Von Jürgen Voß
Stefan Sasse hat am 6. September seinen Thread „Mal was grundsätzliches zu Migration und Integration“ eingestellt, auf den ich mit „Unehrlichkeit als Diskussionsgrundlage – ein paar Anmerkungen zur Integrationsdebatte" einen Tag später geantwortet habe. Unmittelbar damit im Zusammenhang steht auch noch Stefans Beitrag “Unsinn im Zirkus Sarrazini“.
Die vielen Kommentare zu diesen drei Meinungsäußerungen zeigen folgendes:
2. Die Angst, bestimmte Dinge beim Namen zu nennen, bestimmte Thesen aufzustellen, bestimmte statistische Befunde offen darzulegen und alle Probleme frei zu erörtern, kennzeichnet leider seit über 20 Jahren die Zuwanderungsdiskussion. Dieser Angst kann sich kaum jemand entziehen, schon gar nicht ein (im Angestelltenverhältnis befindlicher) Journalist, der genau wie jeder Schlosser und Schreiner heute um seinen Arbeitsplatz fürchten muss, wenn er etwas gegen den neoliberalen „Reform“-Mainstream und erst recht gegen eine rigide verstandene political correctness äußert. Beweis: Es gibt in der ganzen seriösen Presselandschaft, selbst in den konservativen Blättern wie FAZ und Welt, erst recht nicht beim öffentlich-rechtlichen Fernsehen oder Rundfunk, nur einen einzigen Redakteur oder Journalisten, der sich in den letzten beiden Jahrzehnten kritisch zur Zuwanderung geäußert hat oder hätte äußern dürfen.
3. Gerade in der Integrationsdiskussion hatten wir deshalb bis Sarrazin eine sehr seltsame Konstellation: Alle wussten, dass es – nicht zuletzt durch das Fehlen des wesentlichen Integrationsfaktors „existenzsichernde Beschäftigung“ – mit den großen Zuwanderergruppen „russische Aussiedler“, „Neuzuwanderer aus dem arabischen Raum und Südosteuropa“ sowie der zweiten und dritten Generation Türken erhebliche Integrationsprobleme gab und gibt (deutliche Überrepräsentanz in der Arbeitslosigkeit und Sozialhilfe (bis 2005), heute in Hartz IV, deutliche Überrepräsentanz in der Straffälligkeit). Nur wagte niemand darüber zu sprechen. Weder die „offizielle“ Politik, noch erst recht die sog. Linke, die sich von Anfang an auf eine völlig einseitige „Pro Zuwanderung - Haltung“ festgelegt hatte. Kein Wunder, dass ein Teil der Bevölkerung „draußen im Lande“ sich nicht ernst genommen fühlt und die Thesen Sarrazins, meist ohne sie komplett gelesen zu haben, wie Nektar aufsaugt.
Doch ich möchte konkret werden. Deshalb an dieser Stelle nur einige Fragen, die aus meiner Sicht vor allem im Zusammenhang mit der „neuen“ Zuwanderung seit 1987, bis heute aus den vorgenannten drei Gründen undiskutiert, und damit unbeantwortet geblieben sind:
a) Warum erklärt sich ein Land – dessen Regierung 1973 bei etwa 700.000 Arbeitslosen den Ausländeranwerbestop verfügt hat – im Laufe einer seit 1987 laufenden Massenzuwanderung trotz einer ungelösten Massenarbeitslosigkeit von mehreren Millionen Menschen plötzlich zum Zuwanderungsland, oder anders ausgesprochen: Warum wurde der Fakt zur Norm?
b) Warum sind bis heute die Kosten dieser Massenzuwanderung nicht beziffert? Etwa die Aufwendungen für die äußerst guten Renten, die man bis 1996 (Änderung des Fremdrentengesetzes) den Aussiedlern gezahlt hat? (durchschnittlich 12% über dem allgemeinen Rentendurchschnitt!)? Gleiches gilt für die den Krankenkassen und Sozialämtern (bis 2005) entstandenen Kosten bei der gesundheitlichen Integration etwa einer typischen Dreigenerationenfamilie aus Kasachstan? Warum sind die enormen Kosten für die beitragsfreie Familienmitversicherung bei kinderreichen Zuwandererfamilien, die sich meist auf eine bestimmte Kassenart konzentrieren (AOK), ebenfalls ein Tabu?
