Samstag, 20. August 2011

Ich erkläre euch die Welt, widdewiddewitt, wie sie mir gefällt

Von Stefan Sasse

Welche Wirtschaftsredaktion hat einen renommierteren Ruf als die der SZ? Wer sonst kann mit solchem Meinungspluralismus aufwarten und hat scharfsinnige Analysen bereits vor der Krise verfasst? Scherz beiseite, die SZ zeigt heute wieder einmal zur Gänze ihr Janusgesicht mit einer katastrophalen Wirtschaftsredaktion gegen einen guten Politikteil. Gezeigt wird heute die Wirtschaftsredaktion, denn die erklärt die Welt: die "Schuldensucht" der Staaten hat nämlich in die aktuelle Krise geführt. Das war gar nicht die Finanzkrise, nein! Das hat nichts mit dem Versagen der Banken und Ratingagenturen zu tun, die sich spektakulär verzockt haben und von den Staaten mit Schuldenfinanzierung gerettet werden mussten! Die Staaten sind süchtig nach Schulden. So einfach ist das.

Das ist so hanebüchener Unsinn, dass man Marc Beise am Liebsten schütteln würde. Wo um alles in der Welt ist seine eigene Selbstreflexion? Vielleicht etwas kritisches Hinterfragen dessen, wofür man seit Jahren steht und das eigentlich offensichtlich nicht funktioniert? Nichts von alledem. Stattdessen scheinen die Finanzmärkte neuerdings wieder zuverlässige Gradmesser zu sein. Die Staaten sind, wie zu besten Agenda-Zeiten, das Monster, dass er vollen wirtschaftlichen Entfaltung nur im Wege steht und damit den Weg aller zum Glück verhindert.

Das Schlimme aber ist, dass man von der SZ schon gar nichts mehr anderes auf diesem Feld erwartet. Selbst der Spiegel ist inzwischen von diesem Trip runter und hat zumindest einen Meinungspluralismus zugelassen. Bei der SZ dagegen marschiert man immer noch stramm neoliberal. 

Links: 

26 Kommentare:

  1. Tja, lieber Stefan Sasse was soll man dazu sagen?

    Eigentlich nur was man ständig wiederholen kann -der Zombie-Kapitalismus (=Neoliberalismus; =im angelsächsischen Raum real so bezeichnet) lebt eben vom Lügen, Stehlen und Betrügen bzw. von Leichenbergen wo es nicht anders geht (z.B. in Syrien, wo neulich eine Interviewte behauptet hat, dass Assad streng neoliberal "reformiert" hat).

    In GB haben die Menschen es schon bemerkt, und leider etwas getan, was Opfer von Ideologien (ja, ich halte auch den Zombie-Kapitalismus für eine menschenverachtende Ideologie, ebenso wie den autoritären Staatskommunismus/-sozialismus der 1992 gestorben ist) immer wieder tun - sie passen sich an. In evolutionären Hinsicht kein Fehler, aber in menschlicher schon - auf das die Markttaliban weiter existieren.

    Insofern hat die SZ sich nur dem neu-neoliberalen Zeitgeist nach 2008 - siehe oben unter lügen.... - angepaßt.

    Traurig-zynischer Gruß
    Bernie

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  2. "Hanebüchen" ist, dass ihr nur den letzten Tropfen dafür verantwortlich machen wollt, dass das Fass nun überläuft. Niemals, in keinem Jahr, gab die BRD weniger aus als sie einnahm. Nein, wie kann man da nur von Schuldensucht sprechen. Schuld sind die bösen Banker und die böse Gier, der böse menschenverachtende Kapitalismus, sprach der keulenschwingende linke Traumtänzer.

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  3. Passend dazu an dieser Stelle mein Hinweis auf einen offenen Brief von Heiner Flassbeck an Marc Beise, Ressortleiter Wirtschaft der SZ, als Reaktion auf einen online leider nicht verfügbaren Leitartikel der Printausgabe:
    http://www.nachdenkseiten.de/?p=10509#h04

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  4. @Tobias Fuentes
    Wenn die Schuldenquote innerhalb von drei Jahren von 65% auf 84% gemessen am BIP steigt, ist das wohl kaum ein "Tropfen der das Fass zum überlaufen bringt". Das ist eine Erhöhung um fast 30%, welche Entität soll sowas bitte stemmen können, ohne in Probleme zu kommen?

