Donnerstag, 28. August 2008

Prekär-Entertaintment

Auf Sat.1 läuft eine weitere dieser unterträglichen Reality-TV-Shows. Dieses Mal heißt sie "Gnadenlos gerecht", was irgendwie an "brutalstmögliche Aufklärung" und damit Roland "Schweinchen Babe" Koch erinnert. Und genau in diesen Niveau-Tiefen bewegen wir uns auch. Ich möchte diesem Artikel eine Art Disclaimer voranstellen: ich habe die Show nie gesehen. Normalerweise mag ich es gar nicht, aus solcher Distanz über so etwas zu schreiben, aber die TV-Kritik der Süddeutschen Zeitung, die nicht gerade übermäßiger Sympathien für die Unterschicht verdächtig ist, hat mich veranlasst, es trotzdem zu tun.
Tja. Was also muss man sich vorstellen? Seit der Einführung der Hartz-Reformen gibt es ja das passende Repressionspersonal, das sich Sozialfahnder nennt (zumindest in dem SZ-Artikel) und die unangemeldet in den Heimen von Menschen auftauchen, die Hartz-IV beantragt haben bzw. ein solches erhalten. Dort kontrollieren sie dann, ob alles seinen geregelten Gang geht oder ob da irgendjemand ein böser Sozialschmoratzer ist (wie z.B. eine italienische Familie mit "Pleite-Pizzeria" und "Luxuswohnung", die natürlich eine Dienstreise nach Italien nötig machen - man beachte die BILD-reifen Bezeichnungen).
Dabei zeigen die beiden dargestellten Sozialfahnder stets, wie korrekt sie doch vorgehen. Keine Zusatzausgaben für den Steuerzahler, das wird stets betont. Denn wie bei allen Hartz-Maßnahmen zählt das am meisten - dass es nichts kostet. Dass die Privatsphäre von HArtz-IV-Empfängern empfindlich beeinträchtigt und wieder einmal nur alte Klischees betätigt werden - irrelevant. Aber von Sat.1 braucht man auch kein Niveau zu erwarten.

1 Kommentar:

  1. mal so als link(also links natürlichs zusammengechrieben:

    http://www.lawblog.de/index.php
    /archives/2008/08/28
    /arbeiten-gehen-durfen/

    und da kommentar 30.

    den kommentar sollten man einigen mal links und rechts um die ohren schlagen.

    selbes Thema:
    http://myhlengeyst.kulando.de/post
    /2008/08/01/vollbeschaeftigung123

    Als Steuerzahler habe ich kein Problem damit, ein paar Leute durchzufüttern, die nicht arbeiten wollen oder können.

    Ich wurde allerdings nicht gefragt, ob ich Menschen subventionieren möchte, die es überhaupt nicht nötig haben - nur ein Viertel aller Hartz-IV-Leistungsempfänger sind tatsächlich arbeitslos, die Menschen malochen zu Hungerlöhnen.

    AntwortenLöschen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.