c) Warum werden an die Zuwanderer erst seit dem Ende der ersten großen Massenzuwanderung 1993 (sog. Kriegsfolgenbereinigungsgesetz) sukzessive Anforderungen (Sprachkenntnisse bei Aussiedlern, Einreiseantragstellung im Heimatland, Sprachkenntnisse beim Familiennachzug (dies sogar erst seit ganz kurzem) gestellt? Beruflich qualitative Anforderungen, wie etwa in Kanada oder in Australien (im Sinne eines Scorings), gibt es bis heute nicht!
d) Warum wird eine Asylzuwanderung, die per definitionem temporär angelegt ist, in aller Regel zur Dauerzuwanderung, selbst wenn sich die Verhältnisse im Herkunftsland grundsätzlich geändert haben?
e) Was geschieht eigentlich mit den Hundertausenden jungen Menschen aus den Zuwandererfamilien, denen bis heute ein beruflicher Einsteig in den Arbeitsmarkt, aus welchen Gründen auch immer, nicht gelungen ist? Diese Gruppe wächst mit jedem Schulabgängerjahrgang. Bleiben sie für immer sich selbst überlassen?
f) Wenn auch angeblich nur 10 – 15 % der Migranten integrationsunwillig sind (wie kommt diese Schätzzahl eigentlich zustande?), wie will man In Zukunft damit umgehen? Will man sie bestrafen, ausweisen, öffentlich brandmarken oder sie „links“ liegen lassen? Die Versuche, damals „Mehmet“ auszuweisen, haben doch wohl gezeigt, dass die rechtstaatlichen Mittel da sehr begrenzt sind. Ich habe bisher von keinem Politiker einen plausiblen Handlungsansatz gehört. Wie geht man also mit Zuwanderern um, die der festen Überzeugung sind, das bessere Wertesystem, den besseren Verhaltenskodex und einfach die der westlichen Kultur überlegenen Sitten und Gebräuche zu haben und gar keinen Anlass sehen, Änderungen zuzulassen?
g) Warum stellt man sich nicht dem Problem, dass bestimmte traditionell und kulturell bedingte Verhaltensweisen bei muslimischen Zuwanderern prinzipiell gegen unsere Rechtsordnung verstoßen (Freiheitsberaubung, Nötigung, Verletzung des Rechts auf sexuelle Selbstbestimmung) und es rechtsstaatlich kaum Mittel gibt, dagegen vorzugehen?
Erst wenn diese und viele weiteren Fragen in einer sachlichen und angstfreien Diskussion erörtert werden dürfen, erst dann kann man von einer den demokratischen Anforderungen unseres Grundgesetzes entsprechenden Diskussionskultur in Sachen „Zuwanderung“ reden.
Eine kleine Utopie von meiner Seite:
AntwortenLöschenAsylanten - also Schutzsuchende - werden schonmal den regulären Einwanderern vorgezogen, weil sie ja in Not zu sein scheinen.
Ansonsten werden alle mit den gleichen Rechten behandelt.
Man muss feststellen können, was sie beruflich drauf haben und versuchen zu klären, ob sie auch die sind, für die sie sich ausgeben (Botschaften in Herkunftsländern einbinden).
Dann werden sie ein wenig zufällig auf ein Siedlungsgebiet verteilt, damit keine Ghettos enstehen und die Einheimischen direkten Konktakt haben können.
Eine Anfangsphase der Sprachausbildung der gesamten Familie - altersgerecht - soll helfen, sich in der für die Einwanderer fremden Welt zurecht zu finden. Die Kinder werden schneller die Sprache lernen und können dann den Eltern helfen sich zurecht zu finden.
Danach kann man die amtliche Begleitung der Einwanderer langsam auslaufen lassen. Für die braucht man natürlich sprachlich hochkompetente Pädagogen, die auch als reguläre lokale Ansprechpartner Hilfe stellen können, sollte die Zurechtfindung nicht klappen.
Das aber alles bringt nichts, wenn nicht die Arbeitspolitik für alle Menschen gleichermaßen in D. wieder darauf ausgerichtet wird, möglichst viele Menschen in fair belohnte Arbeit zu bringen, in der sie eine Zukunft haben (s. oben Berufsqualifikation). Dazu gehört auch ein Ausbildungssystem, an dem Einwanderer nach der Einführungsphase gleichberechtig teilnehmen können, auch ohne offiziell die Staatsbürgerschaft zu haben.
