Von Frank Benedikt
Nun hat er es also selbst ausgesprochen: „Deutschland [müsse] mit seiner Außenhandelsabhängigkeit zur Wahrung seiner Interessen im Zweifel auch zu militärischen Mitteln greifen.“ Er, das ist Horst Köhler, seines Zeichens das formelle Staatsoberhaupt der Bundesrepublik Deutschland und somit ihr oberster Repräsentant. Anläßlich einer Stippvisite im deutschen Camp in Masar-i-Scharif verkündete der Bundespräsident im Anschluß das Ende der Friedens- und Verteidigungspolitik der Bundesrepublik, die die Väter des Grundgesetzes nach den Schrecken der Nazi-Zeit aus gutem Grund in selbigem festschrieben.
Endlich ist auch der „Sparkassendirektor“ dort angekommen, wo deutsche Thinks Tanks sich bereits seit Jahren befinden: bei der Sicherung deutscher Wirtschaftsinteressen in aller Welt und nicht nur bei der Verteidigung von „Deutschlands Sicherheit“ am Hindukusch. Schon in 2006 forderten, getragen vom BDI, deutsche Wirtschaftsvertreter nötigenfalls bewaffnete „Rohstoffsicherung“, es wurde immer wieder nachgelegt und im Jahre 2009 stellte gar die Körber-Stiftung fest, daß Deutschland ja nun wieder eine „Großmacht“ sei und sich entsprechend zu verhalten habe. Kurzum – das deutsche Staatsoberhaupt propagiert gegebenfalls den bewaffneten Kampf um Ressourcen, Handelswege (z.B. -> TRACECA), Pipelines und Märkte. Ist dies noch die „gute alte BRD“ oder doch schon wieder „Deutschland“?
Herr Köhler vermag diese Frage wohl nicht zu beantworten, sondern leistete sich bei seinem Besuch bei der Truppe lieber einen weiteren Lapsus, zweifelte er doch ihre Einstellung an. Immerhin wurde er danach von einem US-Offizier getröstet, der den üblichen Optimismus und den Glauben an den „Endsieg“ hochhielt, was der Bundespräsident dann den deutschen Soldaten zum Vorwurf machte, nämlich daß diese wohl nicht den richtigen Kampfgeist besäßen. Irgendwie erinnert das schon fast an die berüchtigte „Hunnen-Rede“ Wilhelms des Zwoten, der anläßlich des Boxeraufstands in China einst von „Pardon wird nicht gegeben.“ sprach.
All dies riecht (nicht nur für den Autor) nach Neokolonialismus oder „Kolonialismus 2.0″, denn die „Kanonenboote“ schippern längst wieder vor dem Horn von Afrika und anderen Küsten herum, auch wird eine vermeintliche Einigkeit der westlichen „Kulturmächte“ propagiert, die doch schon zunehmend brüchig erscheint, da die – wie manche Autoren es nennen – „Verteilungskämpfe“ begonnen haben und jeder sich da selbst der Nächste ist. „Sicherung der Nachschublinien“? Kampf gegen den Terror“? Terreur? Quel terreur? Der, den wir verbreiten, oder der, der auf uns zurückfällt, da wir an anderen Orten der Welt mit Gewalt die „Grundlagen unserer Gesellschaft“ zu sichern versuchen? Die Zeiten werden zunehmend wieder „interessant“ …
Wieso wundert mich derartiges Geschwätz unseres "Gruß-August" nicht?
AntwortenLöschenKam von ihm während seiner Amtszeit überhaupt schon mal was Hörenswertes? Etwas, worüber sich zu unterhalten lohnen würde?
@Martin W.
AntwortenLöschenDas ist jetzt das erste Mal.
Vermutlich haben sie ihm die Redenschreiber weggespart, die sonst immer aufgepasst haben, dass nichts verfaengliches seine Mundhoele verlaesst.
Jetzt brauchen wir nur noch eine griffige Bezeichnung fuer seine Entgleisung. Irgendwas mit dem Niveau von "Hunnenrede" oder "Ruckrede".
Hat denn wirklich jemand geglaubt das dieses Land zu einem Friedensengel verkommen ist ?? Wir sind wieder wer !
AntwortenLöschen@Anonym:
AntwortenLöschenGenau! Wobei ich ja eher denke, die Merkel und er teilen sich jetzt den Redenschreiberling. Erst er mit der bahnbrechenden Erkenntnis, dass wir alle über unsere Verhältnisse gelebt hätten, was sie wenig später nachplärrt, und jetzt erzählt erst sie von mehr Verantwortung übernehmen und er zieht nach. Hmmh...
Was war die "Hunnenrede"?
@ Martin:
AntwortenLöschenDie berüchtigte Hunnenrede, auf die ich ja auch im Artikelchen anspielte, findest Du hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Hunnenrede
@Frank:
AntwortenLöschenDanke, mea culpa...
Das hatte ich überlesen.