In der FR sind zwei Artikel erschienen, die sich mit dem Thema beschäftigen, ob der Beamtenstatus des Lehrers denn noch zeitgerecht ist und ob nicht überhaupt eine komplette Reform erfolgen müsste. Während der pro-Artikel geradewegs vom Bertelsmann CHE stammen könnte, hat der andere Artikel das, was dem ersten fehlt: Logik, Argumente und Recht.Aber der Reihe nach.
Der neoliberale Artikel (ich möchte ihn der Einfachheit halber CHE-Artikel nennen) betet das gesamte übliche Programm herunter: Leistungsorientierte Bezahlung für Lehrer, befristete Verträge, Schulautonomie, Zielquoten für Abiturienten. Der vernünftige Artikel widerlegt einen Gutteil dieses Unfugs, wenn auch nicht alles.
Mit Recht wird beispielsweise gefragt, wie die leistungsorientierte Bezahlung denn aussehen solle. Noten? Werden ohnehin vom Lehrer festgelegt, das Resultat wäre verheerend für die Lehre; ZKs in höherer Zahl ändern auch nichts daran, weil die Schüler dann nur noch für diese und damit für das Gehalt des Lehrers pauken. Völliger Bullshit also.
Befristete Verträge? Schon heute wechseln die Lehrer viel zu häufig, davon abgesehen kommt damit eine für den Lehrer äußerst ungesunde Diskontinuität in den Beruf, die sich auch auf die Schüler niederschlägt. Wie soll denn kontinuierlich gelernt werden, wenn die Lehrer permanent wechseln? Das bringt alle Beteiligten völlig durcheinander, einmal abgesehen von den persönlichen Folgen für den Lehrer.
Schulautonomie ist genauso wie Hochschulautonomie ein ganz besonderes Lieblingsspielzeug der Neolibs. Wenn man der neoklassischen Heilslehre glaubt, bringt Wettbewerb schließlich den größten Gewinn für alle und die ganze Welt wird glücklich. Darin liegt eine große Gefahr dieser totalitären Ideologie, denn genau das führt zu Zuständen im Bildungssystem, wie sie niemand ernsthaft wollen kann, und genau hier versagt der vernünftige Artikel, da er diesen Punkt ausklammert. Schulen, die vollkommen unabhängig voneinander agieren? Im Prüfstoff und in den Lehrplänen? Bald hängt in jedem Unternehmen ein riesiger Ordner in der Personalabteilung, damit man auch noch sehen kann, was ein Schüler auf der jeweiligen Schule überhaupt gelernt hat. Und manche Leute beschweren sich noch über den Bildungsförderalismus! 16 unterschiedliche Bildungssysteme sind ein Witz dagegen.
Zuletzt Quoten. Die Lehrer sollen besser werden, indem eine Quote der Schüler, die das Abitur schaffen müssen, gesetzt wird. Na Hurra. Im Endeffekt gilt hier das gleiche wie bei der leistungsorientierten Bezahlung: Quoten zu erfüllen ist nicht übermäßig schwer, sofern nicht Zustände wie an der Rütlischule herrschen, man möge mir den platten Vergleich verzeihen. Auf der einen Seite wird ein brutaler Raubtierwettbewerb proklamiert, mit Individualität bis zum Umfallen, und auf der anderen Seite wird Gleichmacherei mit dem Holzhammer betrieben.
Die innere Verquertheit und Nutzlosigkeit der CHE-Vorschläge sollte damit eigentlich hinreichend belegt sein. Dummerweise gibt dieser Lobbyistenverband noch immer die Richtung vor, in die das Schulsystem marschiert.
Der neoliberale Artikel (ich möchte ihn der Einfachheit halber CHE-Artikel nennen) betet das gesamte übliche Programm herunter: Leistungsorientierte Bezahlung für Lehrer, befristete Verträge, Schulautonomie, Zielquoten für Abiturienten. Der vernünftige Artikel widerlegt einen Gutteil dieses Unfugs, wenn auch nicht alles.
Mit Recht wird beispielsweise gefragt, wie die leistungsorientierte Bezahlung denn aussehen solle. Noten? Werden ohnehin vom Lehrer festgelegt, das Resultat wäre verheerend für die Lehre; ZKs in höherer Zahl ändern auch nichts daran, weil die Schüler dann nur noch für diese und damit für das Gehalt des Lehrers pauken. Völliger Bullshit also.