Dazu muss natürlich die Doppelmoral aufhören und man kann von den in der Landessprache geschulten Einwanderer auch nur das verlangen, was die einheimischen auch im Mittelmaß können und wissen.
..to be continued..
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Ich hoffe der Grundtenor meiner Wunschvorstellung ist wie beabsichtigt rübergekommen.
Ich sehe das Hauptproblem, dass man eben nicht die Fragen diskutiert, sondern gleich in der patzigen "Das wird man ja wohl noch sagen dürfen" Rhetorik der BILD hängen bleibt. Klar darf man das sagen. Nur nutzen tut es nix, weil keine Lösungen dahinterstehen. Aber ich habe das ausführlich beschrieben.
AntwortenLöschenWie Sie schon sagten, der Fakt wurde zur Norm. Finden Sie sich damit ab. Ihre a-e lasse ich mal unkommentiert, aus oben genanntem Grund.
AntwortenLöschenZu f wurde hier schon alles gesagt:
http://feynsinn.org/?p=4626
Zu g: Es gibt also keine Mittel, rechtsstaatlich gegen "Freiheitsberaubung, Nötigung, Verletzung des Rechts auf sexuelle Selbstbestimmung" vorzugehen? Das ist ja mal eine dreiste Lüge.
bnny
Irgendwie lässt mich das Thema Sarrazin einfach nicht los. Der SPD-Vorstand hat das Parteiordnungsverfahren gegen Thilo Sarrazin ohne Gegenstimmen beschlossen. So wie ich in der Presse lesen kann, hat der Fall Sarrazin ein grosses Echo innerhalb der SPD hervorgerufen. Warum so frage ich mich, macht diese Partei nicht eine Mitgliederbefragung. Siche aus dem gleichen Grund warum die Merkel nicht die Bürger über die Verlängerung der AKWs befragt hat. Etwas mehr direkte Demokratie ist schon wünschenswert, in den Parteien, wie in der Regierung. Der Bürger kommt sich langsam wie Stimmvieh vor, dass alle 4 Jahre an die Urne gerufen wird. Kein Wunder, dass die Anzahl der Nichtwähler immer mehr ansteigt.
AntwortenLöschenSorry, aber ich halte da nichts von. "Die Bürger" sind dermaßen unstet in ihrer Politik, direkte Bürgerbefragungen wären da einfach nur kurze Momentaufnahmen von totalem Chaos.
AntwortenLöschen...wobei besagtes Thema da wohl eine Ausnahme darstellt - die mehrheitliche Ablehnung von Einwanderung ist eine Konstante in der Befindlichkeit der deutschen Bevölkerung.
AntwortenLöschenWarum dieses Potenzial bisher nur so halbherzig genutzt wurde, wäre eine interessante Frage, schließlich tun sich unsere Politiker doch sonst nicht durch moralische Skrupel hervor.
bnny
Die Angst.
AntwortenLöschenKein Herz für alle Kinder.
Ich habe heute mein Hörzu - Abo gekündigt.
Und möchte mich bei vielen kleinen Kindern entschuldigen, die die ganze Diskussion grosse Angst machen muß.
Nicht alle Deutschen sind Kinderhasser.
@Jürgen Voß
AntwortenLöschenIch Antworte mal auf die krassen Fragen f)+g)
Ich habe in unsere Polizei und Justiz genügend Vertrauen, dass sie kriminelles Handeln verfolgt und bestraft. Und gerade die Kriminalitätsstatisik, in der die Jugendlichen mit Migrationshintergrund auffällig sind, beweist ja, dass wir diesbezüglich keinen rechtsfreien Raum haben.
Es gibt kein Patentrezept für Integration. Wer für radikale Ausweisung ist, der muss dann auch eine Mauer um Deutschland bauen. Nur so ließe sich das Zurückkehren der Vertriebenen verhindern.
Eine Lösung kann daher nur aus einem Maßnahmenbündel bestehen, für das Förderelemente, Forderungen und viel Geld notwendig ist.
Und was soll das abfällige Gerede über rechtsstaatliche Mittel? Welche Mittel sollen es denn bitte sonst sein?
Interessant fand ich bei dem Beitrag die Anmerkung über die unkritischen Journalisten in den Medien (übrigens nicht nur zu diesem Thema!).