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  5. @Tobias Fuentes

    Bist du auch so ein langhaariger Bombenleger oder kennst du Ockhams Rasiermesser? Dann mal eine kleine Frage an deine hoffentlich vorhandene Intelligenz:

    Welche der beiden Szenarien ist wahrscheinlicher?
    A) Urplötzlich kollabieren synchron alle westlichen Staaten wegen ihrer komplett unterschiedlichen Schuldenstrukturen
    B) Wir sehen gerade ein Douple Dip der Finanzkrise
    Na, Bombenleger, wie sieht es aus?

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  6. @Anonym
    Ohne die vorausgegangene 'Schuldensucht' wären die Finanzkrisen-Schulden mit Leichtigkeit zu stemmen gewesen. Ein solch hoher relativer Anstieg der Schuldenquote wie derzeit ist in der Geschichte des Schuldenwachstums nichts ungewöhnliches. Den gab es in den 70ern, 80ern und 90ern gleichfalls, auch in 3- bis 5-Jahresabständen. Damals kam man damit noch einigermaßen davon. Heute eben nicht.

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  7. Es gibt auch Leute die meinen, dass die Deregulierung der Finanzmärkte das eigentliche Staatsversagen war. Damit haben sie zwar nicht ganz unrecht, aber leider gehören sie der Gruppen Menschen an die vorher die drastische Deregulierung forderten.

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  8. @Tobias F.
    Ich bin es eigentlich Leid solche verlogenen ohne Beweise einher kommenden fdp/neo-liberalen Behauptungen entgegen zu treten.
    Ein einfacher Blick in die EU-Schuldenstatistik
    (http://www.buergerunion.at/staat_milliarden_verschuldet_22s02staatsverschuldung_rekordwert-entwicklung%20bis%202014.jpg)
    zeigt:
    EU-Schuldenstand 1987 ca. 58% des BIP
    6/2008 59,2% des BIP

    Also ein Anstieg von 1,2% in 20 Jahren !!!

    EU-Schuldenstand 2010 70,2% des BIP

    Ein Anstig von 11% in 2,5 Jahren.

    Also höre auf weiter von einer Schuldensucht zu schwafeln!

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  9. Angie14
    Ich weiß nicht, was du eigentlich aussagen willst. Wir reden zunächst hier von Deutschland, du kommst mit einer Grafik von Österreich und erzählst was von der EU. Anhand deiner Grafik kann man das raketenhafte Schuldenwachstum von Ö sehen. Relative Steigerungsraten von über 30% in 3- bis 5-Jahresabständen waren die Regel (und so sah es europaweit aus). Das neuerliche Wachstum durch die Finanzkrise war kein exorbitanter noch nie gesehener Schub. Überall seit vier Jahrzehnten exzessive Verschuldungsorgien bis man in den 90ern quasi an der Grenze zum Kollaps stand und es nicht mehr viel brauchte.

    Zur deutschen Schuldensucht kam am 18.8. in Panoroma iü ein kleiner Beitrag, zu sehen in der mediathek. Immer gab es Ausreden für Neuverschuldung, immer kam es anders als geplant.

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  10. Als Ergänzung zur Süddeutschen und Marc Beise ein paar Artikel von mir zum Thema:

    http://exportabel.wordpress.com/?s=marc+beise

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  11. @Tobias F.

    Zunächst redest du konsepuent an den Zahlen vorbei. Der auf das BIP bezogenene Schuldenstand (und nur so ist er vergleichbar in der Zeit und zwischen den Staaten) hatte nie solche Sprunge in den letzten 20 Jahren, wie du oben angibst.
    Leider reichen die meisten EU-Statistiken nicht weiter zurück.

    Nun aber konkret:
    EU-Verschuldung 2000 61,9%/BIP , 2007 59%/BIP dazwischen kaum Schwankungen dann 2010 80%/BIP!!
    Deutschland allein hat 83,2%/BIP.
    Alles entnehmbar aus dem nachfolgenden leider sehr lamgem Link:
    (http://www.google.com/publicdata/explore?ds=ds22a34krhq5p_&met_y=gd_pc_gdp&idim=country_group:eu&dl=de&hl=de&q=eu+staatsverschuldung#ctype=l&strail=false&nselm=h&met_y=gd_pc_gdp&scale_y=lin&ind_y=false&rdim=country_group&idim=country_group:eu&ifdim=country_group&hl=de&dl=de)

    Du scheinst immer nur aus dem Bauch zu argumentieren, keine Fakten bzw. Links.

