Sonntag, 17. Februar 2013

Pferdelasagne und Amazon-Leiharbeiter: Sind wirklich die Konsumenten schuld?


Der eine Fall ist kriminell, der andere wohl "nur" üble Ausbeutung im Rahmen der Gesetze. Und doch haben diese Woche zwei aufsehenerregende Geschichten aus der Wirtschaft viel gemeinsam: Pferde in der Lasagne und Leiharbeiter bei Amazon. Für beide soll, meinen viele Kommentatoren, letztlich der Konsument mit seinem Geiz und seiner Bequemlichkeit verantwortlich sein. Doch wer das glaubt, ist auf geschickten Spin der Wirtschaft reingefallen.

Ein undurchsichtiges Geflecht aus Zulieferern, Schlachthöfen und Produzenten verkauft in Europa Tiefkühllasagnen mit Pferdefleisch, ohne es zu kennzeichnen. Eine ARD-Doku deckt in mühevoller Recherchearbeit miserable Arbeitsbedingungen von Leiharbeitern in Amazons Vorweihnachtsgeschäft auf. Zwei weitere Fälle in einer endlosen Reihe von Wirtschaftsskandalen der letzten Jahre. Wall-Street-Meltdown, BSE, zweifelhafte Apple-Zulieferer. You name it. Letztlich sieht so Kapitalismus aus, wenn er zu wenig kontrolliert und reguliert wird: Gewinnmaximierung um jeden Preis, bis an die Grenze der Legalität und oft genug darüber hinaus.

"Weil wir essen, wie wir essen"

Doch halt! Profitieren nicht die Konsumenten von den günstigen Preisen und wollen es gar nicht anderes? Werden nicht deshalb die aktuellen Fälle wohl schnell wieder vergessen werden, nachdem kleinere Shitstorms über Amazon und die Fleischindustrie hinweggefegt sind? Dies oder Ähnliches liest man zu solchen Anlässen immer wieder in den Leitartikeln. Durch ihren Geiz und die vorherrschende Billigkultur seien es letztlich die Konsumenten, die Dumpinglöhne und Ekelfleisch erst verursachten. Was so billig in den Handel komme, könne eben auch nicht ethisch korrekt hergestellt werden. "Dass der nächste Lebensmittelskandal früher oder später kommt, kann als sicher gelten. Weil wir essen, wie wir essen. Und kaufen, wie wir kaufen", schreibt Charlotte Frank in der SZ. Und auch zum Fall Amazon erzählt uns die Süddeutsche eine solche Geschichte: 
"Der Paketbote ist schuld. Er hat die Lieferung von Amazon nicht bei den Nachbarn abgegeben, sondern in der Buchhandlung im Nebenhaus. Damit bringt er einen in eine unangenehme Situation. Jetzt steht man verlegen vor dem Ladenbesitzer und sagt: "Ich glaube Sie haben etwas für mich, von Amazon." Er straft einen mit dem verachtungsvollen Blick des Verratenen, als er den braunen Karton mit dem Logo übergibt. "Sie wissen, dass Sie jedes Buch auch bei mir bestellen können." Ja, kann man. Aber man tut es nicht. Amazon hat den Buchhändler zum Briefkasten degradiert."
Noch einen Schritt weiter geht Tobias Fuentes, wenn er linken Bloggern vorwirft, "alle, von NDS, Jens Berger über R. Lapuente bis Lutz Hausstein ... verkaufen ihre Bücher trotz beklagter Zustände (wieder) auf Amazon … hier kommt Geltungsanspruch und Heuchelei vor Moral." Die Blogger machen sich, folgt man Tobias Fuentes, schuldig durch Nicht-Boykott bei gleichzeitiger Kritik an einem sich unkorrekt verhaltenden Konzern. Nicht Amazon solle sich demnach ändern, sondern die Kunden (unter Inkaufnahme wahrscheinlich hoher Verluste) mit dem Entzug ihres Geschäftsverhältnisses Druck ausüben, auf dass sich der Konzern vielleicht in der Folge bessern möge. 

Bio und Manufactum: nette Hobbies

Die Annahme einer (Mit-)Verantwortung des Konsumenten für die Produktionsverhältnisse scheint also heute fast selbstverständlich. Und tatsächlich, könnte man einwenden, besteht ja die Auswahl zwischen Bio und billig, lokalem Händler und Amazon. Der Umsatz mit Bio-Produkten stieg in Deutschland im letzten Jahr um sechs Prozent auf 7,04 Milliarden Euro an. Und wer sich für das ethische Produkt entscheidet, erhöht damit schließlich auch dessen Marktanteil. Aber ist es wirklich sinnvoll, von den Konsumenten viel mehr zu verlangen als ihre Bedürfnisse durch Kaufakte zu befriedigen?

