Donnerstag, 17. April 2008

Schwarz-Grün als Erfolgsmodell?

Nachdem es nun in Hamburg schwarz-grünt, haben alle Politiker, die meinen etwas dazu sagen zu müssen, dies auch getan. Da wäre Westerwelle, der das als endgültigen Beweis eines Linksrutsches der Union interpretiert, der wohl so nur in seinem Hirn vonstatten geht. Da wäre Pflüger (CDU), der schwarz-grün auch im Bund für mehrheitsfähig hält. Da wäre Jürgen Trittin (!), der aggressiv für schwarz-grün wirbt. Natürlich gibt es auch Gegenstimmen; Bütikofer (Grüne) beispielsweise. Aber es scheint, als stellten die Zeichen sich immer mehr auf schwarz-grün, während die FDP mit dem von Westerwelle fabulierten "klaren Kontrastprogramm" der FDP im politischen "Wünsch-dir-was-Land" lingert, in dem er mit der SPD-Führungsjunta (die sich ein plötzliches Verschwinden der LINKEn immer noch zu erhoffen scheint) in guter Gesellschaft ist.
Warum aber ist es so, dass gerade einnmal drei Jahre nach Ende des historischen rot-grünen Experiments schon schwarz-grüne Verlöbnisse geschlossen werden, in einem Fall schon eine Ehe? Ich denke, Jürgen Trittins Pragmatismus ("Wenn ich mit Frau Merkel über die Einführung von Mindestlöhnen und die Schließung von Atomkraftwerken reden kann, warum sollte ich dann nicht mit ihr koalieren?") tut da ihr Übriges. Es ist dieser Pragmatismus, der dem scheinbar natürlichen Partner der Grünen, der SPD, fehlt. In Hessen sind die Grünen - man verzeihe mir die Anspielung - in Nibelungentreue an ihrer Seite untergegangen. Es war die starre Unbeweglichkeit, in die sich die SPD manövriert hatte, die ihr die Regierung verhagelte - und mit ihr den Grünen. Dass diese nun sogar darüber nachdenken, mit Koch ins Bett zu steigen, ist da nur konsequent.
Auch ansonsten fragt sich, wer eigentlich die SPD noch braucht. Aktuell gebärdet sie sich als die bessere CDU, überholt diese fortwährend rechts oder geht zumindest in Gleichschritt, streicht und spart, dass es kracht. Gleichzeitig geriert sich die CDU als bessere SPD, und wir brauchen kaum innezuhalten um festzustellen, wer bei diesem Bäumchen-wechsel-dich-Spiel den größeren Erfolg hat. Das Soziale wurde der SPD von der LINKEn genommen - wobei dieser aktive Akt eigentlich die falsche Beschreibung ist, die LINKE hat eher aufgenommen, was die SPD blindlings hat fallen lassen - , während das Sachfeld "Wirtschaftskompetenz" weiter in den Händen der CDU und FDP bleibt. Was bleibt da für die SPD? Ein einsamer Steinbrück mit einer unverständlicherweise bejubelten Einsparungspolitik ohne Sinn und Verstand? Ein Wahlkampfthema erster Güte. Vielleicht sollte Kurt Beck einmal eine Nachhilfestunde bei Angela Merkel nehmen, wie man einen Wahlkampf vergeigt. Sie ist da Expertin.

2 Kommentare:

  1. Es ist richtig: Die Bürgerlichen haben immer noch einen Pfeil im Köcher, wo die Linken sich nur noch um sich selbst drehen. Sie brauchten Blutzufuhr, da Union und FDP allein kaum noch Mehrheiten fanden, und sie nehmen nun auch grünes Blut, Hauptsache: Sie bleiben oben dran. Mehr:

    http://www.blogsgesang.de/2008/04/17/gruene-wechseln-ins-buergerliche-lager/

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  2. Der Genosse Beck hat 1000 mal Recht; Wie können die Anhänger der Multikulturalität mit denen der Deutschen Leitkultur den internationalistische Geist der Linken verraten ?

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