AntwortenLöschenWIE kommt diese unkritische Haltung zustande? Wer hat da den Daumen drauf? Wieso können wir diese und andere Dinge nicht unaufgeregt diskutieren?
Da ja wohl nicht jeder, der zu diesem Thema sofort eine Meinung hat, auch persönliche Erfahrungen mit Ausländern vorzuweisen hat, muß es doch eine "Grundstimmung" hierzulande geben. Woher kommt die?
Wieso schaffen es andere Länder, wie die genannten Kanada oder Australien, aber auch Schweiz, Regeln für die Zuwanderung zu formulieren, während hier "jeder rein kann, der rein will"?
Ich bin weit davon entfernt, die Leere in den Sozialsystemen den Ausländern anzulasten, auch führe ich meine Schwierigkeiten bei der Jobsuche nicht auf den hohen Ausländeranteil zurück. Dazu bin ich viel zu sehr von dem Versagen der hiesigen Politik im Verbund mit der Wirtschaft überzeugt. Dass Deutschland aufgrund der sozialen Absicherung aber geradezu einladend für Ausländer sein muß, ist nicht von der Hand zu weisen, und muss gleichfalls Teil der Diskussion sein.
@ Hans Sasse,
AntwortenLöschenmit diesem Beitrag ist es ihnen gelungen, die bisher tabuisierten Punkte der Zuwanderung öffentlich anzusprechen. Leider haben sie sich noch nicht dazu durchgerungen, eine Frage zu stellen, die das zentrale Wesen dieser Thematik durchdringt. Cui bono? Wem nutzt es? Quae nocent, docent. Was schadet, lehrt.
Warnung: Mit dieser Frage könnte die Interessenlage offensichtlich werden.
In der Schlacht um Wien 1683 konnte der Versuch des Morgenlandes erfolgreich verhindert werden, den Okzident zu erobern. Wird es auch diesmal gelingen einen Angriff abzuwehren, der sich des Mittels schleichender Unterwanderung bedient? Schon vor Wien scheuten die morgenländischen Krieger den offenen Kampf und wühlten sich unterirdisch durch das Gelände um die Festung Wien zu sprengen.
Der prinzipielle Unterschied zu anderen europäischen christlich geprägten Einwanderer besteht in der Tatsache, daß der Islam in seiner innersten Grundstruktur darauf ausgerichtet ist, die mühsam errungenen westlichen Kultureigenschaften auf einen atavistischen Zeitgeist zurück zu führen. Dies läßt sich leicht eruieren, wenn man den historischen Verlauf seit dem Auftreten des Islam durch seinen Gründer seine globale Strategie verfolgt. Islam übersetzt heißt Unterwerfung. Milliarden von Muslimen unterwerfen sich fünfmal am Tag gen Mekka.
So sieht sich das Abendland ca. 330 Jahre nach dem Sieg von Wien einem erneuten Versuch gegenüber, die westlichen Grundwerte zu verteidigen. Keinesfalls ist es nicht zu verleugnen, daß die jüngste westliche Strategie ebenfalls keiner globaler Komponente entbehrt. Was beiden gemeinsam ist, ist der Versuch gesellschaftliche Entscheidungen zentral zu lösen. Erschwerend kommt hinzu, daß westliche Politiker auf ihrer permanenten Jagd nach Wählerstimmen ebenso nicht davor zurück schrecken, mühsam errungene Grundwerte wie Säkularisation, Demokratie, Mitbestimmung und Meinungsvielfalt auf dem Altar des persönlichen Machtgewinns zu verkaufen, jüngstes Beispiel EU.
So sehen sich die Bürger einem strategischen Zweifrontenkrieg gegenüber, deren beide Seiten nur eines zum Ziel haben, ihn zu entmündigen und weiterhin zu bevormunden.
Ein direkter Demokrat
@ Hans Sasse,
AntwortenLöschenmit diesem Beitrag ist es ihnen gelungen, die bisher tabuisierten Punkte der Zuwanderung öffentlich anzusprechen. Leider haben sie sich noch nicht dazu durchgerungen, eine Frage zu stellen, die das zentrale Wesen dieser Thematik durchdringt. Cui bono? Wem nutzt es? Quae nocent, docent. Was schadet, lehrt.
Warnung: Mit dieser Frage könnte die Interessenlage offensichtlich werden.
