Dienstag, 27. Oktober 2009

Wallraff, Maybrit Illner und die sachgerechte Empörung

Vorab muss ich mich entschuldigen. Die Veröffentlichung des neuen Wallraff-Buchs "Aus der Schönen Neuen Welt" und die Illner-Sendung, in der er eingeladen war, liegen nun schon zwei Wochen zurück. Ich habe das Buch direkt nach Erscheinen von der Buchmesse bekommen und an einem Abend in einem Zug durchbekommen. Wer Wallraff kennt weiß, was er erhält: mitreißende Geschichten aus für unvorstellbar gehaltenen Abgründen der Arbeitswelt, in die Wallraff undercover abgetaucht ist, und die einen wirklich bewegen. Dass sein Schreibstil eigentlich eher holprig ist und er sich weder besonders aufs Formulieren noch auf Dramaturgie versteht fällt da kaum ins Gewicht: die Authenzität der Berichte und ihre Schockkraft fegen so etwas hinweg.
Gleichzeitig fällt an seinem neuen Buch aber auch auf, dass fast die Hälfte nicht mehr aus tatsächlichen Reportagen besteht, sondern aus Material, das ihm zugetragen wurde. Hier fällt Wallraff deutlich ab. Diesen Kapiteln fehlt nicht nur der Schwung, sondern auch - und das ist schlimmer - die Legitimation, da Wallraff sich auf Hörensagen verlässt, statt selbst zu recherchieren. In diesem zweiten Teil des Buches ist er gewissermaßen nur für ein Cameo aktiv geworden, als er sich von dem berühmten Arbeitsanwalt Helmut Naujoks, der sich mit der "Kündigung von Unkündbaren" (Titel seines Buchs; es geht um Gewerkschafter, Schwangere und dergleichen) einen Namen als "Mann für's Grobe" in der Welt der Arbeitgebervertreter gemacht hat.
In der Maybrit-Illner-Sendung vom 15.10. trifft Wallraff auch auf Naujoks, der noch gar nicht wusste, dass Wallraff mit ihm gesprochen hatte. Dazu gab es eine ver.di-Gewerkschafterin, die ständig mit Naujoks zu tun hat, Hans-Olaf Henkel und den völlig farblosen CDU-Mittelstandsvertreter Michael Fuchs, der die ganze Sendung eine Sprechblasenmaschine bleibt. Und hier kommen wir zu der Sendung, die ich nur empfehlen kann. Denn in ihr sieht man, wie sich berechtigte Anliegen demontieren lassen.
Eigentlich sollte bei dieser Gästeschar alles gesagt sein: Naujoks ist klar als Buhmann konzipiert, Wallraff kann schockierende Enthüllungen anbringen und für Empörung sorgen, die Christina Frank von ver.di als Fachfrau stützen kann. Henkel ist im Endeffekt aufs Schweigen verdammt und Fuchs aufs Sprechblasenproduzieren. Nachdem Wallraff aber bereits bei Maischberger am 22.9. eine extrem schlechte Performance abgegeben hatte war ich gespannt, wie er mit dieser herausragenden Startkonstellation umgehen würde.
Um es kurz zu machen: er hat's voll verkackt. Bereits vor der Sendung war mir klar, dass das Gespann Naujoks und Henkel nur eine Möglichkeit hatte, diese Sendung zu überstehen und diese nutzen MUSSTE: den ersten empörten Angriff Wallraffs über sich ergehen lassen, ihn sich in Rage reden und dann aufs Messer laufen lassen. Wallraff hätte außerdem klar sein müssen, dass mit Fuchs und Henkel auf Seiten Naujoks zwei professionelle Öffentlichkeitsarbeiter gegen ihn stehen, während er nur eine unsichere Verbündete in Christina Frank hat, die solche Situationen auch nicht gewohnt ist. Und tatsächlich ist genau das eingetreten, was ich befürchtet habe: Henkel frisst Wallraff bei lebendigem Leib. Ich sagte anfangs die Sendung sei interessant. Dies begründet sich daraus, dass man darin sehen kann, wie Henkel die Stimmung um 180 Grad drehen kann. Man kann nur beeindruckt gratulieren und ihm danach die Pest an den Hals wünschen.
