Wenn man die Talkshows einschaltet, sieht man dort oft harsche Kritik an der Ukrainepolitik des Westens im Allgemeinen und Deutschlands im Besonderen: Inflation steigt, Gasknappheit droht, man befürchtet die Eskalation des Konflikts. Was mir an dieser Art Kritiken in letzter Zeit immer öfter auffällt ((typisch für die Debatte finde ich diesen Thread) ist die unterschwellige Prämisse, dass Deutschland beziehungsweise der Westen in diesem Konflikt herumschlafwandelten (eine Metapher, die Christopher Clarke übrigens rundheraus ablehnt). Man kann ja durchaus kritisieren, welche strategischen Schritte hier ergriffen werden (und werden das in den Kommentaren sicher auch tun), aber man sollte grundsätzlich anerkennen, dass hier von den Regierungen konkrete Ziele verfolgt werden. Es macht nur Sinn, über die entsprechenden Strategien zu streiten, wenn man diese Ziele anerkennt. Dann kann man konkret kritisieren, ob diese Ziele sinnvoll sind (erstens) und ob die aktuellen Strategien der richtige Weg sind, sie zu erreichen (zweitens).