Nun möchte ich niemanden davon abhalten, auch auf Umwelt und Soziales zu schauen. Im Gegenteil. Aber seien wir mal ehrlich: Bio und Manufactum Kaufen sind nette Hobbies der oberen Mittelschicht, die es ihnen erlauben, sich kulturell zu distinguieren. Die Auswirkungen auf die realen Produktionsverhältnisse bleiben punktuell. Klassische Marktvariablen geben meist weiter den Ausschlag: Preis, Qualität, Verfügbarkeit.

Das Ideal des moralischen Konsums ist, bei genauerer Betrachtung, ziemlich anspruchsvoll: Es setzt nicht nur einen gut verdienenden, sondern auch einen informierten und gutwilligen Käufer voraus. Mit der sozialen Realität in vielen deutschen Haushalten (und global ohnehin) hat das aber relativ wenig zu tun. Nicht verwunderlich, dass z.B. immer noch nur ein Prozent des verkauften Fleischs in Deutschland aus Biozucht kommt. Ist es nicht eigentlich viel wahrscheinlicher, dass sich in Kauf-Situationen einer oder mehrere der folgenden Szenen abspielen? 
  • Der Käufer hat kein Bewusstsein für die externen Kosten eines Produkts
  • Den Käufer interessiert die Thematik nicht 
  • Der Käufer kann sich Bio oder Fairtrade nicht leisten
  • Der Käufer tätigt einen Lust-/Spontankauf 
  • Der Käufer hat zwar gute Absichten, fällt aber auf irreführendes Marketing rein 
  • Der Käufer entscheidet sich zwar für ein scheinbar biologisches oder faires Produkt, dieses ist aber falsch etikettiert. 
  • Der Käufer möchte sich gerne über die Produktionsstandards einer Ware informieren, kann diese aber trotz intensiver Recherche nirgends finden. 
  • usw. 
Moralischer Konsum ist also unwahrscheinlich. Aber er ist möglich! Und das ist genau der sweet spot für die Industrie. Mit dieser divide and conquer-Strategie erreicht sie nicht nur eine optimale Marktabdeckung. Viel wichtiger für die Wirtschaft: Die Hoheit über den Konsumdiskurs. Solange ein Teil die Konsumenten die Verantwortung für anfallende externe Kosten potenziell bei sich selbst sucht und der andere Teil der Problematik indifferent gegenübersteht, fordern nur wenige mehr Transparenz, strengere Regulierungen oder höheren Mindeststandards von der Wirtschaft.

Die Unterscheidung zwischen moralischem und billigem Produkt wird so zu einem nützlichen ideologischen Konstrukt, das politische Energie verhindert. Denn, nicht vergessen: Verantwortlich sind letztlich immer die Konsumenten, denn sie könnten sich ja theoretisch anders entscheiden.

Privatisierung der Nachhaltigkeit fragwürdig

Das Ergebnis: Eine inaktive Politik, weiterhin relativ schwache Umweltstandards, fehlende Mindestlöhne und nur wenig Transparenz. Das gefällt der Wirtschaft, denn sie scheut Regulierungen wie eine Katze die Badewanne, und seien sie noch so gesellschaftlich gewinnbringend. Erinnern wir uns daran, wie sich die Automobilbranche gegen den Katalysator gewehrt hat, die Finanzindustrie gegen eine Besteuerung des High-Frequency-Tradings zetert oder Apple sich bemüht, Informationen über Zulieferbetriebe zu limitieren. 

Aber daraus folgt eben auch: Eine Verbesserung der Produktionsverhältnisse insgesamt erreichen wir nicht an der Kasse, sondern in der Wahlkabine. Denn der Konsument, er ist überbewertet. Er ist wie der Scheinriese aus Jim Knopf: Je näher man ihm kommt, je genauer man sein Verhalten untersucht, desto kleiner und schmächtiger erscheint er. Seine Einsichten in und sein Einfluss auf eine immer undurchsichtigere globale Wirtschaft sind im Grunde minimal. Die "Privatisierung der Nachhaltigkeit", wie Armin Grundwald den Verantwortungstransfer zum Konsumenten nennt, ist ein Irrweg. Jeder soll privat das tun, was er kann, aber das reicht nicht.

Letztlich müssen wir uns fragen: Interessiert uns nur die (moralische) Qualität derjenigen Produkte, die auf unserem eigenen Teller landen? Dann können wir mit dem jetzigen Zustand vielleicht noch ganz zufrieden sein - falls wir es uns leisten können. Oder wollen wir die Verhältnisse etwa bei der Fleischproduktion oder in den Warenlagern dieses Landes und dieses Kontinents grundsätzlich und allgemeinverbindlich verbessern? Dann führt kein Weg an einer anderen Politik vorbei.



