Sonntag, 14. September 2008

Jagd auf Ypsilanti?

Der niedersächsische Privatradiosender FFN hat bei Ypsilantis Büro angerufen und behauptet, Müntefering zu sein und mit ihr reden zu wollen. Fast sieben Minuten haben der Moderator und Ypsilanti dann geredet, bevor diese bemerkt hatte oder aufgeklärt wurde, dass es sich um einen Radioscherz handle. Soweit, so Meinungsfreiheit. Dass die SPD dann die Veröffentlichtung untersagte und das Ding trotzdem auf YouTube auftauchte (mittlerweile gelöscht), ist keine Überraschung.
Das Problem, das ich hier sehe ist auch nicht der Scherz als solcher. Der ist vollkommen in Ordnung, und dass Ypsilanti nicht gerade vehement die Vorstellung von einer Aufnahme in die Berliner Spitze ablehnte ist nicht gerade überragend. Mein Problem ist zum einen der Zeitpunkt, da Ypsilanti wieder einmal destabilisiert wird und es nach Kampagnenjournalismus riecht. Dies ist zum zweiten von mir daraus abgeleitet, dass zwar Ypsilanti auf diese Art befragt wurde, nicht aber Roland Koch. Solcherlei Dinge sollten ausgeglichen sein, und es wäre sicher kein Problem gewesen, es auch bei Koch zu versuchen und entsprechende Äußerungen zu entlocken. Dass das nicht einmal versucht wurde, hinterlässt einen miesen Beigeschmack.

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Stern Online

16 Kommentare:

  1. Also das riecht schon ein bisschen nach Verfolgungswahn.

    Ich seh das so: Ypsilanti ist tierisch unbeliebt und hat sich zum Horst gemacht. Da denkt sich ein lustiger Radiomoderator: Ach die gute Frau ist so naiv, die kann man bestimmt so richtig schön verarschen...gesagt, getan.

    Ich denke im Übrigen, dass Roland Koch sich nicht hätte so verarschen lassen...

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  2. Radio FFN gehört übrigens teilweise der SPD.

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  3. Anteilseigner des FFN ist der Axel-Springer-Verlag. Ruft man sich die Kampagne gegen Ypsilanti und die LINKE zurück ins Gedächtnis, so wird ein Schuh daraus, warum man ausgerechnet den Scherz an Ypsilanti nun so dramatisch nimmt und wieso rein zufällig ein kurzer Mitschnitt des Scherzes bei You Tube landete. Ich glaube nicht, dass es nach Verfolgungswahn riecht, sondern dass tatsächlich eine gewisse Verfolgung stattfindet.

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  4. Oh interessant, er gehört also sowohl der SPD als auch dem Springer-Verlag...

    Tja und nun?

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  5. Nix und nun, stimmt beides:

    http://www.bildblog.de/familie.html

    http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Druck-_und_Verlagsgesellschaft

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  6. Oh ich hab deine Aussage nicht angezweifelt - ich frage mich nur, wie das in die Axel-Springer-die-dunkle-Seite-der-Macht-Manipulations-Horror-Show passt

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  7. Vermutlich wird die Yspilanti eh bald von Außerirdischen vom Planeten Urinus entführt.
    Nee halt, dahinter steckt dann - wie solls auch anders sein - dingdingding, richtig, der Springer-Verlag.

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  8. Nicht der Springer-Verlag, der Axel-Springer-Verlag. Der Springer-Verlag gehört zu den renommiertesten Verlagen für wissenschaftliche Literatur und hat mit seinem Fast-Namensvetter nix zu tun.

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  9. Ob sie sich zum Horst gemacht hat oder nicht ist doch für meine Kritik Jacke wie Hose: Fakt ist, dass der Sender hier nicht gerade nach dem Prinzip des objektiven Journalismus vorgeht.
    Und Springer+SPD-Besitz passt gut zusammen, wenn man sich noch einmal den Druck von Clement, Steinmeier, Steinbrück und Müntefering gegen Ypsilanti ins Gedächtnis ruft.

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  10. Jetzt kommen wir mal zum Punkt: Das ist keine arme Frau, die verfolgt wird von ihren Parteigenossen. Das ist eine machtgeile ..., die ihre Interessen über die der Partei gestellt hat und damit den ganzen SPD geschadet hat. So offen und verblödet hat noch selten jemand Wahlversprechen gebrochen. Und wenn jemand aus der Reihe tanzt dann wird Druck ausgeübt, das ist überall so, in jedem Job. Und ganz abgesehen davon hätte man sich auf diese Stimmung vorbereiten können, denn es war ja schon davor bekannt, dass das Anbandeln mit der Linkspartei gewisse Konsequenzen nach sich ziehen wird.

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  11. "So offen und verblödet hat noch selten jemand Wahlversprechen gebrochen."

    Du meinst außer Merkel, die vor der Wahl 2005 kategorisch eine Große Koalition ausgeschlossen hat, oder Ole von Beust, der vor der Landtagswahl 2008 ein schwarz-grünes Bündnis ausgeschlossen hat, beispielsweise?

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  12. Mit dem Unterschied, dass ein Rot-Rotes Bündnis in Westdeutschland, ein sehr viel größeres politisches Erdbeben auslöst (und die SPD in den abgrund reißt), als eine große Koalition oder ein kleines grün-schwarzes bündnis...

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  13. Was aber, wie du zugeben musst, nur sehr wenig damit zu tun hat, dass hier Wortbruch begangen wurde. Ich werde schließlich für Verbrechen auch immer bestraft, egal wie "erschütternd" sie für die Gesamtgesellschaft sind...

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  14. @ Freidenker

    Ich weiß nicht, ob man das "Crazyfone" überall empfängt. Es besitzt jedenfalls nicht ansatzweise journalistischen Anspruch, der ganze Sender eigentlich nicht. Es gibt Nachrichten, wie überall, und auch n paar regionale Infos - das isses dann aber auch.

    Das Crazyfone ist ein reines Comedyformat und normalerweise werden da ganz normale Menschen verarscht, manchmal aber eben auch Prominente. Und das war in dem Fall so.

    Da spricht, denke ich, bis hierhin gar nichts dagegen. Dass das nun doch irgendwie an die Öffentlichkeit gelangt ist, dass ist natürlich nicht in Ordnung und da wird sicher irgendwer dahinterstecken, der der guten Frau Ypsilanti böses will. Ob aber der Sender an sich daran Schuld ist, dass weiß doch kein Mensch. Ich kanns mir kaum vorstellen, tippe eher auf einzelne Mitarbeiter. Aber das ist natürlich reine Spekulation.

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  15. Klar, aber den Verantwortlichen hätte klar sein müssen, dass das gerade eine politisch sehr heikle Situation ist - und deswegen entsprechende Umsicht walten lassen.

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  16. Radio ffn ist in jedemfall grob leichtfertiger Umgang mit Persönlichkeitsrechten und Datenschutz vorzuwerfen.
    Natürlich funktionieren diese Scherze nur, wenn ein rechtswideriger Mitschnitt des Telefonats gemacht wird.
    Das kann aber nur tolleriert werden, wenn der Mitschnitt sofort gelöscht wird, sollte der Angerufene nicht ausdrücklich der Speicherung zustimmen.
    Niemals dürfte solch ein Mitschnitt erst mal auf ein Redaktionssystem gespeichert werden, auf das dutzende Personen Zugang haben.
    Wenn man Datenschutz halbwegs ernst nimmt muß er auch für Politiker gelten.

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