Donnerstag, 10. Mai 2007

Gedanken zu Schwarz-Rot

Die große Koalition ist ein seltsames Ding. Sie wird den Menschen hoffentlich, wahrscheinlich, und wohl besonders dank der rollenden Ein-Mann-Parallelgesellschaft, in ähnlich schlechter Erinnerung bleiben wie die erste von 1966-1969. Mit etwas Glück folgt darauf etwas ähnliches wie eine sozial-liberale Koalition, aber die Zeiten sehen eindeutig düsterer aus. Interessant auch deswegen, weil ich 2005 und 2006 noch der Ansicht war, dass schwarz-rot allemal besser ist als schwarz-gelb. Inzwischen bin ich dieser Ansicht nicht mehr. Die apokalyptischen Vorstellungen einer marktradikalen Entfesselung sind nichts gegen die realen Prozesse, in denen sich die Ordnungs- und Sicherheitspolitiker aller Couleur derzeit zu einem fröhlichen braunen Mischmasch verbinden. So gesehen wäre ein deutlicher Wahlsieg für schwarz-gelb, in dem die FDP sich mit 10%+ beständig als liberale Partei der Bürgerrechte zu profilieren gehabt hätte (in Sachen Marktradikalismus steht die CDU ihr nur wenig nach) und die Linksopposition Verfassungsänderungen nach gusto eines schier unheilbar paranoid anmutenden Innenministers aus dem gleichen berechenbar-simplen Grund blockiert hätte, dem derzeitigen Ergebnis wohl vorzuziehen gewesen. Schuld ist, wie so häufig, die verräterische Sozialdemokratie, die ein Bündnis mit der Linkspartei kategorisch ausschloss, sich damit aller Wahlmöglichkeiten beraubt und gemäß niederen Instinkten den untergeordneten Platz neben den instituierten Menschenfeinden eingenommen hat.

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