Dereguliert endlich! - Tobias Fuentes Antwort auf diesen Artikel beim Oeffinger Freidenker
Der Lange Arm des Konsumenten - Theophils Antwort auf dieses Artikel beim Oeffinger Freidenker

Augstein und Blome haben das Thema in gewohnt clownesker Weise ebenfalls diskutiert:




38 Kommentare:

  1. Egal ob Amazon oder Pferdelasagne, in beiden Beispielen wird wie üblich auf Einzelfälle reduziert und entsprechend nur daran herumgedoktert, insofern meine Zustimmung zu dem Artikel. Was die Verbesserung anbelangt bin ich allerdings skeptisch:
    "Eine Verbesserung der Produktionsverhältnisse insgesamt erreichen wir nicht an der Kasse, sondern in der Wahlkabine"

    Richtig, die Politik ist gefragt, aber das würde voraussetzen, dass wir in der Wahlkabine wirklich eine Wahl hätten. Jede Partei lässt sich jederzeit problemlos mit drohendem Arbeitsplatzabbau einschüchtern, ganz gleich mit welcher Rhetorik zuvor in den Wahlkampf gezogen wurde. In Zeiten marktkonformer Demokratie wird es daher auch Zukunft bei wachsweichen Appellen an freiwillige Selbstregulierung bleiben.

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  2. Ganz offensichtlich liegen Dir Verbraucherschutz und Wirtschaftszusammenhänge deutlich mehr als Menschenrechte und Völkerrecht. Daher danke mal für diesen klaren Artikel.

    Dennoch würde ich weiter gehen:
    "Es gibt kein richtiges Leben im Falschen".

    Nicht nur, dass wir zunehmend in einer Lohnsklaverei leben in der es keinen Ausgleich mehr zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmer-Interessen gibt. Wir sind auch noch mehr und mehr für alles selbst verantwortlich. Wenn wir keine Arbeit finden sind wir faul. Wenn es Mord und Totschlag in der Welt gibt liegt es an uns weil wir glücksüchtig sind und so ungern in den Krieg ziehen und wenn das durchaus leckere Pferdefleisch nicht deklariert wird liegt es daran dass wir zu geizig sind...

    Die Politik wird uns da nicht helfen, egal wo Du Dein Kreuzchen hin setzt. Es gilt das System auszutrocknen indem wir es verlassen. Das ist mühselig, ich weis. Die einzige Antwort auf die Skandale ist aber Verzicht so weit es geht. Verzicht auf Konsumterror und Verzicht auf Versklavung. Das geht besser als man denkt und macht aus einem einen glücklicheren, zufriedeneren Menschen. Ich weis wovon ich rede. :)


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    1. @Wolfgang Buck

      "Es gibt kein richtiges Leben im Falschen".

      Der Satz hatte es zwischenzeitlich sogar schon in den Artikel geschafft, ist dann aber einer Kürzung zum Opfer gefallen. :)

      Mit dem Verzicht stimme ich Dir persönlich zu. Ich bin froh, wenn ich ausnahmsweise Werbung im TV schaue, dass ich all das nicht brauche. Aber das wird nicht jeder so sehen.

      Worum es mir geht, ist dass sich der Tiefkühllasagnenkäufer von nebenan darauf verlassen können muss, dass das Produkt ok produziert ist. Und das kann nun mal letztendlich keine andere Instanz als die Politik verbindlich regeln. Da bin ich nicht ganz so zynisch. Wir haben irgendwann das Blei im Benzin abgeschafft, die Atomindustrie geht ihrem Ende entgegen, usw. Fortschritt ist möglich, dauert nur eben meistens zu lange und muss eingefordert werden.

      Zumal ich an kein "Draußen" außerhalb des Systems glaube. Das gibts nicht (mehr). Die Gesellschaft ist zu integriert und interdependent, als dass wir wieder alle mit dem Selbstversorgertum anfangen könnten.

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  3. Es gibt ja auch z.B. Organisationen wie Foodwatch, die außerhalb der Wahlkabine Druck ausüben können.

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  4. Torsten Krauel hat in der Welt die exakte Gegenthese zu meinem Artikel aufgeschrieben:

    "Die Kunden wollen aber nicht, dass Leiharbeiter schlecht bezahlt oder schlecht behandelt werden? Das ist das Gute am Kapitalismus: Sie dürfen das wollen. Denn wenn eine Firma wie Amazon, die Gewinne machen muss, um zu leben, merkt, dass die Kunden unzufrieden sind, aus welchem Grund auch immer – dann ändert diese Firma ihre Verträge."(http://www.welt.de/debatte/kommentare/article113684676/Siegeszug-des-demokratischen-Kapitalismus.html)

    Halte ich für illusorisch.

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  5. Erstmal ein Lob an das neue Mehrautorensystem. Der Nachteil ist allerdings, dass man mit dem Lesen nicht mehr hinterherkommt und das in schlaflose Nächte auslagern muss :)

    Guter Artikel, sehe ich in vielen Fällen genauso. Mittlerweile gibt es ja noch krassere Ideen nach dem Motto "Wir könnten den Klimawandel aufhalten, wenn nur alle Menschen (auf der Welt) Vegetarier wären"
    Ich halte diese Ideen auch für illusorisch und reichlich naiv, eben weil es auch mit Geiz nicht ausreichend erklärt ist. Schließlich reicht es ja nicht, einfach ein teures Produkt zu kaufen, Apple und Nike sind ja keine Marken für den personifizierten Geizhals.
    Ich finde es von daher auch zu kurz gesprungen, nun (nur) über Amazon zu schimpfen, das ist für mich ein politisches Problem, das auch politisch gelöst werden muss über Gesetze und Kontrollen.

