Freitag, 13. Oktober 2006

Wider die Arbeitslosen!, zum Dritten

Die "Bundesagentur für Arbeit" - im Folgenden weiterhin schlicht Arbeitsamt genannt - hat einen privaten Unternehmensberater angeheuert, um sich Hilfe für die arg gebeutelten Finanzen und die generell desolate Situation zu schaffen. Generell ja nichts Schlechtes, besonders im neoliberalen Kontext, wo "privat" immer gleich dieses Heilsversprechen beinhaltet. Aber zur Sache:
Der bravouröse Vorschlag dieser Agentur, der mit einer internen Richtlinie bereits umgesetzt wurde, lautet dahingehend, als dass älterere Arbeitslose (konkret: spätestens ab 40) sowie "sonstige Problemgruppen" (konkret: Schwerbehinderte u.ä.) nicht mehr beraten und gefördert werden, sondern dass sich Beratung und Förderung ganz auf die Gruppe der jungen Arbeitslosen konzentrieren. Mit dieser Taktik hat das Arbeitsamt im übrigen den Milliardenüberschuss erwirtschaftet, um den sich gerade alle Ministerien streiten wie räudige Hunde um einen Knochen. Damit wirft das Arbeitsamt endgültig allen ideologischen Ballast über Bord und verwandelt sich in ein eiskalt kalkulierendes Wirtschaftsunternehmen. Von Reintegration in den Arbeitsmarkt keine Spur - die ausgesonderten Gruppen werden durch die Einführung zentraler Hotlines sogar von ihren Fallmanagern abgeschottet, was gleichzeitig Personal spart - und weitere Arbeitslose schafft. Letzten Endes läuft es darauf hinaus, dass eine riesige Gruppe Arbeitsloser auf das Abstellgleis geschoben wird und keinerlei "Fördern und Fordern" mehr erhält. Um noch mehr Schlagworte zu nennen: die Initiative steht unter dem Motto "Vom Getriebenen zum Treiber". Vor dem Hintergrund dieser Initiative versteht man auch die andere gleich besser, die die brutalen und pauschalen Kürzungen durchpaukte.

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