In der Schlacht um Wien 1683 konnte der Versuch des Morgenlandes erfolgreich verhindert werden, den Okzident zu erobern. Wird es auch diesmal gelingen einen Angriff abzuwehren, der sich des Mittels schleichender Unterwanderung bedient? Schon vor Wien scheuten die morgenländischen Krieger den offenen Kampf und wühlten sich unterirdisch durch das Gelände um die Festung Wien zu sprengen.
Der prinzipielle Unterschied zu anderen europäischen christlich geprägten Einwanderer besteht in der Tatsache, daß der Islam in seiner innersten Grundstruktur darauf ausgerichtet ist, die mühsam errungenen westlichen Kultureigenschaften auf einen atavistischen Zeitgeist zurück zu führen. Dies läßt sich leicht eruieren, wenn man den historischen Verlauf seit dem Auftreten des Islam durch seinen Gründer seine globale Strategie verfolgt. Islam übersetzt heißt Unterwerfung. Milliarden von Muslimen unterwerfen sich fünfmal am Tag gen Mekka.
So sieht sich das Abendland ca. 330 Jahre nach dem Sieg von Wien einem erneuten Versuch gegenüber, die westlichen Grundwerte zu verteidigen. Keinesfalls ist es nicht zu verleugnen, daß die jüngste westliche Strategie ebenfalls keiner globaler Komponente entbehrt. Was beiden gemeinsam ist, ist der Versuch gesellschaftliche Entscheidungen zentral zu lösen. Erschwerend kommt hinzu, daß westliche Politiker auf ihrer permanenten Jagd nach Wählerstimmen ebenso nicht davor zurück schrecken, mühsam errungene Grundwerte wie Säkularisation, Demokratie, Mitbestimmung und Meinungsvielfalt auf dem Altar des persönlichen Machtgewinns zu verkaufen, jüngstes Beispiel EU.
So sehen sich die Bürger einem strategischen Zweifrontenkrieg gegenüber, deren beide Seiten nur eines zum Ziel haben, ihn zu entmündigen und weiterhin zu bevormunden.
Ein direkter Demokrat
Ich darf bei solchen Diskussionen nie vergessen, dass wir in einer Welt leben, die ist wie sie ist, und nicht wie sie sein sollte. Nur dann ist es mir möglich, derartige Fragestellungen zu verstehen.
AntwortenLöschenIn dieser Welt gibt es zu viele Gründe, etwas zu tun bzw. etwas nicht zu tun. Allerdings können hierzu nur die wirklich Verantwortlichen Stellung nehmen. In dieser aktuellen Diskussion zumindest fehlen sie.
Wenn ich diesen Planeten mit all seinen Staaten als Gefängnis betrachte (immer wieder auf's Neue), dann geht es natürlich nicht so ohne weiteres, wenn die Insassen aus eigenem Antrieb (Flucht steht dem Kampf gegenüber), ihre Zellen (Länder) verlassen um in anderen Zellen, ggf. mit offenem Vollzug, ihr weiteres Dasein zu fristen. Was sollen die anderen Insassen wohl denken und davon halten? Schliesslich haben wir hier alle lebenslänglich.
In einer Millionenstadt wie Köln sitzen derzeit genau 60 Jugendliche im Jugendgefängnis.
AntwortenLöschenDie Hälfte sind Deutsche. Und ein Großteil hat Drogenprobleme.
Welche Statistiken kennt ihr denn?
@Anonym: Mein Urgroßvater ist schon eine Weile tot, deswegen denke ich, dass Sie mich gemeint haben.
AntwortenLöschenIhr Schilderung ist absurd. Der Islam ist keine Weltverschwörung, die darauf wartet, "unsere Werte wie Säkularisierung" zu zerstören, die im Übrigen deutlich mehr von christlichen Extremisten als von Islamisten bedroht sind. Wenn man statt Islam "Zionismus" in Ihre Schilderung einsetzt, erhält man die gleichen Horrorvisionen mit denen Antisemiten Anfang des Jahrhunderts Front machten. Tut mir Leid, aber ich kann Ihre mit teils rassistischen Vorurteilen gespickte Verschwörungstheorie nicht wirklich ernst nehmen. Lesen Sie bei Gelegenheit Oswald Spengler, der hat das Ganze zumindest auf literarisch höherem Niveau fabriziert.