Was also ist passiert? Wallraff hat in der für ihn typischen Empörungsgeste, laut werdend, Naujoks direkt angeklagt. Verbrecherische Methoden warf er ihm vor, außerhalb des Gesetzes zu operieren und was dergleichen mehr ist. Eigentlich war klar, dass diese Vorwürfe berechtigt sind. Ich meine, Naujoks hat ein Buch darüber geschrieben! Ihm blieb also kaum mehr, als energisch den Kopf zu schütteln, während die Antipathie des Publikums beinahe mit Händen zu greifen war. Fuchs indessen war damit beschäftigt zu verkünden, dass der Kündigungsschutz nicht angetastet werde - dabei bleibt es für den Rest der Sendung. Henkel indessen argumentiert. Er relativiert hier ein wenig, dort ein wenig, bittet Wallraff um Mäßigung und platziert einen kleinen Nadelstich nach dem anderen. Frank indessen hat zwar mehr Geschichten von geschädigten Naujoks-Opfern, kann aber damit nicht punkten, wirkt eher diffus. Selbst der Auftritt eines Gastes inklusive Anwalt, der Naujoks in direkten Worten anklagt, hilft nichts - Henkel entschärft alles mit dem süffisanten Hinweis, dass allein sein Hiersein zeige, dass auch Arbeitnehmer einen Anwalt haben dürften, und dieses Recht stehe ja wohl auch Arbeitgebern zu.
Tusch. Plötzlich sind die Opferrollen verdreht. Vor Wallraffs staunenden Augen proklamiert Henkel gleiches Recht für Arbeitgeber, als ob die bisher rechtlich schutzlos einer juristischen Einheitsfront der Arbeitnehmer gegenüber säßen. Hier bräuchte es jetzt geschicktes Argumentieren anhand Beispielen und Fakten. Wallraff aber tut genau das, was man in dieser Situation, in Deutschland zumal, auf keinen Fall tun darf. Er wird aggressiv. Klagt Naujoks wieder direkt an. Steht sogar auf, wird laut. Auch Naujoks wird laut, Henkel lächelt weiter. Schließlich beendet Illner mit dem leisen, aber tödlich giftigen Kommentar, dass der Lauteste nicht immer Recht habe, die Diskussion. Ab sofort hat Henkel endgültig die Lufthoheit. Seine Argumente sind es, die am Ende bestehen. Dass es schwarze Schafe gibt hat er nie abgestritten - aber das sind in seiner Welt Einzelfälle und können vor Gericht zugunsten der Arbeitnehmer gelöst werden. Dieser Eindruck bleibt. Wallraff hat auf ganzer Linie verloren.
Das war vorhersehbar. Das macht es auch so ärgerlich. Wallraff hätte sich dessen im Klaren sein müssen und sich entsprechend vorbereiten. Die deutschen Zuschauer mögen es nicht, wenn Leute laut werden oder gar aggressiv eine Position vertreten, egal, wie berechtigt sie ist. Henkel als erfahrener Öffentlichkeitsarbeiter wusste das und zog seine Schlüsse. Er hat gewonnen. Wir können nur hoffen, dass dies den Beteiligten Verliern für die nächste Talkshow eine Lektion bleibt.