Befristete Verträge? Schon heute wechseln die Lehrer viel zu häufig, davon abgesehen kommt damit eine für den Lehrer äußerst ungesunde Diskontinuität in den Beruf, die sich auch auf die Schüler niederschlägt. Wie soll denn kontinuierlich gelernt werden, wenn die Lehrer permanent wechseln? Das bringt alle Beteiligten völlig durcheinander, einmal abgesehen von den persönlichen Folgen für den Lehrer.
Schulautonomie ist genauso wie Hochschulautonomie ein ganz besonderes Lieblingsspielzeug der Neolibs. Wenn man der neoklassischen Heilslehre glaubt, bringt Wettbewerb schließlich den größten Gewinn für alle und die ganze Welt wird glücklich. Darin liegt eine große Gefahr dieser totalitären Ideologie, denn genau das führt zu Zuständen im Bildungssystem, wie sie niemand ernsthaft wollen kann, und genau hier versagt der vernünftige Artikel, da er diesen Punkt ausklammert. Schulen, die vollkommen unabhängig voneinander agieren? Im Prüfstoff und in den Lehrplänen? Bald hängt in jedem Unternehmen ein riesiger Ordner in der Personalabteilung, damit man auch noch sehen kann, was ein Schüler auf der jeweiligen Schule überhaupt gelernt hat. Und manche Leute beschweren sich noch über den Bildungsförderalismus! 16 unterschiedliche Bildungssysteme sind ein Witz dagegen.
Zuletzt Quoten. Die Lehrer sollen besser werden, indem eine Quote der Schüler, die das Abitur schaffen müssen, gesetzt wird. Na Hurra. Im Endeffekt gilt hier das gleiche wie bei der leistungsorientierten Bezahlung: Quoten zu erfüllen ist nicht übermäßig schwer, sofern nicht Zustände wie an der Rütlischule herrschen, man möge mir den platten Vergleich verzeihen. Auf der einen Seite wird ein brutaler Raubtierwettbewerb proklamiert, mit Individualität bis zum Umfallen, und auf der anderen Seite wird Gleichmacherei mit dem Holzhammer betrieben.
Die innere Verquertheit und Nutzlosigkeit der CHE-Vorschläge sollte damit eigentlich hinreichend belegt sein. Dummerweise gibt dieser Lobbyistenverband noch immer die Richtung vor, in die das Schulsystem marschiert.
Du hast die "befristeten Verträge" vergessen. Die gibt es ja jetzt schon. Immer mehr junge Lehrer werden mit Zeitverträgen vom Ende der Sommerferien bis zum Beginn der nächsten Sommerferien eingestellt. Damit zahlt die Schulbehörde immerhin sechs wochen Lehrergehalt... ganz im neoliberalen Sinne der Kostenminimierung
AntwortenLöschenOups...
AntwortenLöschen...Damit zahlt die Schulbehörde immerhin sechs Wochen Lehrergehalt WENIGER... ganz im neoliberalen Sinne der Kostenminimierung
Ich weiß; ich hab letzthin selbst nen Artikel drüber gelesen.
AntwortenLöschenIch bin ein bissiger Verfechter der Abschaffung des Beamtenstatus' für Lehrer und Hochschullehrer. In anderen Ländern ist das schon lange so, und die Bidlungssysteme sind fast sämtlich durchlässiger, effizienter, menschenfreundlicher, zeitgemäßer und förderlicher fürs Lernklima. Man darf freilich nicht im System ansetzen, sondern muß die Phantasie aufbringen, sich etwas gänzlich anderes vorzustellen als die erbärmliche Bildungslandschaft im Deutschland des Jahres 2007.
AntwortenLöschenHierzu relativ aktuell auch dieses
Also ich bin eindeutig dafür, dass man nicht nur den Beamtenstatus abschafft, sondern dass man Lehrer auch wie es im richitgen Geschäftsleben üblich ist 40h in der Woche arbeiten läßt und ihen enbenfalls nur 30Tage Urlaub zuspricht. Eine Erfolgsabhängige Bezahlung kann man zum einen von Schülerbeurteilungen abhängig machen. Desweiteren kann man Klausuren auch von anderen Lehrern korregieren lassen und dann eine Notenabhängige Bezahlung anstreben. Und wenn ein Lehrer 2 Jahre lang seine Ziele nicht erreicht dann ist er halt weg vom Fenster. Die Ferien werden für Weiterbildungen und zusätzlichen Unterricht für die schwächeren genutzt. Und wenn ein Lehrer auf seine 15 WOCHEN Urlaub besteht, dann wird ihm halt sein Gehalt entsprechend gekürzt.