@Hallo Stefan, UrEnkel von Hans
AntwortenLöschender Name dieses Boards verspricht mehr als er inhaltlich hergibt. Anscheinend habe ich ein Wespennest geöffnet. Anstatt auf historisch nicht zu verleugnende Tatsachen näher einzugehen, sehe ich mich aggressiven Vorwürfen ausgesetzt. Habe ich diesen Blog mit einem anderen verwechselt? Vielleicht Freidrescher mit Freidenker?
Ihre analytischen Fähigkeiten sind außergewöhnlich und sie verstehen es, anstehende gesellschaftliche Probleme zu identifizieren. Das vorurteilsfreie Denken will aber ebenso geübt sein...
Ein direkter Demokrat
Der damalige SPD-Kanzler Gerhard Schröder hatte vor Jahren einen wunderschönen Winkelzug bemüht, um die CDU mundtot zu machen, und dazu eine von Rita Süßmuth geleitete Komission feststellen lassen: 'Deutschland ist ein Einwanderungsland.' Das war in der Tat nichts weiter als die Feststellung von Fakten, doch genau da wurde es meines Erachtens auch zur anerkannten Norm.
AntwortenLöschenAnsonsten sehe ich das deutsche Problem in der Vergangenheit begründet: Es wurden Darwinismus und Eugenik gleichgesetzt, und gerade in der Zeit des Neoliberalismus ist man ja schon wieder nicht mehr weit davon weg. Vielleicht spürt mancher Intellektueller die kollektive Dummheit, die nur darauf wartet, sich mit halbgaren pseudoethischen Erklärungsansätzen Herr über andere zu machen.
In diesem Zusammenhang möchte ich empfehlen:
http://www.psychologytoday.com/blog/the-scientific-fundamentalist/200810/two-logical-fallacies-we-must-avoid
Es geht, kurz gesagt, um die zwei großen Irrtümer, denen mittelmäßig intelligente Denker so verfallen: Linke Intellektuelle neigen zu dem moralischen Irrtum, dass Dinge in ihrer Substanz so sind, wie sie moralisch sein sollten. Neoliberale dagegen neigen zum naturalistischem Irrtum, dass was naturgegeben ist, auch moralisch richtig ist.
@demokratie-ist-wichtig
AntwortenLöschenDem kann ich (auch als Linker) nur zustimmen.
Als kleine Ergänzung vielleicht noch.
Zur Süßmuth-Kommission gehörten so illustre Personen wie z.b.
Frank Niethammer, Vizepräsident des Deutschen Industrie- und Handelstages
Christoph Kannengießer, Leiter der Abteilung Arbeitsmarkt bei der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände
Roland Issen, Vorsitzender des Bundesvorstandes der Deutschen Angestellten Gewerkschaft
Heinz Putzhammer, Mitglied des Geschäftsführenden Bundesvorstandes des Deutschen Gewerkschaftsbundes
Ralf Fücks, Vorstandsmitglied der Heinrich-Böll-Stiftung
Hans-Olaf Henkel, früherer Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie e.V.
Rita Süßmuth war zu diesem Zeitpunkt übrigens bereits Mitglied im Kuratorium der Bertelsmann-Stiftung.
(Neben dem Redaktionleiter der FAZ, dem Vorstandsvorsitzenden von Gruner u. Jahr, dem Staatssekretär des Bundesfinanzministeriums, sowie dem Intendanten vom ZDF.)
Den komplette Zeitrahmen von 2000 bis heute entlang, wurde Migrationspolitik aufgrund von Bertelsmann-Studien behandelt. Auch Bewertungen über deren Zufriedenheit und Integrationswille wurden damit bewertet, sowie Empfehlungen davon verfolgt.
@antiferengi:
AntwortenLöschenDiese starken Verflechtungen der Süßmuth-Kommission waren mir noch nicht bekannt, aber sie passen wie die Faust auf's Auge. Schlimm, dass immer alles mindestens so ist, wie man es befürchtet.