    P.S. Österreich's Verschuldungskurve liegt am engsten an der Europa's, daher der Vergleich.

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  12. Angie14, ich kann schon deswegen nicht konsequent an den Zahlen vorbeireden, weil ich nicht weiß welche irrelevanten Zahlen du in welchen Zusammenhang zu setzen vorhast. Ob man in den letzten 10 oder 20 Jahren ein gemäßigtes Schuldenwachstum hatte, ist irrelevant für den hier bestrittenen oder verschwiegenen Fakt, dass wir eine 'Schuldensucht' hatten, die die Hauptursache für die heutige prekäre Finanzsituation ist. Wir sind nicht bei 60% gestartet. Auf die relative aktuelle Steigerung, die entsprechend historisch nicht ungewöhnlich ist, bin ich eingegangen, weil sie als einzigartiger Schock dargestellt werden sollte. Ob dies nun polemisch nicht nur ein "Tropfen" war, sondern man lieber von einer Schüssel sprechen möchte, die das Fassen zum Überlaufen brachte, geschenkt. Das Fass aber wurde durch exzessive Verschuldung voll. Verschuldung für exzessive wohlfahrtsstaatliche Aufgaben, für die man im Laufe der Zeit reichlich erfinderisch war.

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  13. Nicht nur an die Schuldenuhr denken, sondern auch an die Vermögensuhr. Sagt Weissgarnix, der ja nun sicher kein Feind des Kapitalismus ist. Den Staatsschulden stehen private Vermögen gegenüber.

    Nur die Reichen können sich einen armen Staat leisten. Sollte man nicht aus den Augen verlieren.

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  14. Hi Stefan, der Text dürfte Dir gefallen:

    http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/politik/355480/355481.php

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  15. @Tobias Fuentes
    Was du zur Anzahl an Schuldensprüngen sagst ist einfach nicht korrekt. Schau dir hier mal die Schuldenentwicklung Deutschlands an:
    http://www.sgipt.org/politpsy/finanz/schuldp/bbp.htm
    Vergleichbare Sprünge um 30% des Schuldenstands/BIP hast du da ganze zweimal, nämlich beim Ölpreisschock in den Siebzigern und bei der deutschen Einheit Anfang der Neunziger.

    Interessanterweise ist die Schuldenstandsquote/BIP genau einmal nennenswert dauerhaft gesunken, nämlich unter der Kanzlerschaft Brandt, als der Wohlfahrtsstaat ausgeweitet wurde. Im Gegensatz dazu ist sie massiv in den Neunzigern und den Nuller-Jahren gestiegen, obwohl in diesem Zeitraum die Staatsquote sogar leicht gefallen ist! ( http://www.tu-chemnitz.de/wirtschaft/vwl2/downloads/material/Staatsquote.pdf )
    Einzig der Anstieg in den 80er Jahren dürfte wohl auf Expansion im Wohlfahrtssektor zurückzuführen sein.

    Mit Hinblick auf die Tatsache, dass die Krise international ist, ist die These, dass die Finanzkrise unerheblich sei, vollends unhaltbar. Schau dir mal diese Übersicht hier an:
    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/9/99/Schuldenquote_Europa.PNG
    Fast durch die Bank weg steigen da die Schulden ab 2007, völlig egal ob die Länder vorher konsolidiert haben, wie etwa Belgien, Italien (!) oder Frankreich, oder ob sie ihr Niveau gesteigert haben.

    Keine Frage, dass in sehr vielen Ländern die Schuldenentwicklung kritisch zu sehen ist. Auch kein Zweifel daran, dass das in Deutschland so ist. Aber die Finanzkrise praktisch nicht zu erwähnen, wie das in den SZ-Artikeln geschieht, ist tatsächlich einfach "hanebüchen". Und die einzigen paar Worte, die zur Finanzkrise verloren werden, ist die neoliberale Argumentation, dass die FED den Finanzmarkt aufgeblasen hat. Was nicht falsch sein mag, aber definitiv massiv einseitig und unvollständig ist.

