"Why nations fail" verspricht bereits im Titel eine umfassende Gesamtanalyse. Große Theoriegebäude, die den Anspruch haben Erklärungen für politische Phänomene quer durch die Jahrhunderte und Kontinente zu bieten sind seit Karl Marx etwas aus der Mode gekommen, aber Daron Acemoglu und James A. Robinson unternehmen genau das. Das Ergebnis überzeugt, vor allem deswegen, weil die Theorie, die sie entwerfen, relativ simpel ist und nur ein Fundament für folgende Detailstudien bietet. In ihrer Erklärungskraft aber ist sie beeindruckend und verdient mindestens eine tief gehende Betrachtung. Die Autoren gehen in ihrem Buch dabei so vor, dass sie ihre Theorie kurz skizzieren und dann anhand zahlloser, meist historischer Beispiele empirische Evidenz zu schaffen versuchen. Die Frage, um die sich alles dreht, ist dabei die folgende:
Im 15. Jahrhundert war der Prosperitätsunterschied in allen Regionen der Erde nicht besonders groß - selbst Menschen im Kongo genossen mindestens 25% des Lebensstandards in Europa. Heute liegt diese Schere bei einem Faktor, der etwa bei 30 liegt - also etwa 3% des Lebensstandards. Die Schere entwickelt sich aber Industriellen Revolution auseinander. Warum also beginnt die Industrielle Revolution ausgerechnet in Großbritannien und erfasst dann die gesamte westliche Welt, während der Rest der Welt bis heute kaum in der Lage scheint, diese Entwicklung nachzuvollziehen? Die Beispiele Koreas und Japans zeigen, dass es keine Frage des Technologievorsprungs sein kann, denn den holten sie relativ schnell auf.
Die Antwort der Autoren ist interessant: es steht und fällt mit der Ausgestaltung politischer und ökonomischer Institutionen. Beide charakterisieren sie entweder als inkludierend oder als extraktiv. Eine inkludierende politische Institution erlaubt möglichst vielen Gruppen eine Teilhabe an der Macht - etwa in unseren modernen Demokratien, wo prinzipiell jede Gruppe ihre Anliegen frei vertreten (nicht zwingend durchsetzen) kann. Extraktive politische Systeme beschränken die Macht auf eine kleine Elite und erlauben keine Teilhabe der Mehrheit, etwa in Diktaturen, dem autoritären Russland und China oder den Ländern des ehemaligen Ostblocks. Inkludierende wirtschaftliche Institutionen haben niedrige Einstiegsschwellen, breitere Einkommensstreuung und erlauben kreative Zerstörung; extraktive Systeme haben hohe Eintrittshürden (häufig politische Beziehungen), sichern Besitz nicht und ziehen Reichtum zugunsten einer kleinen Elite ab. Besitzt ein Land extraktive Institutionen, kann es nicht wachsen - es gibt keinerlei Anreize für Innovationen und Investitionen.
Die Autoren erklären außerdem, dass auf Dauer Verbindungen extraktiver und inkludierender Systeme nicht möglich sind - das heißt, wenn ein Land sein ökonomisches System inkludierend gestaltet, um Wirtschaftswachtum zu erzeugen, werden entweder seine politischen Institutionen ebenfalls inkludierend werden müssen, oder aber das Wirtschaftssystem wieder extraktiv werden. Ein Beispiel hierfür ist England: Die Liberalisierung der Wirtschaft (inkludierendes System) wird von einer stetigen Ausweitung politischer Rechte (ebenfalls inkludierend) gefolgt, weil die Gewinner der wirtschaftlichen Entwicklung (neue Eliten) diesen Erfolg auch politisch sichern wollen, während die Verlierer (alte Eliten) ihren bewahren möchten. Gewinnen die alten Eliten diesen Konflikt, wird die Wirtschaft wieder extraktiv. Am Beispiel Englands: Die frühen Fabrikanten und Großhändler erhalten Mitsprache im Parlament (neue Eliten), der Adel (alte Eliten, wirtschaftlich auf Landwirtschaft fixiert) verliert an Macht. Den neuen Eliten gelingt es aber nicht, ihren eigenen Status zu bewahren, als neue Innovationen aufkommen - stattdessen erhalten neue Gruppen Mitspracherecht, und so weiter und so fort. Die Autoren nennen dies den "tugendhaften Kreislauf"; ein Erfolg gebiert den nächsten. Das Gegenteil des Ganzen ist der "Teufelskreis", in dem extraktive Systeme neue extraktive Systeme gebieren. Beispiele dafür finden sich in der Kolonialgeschichte. Die europäischen Kolonialherren entmachten die regionalen Despoten und führen ein eigenes Ausbeutungssystem ein. Als die Kolonien unabhängig werden, treten neue Ausbeuter auf den Plan. Eine extraktive Institution wird von der nächsten abgelöst. Historisch ist der Teufelskreis wesentlich häufiger, denn der "tugendhafte Kreislauf" kann jederzeit unterbrochen werden: Sobald eine Gruppe ihre eigene Machtstellung absichert, indem sie neue Eliten ausschließt (und damit Kreative Zerstörung verhindert), werden die Systeme extraktiv. Microsoft hätte beispielsweise alle Mitbewerber ausschalten können, wenn das US-Kartellamt das nicht verhindert hätte und diesen Markt extraktiv gestalten können.
