1) Bayern lehnen mehrheitlich Söders Politik ab - nur 40% für die CSU
Nur 38 Prozent der Bayern sind mit der bisherigen Arbeit Söders zufrieden, 56 Prozent dagegen „weniger zufrieden oder unzufrieden“. Das Urteil über Söder fällt fast so schlecht aus wie das über Söders Vorgänger Horst Seehofer kurz vor seiner Ablösung im Dezember 2017. Mehrheitlich zufrieden mit Söder sind nur die Anhänger der CSU (56 Prozent) und der AfD (67 Prozent). Mit Merkels Arbeit sind 43 Prozent der Bayern zufrieden – sie erhält damit fünf Prozentpunkte mehr als Söder. Selbst unter den CSU-Anhängern schneidet Merkel mit 61 Prozent um fünf Prozentpunkte besser ab als Söder. Die Abneigung der bayerischen AfD-Anhänger gegen die Kanzlerin ist dagegen deutlich: 99 Prozent sehen sie kritisch. Horst Seehofer schneidet im Urteil der Bayern genauso schlecht ab wie sein ungeliebter Nachfolger Söder. Nur 37 Prozent der Bürger im Freistaat bewerten seine Arbeit positiv, 61 Prozent aber negativ. [...] Seehofer betrachtet die „Lösung der Flüchtlingsfrage“ als seine Hauptaufgabe in der Bundesregierung – 75 Prozent der Bayern sind allerdings der Auffassung, dass es Probleme gibt, „die genauso wichtig oder sogar noch wichtiger sind“. Das glauben sogar auch zwei Drittel der CSU-Anhänger (66 Prozent). Nur von den AfD-Anhängern sind 72 Prozent davon überzeugt, dass es zurzeit keine wichtigeren Themen gibt als die Flüchtlingspolitik. Bei einer Bundestagswahl käme die CSU in Bayern derzeit nur noch auf 36 Prozent, das sind 2,8 Prozentpunkte weniger als bei der Wahl im September 2017. Bei der Landtagswahl würde sie mit 40 Prozent besser abschneiden als im Bund, wäre aber mit 7,7 Prozentpunkten weniger als bei der letzten Wahl 2013 weit von der angestrebten absoluten Mehrheit entfernt. Mittlerweile trauen 35 Prozent der Deutschen weder Merkel noch Seehofer eine nachhaltige Lösung der Flüchtlingspolitik zu. Den zuständigen Minister Seehofer halten nur 25 Prozent der Befragten für fähig, von Merkel denken das immerhin 40 Prozent. Dabei kann sich die Kanzlerin auf die CDU-Anhänger stützen (72 Prozent), während Seehofer sogar von der eigenen Wählerschaft das Vertrauen verweigert wird: Nur 34 Prozent der CSU-Anhänger glauben, er könne die Flüchtlingsfrage lösen. Der Streit zwischen CDU und CSU wirkst sich natürlich auch auf die politische Stimmung aus. Wenn in dieser Woche Bundestagswahl wäre, würden die Deutschen zu 30 Prozent die Union wählen. Das entspricht dem Wert der vergangenen Woche und ist der niedrigste Wert seit der Bundestagswahl im September 2017. (Die Welt)Das lohnt sich ja richtig für die CSU. Nicht nur bringen sie elementare Teile der eigenen Wählerschaft gegen sich auf, sie erreichen natürlich auch nicht ihr Ziel, die AfD zu reduzieren. Man merkt auch deutlich, wie sich alles immer mehr auf Merkel konzentriert. Pech für die CSU ist nur, dass sie mehrheitlich immer noch hohe Beliebtheitswerte hat, auch innerhalb der CSU selbst. Alle Hater versammeln sich in der AfD. Man hat fast das Gefühl, der Hass auf Merkel ist das größte verbindende Element in dem Laden. Viel besorgniserregender als das Schicksal der CSU aber ist für mich, wie die bayrischen Papiertiger das ganze Land mit ihren Eskapaden herunterziehen. Denn außer Spesen ist ja, wie die Zahlen oben zeigen, noch mehr gewesen: Das permanente Agitieren von Seehofer und Söder, ihr beständiges Zündeln am rechten Rand, sorgt dafür, dass sich bei 65% der Bevölkerung das Gefühl breit gemacht hat, die Politik könne die Krise (die, wie das letzte Vermischte gezeigt hat, ohnehin eingebildet ist) nicht lösen. Dieses Gefühl ist hochgradig gefährlich, und dafür haben wir diesen beiden Macho-Idioten zu danken.
