Der vielbeschworene "Linksruck", der angeblich Deutschland erfasst habe, hat die Redakteure der ZEIT dazu bewegt einmal zu sehen, wie es einer aussterbenden Spezies geht: den Neoliberalen. Jene Verbände also, in denen Worte wie "Freiheit" oder "Wettbewerb" (immer gerne in verbaler und kausaler Konjunktion) immer noch für die Vision eines besseren Lebens und für Gerechtigkeit stehen. Orte, an denen die Verlängerung des Alg-II für Ältere als kommunistische Blasphemie gilt. Ein trauriger Haufen ist das, gruppiert um Otto Graf Lamsdorff, der noch immer seine von der Realität längst eingeholten Rezepte predigt. Geradezu prophetisch allerdings ist der folgende Absatz:
Walther Otremba kommt nicht mehr voran mit dem Liberalismus. Aber haben die
Wirtschaftsliberalen nicht doch auch zwei Jahrzehnte voller Erfolge hinter sich?
Die DDR und damit die Planwirtschaft sind längst zusammengebrochen, die
Marktwirtschaft hat gesiegt. Deutschland hat die Wiedervereinigung verkraftet,
exportiert in alle Welt, steht wirtschaftlich besser da als viele Nachbarn. Und
vor nicht allzu langer Zeit gab es mit der Agenda 2010 sogar eine Reform im
Sinne vieler Liberaler… »…und von der zehren wir jetzt, statt mutig
weiterzumachen«, beendet Otremba den Satz. Sein Fazit klingt etwas ratlos:
»Wahrscheinlich brauchen wir zukünftig neue Worte, damit die alten Konzepte
wieder modern klingen.« (Quelle)
Das ist ihnen ja bereits einmal gelungen, als das Wort "Reform" von einer Verbesserung der Lebensumstände der Menschen zu einer Verschlechterung umgedeutet werden konnte. Man sollte sich nicht einbilden, die Neoliberalen wären geschlagen. Zum einen beherrschen sie noch immer einen Gutteil des Diskurses, denn der "Linksruck" ist kein solcher. Es ist eine kleine Korrektur des Rechtsrucks, der die BRD seit 1982 erfasst hat. Zum anderen werden sie, sobald die Agenda endgültig unmöglich geworden ist, neue Worte finden, da habe ich keinen Zweifel. Dafür wird die über die dringend notwendige Lockerung des Kündigungsschutzes bei Wein und Käse debattierende Runde unkündbarer Professoren schließlich bezahlt.
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,578929,00.html
AntwortenLöschenhttp://www.handelsblatt.com/politik/handelsblatt-kommentar/rettet-den-kapitalismus;2044908
AntwortenLöschenhey stuttgarter warum verlinkst du andauernd diese spin-doktoren?
AntwortenLöschenandauernd?
AntwortenLöschenNaja, man kann ja auch mal sowas lesen...horizonterweiterung und so...
hmm ja, kann man, habe ich, mache ich, danach kotze ich!
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