15 Kommentare:

  1. Du schreibst anfangs ja, dass Wallraff ein holpriger Schreiber ist. Das war er immer, er hat absichtlich nie Wert auf Eloquenz gelegt, was diesem Metier auch zustand. Daher ist Wallraff der Mann fürs Grobe, immer gewesen. Mit seiner doch eher schlichten Ausdrucksart, kann er vortrefflich den Mann von der Straße spielen, sich dumm stellen vor geleimten Arbeitgebern. Es würde einfach nicht funktionieren, wenn sich Wallraff in ein Arbeitsverhältnis als Leiharbeiter schleichen würde, im Lebenslauf "Abbruch der Hauptschule" nachzulesen wäre (Wallraff hat keine höhere Schule besucht, was sowieso überbewertet wird), würde dann aber mit seinem Chef in gehobenem Deutsch Sprache zelebrieren.

    Und genau deswegen, weil er grobschlächtig ist, ist Wallraff gut beraten, keine Talkrunden zu besuchen. Er ist schreibenderweise schon holprig, sprechenderweise ist es kaum besser. Ihm fehlt Schlagfertigkeit, ihm geht die spitze Antwort ab. "Ach, Henkel, Sie tun ja grade so, als erschienen Ihre Angestellten jeden Morgen mit einem Anwalt bei der Arbeit!", wäre eine Aussage auf Henkels Schwenk der Stimmung. Zynismus fehlt, Humor auch. Gysis rhetorisches Geschick baut auf Humor, auf Schlagfertigkeit. Wallraff fehlt das komplett.

    Laut werden ist durchaus ein Stilmittel, aber es muß in einer Weise sein, die heiligen Zorn mit Fakten verbindet. Wenn Illner mit diesem tödlichen Satz endet, dann hätte Wallraff durchaus das letzte Wort haben müssen, ihr ins Wort fallen sollen, vielleicht mit einer Entschuldigung, er habe so laut reden müssen, weil der Sprechblasenautomat auf ihn den Eindruck machte, er höre schlecht, weil er immer dasselbe sagte, auch wenn es gar nicht zum Vorgängersatz paßte.

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  2. Werden die Talkshowgäste für Illner&Co eigentlich absichtlich so ausgewählt, dass die Linken nur verlieren können? Man könnte das vermuten, ständig trifft man dort völlig farblose, oft sogar unsymphatische politische Hinterbänkler oder gar völlige Politiklaien zur Verteidigung linker Positionen an, welche von den üblichen "Experten" je nach Tagesform entweder mit rethorischen Mitteln oder einfach mit verbalem Dauerfeuer, Ignoranz oder gesteigerter Lautstärke kaltgestellt werden und dem nichts entgegenzusetzen haben.
    Analog dazu stelle ich im privaten Bereich fest, dass ich selbst Schwierigkeiten habe, in Diskussionen politischer Natur gegen Menschen zu bestehen, welche offensichtlich total unbedarft sind,aber die vorgekauten Standardargumente dank Dauerberieselung so verinnerlicht haben, dass sie stets die passende Plattitüde bereit haben um mich auflaufen zu lassen.
    Klar, ein Roberto de Lapuente z.B. lässt sich wahrscheinlich nicht die Butter vom Brot nehmen, aber ein durchschnittlich begabter Diskutant der neoliberal/konservativen Sorte hat uns "normalbegabten" Linken scheinbar immer etwas voraus - man sieht es an oben genannten Talkshows oder in anderen Bereichen der Auseinandersetzung: Schnell ist man in die Rolle des realitätsfernen Träumers oder gar des politischen Extremistens gedrängt, während sich der Andere als Realist und Verteidiger des doch gar nicht so schlechten Status Quo gebahren darf.
    Fazit für mich: Linke müssen sich auf die Argumente ihrer Gegner einstellen, es reicht nicht das Richtige zu wollen, man muss es auch gegen Widerstand kommunizieren können. Dabei sollten wir uns, auch wenn es manchen niveaulos erscheinen sollte, den gleichen rethorischen Tricks der Rechten bedienen, z.B. grobe Vereinfachungen in Kauf nehmen, mit Gegenfragen kontern, den Gegner als Person angreifen, ihm andere Motive unterstellen etc.etc.
    Genial wäre aber eine leicht zugängliche Quelle, die Linke mit Argumentationshilfen versorgt, z.B.
    wie kontere ich am besten Argument XY. Quasi als Gegenpol zur rechten Mediendominanz, welche ja nichts anderes für "ihre" Anhänger tut.

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  3. Das Gefühl hab ich auch, mit der Einladungspraxis meine ich.

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  4. Immer wenn ich diese Talkshows sehe, kommt mir das vor wie ein Boxkampf. Und wenn da nicht das rhetorische Schwergewicht Gysi sitzt, dann sieht es sehr mau aus.