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  16. @CitizenK
    Das ist aus so vielen Gründen falsch, dass man nicht weiß wo man anfangen soll. WGN ist da auf dem Irrweg, genau wie sein Bezugspunkt Binswanger mit seiner Wachstumsspirale. Ein völlig schematisches abstraktes Denken, das die Realität wieder aus verschiedenen Gründen nicht abbildet. Was ist Vermögen? Reines Geldvermögen sagt nichts über Wohlstand aus. Sonst müsste man einfach nur welches drucken. Mehr Schulden und ergo mehr Vermögen lassen den Wohlstand nicht wachsen. Mit dem vorhandenen 'Vermögen' werden Ressourcen bedient, die Wohlstand schaffen. Nun kann man konsumieren oder investieren. Als Geschäftsmann kriegst du keinen Kredit, wenn du damit nur konsumieren willst, weil du's nicht zurückzahlen kannst. Ähnlich konsumiert der Staat nur, er verteilt um an seine Leistungsbezieher, Bürokratie etc, die damit keinen Mehrwert schaffen. Ressourcen werden verkonsumiert und nicht investiert, um Zinsen bedienen zu können. Ressourcen gehen nachhaltiger Verwendung verloren. Irgendwann wachsen Schulden schneller als das Einkommen, mit dem sie bedient werden müssen. Schau auf die Finanzkrise ... ein Exzess aus immenser Geldmengensteigerung und Konsum. Vermögen wurde (teils nur umverteilt, aber auch:) verbraten und Ressourcen sinnlos verschwendet ... wurden mit dem ganzen Geld neue Güter/Werte geschaffen? Nein, einmal Konsum und zurück. Man fahre durch die ganzen leeren Immobiliengebiete in Spanien und co. http://www.spiegelfechter.com/wordpress/5886/profiteure-der-krise#comment-115277 Heute können die Schuldner ihre Schulden nicht mehr zurückzahlen, und damit nützen die ganzen Forderungen nichts. Von geerbten Forderungen/Vermögen hat die folgende Generation nichts. Das fällt dann nicht auf, wenn der Staat einspringt und sich ein letztes Mal grandios verschuldet bis endgültig alles zusammenbricht.

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  17. @Anonym
    Ob es nun nicht 30%, sondern 20% oder 25% waren, geschenkt. Die Entwicklung der Schuldenquote hängt insb. vom Wachstum des BIP ab oder etwa Inflation. Du ziehst insofern gewagte Schnellinterpretationen wie wohlfahrtsstaatl. Expansion unter Kohl. Soweit würde ich ja fast (!) nicht mal gehen (obwohl es unter Kohl nun wirklich keinen Abbau gab, wie ich gegenteiligen Behauptungen so oft widersprechen musste). Der erste SZ-Artikel erwähnt die Finanzkrise, natürlich. Im Gegensatz zu Stefan, für den die 60% irrelevant sind. Die Finanzkrise und die einhergehende Verschuldung (hauptsächl. Schuldübernahmen von über 200 Mrd., das hätte man gewissenhafterweise dort erwähnen können oder sollen) war der Auslöser, aber nicht die primäre Ursache. Ohne vorherige Verschuldungsorgien wären die jetzigen Neuschulden ohne sonderen Belang. Wenn dir unterwegs Benzin ausgeht und du einen Termin verpasst, machst du dann die nicht-vorhandene Tankstelle für die Verspätung verantwortlich?

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  18. @ Tobias F.
    Was Du da sagst, ist " aus so vielen Gründen falsch, dass man nicht weiß wo man anfangen soll".

    Schon die deutschen Staatspapiere sind für ihre Halter Vermögen, sicheres sogar. Die Aktionäre von Banken und Versicherungen profitieren davon.

    Das Vermögen, das die oberen zehn Prozent aufbauen, Aktien und/oder Immoblien oder Bankguthaben in der Schweiz, Liechtenstein oder sonstwo , ist sehr real und kann auch sehr real vererbt werden an Menschen, die in vielen Fällen nichts dafür "geleistet" haben.

    "Adeumantos: “Welche Verfassung nennst du Oligarchie?”

    Sokrates: “Jene Verfassung, die auf der Vermögensschätzung beruht, in der die Reichen herrschen und die Armen keine Macht haben”

    Platon, Der Staat

    Wieder von Thomas Strobl

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  19. Und von wem ist das?
    "Wenn man mit Geld nicht ein Gut kauft, eine Ware oder eine Dienstleistung, sondern Forderungen oder Hoffnungen, wenn spekuliert wird auf den Aufstieg oder Niedergang eines Unternehmens, gar das Gelingen oder Misslingen ganzer Staaten, dann fließt das Geld von den Unternehmen und Staaten zu denen, die diese Geschäfte betreiben. Und wenn dann der Staat dieses System finanzieren muss, um die Augenblicksstabilität richtigerweise zu bewahren, dafür noch nicht einmal auf Steuergeld zugreifen kann, sondern nur auf Kredite, dann nimmt er das Geld vom Finanzmarkt, gibt es dem Finanzmarkt und zahlt dafür dem Finanzmarkt auch noch Zinsen. Das kann langfristig nicht funktionieren."

