Von Stefan Sasse
Die Kandidaten stehen fest. Schwarz-Gelb schickt Christian Wulff, Rot-Grün Joachim Gauck ins Rennen. Die Fronten sind damit klar abgesteckt. Wir befinden uns noch immer in diesen zwei Lagern, die hoffen, ohne eine dritte Koalitionspartei auszukommen. Interessant ist dabei weniger die Wohlfühl-Personalie Wulff als vielmehr die Nominierung Gaucks als Kandidat der SPD und der Grünen. Wie immer in solchen Situationen (vgl. hier) ist die Nominierung eines Kandidaten durch die schwächere Seite reine Symbolpolitik. Gaucks Wahl ist eine deutliche Abfuhr an die LINKE von Seitens Rot-Grün und verdüstert die Zukunftsaussichten auf ein Rot-Rot-Grünes Bündnis 2013. Die SPD peilt weiter unverdrossen die Ampel an, und die Aufstellung Gaucks ist das Fanal dazu.
Zumindest kann man der SPD anrechnen, dass sie - für den Moment - mit der fürchterlichen Tradition bricht, immer dann eine Frau ins Rennen zu schicken, wenn man weiß, dass die eh nicht gewählt wird. Ein richtiges Verdienst ist das zwar auch nicht, aber bei einer so glanzlosen Wahl kann man einfach nicht viel erwarten.
AntwortenLöschenDass die SPD dafür mit Gauck einen großen, anthropomorphen Mittelfinger in Richtung Linke an den Start bringt, zeigt, dass die Münteferingsche Maxime, Opposition sei Mist, offenbar nicht mehr gilt. Die bekommen wahrscheinlich einfach nicht genug, bis die SPD unter der 5%-Hürde angekommen ist. Vielleicht hat das wenigstens den positiven Effekt, dass die SPD sich "gesund schrumpft", und alle, die wirklich die Interessen der Bevölkerung und sozialen Ausgleich im Sinn haben, zur Linken abwandern, und der rechte Flügel geschlossen zur Union überläuft... oder so.