    Ich habe auch sehr oft das Gefühl, das sich die Leute nicht auf die Diskussionen vorbereiten. Wenn ich vor 10 Millionen Menschen diskutieren müsste, würde ich mich wie ein Bessesener auf die möglichen Argumente der Gegner einstellen, Gegenargumente auf jede Erwiderung erarbeiten, steht doch meisten in der Zeitung oder im Internet, was diese geölten Heinis denken.

    Sobald ich eine dieser Shows einschalte,und das mühsame rhetorische Fechten der vermeintlich linken Gäste beobachte, denke ich sehr oft: "Das könnt ich ja besser"!


    Warum nicht einfach ein Casting veranstalten:

    Deutschland sucht den Super-Demagogen!

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  5. Was wollen wir??Ist es wichtig wie einer rhetorisch drauf ist oder wie einer mit pathos die fakten vorträgt??Wer ist glaubwürdiger...und für wen?
    Henkels Äusserungen wirken kalt, überheblich und arrogant und die meisten wissen wofür Henkel steht!
    Das hat mit Intelligenz aber auch gar nichts zu tun...er hat es gelernt in seinen früheren Jobs!
    Die Argumente der neoliberalen sind ja auch immer die Gleichen...die Fakten sprechen eine andere Sprache wie jeder weiss!
    Wallraff gibt sich wie er ist und was er ist...er ist ehrlich und weiss wovon er spricht...und seine Empörung zeigt nur wie wichtig es ihm damit ist!
    WAHRE INTELLIGENZ HAT IMMER ETWAS MIT SOZIALEM DENKEN,FÜHLEN UND HANDELN ZU TUN!!!

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  6. Ich hatte mir die Sendung auch angeschaut was ich ansonsten nicht tue weil die Illner tendenziös ist.
    Besonders auffällig ist das wenn ein Vertreter der Linken in der Sendung ist oder einer von der Gewerkschaft,dann werden diese mit Sicherheit mit dem Satz "Das können wir hier nicht überprüfen" durch Frau Illner konfrontiert nachdem eine Sachlage geschildert wurde.Da fragt man sich doch warum diese Dumpfbacke Leute einlädt denen sie eh nichts glaubt.

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  7. Das Hauptroblem, wenn man "linke" Positionen vetritt oder einfach nur gegen den Mainstream argumentieren will ist doch, dass es mit ein paar Standard-Floskeln eben nicht getan ist; vor allem nicht, wenn der Durchschnittsbürger 24/7 mit den Floskeln der Gegenseite berieselt wird und diese längst durch ständige Wiederholung völlig verinnerlicht hat.
    Man kommt gar nicht drumherum, weit auszuholen, rechter bzw. liberaler Theorie mit einer Methodenkritik zu Leibe zu rücken, langatmig die tatsächliche Realität mit vielen Daten und Statistiken erstmal nachzuzeichnen, komplexe Zusammenhänge sichtbar zu machen, usw. und anschließend dann damit zu beginnen, eine Gegenposition zu formulieren und zu begründen. Das dauert. Die durchschnittliche Aufmerksamkeitsspanne ist aber nach einer Minute zu Ende und die Redezeit bei einer Talkshow beträgt in etwa 30 Sekunden, dann plappert die Moderatorin dazwischen, wenn es nicht schon die anderen Gäste getan haben. Und wenn es so richtig interessant wird, dann wird zum nächsten Themnkomplex gesprungen. Den Mainstream zu verteidigen dauert 10 Sekunden und ist mit einem Halbsatz, den eh jeder schon auswendig kennt, erledigt.
    An diesem Problem scheitere ich auch häufig, ich schaffe es meist nicht, mich pointiert und spitz genug zu formulieren, obwohl ich inzwischen eigentlich viel Übung darin habe. Was tun???

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  8. @ToJ: Unfug. Henkel wirkt für die Zuschauer definitiv glaubwürdiger, und er hat auch nicht kalt und arrogant gewirkt. Er war professionell, während Wallraff unprofessionell gewirkt hat. Und das kommt beim Publikum an.

