Der jüdische Historiker Tony Judt hat in einem Zeitinterview einige interessante und wertvolle Thesen abgegeben.
1) Israel dürfe nicht länger seine Bürger in zwei Klassen spalten, da es seinerzeit ein Staatsbürgerschaftsrecht habe, das schärfer ist als das deutsche von 1913. "Wenn deine Mutter nicht Jude war ist es egal, ob deine Familie seit 10 Generationen in dem Land lebt, du bist ein Bürger zweiter Klasse."
2) Israel fühle sich - zu Recht - verantwortlich für den Kurs der Bush-Regierung, die Amerikas Ansehen zerstört und die Welt in einen unsicheren Ort verwandelt hat.
3) Das Gegenmodell zu Amerika - das ohnehin ausgedient hat - ist Europa. Dieses allerdings hat seine Chance vorläufig verpasst, als Blair sich Bush anschloss. Europa ist deswegen den Amerikanen, Chinesen und Indern überlegen, weil: "Viele haben einfach nicht verstanden, warum der Sozialstaat so unverzichtbar ist – weil er ein Versprechen auf Sicherheit darstellt. Sobald dieses Versprechen in einer instabilen Welt aufgekündigt wird, öffnen Sie dem politischen Extremismus Tür und Tor. Deshalb ist für mich Europa das einzige Modell einer möglichen Zukunft für die Welt. Weder China noch Indien werden auf absehbare Zukunft Modellstaaten sein. Allerdings könnten wir versucht sein, ihnen nachzueifern und unsere sozialen Standards abzuschaffen. Falls wir das tun, hätten wir fünf Jahre später wieder den Faschismus."
Lest das komplette Interview, es lohnt sich.
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