Dienstag, 31. August 2010

Rumgesurft und kommentiert [UPDATE]

Von Stefan Sasse

Ich habe mich nach längerer Zeit mal wieder auf die Homepage der Zeit verirrt und in der Kommentar-Sektion einige interessante Artikel gefunden, über die ich kurz sprechen will - oder sie doch zumindest verlinken.Auch einige andere Artikel auf die ich gestoßen bin sollen kommentiert werden.


1) Ein Artikel zu Gabriels Idee von der Direktwahl des Kanzlerkandidaten gibt ziemlich genau meine eigenen Ansichten zum Thema wieder; ich verstehe nur nicht warum das Datum der Idee ein solches Problem ist - Anfang 2013 ist es für solche parteiinternen Reformen doch deutlich zu spät. 

2) Marc Young schlägt vor, das Studium gebührenfrei zu stellen wenn vorher ein einjähriger freiwilliger Pflichtdienst geleistet wurde. Das ist aber hanebüchener Quatsch, denn es würde bedeuten, dass die Reichen schon wieder einen Riesenvorteil gegenüber Armen bekommen würden. Erst verkürzt man das Gymnasium um ein Jahr, damit die Leute früher in die Wirtschaft kommen, aber einen Teil der Bevölkerung zwingt man dann, ein Jahr Dienst zwischenzuschieben? Auf diese Art und Weise hätten Studenten aus reichem Haus einen Vorsprung von einem Jahr gegenüber solchen aus armen Elternhäusern. Von Solidarität und Fairness ist da keine Spur. 

3) "Sarrazin schrammt knapp an der Lüge vorbei" befindet ein Artikel und widerlegt den ganzen Quatsch, den der Bundesbank-Hetzer in seinem aktuellen Buch verwurstelt hat. 

4) Zum gleichen Thema erklärt ein anderer Artikel Grundwissen zum Thema Gene, damit nicht jeder auf die Hetzereien eines Sarrazin hereinfällt.

5) In diesem Artikel wird gefordert, dass Afghanistan die geplanten Wahlen verschieben soll, da nicht garantiert ist dass sie ordnungsgemäß abgehalten werden können. Das ist effektiv das, was ich auch immer sage: das Projekt "Demokratie für Afghanistan" war von Anfang an auf falschen Prämissen gebaut. Auf diese Art und Weise macht man eine Farce aus dem Ganzen, was kaum in irgendeiner Art und Weise der Sache helfen kann. Ich bin aber nicht so optimistisch wie der Autor, dass es möglich wäre, überhaupt einmal sichere und faire Wahlen durchzuführen. 

6) Richtig beeindruckend ist dieser Artikel über die Bilanz der Regierung Koch, die katastrophal ausfällt. Man muss sich die Zahlen wirklich auf der Zunge zergehen lassen; die Schulden haben sich in den elf Jahren schwarz-gelber Regierung glatt verdoppelt! Auf Biegen und Brechen versucht die Regierung noch eine Schuldenbremse in die Landesverfassung zu packen, was jeder Nachfolgeregierung ein schönes Kuckucksei ins Nest legt. Absolute Leseempfehlung!

7) In der Welt wird die Spaltung der CDU und das Verschwinden der FDP prophezeit. Ich finde das Szenario nicht unrealistisch, aber ob es tatsächlich passieren wird oder ob die beiden auf die Entwicklungen reagieren werden wie sie es schon öfter getan haben ist noch nicht ausgemacht. 

8) In der taz wird eine ernüchternde Bilanz der Jamaika-Koalition gezogen. Interessant auch hier wie in Hessen: die CDU-FDP-Regierung hat die Schulden des Landes absurd in die Höhe getrieben. Das könnte fast Thema für einen eigenen Eintrag werden...

9) "Wenn es nichts mehr zu sparen gibt" - unter dieser Überschrift behandelt die taz den Fall Serbien.

10) Laut ad-hoc-News warnt Argentien Griechenland vor dem Weg, den es gerade einschlägt. Zur Erinnerung: in Argentinien wurde unter Pinochet der große Feldtest der neoliberalen Doktrin durchgeführt und das Land vollkommen in den Ruin gewirtschaftet; 2001 stoppte das Land die Bedienung der Auslandsschulden und verweigerte sich den vom IWF geforderten Reformen, woraufhin 2003 ein starker Aufschwung einsetzte. Ich habe einen Verdacht, auf wen Griechenland hören wird und auf wen nicht.

11) NZZ Online analysiert die Rolle der Europäischen Kommission in der Finanzkrise.

3 Kommentare:

  1. Nur kurz: Pinochet war Chile. Argentinien war Menem. Sonst stimmts.

    Schöne Grüße
    Ralf

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  2. Hi Stefan,

    schau Dir No. 10 nochmal an, Pinochet und der grössten Feldtest a la Friedmann war in Chile.

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  3. Zu 3: Wieso wird über dieses Buch derart viel berichtet? Wieso gibt es den gleichen Aufschrei, wie wenn in einer Stadt ein versprengter Haufen Verwirrter durch die Straßen zieht und "Ausländer raus" ruft? Ist einfaches Ignorieren nicht sinniger?
    Andernfalls müssen wir die Frage stellen, wieso die beiden größten deutsche Verlage an der Veröffentlichung des Buches von Sarrazin beteiligt sind.

    Zu 5: Es war doch von Anfang an klar, dass unser Demokratie-Verständnis nicht eins zu eins auf Länder wie Afghanistan zu übertragen ist.

    Zu 10: Das ist in der Tat interessant: Schließlich wissen die Argentinier am besten, wie solche Sparmaßnahmen verlaufen. Ein Artikel, den man auch der Regierung in Berlin um die Ohren hauen sollte.

    zu Koch: Mit einer derartigen Bilanz hat er sich ja ideal für höhere Aufgaben in der Wirtschaft qualifiziert.

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