Freitag, 16. Januar 2009

Fundstücke 16.01.2009, 11.50 Uhr

Blamage für Koch
SZ - Ein Gerichtsurteil zum Ausbau des Frankfurter Flughafens zeigt, dass der kompetente Herr Koch sogar in seinem vermeintlichen Kerngebiet gehörig danebenliegen kann.
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Deutsche Fata-Morgana

SZ - Union und FDP propagieren eine tiefgreifende Steuerreform für den Fall eines Wahlsieges im Herbst - doch kommen würde sie nicht.
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Jetzt nochmal, Frau Merkel

FTD - Selbst im zweiten Anlauf kriegt die Regierung kein Paket hin, das den gefährlichen Konjunkturabsturz rechtzeitig bremst. Grund genug, einer drohenden Geldverschwendung schnell und radikal zu begegnen.
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Programm für wahrhaft Bedürftige

FR - Das Konjunkturprogramm der Regierung ist ein Polster für die Privilegierten. Fünf Politikwissenschaftler entwerfen in einem Gastbeitrag für die FR ein soziales Programm für die tatsächlich Bedürftigen.
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Massenprivatisierung verursachte Sterbewelle

SpOn - Der Kommunismus verschwand, Betriebe wurden privatisiert - und die Männer starben schneller. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie über die Ostblockstaaten während der neunziger Jahre. Die Gründe für die stark erhöhte Sterberate waren vermutlich Arbeitslosigkeit und Alkohol.
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Unter Männern

FR - Koch und Schäfer-Gümbel stehen rechts im Partner-Look und gucken gern woanders hin. Auch Al-Wazir und FDP-Spitzenkandidat Jörg-Uwe Hahn stehen nebeneinander und können sich gründlich nicht leiden. Ganz links steht Linken-Spitzenkandidat Willi van Ooyen. Ihn übernimmt weitgehend HR-Chefredakteur Alois Theisen, der mit Ute Wellstein das Gespräch moderiert. Beim Thema "Verstaatlichung" denkt er an die DDR, beim Thema Mandatsrückgabe an "Auflösungserscheinungen, wie wir sie sonst bei Rechtsradikalen erleben", beim Thema Gesamtschule an "SED", Sozialistische (oder, da vernuschelte der Witz etwas, Soziale?) Einheitsschule Deutschland. "Ach, Herr Theisen", sagt van Ooyen. Wir haben uns auch gewundert.
Anmerkung: Die Videos finden sich hier. Achtet besonders auf die primitive Polemik Theissens gegen van Ooyen im Bildungsinterview.
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Wie das Politbarometer zur Gewichtung verdonnert wurde

Wahprognosen Info - Wie wichtig Parteien die Veröffentlichung solcher Wahlvoraussagen nehmen, wird an einer Kontroverse über das sogenannte Politbarometer des ZDF deutlich. Diese Sendung berichtet nicht nur über die Meinung der Wähler, sondern pflegt als prominenteste Mitteilung das Ergebnis einer Frage nach der Parteisympathie vorzustellen. Daneben stellen Meinungsforschungsinstitute, die auch im Fernsehen zu Wort kamen und kommen, die sogenannte Sonntagsfrage, die wissen will, was er am nächsten Sonntag täte, gäbe es dann etwas zu wählen. Die Ergebnisse der Sonntagsfrage und der Sympathiefrage zeigten immer eine erhebliche Abweichung. Das kann nicht verwundern, weil eben verschiedene Dinge erfragt wurden.
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Boooah - all in!

Weißgarnix - Mein amerikanischer Treasury-Kollege hatte gestern nur ein müdes Gähnen für mich übrig, als ich ihm davon erzählte, dass die Commerzbank-Mitarbeiter sich zukünftig wieder “Bankbeamte” nennen dürfen, und in den Filialen der Deutschen Bank demnächst Paketschalter und Briefmarkenautomaten aufgestellt werden. Im weltweiten “High-Stakes“-Poker, der seit geraumer Zeit im globalen Finanzcasino zwischen Politik und Banken gespielt wird, wäre das ja gerade einmal eine läppische Erhöhung der “Small Blinds“, meinte er. Und überhaupt: der Pott, der da in Europa ausgespielt werden würde, könne ja wohl nur als “mickrig” bezeichnet werden, gerade einmal ausreichend für eines der vielen Amateur-Turniere auf einer der zahllosen online-Poker-Websites.
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Es ist die alte Politik

Herdentrieb - Aber es ist kein Politikwechsel sondern nur die Anpassung der bisher schlechten Politik an die veränderten Umstände. Man könnte meinen, die Regierung habe seit Beginn der Krise einen Lernprozess durchlaufen. Zum Beispiel verschob sich ihre Position von totaler Ablehnung von Konjunkturprogrammen zunächst zur Befürwortung symbolischer Konjunkturprogramme, die zunächst noch nicht so heißen durften, bis zuletzt zum Beschluss über ein Programm, das wenigstens dem Umfang nach in die richtige Richtung geht. Aber immer noch ist die Regierung, wie Dieter gestern ausgeführt hat, in der Lernkurve noch ziemlich weit unten.
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Steinmeiers Nahostmission

