicht mal ein Subjekt kennt. Nein, die FR ist, wie so viele andere Tageszeitungen (jeglicher colour) in den letzten Jahren aufgrund des Medienwandels und anderer Probleme nicht mehr rentabel gewesen und wurde gekauft und zusammengelegt. Konzentrationsprozesse im Medienbereich haben in der Regel ökonomische und nicht politische Ursachen.

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  24. Na und wer bekommt die Werbeanzeigen und von wem? Und wer hat das Geld im Land? Und welche Interessen haben die Besitzenden? Etwa linksgerichtete? Stellt Euch doch nicht so blöd an. Schaut mal in Noam Chomskys Propagandamodell rein. Hilft bestimmt. Auch ganz ohne Verschwörung.

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  25. Stefan, bist Du eigentlich Mitglied in der SPD?

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  26. Nein, ich bin in keiner Partei Mitglied, nur bei attac.

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  27. 1. Hier wird inzwischen eine Diskussion von Anonym zu Anonym geführt. Das erleichert nicht gerade das Eingehen auf Diskussionsbeiträge.
    2. "Verschwörungstheorie": Bestimmt ist es absurd, wenn man annimmt, das Liz Mohn oder irgend ein unbekannter "Mastermind" nur auf den Moment wartet, die Weltherrschaft an sich zu reißen.

    Wer allerdings statt dessen die Meinung vertitt, die derzeitige gesellschaftliche Entwicklung ist nur eine zufällige Ansammlung vorwiegend gleicher - halt neoliberaler - Einstellungen, den halte ich aus anderer Sicht für ähnlich naiv, wie die Verschwörungstheoretiker.

    Ich denke schon, dass es eine große Gruppe innerhalb unserer selbsternannten Eliten (Wirtschaft, Politik, Medienwelt, Wissenschaft) gibt, die keinesfalls die UNO- und Grundgesetz-Meinung verteten, dass "alle Menschen von Geburt an gleich", sondern eher eine früher FEUDAL genannte Einstellung haben: Etwa im Sinne der Diskussion um die "80:20-Gesellschaft", die davon ausgeht, dass künftig nur etwa 20% der Menschheit ausreichen, um sämtliche weltweit erforderlichen Güter zu produzieren. 4 Fünftel der Menschen werden sozusagen nicht mehr gebraucht. Diese 4 Fünftel tauchen zwar zu wichtigen Jahrestagen und Sonntagsreden mitunter auf, die tägliche Politik hat sich jedoch längst von ihnen verabschiedet.

    Das muss man jetzt nicht Verschwörungstheorie nennen. Man nennt es ja Mainstream, dass zu 90% Meinungen veröffentlicht werden, die eher neoliberales Gedankengut transportieren. Man kann es auch Zeitgeist nennen, der seit rund 30 Jahren die sozialen Errungenschaften der Wirtschaftswunderjahre in homöopathischen Schritten (Agenda 2010 etwas größer) wieder einkassiert; Zugunsten eines (kapitalistischen) Weltbildes, das das Individuum und das Privateigentum religionsgleich zum allerhöchstern Gut proklamiert, Solidarität ist zur "Chancengerechtigkeit" verkommen.

    Und die Multiplikatoren für diesen - nun seit rund 30 Jahren von links nach rechts wehenden - Zeitgeist sind nun mal vorwiegend in unserem obersten Prozent zu verorten. Da muss man wahrlich keine Verschwörungstheorie verorten.
    Das ist ein kleines Kollektiv, gut vernetzt, das sich lediglich der Besitzstandswahrung verschrieben hat.

    P.S. Ich habe aus drücklich absolute Ausdrücke wie "alle", "nie" vermieden zu gunsten von "eher" und "vorwiegend". Es gibt zu jeder Vielzahl ihre Ausnahmen.

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  28. Seit über dreißig Jahren führen die Reichen in Deutschland nun einen Krieg gegen die Armen und vor allem gegen die lohnabhängigen Arbeiter. Das ist keine Verschwörungstheorie, sondern alltägliche Realität.