    Vielleicht - etwas weiter gedacht - ist das allerdings auch eine Erweiterung des kapitalistischen Denkens und Strebens nach Eigenverantwortlichkeit, das sich eben nicht mehr nur darauf beschränkt, für sein eigenes kleines Leben verantwortlich zu sein (und wer arbeitslos oder ohne gute Schulausbildung oder sonstwas ist, hat sich einfach nicht genügend angestrengt), sondern das erweitert sich immer weiter und weiter und so wie jetzt ist man plötzlich an ausbeuterischen Leiharbeitsverhältnissen schuld, weil man einmal bei Amazon ge/verkauft hat und am Klimawandel, weil man ein Steak gegessen hat und am Elend der Welt, weil man ein Handy besitzt. Für die Wirtschaft und die Politik ist das natürlich eine sehr komfortable Sichtweise, weil sie nicht mehr unter Handlungsdruck stehen.

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    1. Auch von mir vielen Dank für den Artikel, der mein Unbehagen an der derzeitigen Konsumberichterstattung auf den Punkt bringt. Habermas, Faktizität und Geltung, schildert das Rechtssystem als Mittel, um die motivationale Überforderung des Einzelnen durch die Moral zu überwinden, indem man verbindliche Rechtsnormen schafft.
      Arianes Klimawandel-Vegetarier-Utopie/Dystopie geht in die Richtung einer Ökodiktatur, d.h. eines Staatswesens, das mit weitreichenden Vorschriften die Handlungsfreiheit des Einzelnen beschneidet, um überhaupt nachhaltig (und vielleicht sogar moralisch) bestehen zu können. Das wird wohl kommen, irgendwann. Die Frage ist: Wie wollen wir, dass die Ökodiktatur aussieht, und wer soll diktieren?

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    2. @Ariane

      Die Anmerkung, dass auch teure Produkte nicht korrekt sein müssen, halte ich für ganz wichtig. Können auch einfach nur größere Gewinnmargen oder Marketingbudgets sein.

      Natürlich ist der Satz "Wir könnten den Klimawandel aufhalten, wenn nur alle Menschen (auf der Welt) Vegetarier wären" (...und noch dies und jenes tun würden), im Grunde richtig. Aber das ist keine besonders zielführende Weise, über das Problem nachzudenken. Dass zu viel Fleisch schlecht ist sollte eben nicht zu moralischen Appellen, sondern zu klugen Anreizen führen. Z.B. Produktionsstandards per Gesetz anheben, dann wird Fleisch automatisch teurer, die Nachfrage würde sinken. Oder die Mehrwertsteuer nach ökologischen Folgekosten der Produkte staffeln. Solche Sachen.

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    3. @Jan
      Bist du dir aber im Klaren, dass du mit solchen Vorstellungen nicht mehr im Bereich von Kontrolle und Transparenz bist, sondern Bevormundung? Du hast die Grenze definitiv überschritten. Was legitimiert die Politik Bürgern vorschreiben zu lassen, was sie essen? Dein Vorhaben funktioniert nur, wenn man bewusst gegen die Entscheidungen der Bürger regiert. Du begründest aber gerade staatliches Handeln mit dem Interesse des Bürgers. Für umfassende Kontrolle und Transparenz soll Politik ein Mandat vom Bürger erhalten. Ein Bürger wählt aber denklogisch nicht, dass eine kleine elitäre Politikergruppe eigenmächtig bestimmte Produkte sanktioniert oder verteuert. Wenn Bürger meinen Fleischkonsum müsse reduziert werden, dann handeln sie dementsprechend. Für Politik ist hier kein Platz und soweit ich mich erinnere hast du im Beitrag auch keinen Grund geliefert. In meiner Erwiderung hab ich vor dieser unvermeidlichen Anmaßung gewarnt.

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    4. @Tobias,

      ja, das ist auch ein bisschen ein anderes Thema. Aber bleiben wir mal kurz dabei:

      Wenn Du das Bevormundung nennst, bin ich für Bevormundung. Wenn es eine Mehrheit im Bundestag geben sollte für z.B. eine Reform der Mehrwertsteuer, und die würde im Bereich Lebensmittel nach ökologischen Kriterien neu ausgerichtet, dann hätte ich da nichts gegen. Grundnahrungsmittel und Gemüse ohne Steuer, Fleischprodukte und Tiefkühlware mit hoher Steuer. Oder so. Fände ich absolut ok.