Viel Gewicht der Autoren liegt auf dem Prozess der Kreativen Zerstörung. Neue Innovationen zerstören stets alte Strukturen, und die alte Elite hat daran kein Interesse und versucht es zu verhindern. So wurden mechanische Webstühle ähnlich dem Weberschiffchen, die zu den Zündungsfunken der Industriellen Revolution wurden, bereits im Römischen Weltreich und Elisabeth I. erfunden und den jeweiligen Monarchen präsentiert. Sowohl der römische Kaiser als auch die englische Königin reagierten gleich: Sie ließen die Erfindung vernichten und den Erfinder kaltstellen. Sie fürchteten die Kreative Zerstörung, denn die Erfindung würde viele Handwerker arbeitslos machen und ihre politische Machtstellung gefährden (Unruhe gefährdet politische Macht immer, man blicke nur auf den aktuellen Prozess von Internet-Partizipation und dem Aufstieg der Piraten als harmloses Beispiel). Daher auch die lange Phase der Stagnation in Technik im römischen Kaiserreich, dem Mittelalter und durch die Neuzeit hindurch in Europa. Die Eliten bewahren das Bestehende und erlauben keine kreative Zerstörung. Ein besonders krasses Beispiel ist ein Königreich in Afrika im 17. Jahrhundert, in dem die Menschen nicht einmal das Rad und den Pflug einführten. Da die Besitzrechte nicht gesichert waren und der König in extraktiver Tradition allen Besitz auf sich konzentrierte, bestand für Bauern nie ein Anreiz, effizienter zu arbeiten. Weder Rad noch Pflug waren in dem Königreich verbreitet, obwohl sie als Konzept durchaus bekannt waren.
Es ist wichtig, dass die Autoren die Möglichkeit von Wirtschaftswachstum unter extraktiven Systemen in ihre Theorie einbezogen haben. Das beste Beispiel hierfür, über das sie auch lange berichten, ist die Sowjetunion, die zwischen dem Ende der 1920er und dem Ende der 1960er Jahre eine Phase beispiellosen Wirtschaftswachstums erreichte, das bei etwa 5% jährlich lag und viele Ökonomen auch in der westlichen Welt von der Überlegenheit des sowjetischen Modells sprechen ließ. In den 1950er Jahren gingen viele seriöse amerikanische Ökonomen davon aus, dass die Sowjetunion Ende der 1980er Jahre die USA an Wirtschaftsleistung und Lebensstandard überflügeln würde. Stattdessen rutschte die Sowjetunion in den 1960er Jahren in eine Rezession, aus der sie nie wieder herauskam. Der Grund dafür liegt laut den Autoren darin, dass das forcierte Wirtschaftswachstum in einem extraktiven System wie der Sowjetunion (die Gewinne kamen hauptsächlich der Parteielite zugute) quasi aus der Substanz erfolgt. Das russische Zarenreich lag weit unter seinen wirtschaftlichen Möglichkeiten. Die Sowjets konnten also ein Wirtschaftswachstum dadurch forcieren, diese gigantischen Potenziale zu erschließen. Da sie es ohne Rentabilitätsgedanken taten, fraßen sie dabei aber die Substanz auf (man denke nur an die aus dem Boden gestampften, sinnlos riesigen Industriekomplexe mitten im Nirgendwo). Dieses Wachstum kann nicht nachhaltig sein.