AntwortenLöschenWas Lehrer leisten ist sowas von lächerlich... einmal studiert und dann jedes Jahr das gleiche erzählen und sich tierisch über Lehrplanänderungen aufregen. MEINE FRESSE DIE SOLLEN ALLE MAL 3 JAHRE RICHTIG ARBEITEN MIT ZAHLENDRUCK, der Angst den Arbeitsplatz bei schlechter Leistung zu verlieren, 40h (60min Stunden net 45min!) und 30 Tagen Urlaub. ICH WETTE, dass sich jeder Lehrer wieder nach seinem Lehrerdasein sehnt.
Weißt du Chris, für jemanden, der hier immer großspurig tönt, man solle nur über Dinge reden, von denen man Ahnung hat, reißt du deine Klappe ziemlich weit auf.
AntwortenLöschenHm, er hat davon mehr Ahnung wie du...
AntwortenLöschen@Chris: Lehrer nach Schülerumfragen bewerten geht nicht. Dann hagelts gute Noten zum Beliebtheit steigern und der Unterricht... naja wird auch nicht besser.
@Sassey
Der Beamtenstatus gehört in jedem Fall abgeschafft. Das ist in keinster Weise Zeitgemäß. Schau dir Trottel wie den Hubertus an. Selbst die Rektoren wollen Ihn loswerden, es geht aber nicht. Als Angestellte macht der Lehrerberuf heute mehr Sinn denke ich wegen zusätzlicher Flexibilität. Kündigungsschutz sollte es trotzdem geben, aber keine Unkündbarkeit. Da die Schule keinen Konjunkturzyklen sondern allerhöchstens Geburtenzyklen unterliegt sehe ich auch keine großen Schwankungen im Personalbedarf.
Die Leistungsorientierte Bezahlung ist schwierig, aber wie alles machbar. Man wird auch hier kein perfektes System erreichen, auch hier wird es Schwachstellen und Lücken geben wie im bisherigen System... das gibt es immer.
Aber z.B. Basisgehalt + Vergütung für Ausserschulische Aktivitäten + Prämie für Fortbildungen (mit Limit pro Jahr) sollte schon drin sein. Und auch die Schülermeinung darf einfließen. Vielleicht nicht direkt, aber es bleibt einem Rektor doch nicht verbrogen welche Lehrer wirklich etwas tun und auch was dabei rüber kommt (siehe Frau Burkhardt, Frau Tilp).
1) Ich glaube, ich bin hier derjenige, der auf Lehramt studiert und jetzt sein Praxissemester anfängt und nicht Chris. Von daher ist diese Behauptung schlicht Blödsinn.
AntwortenLöschen2) Dein Einwand an Chris ist richtig.
3) Hubertus ist ein ziemlich groteskes Beispiel von durchgeknallt, das ist schon richtig. Aber wie viele normale Lehrer kommen auf einen Vollspassti? Zudem hat der Mann durchaus Qualitäten...wenn auch nicht genug, um seine gewissen geistigen Defizite auszugleichen. Ich meine, nehmen wir an, er wäre Angestellter mit Kündigungsschutz: mit welcher Erklärung willst du ihn feuern? "Entschuldigung, wir halten Sie für Banane?" Damit kannst du selbst bei der Deutschen Bank keinen feuern. Und er hat sich keine Verstöße gegen Dienstvorschriften zuschulden kommen lassen, so ist das nun mal.
Ich finde, der Beamtenstatus sollte wegen seiner zahlreichen Schutzvorkehrungen erhalten bleiben. Dazu gehört auch, dass die Schüler den gleichen Lehrer haben, mit dem sie rechnen können, ohne dass es ständige Wechsel gibt. Mit dem Beamtenstatus hast du außerdem den Vorteil, dass du Lehrer in Rütlischulen versetzen kannst, was bei Angestellten schon deutlich schwieriger wird, außerdem dürfen Lehrer als Beamte weder streiken noch demonstrieren noch sonstwie politisch aktiv werden, alles Vorteile für die Kinder, die fallen, wenn der Beamtenstatus fällt. Insgesamt gibt es deutlich mehr Argumente dafür als dagegen.