      Wir besteuern ja auch schon sein vielen Jahren Benzin höher als andere Waren. Das ist das selbe Prinzip. Wenn das ganze einkommensneutral gestaltet würde, könnte man da bestimmt sogar eine Mehrheit in der Bevölkerung für gewinnen.

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    5. @Jan
      Dass man solche Maßnahmen primär / notfalls gegen die Bevölkerung durchsetzen will, finde ich indiskutabel. Wie soll man darauf reagieren? Ich bin sprachlos. Eine Elite, die sich anmaßt zu entscheiden was gut und schlecht für seine Bürger ist; das ist nichts Demokratisches. So eine Idee ist schon übel genug. Ein politisches System, das dies zulässt, ist noch erschreckender. Bei dir heiligt der Zweck die Mittel.

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    6. @Tobias

      Nun übertreib mal nicht. Ich will hier ganz normale, sinnvolle Reformen im Rahmen des ganz normalen demokratischen Prozesses.

      Ökosteuer hatte auch keine Mehrheit in der Bevölkerung, war aber trotzdem richtig. So ist das eben manchmal. Die Konservativen sind doch z.B. auch froh, das Schröder damals Hartz4 durchgeboxt hat. Oder guck Dir Obamacare an. Gegen die ganze dumme Tea Party durchgesetzt.

      Menschen können ja Politiker wieder abwählen, die nächste Regierung kann die Gesetze wieder kippen. Alles nicht so dramatisch.

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    7. Du gehst einfach davon aus, dass die Ökosteuer u.a. richtig ist. Vor 5 Jahren war ich auch noch so drauf ... habe unsere Demokratie gelobt, weil wir ansonsten nicht den segensreichen Euro hätten, nicht in der EU wären und andere Dinge, weil Bürger ja eh dumm seien und ganz anders entschieden hätten ... heute schäme ich mich wie anmaßend ich war und ich dem politischen Mainstream nachplapperte.

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  6. Eigentlich sagt die Gleichstellung von Pferdefleisch in Lasagne mit dem BSE-Skandal schon alles: so richtige Skandale gibt es kaum noch. Pferdefleisch ist eine Delikatesse in vielen Ländern, z.B. in Frankreich, und qualitativ nicht schlechter als Rindfleisch. Der Produzent spart nichts. Das eine eine war die Verbreitung einer schweren Tierkrankheit und damit kriminell, das andere ist eine Falschetikettierung bei Schädigung des ethischen Empfindens der deutschen Verbraucher.

    Ansonsten geht der Vorwurf nur noch dahin, dass sich Unternehmen nicht "moralisch" einwandfrei verhalten würden. Na, wenn das alles ist! Das ist nicht die Aufgabe von Unternehmen. Das wichtigste Kriterium in einer Marktwirtschaft ist der Preis, der die Knappheit eines Gutes anzeigt. Der Autor möchte diesen durch "die Moral" ersetzt sehen, doch was ist das schon?

    Der Autor lebt gerne in der Skandalisierung unserer Gesellschaft mangels echter Skandale. Ein Bürger verhält sich gesetzestreu und trotzdem falsch. Hallo? Wofür sind Gesetze denn da?! Das sind Zeiten, wo gegen einen Bundespräsidenten schwere strafrechtliche Anschuldigungen erhoben werden, von denen nichts hängen bleibt, aber in dessen Privatsphäre mit einer Verve herumgeschnüffelt wird, dass es selbst dem ermittelnden Staatsanwalt zu bunt wird. Da wird ein herausgehobenes Mitglied der politischen Klasse persönlich vorgeführt, weil er vor einem Jahr einen Satz gesagt hat, den eine Journalistin nicht angemessen fand. Keine Straftat, keine Ordnungswidrigkeit, kein Fall für eine Ermahnung. Lediglich "nicht angemessen", dafür wird heute eine politische Karriere ruiniert.

    Der Fälle des Tugendterrors werden langsam so viele. Man hat das Gefühl, seitdem die Leute weniger in die Kirche gehen, brauchen sie ein neues Betätigungsfeld.

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    1. Jetzt befürchte ich irgendwie, dass ich mich nicht deutlich genug ausgedrückt habe. Oder du hast meinen Artikel nicht richtig gelesen. Eine Kritik an der Moralisierung des Konsums war doch genau meine These. Externe Kosten sollten sich im Preis widerspiegeln.

      Den Lasagnenskandal hast Du wohl auch nicht ganz verstanden. Es geht nicht um Pferdefleisch, sondern um die falsche Etikettierung. Betrug quasi.

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    2. Vorsicht. Betrug beinhaltet laut Strafgesetzbuch den systematischen Vorsatz zum Zwecke der Bereicherung. Das Kriterium der Bereicherung ist schon dann nicht erfüllt, wenn Pferdefleisch nicht günstiger ist als Rindfleisch.

      Möglicherweise hast Du in den letzten Tagen Berichte gesehen, wie komplex die Produktions- und Logistikkette der Fleischlasagne ist. Ob hierbei Vorsatz im Spiel war, ist überhaupt noch zu klären. Ein bisschen piano wäre also angebracht.

