Donnerstag, 2. Oktober 2008

Ein amerikanischer Standpunkt

In einer Diskussion mit internationalen Teilnehmern kam unter anderem die Frage auf, welchen Nutzen die NATO für die Amerikaner noch habe. Ein Amerikaner äußerte sich diesbezüglich:

As an American, I'm having a lot of difficulty figuring out why NATO keeps
us safe. How does it do that exactly? I am a US military veteran and I can
confidently say that NATO presence in Afghanistan is an absolute joke. Other
than the notable exception of the British, Canadians and Australians there is no
military unit in Afghanistan that is capable of doing anything other than
directing traffic. The military situation would actually improve if the NATO
forces were gone and it was a strictly American operation, you wouldn't have to
supply a bunch of worthless troops that are under orders not to fight and
couldn't for the most part fight even if they wanted too. And please don't get
me wrong - it's not my intention to start arguing about the rightness or
wrongness of the Iraq war or the Afghanistan war or any other current or
historical war. It doesn't really matter. My point is that if many European
countries are reluctant to fight in a war that they believe is not in their
national interest (as many European countries clearly do with the current war
for whatever reason), why wouldn't the same be true for the USA? NATO is a relic
of the cold war. It was created by the USA as part of it's containment doctrine
against the old USSR. The USSR is gone and international communism is no longer
an ideological enemy for the USA to fight. The reason for NATO is long since
gone. Why would the USA choose to fight to defend Europe? What benefit does the
USA get from it? Help me out here....

Diese Sicht ist sehr interessant, zeigt sie doch die verschiedenen Sichtpunkte auf den Afghanistanfeldzug: während die Bevölkerung der USA den Zweck der Armee im Kriegführen sieht und kein Verständnis für THW-Aufgaben hat, gibt es hierzulande keine breite Unterstützung für den Kampfeinsatz.
PS: Wen die Diskussion (die in ihrem Verlauf aber schon mehrfach das Thema gewechselt hat) interessiert, klicke hier.

2 Kommentare:

  1. Hier sind leider sehr viele der Meinung, dass die Afghanen mit uns besser dran sind und wir keine Besatzer sondern Helfer, usw. sind. Letztenendes steht dort aber eine Armee im Land, welche dort meiner Meinung nach nichts zu suchen hat. Denn was will die Bundes(wehr) dort? Wobei auf WEHR hingewiesen ist, denn es setzt eine Form der Verteidigung vorraus diese Armee einzusetzen.

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  2. Aspekte, die man auseinander halten muss:

    a) warum sind die internationalen Truppen in Afghanistan?
    b) wird das Problem wie beabsichtigt durch die Truppenpräsenz beseitigt?
    c) was bringt es Deutschland, dabei zu sein?
    d) in welche Form ist es sinnvoll, in Afghanistan dabei zu sein?

    anonym zielt auf c) ab und behauptet, es gebe keinen Nutzen oder keine Berechtigung für Deutschland, in Afghanistan Truppen zu stationieren.

    Das ist natürlich nur solange richtig, wie man die Situation vor dem Krieg, Afghanistan als Ausbildungslager und Schutzzone für Terroristen (sicherheitspolitischer Aspekt) und die Taliban als menschenverachtende Schreckensherrschaft in Afghanistan (humanitärer Aspekt), völlig vergisst/verneint/ignoriert und damit auch keinen Sinn in der Aussage sieht, "die Bundesrepublik werde auch am Hindukusch verteidigt".

    Es handelt sich beim Einsatz der Bundeswehr, zumindest der Absicht nach, um Prävention eines terroristischen Angriffes auf die deutsche Gesellschaft. Das ist übrigens bei dem völlig anders gelagerten Fall Irak natürlich nicht so.

    Der Ursprungsbeitrag auf Englisch zielt auf Punkt d) ab. Ich finde es schon schade, aber nicht überraschend, dass ein Amerikaner den Beitrag zum Aufbau und zur Befriedung Afghanistans, den unter anderem unsere Soldaten dort leisten, so gering schätzt. Das ist natürlich neben der gewaltbejahenden Kultur beruhend auf der amerikanischen Inlandspropaganda, dem die dortige Bevölkerung zu ihrem Nachteil den ganzen Tag ausgesetzt ist. Rambo ist gut und Rambo ist Amerikaner. Helden sind nur die unseren usw.

    Es ist natürlich schon so, dass die angelsächsischen Verbände die Hauptlast bei den offensiven Militäraktionen tragen. Für diesen Zweck sind sie auch besser ausgebildet und ausgestattet und ihr Auftrag ist auch darauf ausgerichtet. Bei der Bundeswehr und anderen Verbänden liegt der Schwerpunkt auf Befriedung.

    Das bringt letzten Endes diesem (schon vor den Taliban) auseinander gefallenen bzw. gerissenen Stammes-Flickenteppich Afghanistan viel mehr, geht auf die Ursachen des Terrorismus (Mangel an Bildung zuallererst) ein und es hält auch den Offensivverbänden den Rücken frei und ermöglicht ihnen, sich auf ihren Einsatz zu konzentrieren.

    Um schnell Auto fahren zu können, braucht es nicht nur einen starken Motor sondern auch eine geeignete Straße und wenig Verkehr.

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