Dieses Argument ist für die Autoren zentral in ihrer Bewertung des chinesischen Wirtschaftswachstums. Sie sagen, dass es sich um extraktive Institutionen handelt und das Wachstum daher nicht nachhaltig sein kann. Macht China so weiter wie bisher, wird es ebenfalls irgendwann deutlich stagnieren - und zwar sicher, bevor es den Westen eingeholt hat. Es ist wichtig, dass dies kein Automatismus ist - würden die Chinesen etwa ihr politisches System inkludierender gestalten, so wäre es durchaus möglich, dass das Wachstum nachhaltig wird. Nur, derzeit ist ihr System extraktiv, und unter diesen Bedingungen kann kein nachhaltiges Wachstum entstehen, da die alten Eliten sich der einhergehenden Kreativen Zerstörung versagen werden.
Die Lektüre des Buchs ist mehr als nur gewinnbringend. Selbst wenn man den Thesen nicht zustimmen sollte, bietet das Buch in seinen zahllosen historischen Beispielen hochinteressanten Lesestoff, muss man sich mit dem Gedankengebäude doch auseinandersetzen und es argumentativ durchdringen. Ich kann jedem nur empfehlen, sich den Gedanken der Autoren zu widmen; der Gewinn ist kaum zu messen.
Im 15. Jahrhundert war der Prosperitätsunterschied in allen Regionen der Erde nicht besonders groß - selbst Menschen im Kongo genossen mindestens 25% des Lebensstandards in Europa. Heute liegt diese Schere bei einem Faktor, der etwa bei 30 liegt - also etwa 3% des Lebensstandards. Die Schere entwickelt sich aber Industriellen Revolution auseinander. Warum also beginnt die Industrielle Revolution ausgerechnet in Großbritannien und erfasst dann die gesamte westliche Welt, während der Rest der Welt bis heute kaum in der Lage scheint, diese Entwicklung nachzuvollziehen? Die Beispiele Koreas und Japans zeigen, dass es keine Frage des Technologievorsprungs sein kann, denn den holten sie relativ schnell auf.
Die Antwort der Autoren ist interessant: es steht und fällt mit der Ausgestaltung politischer und ökonomischer Institutionen. Beide charakterisieren sie entweder als inkludierend oder als extraktiv. Eine inkludierende politische Institution erlaubt möglichst vielen Gruppen eine Teilhabe an der Macht - etwa in unseren modernen Demokratien, wo prinzipiell jede Gruppe ihre Anliegen frei vertreten (nicht zwingend durchsetzen) kann. Extraktive politische Systeme beschränken die Macht auf eine kleine Elite und erlauben keine Teilhabe der Mehrheit, etwa in Diktaturen, dem autoritären Russland und China oder den Ländern des ehemaligen Ostblocks. Inkludierende wirtschaftliche Institutionen haben niedrige Einstiegsschwellen, breitere Einkommensstreuung und erlauben kreative Zerstörung; extraktive Systeme haben hohe Eintrittshürden (häufig politische Beziehungen), sichern Besitz nicht und ziehen Reichtum zugunsten einer kleinen Elite ab. Besitzt ein Land extraktive Institutionen, kann es nicht wachsen - es gibt keinerlei Anreize für Innovationen und Investitionen.
Die Autoren erklären außerdem, dass auf Dauer Verbindungen extraktiver und inkludierender Systeme nicht möglich sind - das heißt, wenn ein Land sein ökonomisches System inkludierend gestaltet, um Wirtschaftswachtum zu erzeugen, werden entweder seine politischen Institutionen ebenfalls inkludierend werden müssen, oder aber das Wirtschaftssystem wieder extraktiv werden. Ein Beispiel hierfür ist England: Die Liberalisierung der Wirtschaft (inkludierendes System) wird von einer stetigen Ausweitung politischer Rechte (ebenfalls inkludierend) gefolgt, weil die Gewinner der wirtschaftlichen Entwicklung (neue Eliten) diesen Erfolg auch politisch sichern wollen, während die Verlierer (alte Eliten) ihren bewahren möchten. Gewinnen die alten Eliten diesen Konflikt, wird die Wirtschaft wieder extraktiv. Am Beispiel Englands: Die frühen Fabrikanten und Großhändler erhalten Mitsprache im Parlament (neue Eliten), der Adel (alte Eliten, wirtschaftlich auf Landwirtschaft fixiert) verliert an Macht. Den neuen Eliten gelingt es aber nicht, ihren eigenen Status zu bewahren, als neue Innovationen aufkommen - stattdessen erhalten neue Gruppen Mitspracherecht, und so weiter und so fort. Die Autoren nennen dies den "tugendhaften Kreislauf"; ein Erfolg gebiert den nächsten. Das Gegenteil des Ganzen ist der "Teufelskreis", in dem extraktive Systeme neue extraktive Systeme gebieren. Beispiele dafür finden sich in der Kolonialgeschichte. Die europäischen Kolonialherren entmachten die regionalen Despoten und führen ein eigenes Ausbeutungssystem ein. Als die Kolonien unabhängig werden, treten neue Ausbeuter auf den Plan. Eine extraktive Institution wird von der nächsten abgelöst. Historisch ist der Teufelskreis wesentlich häufiger, denn der "tugendhafte Kreislauf" kann jederzeit unterbrochen werden: Sobald eine Gruppe ihre eigene Machtstellung absichert, indem sie neue Eliten ausschließt (und damit Kreative Zerstörung verhindert), werden die Systeme extraktiv. Microsoft hätte beispielsweise alle Mitbewerber ausschalten können, wenn das US-Kartellamt das nicht verhindert hätte und diesen Markt extraktiv gestalten können.