      Du redest gleich zu Beginn von Gewinnmaximierung als oberstes Kriterium und bezeichnest das nicht als Plädoyer für eine moralische Betrachtung? Dann habe ich den Artikel wirklich nicht verstanden. Du betrachtest den Markt mit einem - einseitigen - moralischen Blick. Gerade die Ernährungsindustrie, aber auch der Buchhandel sind Branchen, die sich durch extrem geringe Margen auszeichnen. Amazon ist ein Großhändler, der es geschafft hat, dieses Geschäft auskömmlich profitabel zu betreiben. Du fragst nicht nach den vielen Kleinhändlern, die im Gegensatz zu Amazon vor allem mit 400 EUR-Kräften und Selbstausbeutung arbeiten. Das scheint in Deinem Wertesystem erstrebenswerter zu sein. Ansonsten verstehe ich die Skandalisierung von Amazon tatsächlich nicht.

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    3. Nein, ich habe da einen ganz kühlen, im luhmannschen Sinne systemtheoretischen Blick drauf. Leitmedium der Wirtschaft ist Geld. Moral kann sie im Grunde nicht. Wollte ich eigentlich noch länger erklären, hab ich aber dann rausgekürzt der Lesbarkeit/Länge wegen.

      Aber nicht alles, was das System Wirtschaft von sich aus machen würde, ist akzeptabel. Daher mein Plädoyer für staatliche Interventionen.

      Ebenso der Konsument übrigens. Das stört mich ja an der Moralisierung des Konsums. Warum sollten wir plötzlich von Marktteilnehmern, also den Konsumenten in diesem Fall, viel mehr verlangen als eben Marktteilnahme. Daher: Externe Kosten systematisch einpreisen, moralische/informationelle Überforderung abbauen.

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    4. Die Aufgabe von Unternehmen ist nicht, moralisch zu sein. Die Aufgabe von Unternehmen in einer Marktwirtschaft ist, eine gute Versorgung zu niedrigen Preisen zu gewährleisten. Es steht jedem Konsumenten frei, nach seinem eigenen Wertesystem sein Kaufverhalten auszurichten. Aber das ist die Verantwortung von Bürgern.

      Du kritisierst Branchen, die besonders reglementiert sind. Das passt nicht zusammen. Oder nehmen wir ein aktuelles, gleichzeitig extremes Beispiel. Ab dem Jahr 2020 muss die Automobilindustrie den Flottenverbrauch von CO2-Emissionen ihrer Produkte auf durchschnittlich 95 g/km senken. Deswegen arbeiten die deutschen Premiumhersteller BMW, Mercedes, Audi und Volkswagen daran, mit attraktiven, luxuriösen Kleinwagen ihrer Klientel Alternativen anzubieten. So kommt der europäische Automarkt in Bewegung, die Mittelklasseproduzenten Renault, Peugeot, Opel und Fiat geraten unter starken Wettbewerbsdruck.

      Den Kunden scheint der CO2-Verbrauch dagegen herzlich wenig zu interessieren. Studien legen nahe, dass bis 2020 jedes 3. Auto ein verbrauchsstarker SUV sein wird. Würde man den Trend der letzten 10 Jahre fortschreiben, wäre es sogar jedes 2. Auto. Dies stellt eben aufgrund der starken staatlichen Reglementierung, die nur die Marktanbieter trifft, die Automobilhersteller vor ein Dilemma: Sie entwickeln in der gesetzlich geforderten Richtung, die Nachfrage marschiert in eine andere.

      Die Internalisierung externer Kosten ist ein wunderbares Thema. Doch der Staat ist nicht geeignet, diese festzulegen, entweder er setzt sie aus politischen Erwägungen zu niedrig an wie bei der Ökosteuer oder er übersteuert wie bei den Erneuerbaren Energien. Maß und Mitte gehen dem Staat bei der Regulierung von Preisen völlig ab.

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    5. Prinzipiell stimme ich Jan zu. @In Dubio: Es gibt niemanden außer einem Regulator, der die externen Kosten festlegen kann. Deshalb heißen sie ja "externe" Kosten. Es gibt niemanden im Markt, der sie einfordern könnte.

      Das heißt nicht automatisch, dass der Staat den Preis festlegen soll. Emissionszertifikate, Straßenmaut, Parkgebühren etc sind da der bessere Weg, wenn man es denn richtig macht. Aber da der Widerstand dagegen u.U. groß ist, muss der Staat gelegentlich mit der zweitbesten Option leben. Merke: Gute Policies sind die, die auch noch wirken, wenn sie nicht perfekt umgesetzt werden.

      Das ist natürlich schwierig und es wird nicht perfekt zu machen sein, aber es ist richtig. Sehr guter Artikel dazu neulich bei der New York Times. Die Besteuerung externer Effekte ist einer der (vielen) Bereiche in denen sich linke und rechte Ökonomen völlig einig sind.

