Dienstag, 9. September 2008

Aufräumarbeiten, Nachtrag

Die Reaktionen auf den Beitrag "Aufräumarbeiten" machen es mir notwendig, eine Ergänzung dazu zu schreiben, weil ich mich in zwei Punkten missverstanden fühle (was diverse Leser auch bestätigt haben, ich habe mich hier wohl unklar ausgedrückt):
1) Ich halte Franz Müntefering nicht für einen guten Menschen, jemand, dessen Programm mich überzeugen würde oder dem ich auch nur die geringste Kompetenz zur Lösung der bestehenden Probleme zutraue. Meine Feststellung, er sei ein "guter" Politiker, hätte ich eher als einen "geschickten" Politiker ausdrücken sollen. Müntefering versteht es, seine Politik zu verkaufen, versteht es, Wähler zu mobilisieren und der SPD Stimmen zu bringen, versteht es, Reden zu halten - das Handwerkszeug eines Politikers eben, das Steinmeier gerade nicht versteht. Deswegen der Gegensatz "gut" gegen "schlecht", der zu mancher Verwirrung geführt hat.
2) Ich bin der Überzeugung, dass es der SPD gelingen wird, sich bei den Wahlen im Segment rund um die 30% zu platzieren. Warum? Weil vor Wahlen immer ein solcher Aufschwung einsetzt. Resignierte Wähler der SPD, für die die LINKE nicht wählbar ist, könnten gewonnen werden - beispielsweise durch ein Fernsehduell, ähnlich 2005. Die gesteigerte mediale Aufmerksamkeit vor der Wahl wird sich für SPD positiv auswirken. Dazu kommt, dass die aktuellen Umfragen die Partei wahrscheinlich eher unterbewerten. Es wird spannend zu sehen, was die nächsten Forsa-Umfragen ergeben.
Das bedeutet aber nicht, dass ich meine Aussage widerrufen würde, die SPD beginge mit diesem Duo Harakiri. Für eine Volkspartei sind auch um 30% keine ernsthafte Option. Und Wahlniederlage ist Wahlniederlage, egal wie hoch. Spätestens bei den entsprechenden Landtagswahlen würde die SPD erneut abstürzen.

1 Kommentar:

  1. Forsa hat ja schon weisungsgemäß reagiert. Die sehen jetzt die SPD da , wo sie alle anderen Umfragen schon immer gesehen haben. Habs zwar noch nichts gefunden(und auch nicht gesucht), aber Güllner wird schon die passende Theorie haben.

    Ich glaube übrigens nicht, daß die SPD bei 30% landet. Dazu fehlt es an einem richtigen Wahlkämpfer und an Themen. Mindestlohn wäre ja mal eins gewesen....

    Außerdem gibt es in der SPD wohl doch noch genug Leben, die die Schweinerei vom Wochenende nicht so einfach mittragen werden. Ich würde zwar nicht drauf wetten, aber das kann noch eine Schlammschlacht werden.

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