Viel Gewicht der Autoren liegt auf dem Prozess der Kreativen Zerstörung. Neue Innovationen zerstören stets alte Strukturen, und die alte Elite hat daran kein Interesse und versucht es zu verhindern. So wurden mechanische Webstühle ähnlich dem Weberschiffchen, die zu den Zündungsfunken der Industriellen Revolution wurden, bereits im Römischen Weltreich und Elisabeth I. erfunden und den jeweiligen Monarchen präsentiert. Sowohl der römische Kaiser als auch die englische Königin reagierten gleich: Sie ließen die Erfindung vernichten und den Erfinder kaltstellen. Sie fürchteten die Kreative Zerstörung, denn die Erfindung würde viele Handwerker arbeitslos machen und ihre politische Machtstellung gefährden (Unruhe gefährdet politische Macht immer, man blicke nur auf den aktuellen Prozess von Internet-Partizipation und dem Aufstieg der Piraten als harmloses Beispiel). Daher auch die lange Phase der Stagnation in Technik im römischen Kaiserreich, dem Mittelalter und durch die Neuzeit hindurch in Europa. Die Eliten bewahren das Bestehende und erlauben keine kreative Zerstörung. Ein besonders krasses Beispiel ist ein Königreich in Afrika im 17. Jahrhundert, in dem die Menschen nicht einmal das Rad und den Pflug einführten. Da die Besitzrechte nicht gesichert waren und der König in extraktiver Tradition allen Besitz auf sich konzentrierte, bestand für Bauern nie ein Anreiz, effizienter zu arbeiten. Weder Rad noch Pflug waren in dem Königreich verbreitet, obwohl sie als Konzept durchaus bekannt waren.
Es ist wichtig, dass die Autoren die Möglichkeit von Wirtschaftswachstum unter extraktiven Systemen in ihre Theorie einbezogen haben. Das beste Beispiel hierfür, über das sie auch lange berichten, ist die Sowjetunion, die zwischen dem Ende der 1920er und dem Ende der 1960er Jahre eine Phase beispiellosen Wirtschaftswachstums erreichte, das bei etwa 5% jährlich lag und viele Ökonomen auch in der westlichen Welt von der Überlegenheit des sowjetischen Modells sprechen ließ. In den 1950er Jahren gingen viele seriöse amerikanische Ökonomen davon aus, dass die Sowjetunion Ende der 1980er Jahre die USA an Wirtschaftsleistung und Lebensstandard überflügeln würde. Stattdessen rutschte die Sowjetunion in den 1960er Jahren in eine Rezession, aus der sie nie wieder herauskam. Der Grund dafür liegt laut den Autoren darin, dass das forcierte Wirtschaftswachstum in einem extraktiven System wie der Sowjetunion (die Gewinne kamen hauptsächlich der Parteielite zugute) quasi aus der Substanz erfolgt. Das russische Zarenreich lag weit unter seinen wirtschaftlichen Möglichkeiten. Die Sowjets konnten also ein Wirtschaftswachstum dadurch forcieren, diese gigantischen Potenziale zu erschließen. Da sie es ohne Rentabilitätsgedanken taten, fraßen sie dabei aber die Substanz auf (man denke nur an die aus dem Boden gestampften, sinnlos riesigen Industriekomplexe mitten im Nirgendwo). Dieses Wachstum kann nicht nachhaltig sein.
Dieses Argument ist für die Autoren zentral in ihrer Bewertung des chinesischen Wirtschaftswachstums. Sie sagen, dass es sich um extraktive Institutionen handelt und das Wachstum daher nicht nachhaltig sein kann. Macht China so weiter wie bisher, wird es ebenfalls irgendwann deutlich stagnieren - und zwar sicher, bevor es den Westen eingeholt hat. Es ist wichtig, dass dies kein Automatismus ist - würden die Chinesen etwa ihr politisches System inkludierender gestalten, so wäre es durchaus möglich, dass das Wachstum nachhaltig wird. Nur, derzeit ist ihr System extraktiv, und unter diesen Bedingungen kann kein nachhaltiges Wachstum entstehen, da die alten Eliten sich der einhergehenden Kreativen Zerstörung versagen werden.