    Zur Durchsetzung ihrer Interessen inszenieren die Reichen Wirtschaftskrisen und Massenarbeitslosigkeit. Die Massenarbeitslosigkeit benutzen sie dazu, den Abbau von Löhnen und Sozialleistungen zu fordern und Steuergeschenke und Subventionen für das Kapital.

    In den USA kassiert heute das oberste Prozent ein Drittel des Gesamteinkommens. Wir schaffen das in Deutschland mit Hilfe von SPD und DIE GRÜNEN auch noch. Rente erst mit 70 und dann in Höhe von HartzIV trotz 45 Jahre Arbeit. Das ist die Zukunft, wenn wir uns nicht mit allen Mitteln zur Wehr setzen und mit diesem System und seinen Profiteuren abrechnen.

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  29. Klar. Arbeitslosigkeit ist "inszeniert"!!!1111elf

    Ich glaube, ich werde mich aus der Bloggosphäre als Leser und Kommentator zurückziehen. Es hat keinen Zweck. Es wird einfach zu dumm.

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  30. Selbstverständlich ist die Arbeitslosigkeit inszeniert. Was hast Du denn gedacht, wie die Bundesbank früher und die EZB heute "die Inflationsgefahren bekämpfen", mit Zaubersprüchen?

    Nein, die erzeugen mit Hochzinspolitik Rezession und Massenarbeitslosigkeit. Absatzkrise und Arbeitslosigkeit sollen dann Löhne und Preise wieder senken.

    Auch die Weltwirtschaftskrise wurde absichtlich erzeugt, weil die Rentiers und die Kapitalisten wieder zu den Preisen und Löhnen von 1913 zurück wollten. Also zu den Vorkriegsverhältnissen, weil der Weltkrieg in den USA und England die Löhne und den Lebensstandard der Arbeiter stark gesteigert hatte.

    Zur absichtlichen Verursachung von Wirtschaftskrisen habe ich einige Bücher geschrieben, Ihr braucht sie nur noch zu lesen:

    http://www.wolfgang-waldner.com/

    Selbstverständlich erfahrt Ihr von dem allen in Schule und Universität und in Politik und Massenmedien kein Wort. Dabei ist es kein Geheimnis, sondern die Grundlage der Geldpolitik der Notenbanken. Vor 200 Jahren hat die Bank von England nach dem Krieg gegen Napoleon die erste mörderische Depression der Löhne und Preise inszeniert. Damals wurde das Say’sche Theorem erfunden, wonach es keine Absatzkrisen geben könne. Siehe mein Buch "Trugschlüsse der Volkswirtschaftslehre".

    Wenn Ihr Euch nicht informieren wollt, geht das ewig so weiter.

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  31. Das Prekariat/die Unterschicht hat tatsächlich etwas mit Geldpolitik zu tun. Ein Mitarbeiter der Bundesbank hat das mir gegenüber mal erwähnt. Die Sache funktioniert so: Umso mehr Menschen wenig Geld haben, desto mehr Leute achten beim Einkaufen auf die preisgünstigen Artikel. Dadurch wird gewährleistet dass die Preise unter Druck bleiben. Güter des alltäglichen Bedarfs bleiben also tendenziell billig. Die Kaufkraft des Geldes wird also durch eine breite Unterschicht stabilisiert.
    Entsprechendes gilt wenn die Arbeitslosigkeit hoch ist. Dadurch bleiben die Löhne/Gehälter also stabil beziehungsweise sinken. Durch das Reserveheer der Arbeitslosen kann also die Kaufkraft des Geldes bezüglich der Arbeitskraft somit sogar steigen. Die Arbeitgeber können also unter Umständen sogar billiger Arbeitskräfte einkaufen als Jahre zuvor. Das ist in Deutschland beispielsweise im Niedriglohnbereich und bei den Leiharbeitern der Fall. Es gibt also bekanntermaßen eine Gruppe in Deutschland die an einer hohen Arbeitslosigkeit interessiert ist.
    Auf den Zusammenhang zwischen Zinspolitik und Arbeitslosigkeit möchte ich jetzt hier nicht eingehen. Der ist eigentlich sehr gut in der Fachliteratur beschrieben.

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