Montag, 27. April 2009

Kommentierte Fundstücke 27.04.2009, 13.46 Uhr

In Berlin ist der Volksentscheid gegen Ethik als Pflichtfach gescheitert, bemerkens- und glücklicherweise gleich doppelt. Weder wurde trotz einer massiven Kampagne unter Beteiligung von Springer und Jauch (pars pro toto) das notwendige Quorum erreicht, noch votierten diejenigen, die ihre Stimme tatsächlich abgaben, mehrheitlich für die Abschaffung. Es steht nur zu hoffen, dass das Berliner Vorbild auch andere Staaten ansteckt, zumindest solche, in denen die CDU in der Opposition steht.

Der Zeit fällt auf, dass der Bachelor zumindest in seiner aktuellen Form totaler Bullshit ist. Wie die NDS aber so richtig bemerken gehört die Zeit wegen ihrer Kooperation mit dem CHE zu den größten Befürwortern der Reform, weswegen die Kritik kaum ernstzunehmen ist und auch keine besondere Tiefe aufweist.

Günther Wallraff hat ein bisschen bei der Bahn herumgeforscht und zeigt im Interview mit der FR auf, welche diktatorischen Maßnahmen Mehdorn immer durchgesetzt hat - und wie.

Robert von Heusinger erläutert, was der positive Ifo-Geschäftsindex eigentlich genau bedeutet.

Ebenfalls in der FR wird darüber sinniert, dass die Banker schon wieder neuen Hochmut zeigen. Ich habe auch gedacht ich seh nicht recht, dass Ackermann schon wieder mit seinem 25%-Renditeziel hausieren geht und frech wie Oskar sagt, dass wer das nicht erreicht scheiße ist. Hallo du Arschloch, ohne unsere Steuergelder würdest du das nie erreichen! Könnte irgendjemand mal diese Leute von ihren Positionen entfernen?

Der IWF-Chefvolkswirt sieht am deutschen Exportwirtschaftsmodell kein Problem. Zwar kriegt Deutschlands Wirtschaft (und damit natürlich nicht die Konzernchefs, sondern die kleinen Leute) jetzt in der Krise alles dicke, aber davor habe sie ja ordentlich profitiert (die Konzernchefs, nicht die kleinen Leute). Fällt eigentlich niemand auf, was für einen Quatsch diese Leute predigen?

In Frankreich hat der EADS-Chef seine üppigen Rückversicheurngen gekündigt, um eine neue Unternehmenskultur zu errichten. Es bleibt abzuwarten, ob sein Beispiel Schule macht.

Nachdem man Nebelkerzen geworfen hat, die gesperrten Seiten nicht zu kontrollieren, "erwägt" die Regierung jetzt, das alles aufzuzeichnen. War ja klar.

Es droht die erste Rentenkürzung seit 1957, und gleichzeitig eine Kürzung von Hartz-IV. Ist schon klar, wir müssen Politik für die Mitte machen.

Der hessische Rundfunk soll kaltgestellt werden: der dortige Chef will praktisch das gesamte Nachrichtenprogramm ohne Not streichen. Das würde Roland Koch sicher gefallen.

Die SZ macht sich Gedanken darüber, dass Obama auch nur ein Mensch ist und eigentlich kein echtes Programm hinter sich hat.

Die EU legalisiert Schleichwerbung.

3 Kommentare:

  1. "Selbst schuld, wer mitten im Studium ins Ausland will, sagt Jörg Dräger, der Geschäftsführer der Bildungs-Denkfabrik Centrum für Hochschulentwicklung (CHE): »Das Auslandssemester gehört nicht in das Bachelorstudium, sondern in die Zeit danach.« "

    Lol, was ist denn das für ein Spaten? Was soll das denn danach bringen? Als Work-and-Travel, oder als was stellt der sich das denn vor. Eine bessere Gelegenheit Leute kennenzulernen als durch das Campusleben gibt es ja wohl kaum...

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  2. CHE ist ein Ableger von Bertelsmann und die haben sich überlegt, dass es viel billiger ist, wenn sie langsam die staatl. Universitäten durch angebl. Qualitäts- und Evaluationsmanagement unterwerfen, als wenn sie versuchen, das staatl. Hochschulwesen durch Kommerzialisierung und Privatisierung und ökonom. Sachzwänge zu übernehmen.

    Anstatt von vorneherein vernünftige Schulen und Universitäten zu konzipieren, wird wie in der Betriebswirtschaft gefragt: wie evaluieren wir, was wir haben, ohne zugeben zu müssen, dass wir schon seit Jahren kein Geld für Schulen und Hochschulen ausgeben wollen, sondern die Ausbreitung von Bildung und die dadurch verursachte Selbstständigkeit und Mündigkeit der Bürger, durch gezielte Unterfinanzierung verhindern.
    Die Bachelor-Master-Dinger sind nur ein Steinchen auf dem Weg, das freie Hochschulwesen zu bändigen: die machen aus angehenden Wissenschaftlern engstirnige unfreie vollgepaukte denkunfähige Fachidioten, die kaum über den Tellerrand ihres Spezial-Fachgebietes hinausblicken können, weil sie ja GENAU DAS im Studium nie gelernt haben, denn da mussten sie ja nur Wissen auswendig lernen und einpauken und dann prüfungsgerecht wieder auskotzen.

    Wenn es wirklich darum gehen soll, auch Methoden zu erlernen, WIE man sich neues Wissen aneignet, wie man über den eigenen Tellerrand hinausschaut und wie man kritisches Denken lernt, dann sind die Bachelor-Master-Dinger genau falsch, denn die verengen und verschulen den Blickwinkel derartig, dass der Bachelor oder auch der Master letztendlich nur eine kleine Erweiterung des Abiturs darstellt.

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