Die Lektüre des Buchs ist mehr als nur gewinnbringend. Selbst wenn man den Thesen nicht zustimmen sollte, bietet das Buch in seinen zahllosen historischen Beispielen hochinteressanten Lesestoff, muss man sich mit dem Gedankengebäude doch auseinandersetzen und es argumentativ durchdringen. Ich kann jedem nur empfehlen, sich den Gedanken der Autoren zu widmen; der Gewinn ist kaum zu messen.
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Sehr gut. Das ist noch auf meiner Leseliste. Es gibt auch ein Blog unter whynationsfail.com.
AntwortenLöschenEs gab eine gute Debatte über das Buch zwischen Acemoglu und Jared Diamond, der "Guns, Germs and Steel" geschrieben hat. Diamonds Buch betont den Einfluss der Geographie auf die wirtschaftliche Entwicklung: http://www.nybooks.com/articles/archives/2012/jun/07/what-makes-countries-rich-or-poor/?pagination=false
Seine Kritik ist -- glaube ich -- dass die Geographie schon einen Einfluss auf die Entwicklung der Institutionen nimmt, während Acemoglu et al quasi erst mit der Entwicklung der Institutionen beginnen.
Wie erklären die Autoren die Entwicklung in Südkorea?
AntwortenLöschenWirtschaftliche Öffnung in den 1960ern gefolgt von politischer in den 1980er Jahren.
LöschenGehen die Autoren auf eine äußere Einflussnahme, beispielsweise der USA, ein?
AntwortenLöschenDie Autoren vergleichen, damit beginnt übrigens das Buch, die Entwicklung der USA mit der in Süd- und Mittelamerika. Faszinierend ist dabei der Vergleich der beiden Nogales nord- und südlich der Grenze zwischen den USA und Mexico.
LöschenSie besprechen außerdem ausführlich die Auswirkungen des europäischen Kolonialismus auf Afrika. Das ist ja durchaus vergleichbar.
LöschenAusgerechnet England als Beispiel einer inkludierenden Gesellschaft zu beschreiben, ist schon grotesk. Das wird dann nocht übertroffen mit der Behauptung, dass die Liberalisierung der Wirtschaft ein inkludierendes System schaffe, verbunden mit einer Beteiligung an der Politik.
AntwortenLöschenIn Wahrheit entstand in Europa unter Führung von England ein derart bösartiger Räuberkapitalismus, dass sich die Menschen im Kongo solche Unmenschen wie die weißen Kolonialisten überhaupt nicht vorstellen konnten, sonst hätten sie jeden Versuch vereitelt, dass die zukünftigen Kolonialherren irgendwo an ihren Küsten und Landesgrenzen Fuß fassen können.
Die völlig enthemmte Grausamkeit der weißen Kolonialherren war dann der Grund für deren Erfolge bei der Ausplünderung der Welt, vom Kongo unter dem belgischen König Leopold bis zum Drogenhändlerkrieg der Engländer in China.
Da vermute ich, die beiden Autoren sind mit ihrem Buch auf der falschen, aber für sie nützlichen Seite, der Propagierung von Liberalismus und käuflicher Demokratur.
Das Buch ist seit Monaten auf dem Markt und hat sich bei den englisch-sprachigen Büchern hervorragend verkauft. Es wurde schon in Talksendungen zitiert - und von mir übrigens auch mehrmals an dieser Stelle.
AntwortenLöschenBeeindruckend sind die vielen historischen Beispiele, man lernt beim Lesen nebenbei Geschichte.
P.S.: Wer war eigentlich nochmal Microsoft??
Kann sogar sein dass ich durch dich draufkam, ka. Ist auf jeden Fall großartig.
LöschenTja auch ich dachte bisher England sei durch die Monarchie politisch noch immer das rückständigste Land Europas. Die Menschen so passiv und einflusslos wie in Indien, das ja auch so optimal "indirect" zu beherrschen war.
AntwortenLöschenDen Reichtum hätte man sich in den Kolonien zusammengestohlen und man hatte mit 95% der Länder Welt militärische Konflikte...
Tjaja und dann kommt so ein schlaues Buch ;)
Tja, falsch gedacht^^
LöschenGell Du Freidenker :)
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