      In der Folge heißt das auch: Der Konsument täte gut daran, sich am Preis und an der (sichtbaren) Qualität zu orientieren. Mutmaßungen, ob es jetzt ökologischer ist, die Kiwi in Neuseeland zu produzieren und herzuschiffen oder hier einen Apfel zu essen, sollte er besser lassen. Denn die trifft er garantiert falsch.

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  7. Danke für den interessanten Artikel. Ich sehe das im Grunde ähnlich. Selbst wenn man den Anspruch hätte moralisch einzukaufen, müsste man sich eine unmenge an Informationen besorgen. An viele dieser Informationen kommt man als Verbraucher aber in den seltensten Fällen heran. In meinen Augen ist das auch sehr ineffizient. Meist wird vergessen, dass man die Zeit zur recherche mit auf den Preis aufschlagen müsste. Eine gesetzliche Regulierung reduziert den Aufwand + den allgemeinen Preis, da die Stückzahlen steigen. Somit macht man aus einer Nische einen großen Markt. So geschehen bei den Energiesparlampen. Da vor Kurzem internationale Standards für die Nichtverwendung von Quecksilber beschlossen wurden, werden diese auch wirklich umweltschonend.

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  8. Jens Berger ist wohl auch anderer Ansicht:

    "Wer das Verhalten einiger Konzerne nicht länger tolerieren will, muss ihnen die rote Karte zeigen und sein Geld woanders ausgeben. Das ist die einzige Sprache, die das „System Amazon“ versteht. Amazon ist überall. Für ein amoralisches System wird Moral erst dann zu einer Kennzahl, wenn sie sich auf den Umsatz bemerkbar macht. Und dies liegt ausschließlich in der Macht des Verbrauchers."

    http://www.nachdenkseiten.de/?p=16210

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  9. Natürlich kann man an der Kasse die Produktionsverhältnisse verbessern: Der Untergang von Schlecker hat das gezeigt. Im Einzelhandel werden schlechte Arbeitsbedingungen thematisiert. Das hat Folgen - hat nicht sogar Lidl inzwischen davon gesprochen, dass Mindestlöhne ganz sinnvoll seien?

    Beim Interneteinkauf wird es völlig witzlos davon zu sprechen, man müsse bewussteres Einkaufen teuer bezahlen. Welches Buch kostet bei Amazon weniger als bei jpc oder buecher.de oder libri oder ...? Welches Buch kriegt man nur dort? Ist der Service besser? (Nein, die Suchmaschine ist sogar absoluter Mist.) Warum also Amazon?

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    1. Weil man bei Amazon inzwischen ALLES bekommt, nicht nur Bücher. Weil man da genauso stöbern kann, mit größerer Auswahl und weil man dafür nicht erst extra in die Stadt muss.

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    2. Amazon hat alles. Find ich was bei Amazon nicht, find ich es wahrscheinlich nirgends. Die Preise sind nicht höher als anderswo, meine Daten haben sie schon, und die Konditionen sind gigantisch (praktisch keine Versandkosten, problemlose Rückgabe, super Support, ...). Darum Amazon.

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  10. Rückgabe funktioniert problemlos. Bestellt man einen Kühlschrank bei Amazon, dann wird der auch in die Wohnung getragen und nicht meiner Frau an der Bordsteinkante vor die Füße gestellt, wie das dt Speditionen gerne machen. Die Lieferzeit beträgt ein siebtel der Lieferzeit von zalando beispielsweise. Amazon liefert eine große Menge importierter Bücher / DVDs, die man im dt Buchhandel nicht bestellen kann.

    Der Buchladen an der Ecke hat nachwievor eine wichtige Nische, aber die muss er besetzen: Er ist ein Buchempfehler. Wenn ich weiß, was ich möchte, bin ich bei Amazon schneller. Wenn ich ein Geschenk für XY suche, bin ich bei Amazon aufgeschmissen.

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    1. Mir ging es nicht um den Vergleich Amazon - Buchhandel. Mir geht es um den vergleich Amazon mit anderen Internetanbietern. Und da seh ich keine entscheidenden Vorteile bei Amazon - es sei denn, jemand ist es wichtig, Kühlschränke, Reizwäsche und Justin-Bieber-CDs bei einem Laden bestellen zu können. Aber warum sollte es das? Ich habe für alles meine Spezialisten.

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    2. Ich sehe nicht, wo dein Problem liegt. Du kaufst bei deinen Spezialisten, wie ich bestimmte Produkte auch und wohl die meisten. Aber den Großteil halt über Amazon. Offensichtlich machen die meisten Leute das und haben kein Problem, sonst hätten die nicht so viel Umsatz.

