Donnerstag, 22. September 2011

Frauenfeinde voraus?

Von Stefan Sasse

Zu den abstrusesten Vorwürfen, die der Piratenpartei derzeit auf allen möglichen Kanälen gemacht werden gehört, dass sie frauenfeindlich seien. Unter 15 Kandidaten für das Abgeordnetenhaus sei schließlich nur eine Frau! Shocking, truly. Aber ernsthaft, wundert das jemanden bei einer Partei, die sich effektiv aus Techniknerds zusammensetzt? Auch die Wähler dieser Partei waren mehrheitlich männlich. Die Piraten selbst erklären lediglich, den klassischen Gender-Begriff abzulehnen und die Unterteilung in Männer und Frauen für überholt zu erklären, weil sie weitere Identitäten in der heutigen Gesellschaft ausschließe. Das ist richtig. Die Partei sollte das als Mantra vor sich hertragen und auf die Vorwürfe der Frauenfeindlichkeit gar nicht erst eingehen. Sie sind schlicht haltlos und hysterisch. 

Man ist nicht frauenfeindlich, wenn man nicht männerfeindlich ist. Denn ernsthaft, was anderes als Männerfeindlichkeit wäre es, eine Quote zu installieren, wenn sich offensichtlich keine Frauen aufstellen lassen wollen? Einige unbekannte, kaum vernetzte, unmotivierte Kandidatinnen ins Schaufenster zu stellen, um ein bisschen Gleichberechtigung zu simulieren? Dabei fällt selbst dem Spiegel auf:
Und ob die Frauenquote - sie wird inzwischen von Grünen, Linkspartei, SPD und sogar der CSU praktiziert - wirklich hilft, daran haben selbst Feministinnen ihre Zweifel. Nur: Sie führt unterm Strich dazu, dass Frauen und Männer wie in der Gesellschaft wenigstens gleichmäßig repräsentiert sind.
Aha. Die Frauenquote bringt also nichts, aber sie repräsentiert immerhin. Das bedeutet, dass sie in etwa so sinnvoll ist wie eine Migrantenquote, eine Hartz-IV-Quote und vielleicht auch eine Müllmannquote. Wir könnten soziologische Statistiken heranziehen und alle Parteien verpflichten, die Bevölkerung so exakt wie möglich zu repräsentieren. Macht das Sinn? Nein. Die Frauenquote ist schädlich, nicht nur insgesamt, sondern gerade auch für die Frauen.

Die Piratenpartei sollte sie weiterhin ablehnen. Das wichtige, worum sie sich tatsächlich kümmern muss ist es, jeden Verdacht auf Frauenfeindlichkeit sofort auszumerzen. Keine Quote zu haben ist nicht frauenfeindlich. Frauenfeindlich wäre es, entsprechende Sprüche zu reißen (wie es bereits vorkam) oder den Aufstieg von Frauen zu behindern, wenn sie sich denn darum bemühen wollen. Das darf nicht passieren, und dann können die Piraten auch auf eine Frauenquote verzichten, wie übrigens auch die FDP.

9 Kommentare:

  1. Recht hat er ....die quoten usw . sind eh nur alibifunktionen ..

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  2. Dem muss ich zustimmen. Frauenquoten bewirken im besten Fall nichts ansonsten sprechen sie den Frauen die Befähigung sich selbst durchzusetzen ab und diskriminieren Männer auf Grund ihres Geschlechts.

    Ich denke, falls die Piraten diese Position durchhalten, werde ich bei der nächsten Wahl mein Kreuz bei ihnen machen.

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  3. Wenn es in der Realität tatsächlich so wäre, dann ist diese Haltung sicherlich zu begrüssen. Ist jedenfalls ein schönes Feld für die Piraten an den Dingen so zu arbeiten, dass das Geschlecht wirklich keine Rolle mehr spielt.

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  4. Derartige Vorwürfe sind einfach nur hysterisch. Warum wirft man dem Deutschen Patentamt nicht vor, dass es frauenfeindlich ist: Da haben wir doch auch nur ein Männerverein? Man stelle sich die Demos vor dem Patentamt vor: "Alle Räder halten still, bis die Frau erfinden will!" Ist das nicht krank?

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  5. Hi

    aus brechtigter Linkskritik am Gender"feminismus" folgt nicht, rechtsmännliche Politpiratten als WUMs (weiße Unitypen männlich...) zu hofieren

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  6. volle zustimmung!

    dieser satz entwaffnet und macht jede weitere diskusion überflüssig:

    "...Unterteilung in Männer und Frauen für überholt zu erklären, weil sie weitere Identitäten in der heutigen Gesellschaft ausschließe. "

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  7. "...Unterteilung in Männer und Frauen für überholt zu erklären, weil sie weitere Identitäten in der heutigen Gesellschaft ausschließe. "

    Da wurde offensichtlich rational gedacht. Wie man sieht, geht aber die Diskussion sofort los, da mann dem Feminismus die Grundlage entzieht: Man überlege sich doch, da die Unterteilung überholt sei, sind auch Gleichstellungs-, Frauenbeauftragte oder Frauenhäuser überflüssig. Das Girl's Day würde man im "Tag der Kids", die Frauenhäuser in Gewaltschutzhäuser umtaufen, usw., usf. Wir würden in einer heilen Welt leben.

    Offensichtlich haben aber diejenigen bei den Piraten, die diesen Satz ersonnen haben, die Kernideologie des Feminismus nicht gekannt: Diese definiert sich als gegen den Mann gerichtet! Die Feminsitin braucht den Mann um ihre Diskriminierung in die weite Welt jammern zu können.

    Nicht einml die Ikone des Feminismus, konnte diesen Charakterzug des Feminismus nicht stoppen: Umsonst rief sie 2007 im NZZ «Schluss mit der Jammerei», es wird weiterhin auf hohem Niveau gejammert.

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  8. Selbst mein Rechner weigert sich de namen der Ikone preiszugeben: Alice Schwarzer ;-)

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  9. Wenn das Dinge sind, die das Land (und dieses Blog) bewegen, dann ist das der Beweis, wie gut es uns geht, welche güldenen Luxusprobleme wir haben...

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