Sehr lapidar liest sich die Meldung, der letzte israelische Soldat habe den Libanon verlassen. Nun sei es an der libanesischen Regierung, für Ruhe zu sorgen. Israel habe mit dem Abzug einen wesentlichen Teil des UNO-Abkommens erfüllt.
Habt ihr auch dieses miese Gefühl? Im Endeffekt haben sie erreicht, was sie wollten. Die Forderung nach einem Abzug, der ohnehin erfolgt wäre, als zentralen Bestandteil voller glücksstrahlender Erfolgsmiene anzupreisen ist schon beinahe zynisch. Genauso die Verhältnismäßigkeit des Einsatzes: der Libanon gibt die Anzahl der Toten mit 1130 an. Davon sind über 1000 Zivilisten! Israel dagegen hat etwa 100 Soldaten verloren. Dagegen starben 40 Zivilisten. Während also die Anzahl getöter Kämpfer etwa gleich hoch ist, steht das Verhältnis bei den Zivilisten 1:28,25! Von einer Auge-um-Auge motivierten Operation kann also keine Rede sein. Bedenkt man weiterhin noch das Ausmaß der Zerstörungen (auf Seiten Israels: im Norden einige ungelenkte Raketeneinschläge, im Libanon: gezieltes Bombardement mit Milliardenschäden) fällt der Vergleich endgültig aus dem Rahmen. Es stünde Israel gut an, sich auf seine eigenen Werte zurückzubesinnen. Kann es wirklich Sinn und Zweck sein, praktisch ausschließlich den Zivilisten zu schaden? Es ist schließlich nicht so, dass diese den hier vollzugenen Schluss nicht ebenfalls ziehen könnten und entsprechend einen großen Hass auf ihren Nachbarn aufbauen.
Ins Bild passt dabei die Ankündigung weiterer Militär-Bodeneinsätze im Gaza-Streifen, wo mittlerweile etwa 300 Palästinenser getötet wurden (nein, nicht Terroristen) ebenso wie die höchste Sicherheitsstufe des Jom Kippur. Solange Israel mit dieser menschenverachtenden und kontraproduktiven Politik weitermacht, wird es keine Feiertage ohne massivsten Polizeischutz mehr geben. Und das kann kaum Sinn des Ganzen sein, oder?
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