4) Vergütungen für Fortbildungen u.ä. sind schon OK, aber dann wird es auch gleich wieder missbraucht, indem alle zu den billigen und angenehmen Fortbildungen (à la Theaterintegration in den Deutschunterricht statt Streitschlichtung) gehen. Gleiches gilt für außerschulische Aktivitäten; wie soll das bewertet werden? Und den Schülermeinungen stehe ich sehr abwertend gegenüber. Die meisten Schüler haben schlichtweg weder die Reife noch den Grips, um Lehrer angemessen beurteilen zu können, und ein diffuses Gefühl der Zuneigung, wie es bei den von dir erwähnten Lehrerinnen bestand, kann und darf keine Grundlage für Bezahlung sein. Denke nur einmal an einen gewissen Englisch- und Französischlehrer: er ist unbestritten einer der besten Lehrer an der Schule, aber glaubst du ernsthaft, er würde gute Noten bekommen? Niemals. Und genau aus diesem Grund ist das System der Schülerbewertungen so blödsinnig, es belohnt im Endeffekt nur lasche oder joviale Lehrer, aber nicht solche, die vielleicht mit Strenge den Kindern den Stoff vermitteln. Selbst die Professorenbeurteilungen an der Uni zeigen dieses Problem meist auf. Subjektive Bewertungsmaßstäbe dürfen einfach nicht für die Bezahlung maßgeblich werden.
Ich denke, das Beamtenbezahlungssystem hat viele Schwächen, aber es ist besser als die anderen Vorschläge (sofern man die unausgegorenen, herumgeisternden Ideen als solche bezeichnen will), weil sie die Unabhängigkeit und Stabilität des Lehrerberufs fördern; und beides ist unabdingbar für eine angemessene Schulbildung der Kinder.
Mit welcher Begründung ich Ihn feuern würde? Ziemlich einfach... dauernde Beschwerden von allen Seiten die mitunter wirklich begründet sind, sind in einem Dienstleistungsbetrieb ein Kündigungsgrund.
AntwortenLöschenBeamtenstatus für Beamte ist einfach nicht Zeitgemäß... Schutz hin oder her. Das braucht man einfach nicht um den Lehrbetrieb zu gewährleisten.
Schülerbewertungen. Hab ich nie dafür plädiert. Ich sage bloß, dass auch Rektoren ein Bild darüber haben wie Lehrer bei den Schülern ankommen und wie gut Ihr Unterricht ist... das hat nichts mit diffusen Zunieungen zu tun. Es gibt gute und schlechte Lehrer.
Fortbildungen: Richtig, ich sagte ja auch mit Beschränkung. Kann man doch ohne weiteres akkreditieren lassen. Das meldeste beim Chef an, sobald der sagt "sinnvoll", bekommste was drauf...
Wie gesagt, Hubertus ist natürlich ein Extrembeispiel, aber trotzdem kann er relativ kompetent Sachen beibringen. Macht halt nebenher ziemlich viel Scheiße, wobei mein Urteil natürlich bei 2002 endet, seither hatte ich ihn nit mehr. Vielleicht wurde er krasser.
AntwortenLöschenSicher wird der Beamtenstatus nicht benötigt, aber mal ehrlich, wie viele Anreize hat der Job außer dem Beamtenstatus?
Ja, gut, als Stimmungsbild und für eine Kontrolle durch mehrköpfige Kontrolleure ist es ok.
Macht es halt wieder von einer Einzelfallentscheidung abhängig...ich bin gegen alle Gehaltsfaktoren, die von subjektiven Urteilen abhängen.
Das Problem ist... objektive bringen dich oft genauso wenig weiter. Wie willts du eine Leistung objektiv Bewerten? Was ist eine Stunde arbeit "wert"? Gewinnziele in Unternehmen sollten objektive Bewertungen sein... aber das funktioniert genauso wenig.
AntwortenLöschenAlso eine subjektive Komponente hast du immer.
Genau deswegen bin ich ja dagegen und für die Beibehaltung des alten Systems.
AntwortenLöschenWie klingt das denn? Man sollte sich vielleicht der Zeit auch etwas anpassen, und nicht auf der Stelle treten. Alles beim alten lassen hat unser Sozialsystem soweit gebracht...