    Google verkürzt den Ratespass. Deshalb ein Tip für Ratefreunde: Moore, Schirrmacher und jetzt.....
    Die Überschrift ist übrigens: "Wir verteilen von Arm zu Reich"

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  20. @CitizenK:

    Freut mich zu lesen das hier einer wenigstens den Finger in die Wunde legt. Wir haben kein Schulden-, sondern ein Hortungsproblem!
    An alle Schuldenfanatiker, wir schreiben eine BILANZ. Jeder Schuld steht an anderer Stelle ein Vermögen in gleicher Höhe gegenüber. Diese müssen begrenzt werden, und zwar drastisch bis letztendlich auf NULL.
    Es ist die verfluchte Geldhortung die in letzter Konsequenz die Gesellschaft spaltet und
    und in eine alles vernichtende Barbarei treiben wird.

    "Am Ende des Kapitalismus ist die Welt voller Waren und niemand hat Geld sie zu kaufen" K.Marx

    Mein Credo: 3000 Jahre Geldwirtschaft sind genug, lasst uns was neues anfangen!

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  21. @ T. Fuentes & CitizanK:

    Ich denke, Sie stehen nicht weit auseinander, reden aber aneinander vorbei. Daher kurz meine Positionen, die von Ihren beiden vielleicht nicht ganz weit weg sind:

    1.) Staatsschulden sind sehr wohl auch ein Problem (verursacht von schwachen Regierungen), weil es ungelöste und damit in die Zukunft verschobene Verteilungsfragen bzw. -konflikte sind.

    2.) Das Geld der Staatsschulden "fehlt" der Nation aber trotzdem nicht zur Gänze, weil es (in hohem Ausmaß) einfach Forderungen der Reichen an den Staat (in der politischen Praxis: an die arbeitende und meist ärmere Bevölkerung) darstellt.

    3.) Es gibt ein weiteres Problem, nämlich die Finanzkrise (Systemfehler in Finzanz- und Bankenrecht) und diese macht das Problem der Staatsschulden (Verteilungsproblem) JETZT akut. Es sind zwei grundsätzlich eigenständige Probleme, die aber aktuell zusammenwirken und dadurch eine gemeinsam die aktuelle Krise zum Ausbruch bringen.

    4.) Es ist nicht so, dass die "Vermögen", die den Schulden ja tatsächlich gegenüberstehen irgendwo verborgen sind, und eines Tages ausgegraben, den Reichen weggenommen werden könnten und dann durch Umverteilung an die Armen ein plötzlicher Wohlstand bei diesen erzielbar wäre.INSOFERNE sind diese Vermögen NICHT real, bzw. nicht zusätzlich zu unerer täglichen Wahrnehmung vorhanden.
    Aber natürlich gibt es reale Güter mit realen Werten. Und diese Vermögen bestehen in den Eigentumsrechten an diesen realen Gütern.
    Die realen Güter bestehen zunächst einmal (Krise hin, Krise her) so wie sie sind. Es sind aber die Eigentumstitel daran sehr stark asymmetrisch verteilt.

    Die REALE Gefahr besteht in Folgeeffekten aus Handlungen jener, die die Eigentumstitel an den Produktionsmitteln, Schürfrechte, etc. haben und zur Senkung der Produktion führen.

    Die reale Gefahr besteht also eher im Gegenteil vom Marx-Zitat:

    Am Ende des Kapitalismus kann der Staat für jeden ausreichend Geld drucken ("Rettungsschirm Nr. 27"), um Waren zu kaufen, aber die Produzenten stellen nichts mehr her, um es zu verkaufen.

