Noam Chomsky hat ein neues Buch herausgebracht: "Der gescheiterte Staat". Gescheiterte Staaten, das sind im Neusprech der selbsternannten „freien, zivilisierten Welt“ solche Staaten, in denen die Demokratie gefährdet bis nicht vorhanden, die Lage der Bevölkerung schlecht oder tendenziell sinkend und die allgemeine Herrschermoral am Tiefpunkt ist, um es grob vereinfacht wieder zu geben. Solche Staaten zurück auf den Weg von Ordnung, Freiheit und Demokratie zu bringen ist prononciert gesagt die Bush-Doktrin. Chomsky stellt nun die radikale These auf, die USA seien selbst ein solcher „failed state“, ein gescheiterter Staat und müssten nach den Richtlinien, welche die USA ihrerseits anwenden bereits längst von der UNO besetzt sein. Eine solche These kennt man bereits von Michael Moore, doch im Gegensatz zu dessen lustvoller Polemik ist Chomsky eher für eine wissenschaftliche Untermauerung des Gesagten bekannt. Und der Leser wird nicht enttäuscht. In sechs Groß- und unzähligen Unterkapiteln präsentiert Chomsky seine Abrechnung mit den Vereinigten Staaten, die sich beileibe nicht auf Bush begrenzt, sondern bis zu den Vätern der Verfassung zurückreicht. [...] Man muss ehrlich mit dem Buch sein: wirklich viel Neues erzählt Chomsky nicht. Aber er wirft sein gesamtes wissenschaftliches Gewicht in die Waagschale, belegt, doziert, bringt Präzedenzfälle und Fallbeispiele und erläutert alles so flüssig und anschaulich, dass sich das Buch in der Bibliothek der populärpolitischen Literatur einen Ehrenplatz verdient hat und rückhaltlos für jeden zu empfehlen, der die Nachrichten nicht ausschaltet – um mit David Lloyd zu reden.
Die gesamte Rezension gibt es beim Roten Dorn.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.