Anmerkung: Großer Mann, der Steinmeier. Seine "Friedensmission" ist, die Grenze nach Ägypten dicht zu machen, so dass die Leute im Gaza verhungern. Großer Mann, der Steinmeier. Achtet auch auf den Kommenator, das ist geradezu eine unfreiwillige Komödie, was der von sich gibt.
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Konjunktur kriegt keine Kinder

Feynsinn - Aber immerhin, 100 Euro pro Kind, das ist doch schon was! Auf die Zeitspanne berechnet, in der man für ein Kind aufkommen muß, sind das ca. fünf Euro pro Jahr. Dafür können sich die Eltern dann jedes Jahr Weihnachten eine Schachtel Kippen kaufen. Da ist Steinbrück gar nicht geizig. 2500 Euro gibt es sogar als Abwrackprämie, nicht für kleine Kinder, aber für alte Autos. Auf die Lebensdauer der verschrotteten Autos gerechnet, sind das etwa 278 Euro pro Jahr. Wirtschaftlich gedacht, ist das sehr konsequent, denn Deutschland exportiert keine Kinder, und diese kaufen auch keine Autos.
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4 Kommentare:

  1. Steinmeier hat doch Recht, wenn er den Ägyptern Hilfe bei der Grenzüberwachung anbietet.

    Schließlich sind *wir* darin die Experten und haben 40 Jahre beste Erfahrungen bei der "Grenzsicherung"!
    Wenn nicht *wir*, wer sonst sollte denn wissen, wie man eine Grenze so dicht macht, daß nicht mal mehr eine Maus durch kommt und wie man Flu<<< äh Schmuggeltunnel aufspürt.
    Endlich bekommen *unsere* ehemaligen Grenzschutztruppen eine adäquate Aufgabe und wenn von denen keiner mehr will können wir ja Opa fragen, der kennt sich auch noch aus mit dem Bewachen stacheldrahtumzäunter Bereiche.

    Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man über diesen Treppenwitz der Geschichte herzhaft lachen... :-\

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  2. Ja mal im Ernst, was sollen die denn anderes machen als die Grenzen zu überwachen? Munter dabei zuschauen wie die Hamas dicke Bomben einschifft? Wär doch ganz "einfach"... Die Hamas entwaffnet sich, wird eine reguläre Partei (gewählt wurde sie ja zugegebener Maßen) ohne dicke Waffen als Penisersatz. Achja und bei der Gelegenheit wärs vielleicht auch gut dieses "Vernichtet Israel"-Getue zu lassen. Weil im Zweifelsfall gewinnt eben derjenige mit den größeren Bomben...

    Nein mal im Ernst - Mir ist klar, dass die Probleme in Nahost komplex sind. Aber in der Öffentlichkeit kommt Israel meiner Meinung grade zu schlecht weg: Weil was wollen sie tun? Dass man sie nicht als Staat anerkennt sind sie ja in der Zwischenzeit gewohnt, aber Raketen, die einem ins Wohnzimmer fliegen sind doch ein bisschen unbequem. Ich frag mich ja ernsthaft was die Hamas geglaubt hat, wie Israel reagiert. Was wollen sie schon anderes machen als Gaza zu bombardieren?

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  3. Ganz so einfach ist die Sache nicht, Chris. Israel blockiert seit Jahren den Gaza vollständig, ein katastrophal überbesiedeltes und unterversorgtes Gebiet. Dazu kommt, dass sie die Wahl der Hamas nicht anerkannt haben, die Palästinenser durch weiß-gott-nicht-was drangsalieren, den Libanon angegriffen haben und und und. Ist nicht gerade so, dass die Hamas nicht auch Gründe hätte, Raketen abzufeuern (die insgesamt in den letzten Jahren rund 30 Todesopfer gefordert haben, verglichen mit den über 1000, die die Israelis in den letzten zwei Wochen gekillt haben).
    Auf die Art löst sich das da unten nie. Die bewegen sich in einem ständigen Teufelskreis aus Aktion und Reaktion, weil auf beiden Seiten die dämlichen Falken an der MAcht und die Leute dumm genug sind, den Scheiß mitzumachen - auf beiden Seiten.

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  4. "Raketen, die einem ins Wohnzimmer fliegen sind doch ein bisschen unbequem"
    Eingemauert zu sein, abgeschnitten im "größten Freiluftgefägnis der welt (Bischof Tutu) unter dem "Apartheitsregime" (Jimmy Carter) der israelischen Besatzungsmacht ist bestimmt ganz toll. Da habe habe ich auch null Verständnis wenn jemand die "Bequemlichkeit" der Israelis beeinträchtigt.
    Soll jemand über den Zynismus lachen??? -ich kann es nicht.

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