    Elmar Cùs

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  22. Herrenmenschen vom Schlage Tobias Fuentes machen sich breit und gehen am Ende über Leichen, das hat sich leider ja soeben in Norwegen gezeigt. Die Ideologie, die dieser Realitätsignorant verbreitet, ist in ihrer Logik darauf ausgerichtet den Schwächeren zu unterdrücken, ihm Chancen zu nehmen, alles beim Alten zu lassen, faschistisch,kontraproduktiv, destruktiv mörderisch, eine einzige Katastrophe, gegen Menschlichkeit.
    Einfach verabscheuenswürdig ekelhaft

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  23. @ Elmar Cus

    Punkt 1 bis 3: weitgehend d´accord.

    Der Einwand, den ich bei Punkt 4 vorbringen wollte, wird teilweise überflüssig durch einen Blick auf Ihre/Deine Website.

    Aber, der Chor: Es wird nicht mehr in D investiert, die Unternehmer wandern ab, geht nur übernational usw.

    Zum Vermögen der Reichen und Superreichen: Das muss man nicht "ausgraben", man kann es auch jetzt schon nutzbar machen für den Schuldenabbau bzw. die Finanzierung von Staatsausgaben und die Steigerung des Binnenkonsums. Die Instrumente muss man nicht aufzählen.

    Das Absurde: Einige Superreiche bieten offen an, höhere Steuern zu zahlen, ja bitten geradezu darum, und werden nicht "erhört".

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  24. @CitizenK:

    "Aber, der Chor: Es wird nicht mehr in D investiert, die Unternehmer wandern ab, geht nur übernational usw."

    ... soll ich das als Zustimmung zum Konzept auf meiner Website hinsichtliche Standortvorteil verstehen oder als Widerspruch? Ist für mich nicht ganz eindeutig ???

    Zum "nutzbar machen" der Vermögen der Reichen und Superreichen zum Schuldenabbau:
    Wie erläutert wäre das in einem ersten Schritt lediglich eine "buchhalterische" Sache: Im Sinne von: "Umschreiben von Eigentumstiteln" oder gleichzeitiger Löschung von Schuldtiteln und Forderungen (Vermögen). Das müsste zunächst keinerlei Auswirkung auf die Realwirtschaft haben und würde ledglich den Schuldendruck auf die Staaten und Regierungen wegnehmen. Wäre super.

    Relevant wäre nur, wie die quasi Enteigneten (oder einfach durch Vermögenssteuern stärker belasteten) aber immer noch Eigner wesentlicher Mengen an Produktionsmitteln darauf reagieren würden, bzw. welche Reaktionen man (das Volk, die Regierungen bzw. die Gesetzgeber) zulassen würde.

    Zur Verdeutlichung: Wenn ein Bauer 20ha braucht, um als Sebstversorger seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, mit 100ha einen gewünschten, gehobenen Lebensstandard aufrechterhalten kann, aber 500ha besitzt, dann kann er 400ha jederzeit als Druckmittel stillegen. Wenn man ihm 100ha zur Schuldentilgung wegnimmt, bleiben ihm immer noch 300ha, oder wenn er entsprechend motiviert ist, 380ha.

    Das darf deshalb nicht politisch unklug vonstatten gehen, weil man (das Volk) sich bei gegenwärtiger Gesetzeslage wirtschaftlich in der Geiselhaft der großen Kapitalbesitzer befindet.

    Zum Thema Superreiche: Die Superreichen persönlich stellen wahrscheinlich auch weniger das Problem dar. Sie haben aber alle natürlich ganze Stäbe von Handlangern, die die eigentliche Lobbyarbeit, teils sicherllich im ureigenen Interesse und aus eigenem Antrieb machen.
    Die Superreichen selbst sind u.U. völlig abgehoben und haben wenig Bezug zum realen Leben. Ob Warren Buffet als strahlender VIP viel Einfluss hat im Vergleich zu den vielen Funktionären in Brüssel oder den Bankstern an der Wallstreet, halte ich für fraglich.


    Elmar Cùs

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  25. Die monokausale Erklärung: "Nicht ausgeglichene Haushalte" stimmt hundertprozentig! In der Umkehrung also: Bei ausgeglichenen Haushalten ist (wäre) die Finanzindustrie arbeitslos. Unter Garantie: Die Spekulanten in New York, London und anderswo würden dann sagen: Uns fehlt jetzt die Grundlage für unsere Spekulationen, also melden wir uns beim Arbeitsamt. Alle wären wieder glücklich, die SZ würde sagen: Haben wir es nicht immer gesagt? Und Ackermann würde mit Heidi auf der Alm Ziegen hüten. So einfach kann die Erklärung komplexer Probleme sein.

    Jürgen Voß

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