AntwortenLöschenLehrer als Beamte belasten dieses weiter, da sie keine Sozialabgaben zahlen...
Das ist der alte Ton der "Reformer": nur weil etwas alt ist, heißt das nicht, dass es schlecht sein muss. Unser Sozialsystem wurde bewusst zerstört und ist nicht wegen äußeren Einflüssen vor die Hunde gegangen.
AntwortenLöschenBesides, die wirtschaftliche Theorie, der du und die Reformer anhängen, ist bedeutend älter und bereits einmal fehlgeschlagen.
Welcher Theorie hänge ich denn an? Ich denke nicht das etwas schlecht ist weil es alt ist... allerdings ist sich verkriechen und sagen "so ist es gut" keine Mentalität mit der man voran kommt.
AntwortenLöschenDie Amerikaner sind nicht in allem zu bewundern, aber in Ihrer Innovationsfreude und Ihrer Offenheit für Neues zu bewundern.
Der neoklassischen.
AntwortenLöschenDas mag sein, aber wo Neuerungen dumm sind braucht man sie nicht mit dem Argument zu verteidigen, alles Neue sei besser als das Alte.
Zwar arbeite ich nicht in Deutschland als beamteter Lehrer, sondern im Ausland als angestellter Lehrer, aber ich habe mir sagen lassen, dass man in Deutschland als Quereinsteiger mit Universitätsabschluss in den sehr bequemen Schuldienst gelangen könne, wenn auch nicht als Beamter, sondern als Angestellter.
AntwortenLöschenCHRIS kann das doch versuchen, wenn ihn sein jetztiger Beruf so ärgert. Er kann dann alles besser machen als die Lehrer, z.B. den Arbeitsplatz nicht verlieren, obwohl er Schüler leistungsbezogen anders beurteilt als die sich selbst.
Die Diskussion in Deutschland ist einigermassen dämlich, weil die Fragen nach Verbeamtung und Leistung sowie entsprechender Bezahlung mit dem Niveau gar nichts zu tun haben. Traurig ist, wenn der Beamtenstatus, den Lehrer mit gutem Grund haben, derartig ideologisch attackiert wird, dass Ursachen und Wirkungen verkehrt werden. Ich bin auch mal in Deutschland bei beamteten Lehrern ins Gymnasium gegangen un d merkwürdigerweise gab es viele der Probleme, die ihren Grund angeblich in der Verbeamtung haben, eben nicht. Ist natürlich dreissig Jahre her. Wir hatten Lehrer, die unabhängig von materiellen Erwägungen in Ruhe arbeiten konnten. Was sie auch getan haben. Lernklima und Durchlässigkeit haben auch nichts mit der Verbeamtung zu tun. In anderen lLändern, wo der abgeschafft wurde, hangeln sich immer älter werdende Kollegen von Vikariat zu Vikariat durch, werden nie eingestellt, werden Löhne gesenkt, so dass sich die Frage nach Umqualifizierung stellt, arbeiten Kollegen an mehreren öffentl. und Privatschulen gleichzeitig, um auf eine Lektionenzahl zu kommen, von der sie leben können, werden systematisch Standards gesenkt, um Lohnkosten zu sparen - Sek-Lehrer ans Gymnasium, u.ä.- , werden Ferien nicht bezahlt usw. Es geht um allen möglichen Quatsch, der ja in Deutschland mit Beamtenstatus auch längst läuft, und das Niveau sinkt. Schlichtundeinfach. Und es wird immer weiter sinken mit den neoliberalen Konzepten, die ja auch schon mal die Schulpflicht in Frage stellen. Natürlich, Privatschulen! An den Privatschulen ist alles besser. Ich bin gerade an einer. Der idealerweise einigermassen neutrale Beamte ist dem selbst zahlenden oder steuerlich mittelbar zahlenden selbstverständlich im Vorteil und kann Schülerleistung bewerten anstatt Zahlungswille und Zahlungsleistung. Er braucht auch nicht auf seine eigene materielle Situation zu reflektieren.
Ich war früher anderer Meinung, hab mich aber revidiert. Beamter war ich nie, weil ich das nicht wollte. Ich bin auch Quereinsteiger. Ich bin auch nicht der Meinung, dass alle Lehrer unbedingt Beamte sein müssten. Nur hat die Sache grosse Vorteile, die zu nutzen wären.