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  11. Mein Problem besteht nicht darin, dass jemand bei Amazon kauft. Mein Problem besteht darin, dass jemand sagt, er tue das, weil er sonst Nachteile habe. Im Artikel heißt es, bewusstes Einkaufen "setzt nicht nur einen gut verdienenden, sondern auch einen informierten und gutwilligen Käufer voraus". Das mag in manchen Fällen so sein - für die gängigen Waren im Internet bestreite ich es.

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    1. Zumindest bei Versandkonditionen hast in meisten Shops Nachteile, bei Rückgaben sowieso. Aber ansonsten hast natürlich Recht. Nur, welche Vorteile bieten andere Internetshops, die Amazon nicht hat?

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    2. @Gerald Fix

      lass es sein... die leute wollen es einfach nicht verstehen...
      Amazon hat in den letzten jahren die Preise angezogen.

      Wer eine Preissuchmaschine bedinen kann sollte das generell wissen. Ich würde behaupten man bekommt den großteil der elektronik Producke minimal bis teilweise mindestens 20% günstiger bei anderen shops kaufen.
      Amazon punket nur in der sehr guten Kundenservice.

      Die Bücher diskussion ist sinnlos da eine Buchpreisbindung gibt.

      DVD, Blueray und Spiele uncut bekommt z.b. wesentlich günster aus England z.b. von zavvi, the hut, play.com amazon uK etc.

      Der Punkt ist wer Amazon meiden will, für den ist das Kein Problem (schon lange selbst nichts mehr bei amazon gekauft) und spart sogar Geld,

      NUR MORALISCH BIN ICH AUCH NICHT BESSER ALS DIE KÄUFER BEI AMAZON, DA ICH NÄHMLICH NICHT WEISS WIE DIE LEUTE BEI ANDEREN SHOPS AUSGEBEUTET WERDEN...

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    3. @Anonym
      (Moral) Zweifellos. Aber darum ging es nicht - es ging um Möglichkeit des Wechsels, ohne nennenswerte Einbußen zu erleiden.

      @Stefan Sasse
      (Vorteile anderer) Zumindest einen Vorteil bieten andere Shops: Sie streben nicht nach der Weltherrschaft :-)
      Im Ernst: Amazon ist im Buchbereich schon beunruhigend groß, das muss ich nicht fördern.

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    4. @Anonym

      Das sehe ich auch als Problem. Sicher kann man heute Amazon und morgen xyz boykottieren, aber reagiert damit doch immer nur auf die letzten Medienhypes die durchs Dorf getrieben werden. Und nur bei solchen high-profile Konzernen wie Amazon passiert das in der Regel.

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  12. @Gerald Fix

    da stimme ich dir voll zu u.a. auch oben erläutert und auch teilweise alternativen genannt, ich gehe ja schon soweit und sage das man Geld spart wenn man woanders kauft als bei Amazon.

    Amazon hat es durch sein Image, Werbung und Marktanteile garnicht mehr nötig immer bestpreise zuliefern.



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  13. Ich frage mich ja nun da ich doch fast immer das maximum bei onlineshopping raushole mit idealo, qipu (cashback) etc....

    Wie Kaufe ich nun moralisch und etnisch im Internet?
    Wie von Herrn Berger gefordert?

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    1. Ob du ethnisch kaufst weiß ich nicht, aber du meinst wohl eh ethisch ;)

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    2. ich kaufe generell nur bei weißen mit blonden Haaren

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    3. vor allem keine Bio-Eier kaufen!

      Die Macht des Konsumenten ist ein Papiertiger.
      Die Konsumenten sollen sich nur weiterhin schuldig fühlen.

      Schuldig:

      zuviel CO2 zu verbrauchen
      geizig zu sein
      weiß zu ein
      männlich zu sein
      ..
      sündig zu sein!


      Bevor Poilitiker verbraucherfreundlichere Gesetze durchsetzen und sich bei mächtigen Lobbygruppen unbeliebt machen, werden sie wohl eher mehr Eigenverantwortung des Verbrauchers fordern.

      An anderen Stellen wiederum, ist diese Eigenverantwortung dann wieder alles andere als erwünscht.

      political correctness
      Glühbirnenverbot
      Internetsperren
      GEZ

      Das System der parlamentarischen Demokratie hat den einzelnen Bürger schon längst aus den Entscheidungsprozessen ausgesperrt.

      Tatsächlich gibt es nichts wovor Politiker mehr Angst hätten, als vor etwas mehr direkter Demokratie.

      Und von daher ist dieses "selbst schuld sein" sehr praktisch, weil sich damit jede Unfähigkeit und jedes gebrochene Wahlversprechen begründen lässt.

      Menschen die sich selbst die Schuld geben, sind weniger kritisch, bedrängen Politiker weniger, einfach mal ihre Arbeit zu tun und tatächlich den Willen der Wähler umzusetzen.

      Aber Menschen die sich zwar selbst verantwortlich sehen, aber dann nur wenig Möglichkeiten haben etwas zu ändern, resignieren auch irgendwann und hoffen, die da oben werden es schon richtig machen.

      Wehe wenn eines Tages die Matrix zerbricht!

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