Von Stefan Sasse
Die Bundesregierung hat angekündigt, dass die Entschädigungen für Soldaten, deren Erwerbsfähigkeit durch Verwundungen oder andere im Einsatz erlittene Beeinträchtigungen dauerhaft beeinträchtigt ist, knapp verdoppelt werden sollen. Das ist eine gute und überfällige Entscheidung, auch wenn es in Details noch Streitfragen gibt - so soll die Erwerbsunfähigkeit für diese Erhöhungen mindestens 50% betragen, was aber die meisten Stresssyndrome, die die häufigste Problematik darstellen, nicht abdeckt. Da die Versorgung von geschädigten Veteranen in den letzten Jahren immer wieder in der Kritik war (wenngleich meist auf den hinteren Seiten der Zeitungen und Zeitschriften) ist ein solcher Schritt mehr als überfällig. Und das hat mit den Auslandseinsätzen selbst erst einmal nur peripher zu tun.
Ich selbst halte den Einsatz sowohl in Kosovo als auch in Afghanistan für falsch, damals wie heute. Nichts desto trotz müssen Soldaten, wenn sie im Einsatz verwundet oder traumatisiert wurden, angemessen versorgt werden. Sie sind letzten Endes nicht für die Einsätze verantwortlich, egal wie sehr wir sie ablehnen mögen. Einmal in den Einsatz entsandt, ist es die Pflicht eines jeden Politikers dafür zu sorgen, dass sie so gut wie möglich ausgestattet und versorgt sind. Wer will, dass diese Einsätze nicht durchgeführt werden, muss die Soldaten zurückholen und künftig solche Einsätze ablehnen. Es ist jedoch wichtig, dass diejenigen, die ihr Leben einsetzen dafür wenigstens angemessen behandelt werden, und das war bisher nur sehr eingeschränkt der Fall.Besonders sympathisch ist, dass diese Initiative ohne größeren öffentlichen Druck zustande kam und dass sie rückwirkend bis 1992, das Jahr des ersten Bundeswehrauslandseinsatzes, gelten soll. Damit ist es auch eine Geste gegenüber früheren Opfern.
Es gibt einen schmalen Grat zwischen falsch verstandenem Hurra-Patriotismus, bei dem dann schnell bei Kritikern von Militäreinsätzen das Wort von den vaterlandslosen Gesellen widerbelebt wird, und der prinzipiellen Opposition gegenüber allem Militärischen mit der berühmten Phrase von "Soldaten sind Mörder". Ich finde es gut, wenn diejenigen, die den Kopf hinstrecken, wenigstens finanziell respektiert werden. Niemand muss gut finden, wofür sie eingesetzt werden, aber dieser Grundrespekt muss meiner Meinung nach gewährleistet sein. Wenn Schwarz-Gelb jetzt noch die Soldaten aus Afghanistan zurückholt wäre das natürlich noch besser. Die besten solchen Entschädigungen sind die, die man nie zahlen muss.
(Ich liebe es, wenn bei Blogeinträgen das kommentieren so leicht fällt:)
AntwortenLöschenfull ack!
Ich bin der Meinung das die Bundeswehr ohnehin abgeschafft werden sollte und eine Europäische Armee auf Freiwilligen Basis eingerichtet werden sollte so das einsätze im Europäischen oder Uno Mandat von Berufssoldaten ausgeführt werden sollten und auch bei Erwerbsunfähigkeit durch ihren beruflichen Vertrag abgesichert ist Auf europäischer ebene.
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