In Deutschland, wie in anderen Ländern auch, hat man die Hauptschule und ihre Entsprechungen systematisch verkommen lassen, und tut jetzt so, als seien daran die Schüler mit "Migrationshintergrund" schuld, die zu doof für die deutsche Hauptschule wären. Selbstverständlich soll das nicht reformiert werden, denn wir brauchen die Sockelarbeitslosigkeit, um auch die absolvierten Abiturienten resp. Maturanden flexibel genug halten zu können. Dem entspricht andererseits die durchgängige Senkung des gymnasialen Niveaus. Natürlich wird das Gymnasium vorerst nicht abgeschafft, wie in anderen Ländern auch geht es hier schliesslich um Distinktion wie noch nie. Die Marktradikalen werden sich, wenn sie die Schulpflicht und das Gymnasium abgeschafft haben werden, damit sie keine Steuern mehr bezahlen müssen, Distinktionsbefriedigung schon verschaffen.SVP-Chef und Justizminister Blocher in der Schweiz hat ja schon diskursive Vorstösse in Richtung Aufhebung der Schulpflicht unternommen.
Lieber T. Albert,
AntwortenLöschenich kann dir nur von ganzem Herzen beipflichten.
Ich bin verbeamteter Lehrer und nehme jetzt allen Mut zusammen, mich hier zu Wort zu melden. Was ich hier von Chris zu lesen bekomme tut wirklich verdammt weh, es verletzt unheimlich! Als Berufsschullehrer muss ich mich technisch permanent auf dem Laufenden halten, werde von der Kultushoheit mit kropfunnötigen Aufgaben zugeschüttet, pädagogischer Sachverstand wird strikt unterdrückt, und von den vielzitierten Beamtenprivilegien würde ich auch gerne mal was spüren. Was Privilegien sind, weiß ich übrigens von Nachbarn, die bei einem der großen Automobilhersteller arbeiten.
AntwortenLöschenWie viele meiner Kollegen fühle ich mich von der Schul- und sonstigen Politik gegängelt und verarscht. Und wie alle Beamten darf ich mich nicht wehren. Das ist der entscheidende Punkt, der gegen den Beamtenstatus spricht. Wir sind diesen inkompetenten Egomanen der Politik wehrlos ausgeliefert, müssen gegen jeden Sachverstand ausführen was die vorgeben und können nur sehr begrenzt das tun, was wir der Jugend schulden und richtig wäre. Es darf nämlich nix kosten, das Geld wird für die Bedürftigen im Lande gebraucht - ich meine die, denen die Kohle aus jeder Pore quillt. Die Haue für das kaputte Bildungssystem bekommen dann wir Lehrer ab, denn wir sind im Gegensatz zu den Verursachern jederzeit greifbar (z.B. Frau Schavan ging nach Berlin, und schon geht sie der Trümmerhaufen in B.-W. nichts mehr an, so einfach ist das). Und damit kein Bürger beim Hauen ein schlechtes Gewissen spürt, gehen unsere Volksvertreter mit gutem Beispiel voran (u.a. Schröder: "Lehrer sind faule Säcke").
Wem es um mehr als Stimmungsmache oder Rachegelüste geht, der kann ja mal die Gedanken einer Bremer Lehrerin lesen: www.nachdenkseiten.de vom 14.12.07.
Dem Rest kann ich nur empfehlen: Redet nicht nur sondern tut was und übernehmt Verantwortung (denn es geht hier ja darum, dass die Dinge im Land richtig laufen sollen): Werdet selber Lehrer! Große Spüche helfen keinem, und die Schule braucht dringend Eure Kompetenz als Vorbild für uns trübe Tassen!
Im übrigen bin ich Familienvater, Chris offensichtlich nicht. Sonst hätte er vielleicht auch die Kostenseite eines privatisierten Schulwesens im Auge. Ein Milliardenmarkt (!) der nach meiner Einschätzung in ca. 10 Jahren eröffnet sein wird. Dann gilt die Prämisse "Ohne Moos nix los" - und zwar lebenslänglich. Vielleicht kann man sich dann nochmal über Bildungsgerechtigkeit und die bösen Beamten unterhalten.
irgendwas stimmt nicht!
AntwortenLöschenwenn alles nur keine Kosten machen soll und darf und deswegen das Bildungsniveau am Boden liegt, warum lässt der Staat nicht zu das wir unsere Kinder selber unterrichten?