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  9. Seit wann hat professionell etwas mit glaubwürdigkeit zu tun???
    Soll damit der Versand angesprochen werden oder das Herz (Gefühle ,Emotionen)?
    In einer solchen Debatte gibt keine Gewinner...weil es schon zuviele Verlierer da draussen gibt!

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  10. Ich ärgere mich darüber genau so wie du, aber Fakt ist, dass Henkel den besseren Eindruck hinterlassen und die Diskussion gewonnen hat. Wie scheiße das alles ist hat damit leider nichts zu tun.

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  11. Henkel ist ein skrupelloser Lobbyist. In der Illner-Sendung kam er nur mit 0815-Argumenten, die jeder Lobbyist bringt, wen sein Bereich (in diesem Fall die Reichen und Mächtigen) verbal angegriffen wird:

    Einzelfall, jede Branche hat schwarze Schafe, wir sprechen nicht über die wirklichen Probleme, ich bin überrascht, wie die Diskussion sich hier entwickelt.

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  12. @Tim
    Zusätzlich zu dem Problem mit der Aufmerksamkeitsspanne kommt zu deinem Zahlen&Statistiken-Ansatz das Problem, dass selbige zuerst einmal neutral und nichtssagend sind. Wenn ich sage, laut Statistik gibt es heute mehr Arme und mehr Reiche als vor 10 Jahren, dann kann mein Gegenüber (zurecht) sagen "Ja und, das stört mich nicht!"
    Du kannst mit Zahlen und Daten keinen persönlichen Bezug herstellen und deshalb auch niemanden überzeugen.

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  13. @bnny:

    Nicht auf der emotionalen Ebene, bei Themen wie soziale Gerechtigkeit z.B. Ich kann aber mit Daten und Statistiken bestimmte ökonomische Argumente widerlegen: Z.B. die Theorie, dass eine "Entlastung der Leistungsträger" zu Investitionen führt, die Arbeitsplätze und höhere Löhne schaffen, und somit am Ende alle davon profitieren (die sog. "Pferdeäpfel-Theorie" oder auch "Trickle-Down-Effect" genannt). Wenn ich mir Daten wie die Entwicklung der Einkommens- und Vermögensverteilung (in Bezug zur Politik von Schröder und Merkel) zur Hand nehme und mit den Daten zur Investitionsquote und der Reallohnentwicklung abgleiche, dann zeigt sich, dass diese Kerntheorie neoliberaler und rechtskonservativer Ökonomie ganz einfach Bullshit ist und regelmäßig von der Realität widerlegt wird. Um das zu verdeutlichen braucht es aber theoretischen Unterbau, ökonomischen Sachverstand und eben eine ganze Reihe von Statistiken. Erklär das mal dem Stammtisch.
    Das Problem ist doch (und ich nehme das mal als Exemplar für auch noch andere Zusammenhänge): Wenn man sich hinstellt und sagt: "Von Investitionen profitieren alle, wir müssen den Reichen nur ihr Geld lassen" dann klingt das für den Durchschnittsmenschen erstmal überzeugend. Aber dann kommt eben die VWL in's Spiel, die besagt: Keine Kaufkkraft, keine Nachfrage, keine Absatzerwartungen, keine Investitionen, keine Arbeitsplätze, keine Löhne, usw... Wenn du es schaffst, dass dir an diesem Punkt noch jemand zuhört, dann hast du gewonnen. Wenn mir jemand einen Trick zeigen kann, wie man all diese Zusammenhänge auf einen pointierten und treffsicherer formulierten Satz herunterbrechen kann, dann wäre ich verdammt dankbar!!!

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  14. @ Tim

    Wegen den Tricks:
    Vielleicht mit Metaphern arbeiten, mit humorvollen Stories die verwirrende Logik der Gegner ins lächerliche ziehen.

    Z.B: Der kleine Prinz, Philosophische Probleme werden kindgerecht aufbereitet.

    Wieso kann man nicht auch wirtschaftliche Sachverhalte laiengerecht aufbereiten.

    Titelvorschläge:
    Ackerbub im Glück, 2009: A Economics Odyssee. Die Geschichten der Gebrüder Aldi.

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