@ antiferengi
AntwortenLöschenSeit nunmehr 175 Jahren veranlasst Bertelsmann das, was deren Auftraggeber von ihnen verlangen. Was ist falsch daran? Die sind immerhin sehr erfolgreich mit dieser Konstruktion, und sie werden immer besser, angesichts ihrer herausragenden Erfolge. Die erreichen für ihre Auftraggeber mehr zentralen Einfluss auf Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien, als sonst wer innerhalb der Gesellschaft. Das erfordert nicht die Ablehnung dieser grandiosen Meisterleistung, sondern immerwährende Hochachtung und ständige Lobpreisungen. Wohlgemerkt gelingt dieser Einfluss, während eine rechtsstaatliche Grund- und Sozialordnung versucht wird aufrechtzuerhalten.
@ebook-Leser
AntwortenLöschenWarum die SPD nicht die Mitglieder über den Parteiausschluss von Sarrazin befragt? Das ist ganz einfach:
1) Das Parteiengesetz lässt das nicht zu
2) Sarrazin kann sich bei einer solchen Abstimmung nicht verteidigen
@Anonym ; Mittwoch, 15. September 2010 10:29:00 MESZ
AntwortenLöschenAch ich finds immer sowas von niedlich, wenn gewisse Kreise die "muslimische Flut" also die "schleichende Islamisierung" erklären / ansagen.
Nachdem diese Leute - Leute wie Sie - uns jahrzehntelang die drollige Mär von der vervorstehenden / drohenden "Rote Flut", den bösen bösen Kommunisten, "schmackhaft" machen wollten sinds nun eben - nachdem das Feindbild Kommunismus wg. fehlender Existenz nicht mehr taugt - die bösen bösen Muslime.
Und WIE die schleicht, die "schleichende Islamisierung". Die schleicht so dermassen, das - nachdem Jahrzehnte lang Millionen von Muslimen in diesem Land leben - es keine, aber nicht die Geringsten Anzeichen (von Tendenzen mal gar nicht zu reden) für eine Verschiebung von Werten und Normen in diese Richtung gibt.
Kein einziges Gesetz wurde geändert, keinerlei Rechtsnorm, gar nichts.
Die "schleichende Islamisierung" ist nichts weiter als die begriffliche Veschiebung der Paranoia der Wirrkonservativen von den Kommunisten hin zu den Muslimen.
Denn eins brauchen sie wie die Luft zum Atmen, die Wirrkonservativen: Eine Bedrohung. Für "uns alle". Den anstehenden Untergang des (und im aktuellen Falle wortwörtlichen) Abendlandes.
Da wird sich dann nicht mal entblödet, eine vollkommen alberne Extrapolation von Geburtenraten auf die nächsten paar hundert Jahre vorzunehmen (hätte man das vor nur 100 Jahren gemacht, wäre man für heute zu einer Einwohnerzahl von rund 350 Millionen Leuten in diesem Land gekommen).
Oder Äusserungen des Chefs von Ögertours müssen herhalten um uns zu erklären das der Untergang bevorsteht.
Kurz gesagt: Nichts, aber auch gar nichts ist zu dämlich, das es nicht herhalten muss, um die "Bedrohung" zu dramatisieren.
Da wird so getan als sei Neukölln, ein Bezirk in Berlin mit einem Anteil an Migranten, der so nirgendwo anders in diesem Land existiert quasi der Normalfall.
Und warum das alles? Weil diese Leute mit dem schlichten Faktum nicht klar kommen, das dieses Land sich verändert. Wie es sich immer in seiner Geschichte verändert hat.
Wer auf das vermeintlich Böse zeigt, tut dies meist deshalb, um von sich selber abzulenken.
AntwortenLöschen@Die Katze aus dem Sack hat gesagt 15:06
AntwortenLöschenIch weiß nicht was du sagen willst.
Werd klarer. Damit die Katze zu sehen ist.
@ antiferengi
AntwortenLöschenDie Katze aus dem Sack lässt in jedem Fall offen, ob sich in dem Sack eine Katze befindet, bzw. ob es den Sack überhaupt gibt.
Und genau so macht Bertelsmann das auch. Stell Dir einfach vor, es gäbe den Sack (das Angebot) gar nicht. Ist die Katze (die Nachfrage) nun besser zu sehen?
@Katze aus dem Sack
AntwortenLöschenNaja. Bertelsmann produziert schließlich beides; Angebot und Nachfrage, aber ok, - dem kann ich zustimmen ;-)
Ich finde ja, die Debatte setzt an sich schon viel zu spät ein. Die Frage sollte lauten, weshalb Zuwanderung eine Sache ist, die man breit gefächert diskutieren muss.
AntwortenLöschen