Das was Grundschullehrerinnen (die Jungs werden in der Kategorie mal ausgeblendet) in den ersten vier Klassen vermitteln, bzw. als die vorgeschriebene Weisheit des Kultusministeriums unseren Kindern eintrichtern, ist auch von einem gut ausgebildeten Elternteil zu bewerkstelligen.
Und warum sollte ich Lehrer mit einem Beamtenstatus alimentieren, wenn PISA ihnen ein Leistungszeugnis Note 6 attestierte.
Ich habe mein Abitur am Abendgymnasium nachgeholt. Mit der gewissen Reife die mir dort schon gegeben war, ließ sich ziemlich gut beurteilen, ob die Lehrer fähig sind oder nicht.
AntwortenLöschenMeine Deutschlehrerin kam regelmäßig mit Alkoholfahne zum unterricht, diktierte allenfalls etwas aus dem Lehrbuch, meistens allerdings sollten wir irgendwelche Aufgaben erledigen. Anforderungsprofil an die Schüler wurde vor Tests und Klausuren nicht geklärt und im allgemeinen Umgang war diese Frau herablassend und hochnäsig.
Meine Mathelehrerin hingegen gehörte zu den hyperorganisierten, die vor 20 Jahren einen lustigen Hefter erstellt hatte und diesen lediglich runterspulte.
Meine Englischlehrerin verschob permanent Termine und Fristen und beherrshte die Sprache nicht. In einem Vokabeltest benutzte ich Vokabeln die nicht aus dem Unterricht stammten allerdings adäquat waren, diese wurden nicht gepunktet.
Ich hielt also mit der Rektorin der Schule ein Gespräch über meine Deutschlehrerin, die als Person wie Lehrkraft unzumutbar war. Mir wurde folgendes wortwörtlich entgegnet: "Pädagogische Unfähigkeit ist kein Kündigungsgrund".
Ich frage mich hierbei ernsthaft, was denn wenn nicht das ? Jeder andere wird dafür bezahlt, dass er einen Job ausübt den er beherrscht. Ist er unfähig, gilt das Gesetz des Marktes und er wird gefeuert. Gerade in der Bildung sollte ein vernünftiger, verantwortungsvoller Umgang mit den Schülern die Regel sein, nicht die Ausnahme.
Die Mutter eines Freundes ist Rektoren an einer Regionalschule in Mecklenburg. Sie beschwert sich oft über die de facto "Unkündbarkeit" von Lehrern und das obwohl diese in MV keinen Beamtenstatus haben. Die Neuerungen und Änderungen an der Schule die sie durchsetzen will, wie zum Beispiel verkürzte Stunden (30 Minuten) und Lehre in Zweierteams werden seitens der Lehrer ständig torpediert. Kündbar sind sie auch nicht es sei denn sie vergreifen sich in irgendeiner Art und Weise an den Schülern. Und Einfluss auf Neuanstellungen, hatte diese Rektorin auch nur, weil sie dem Kultursministerium so oft auf die Früße, dass diese zu bluten beginnen.
Das Schulsystem in Deutschland hakelt deutlich: Lehrer werden falsch ausgebildet, zu wenig kontrolliert und können eigendlich so ziemlich machen was sie wollen. Die Evaluationsmaßnahmen sind, verglichen mit anderen Ländern schwachsinnig und ineffizient und dienen lediglich dazu sich selbst auf die Schulter zu klopfen.
Und bei diesen Zuständen wundert man sich, wieso sich die Wirtschaft mit dummen Schulabgängern ärgern muss.
Ja, du nennst da ein Extrembeispiel. Aber ehrlich: wer soll denn - als Kündigungsgrund! - "pädagogische Unfähigkeit" bescheinigen? Wer soll das machen? Nach welchen Maßstäben? Das wäre, als würde ich fordern, "ethisch unfähige" Manager zu entlassen. Wer bewertet das? Und ganz ehrlich: eine Alkoholfahne im Unterricht IST ein Kündigungsgrund, genauso wie andere Beispiele die du nennst: die sind eindeutig durch die Gesetze untersagt. Und da ist es dann auch an euch, gerade mit der von dir beispielhaft genannten Lebenserfahrung, die Durchsetzung solcher Maßnahmen zu erzwingen.
AntwortenLöschen