Donnerstag, 7. September 2006

Lafontaine brüskiert das Regierungsbündnis

Wie SpiegelOnline berichtet, hat Lafontaine einmal mehr für schweren Wirbel im Parlament gesorgt. Mit der Aussprache dessen, was ohnehin die meisten denken, nämlich dass Auslandseinsätze der Bundeswehr den Terror direkt ins Land holen, brachte er den sonst als so ruhig geltenden Peter Struck (ja genau, den Peter "Deutschlands Freiheit wird am Hindukusch verteidigt" Struck) gänzlich in Rage. Dabei fielen die üblichen Worte: "verantwortungslos" sei Lafontaine, es sei "unerhört", "beschämend" und "wirklich bescheuert", vor dem hohen Haus so etwas zu behaupten, und wer das täte, dürfte niemals die Regierungsverantwortung übernehmen und so weiter und so fort. Das Existenzrecht Israels anzuerkennen sei Staatsräson, und schon deswegen müssen Deutschland mitmachen. Zum Abschluss zeigte sich Struck noch "tief enttäuscht" von der politischen Entwicklung, die Lafontaine durchgemacht habe und siezte den ehemaligen Duzfreund demonstrativ. Während die umworbenen Grünen erstaunlich still waren, erhielt Lafontaine Schützenhilfe ausgerechnet von der FDP.
Schnitt.
Abgesehen vom üblich hirnrissigen Vokabular (siehe hier) fallen vier Dinge auf:
1) Die Worte Strucks müsste eigentlich Lafontaine der Opposition entgegenschleudern. Schließlich ist nicht er es, der eine politische Entwicklung durchgemacht hat, sondern Struck (und mit ihm der gesamte Rechtsblock, der sich unsinnigerweise in SPD und CDU unterteilt).
2) Das Existenzrecht Israels war schon immer Staatsräson. Nur jetzt wird es plötzlich benutzt, um Kriege zu rechtfertigen.
3) Die Formulierung, man ziehe für das Existenzrecht Israels in den Libanon ist verräterisch, denn eigentlich sollte der Auftrag ja dem Frieden, dem Wiederaufbau und der Entwaffnung der Hisbollah dienen. Hier wird klar, dass es in Wahrheit ein extrem proisraelisch gefärbter Einsatz werden wird.
4) Dass ausgerechnet die Grünen ihre Klappe halten, zeigt deren moralischen Bankrott endgültig an, da sie nun sogar in der Opposition völkerrechtswidrige Kriege unterstützen.
Armes Deutschland, letzten Endes. Zu hoffen wäre, dass die FDP sich von ihrem Marktfundamentalismus verabschiedet und wieder in Richtung sozialliberal koalitionsfähig wird - Deutschland würde es guttun.

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