2) Warum wir eine neue Sammlungsbewegung brauchen
Die liberale Demokratie befindet sich in einer tiefen Krise. Äußeres Zeichen sind die Wahlsiege rechtsnationaler, offen illiberaler Kräfte – von Donald Trump über Victor Orbán bis zu Matteo Salvini. Auch in Deutschland taumeln die ehemaligen Volksparteien von einer Wahlniederlage zur nächsten und erreichen gemeinsam gerade noch ein gutes Drittel aller Wahlberechtigten. Die Ursache solcher Verschiebungen in der politischen Tektonik liegt auf der Hand: Es ist die Enttäuschung, Verärgerung, ja aufgestaute Wut erheblicher Teile der Bevölkerung über politische Entscheidungsträger, die seit vielen Jahren nicht mehr für sich in Anspruch nehmen können, im Auftrag oder auch nur im Interesse der Mehrheit zu handeln. [...] Und sie alle haben diesem Uralt-Liberalismus, der aus der Zeit vor der Entstehung moderner Sozialstaaten stammt, die glitzernde Hülle linksliberaler Werte übergestreift, um ihm ein Image von Modernität, ja moralischer Integrität zu geben. Weltoffenheit, Antirassismus und Minderheitenschutz sind das Wohlfühl-Label, um rüde Umverteilung von unten nach oben zu kaschieren und ihren Nutznießern ein gutes Gewissen zu bereiten. Und es widerspricht sich ja nicht: Ehe für alle und sozialer Aufstieg für wenige, Frauenquote in Aufsichtsräten und Niedriglöhne dort, wo vor allem Frauen arbeiten, staatlich bezahlte Antidiskriminierungsbeauftragte und staatlich verursachte Zunahme von Kinderarmut in Einwandererfamilien. [...] Auch die Aggressivität, mit der progressive liberale Werte heute wieder in Teilen der Gesellschaft abgelehnt werden, dürfte ihren wichtigsten Grund darin haben, dass die Betroffenen diese Werte schlicht als Teil eines politischen Pakets empfinden, dessen wirtschaftsliberale Komponente ihren Lebensstandard bedroht. Für sie sind Minderheitenrechte und Antidiskriminierungspolitik heuchlerische Facetten eines politischen Programms, das sich als edel, hilfreich, solidarisch und gut inszeniert, obschon seine Protagonisten ihrem Wunsch nach einem Leben in bescheidenem, halbwegs gesichertem Wohlstand seit jeher mit völliger Gleichgültigkeit, ja Verachtung begegnen. (Welt)Der neue Kurs von Sahra Wagenknecht und Oskar Lafontaine fußt auf einem Problem, das die Linke seit geraumer Zeit hat und das Streits innerhalb der Bewegung seit Längerem bestimmt: Wie kann man in einer Zeit steigender Ungleichheit dafür sorgen, dass die Wähler sich an linke Parteien wenden statt Rechtspopulisten zu wählen? Ob Bernie Sanders die Arbeiter des Rust Belt zurückgewinnen will, Jeremy Corbyn die aus Manchester oder die LINKE die aus Eisenhüttenstadt oder Freital - sie alle haben das Problem, dass die Mitte-Links-Parteien diese Wählerschichten verloren haben. Manche, wie die Democrats, versuchen dies anderweitig zu kompensieren (etwa über multikulturelle, progressive Wähkerkoalitionen), andere glitten über Jahre durch den Niedergang (Parti Socialiste, SPÖ, SPD, etc.). Die Idee ist es, so scheint es mir, die Strategie der Mitte-Links-Parteien als eine Art Sklavendienst an der Elite abzulehnen und somit an die typische Anti-"Political Correctness"-Rhetorik der Rechten anzudocken und gleichzeitig den wirtschaftlichen Populismus der Rechten (Sozialstaat für Weiße) durch klassischen linken Wirtschaftspopulismus (Umverteilung von oben nach unten) zu ersetzen und so praktisch eine Synthese zu erschaffen: eine sozial konservativere Politik und dafür eine wirtschaftlich progressivere. Ich glaube nicht, dass das sonderlich Erfolg versprechend ist (wenngleich besser als das, was die kontintentaleuropäischen sozialdemokratischen Parteien gerade abziehen). Mein Gefühl ist, dass Lafoknecht, Sanders und Corbyn die Stimmen der Minderheiten als garantiert nehmen und deswegen glauben, deren Anliegen ignorieren zu können und in der Lage zu sein, um ihr klassisches Klientel zu werben. Das kann aber auch nach hinten losgehen.
3) Einmal Skandal und zurück? Rechercheverbund in der Kritik
Am 20. April enthüllte ein „Recherchenetzwerk“ aus Journalisten der „Süddeutschen Zeitung“, des NDR und Radio Bremen schwerwiegende Vorgänge beim BAMF, Außenstelle Bremen, konkret den Verdacht eines „weitreichenden Skandals“ bei der Bearbeitung von Asylanträgen; auch von „Korruption“ und „Asylbetrug“ war die Rede. Die frühere Leiterin, Ulrike B., habe im Zusammenwirken mit drei Rechtsanwälten und einem Dolmetscher etwa 2000 Asylanträge rechtswidrig positiv beschieden. Nur für einen Bruchteil der Fälle (genau 98!) sei die Bremer Außenstelle zuständig gewesen; die große Mehrheit der Fälle stamme aus Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Ein verdächtigter Anwalt habe dazu sogar Asylbewerber in angemieteten Bussen nach Bremen bringen lassen. Die Frage der Bestechlichkeit stehe im Raum, wenn auch im Moment noch nicht klar sei, ob Frau B. sich habe bezahlen lassen oder nur von Hotel- und Restaurantbesuchen profitiert habe. Die Radionachrichten kündeten den ganzen Tag vom „Korruptionsskandal beim BAMF in Bremen“, am nächsten Tag standen ähnliche Schlagzeilen in vielen Presseorganen auf Seite eins. [...] Über die Identität der schon 2016 versetzten langjährigen Leiterin der BAMF in Bremen konnte sich jeder Internet-Nutzer in kürzester Zeit informieren. Etliche einschlägige „flüchtlingskritische“ Betreiber von Blogs bzw. Accounts auf Facebook und Twitter taten das und veröffentlichten den vollständigen Namen, Bilder und weitere persönliche Daten der Hauptbeschuldigten. Sie schrieben dazu Texte, die diese Beamtin im beleidigenden bis hasserfüllten Duktus geradezu als Inkarnation des Bösen darstellen. Sie sei für horrende Schäden verantwortlich, ausgelöst durch die seit der unrechtmäßigen Anerkennung der Asylbewerber ihnen zugeflossenen Sozialleistungen und Unterkunftskosten. Die darunter von anonymen Lesern hinzugefügten Kommentare übertreffen dies noch. Ich werde solche Quellen nicht verlinken, aber sie sind wohl bezeichnend für ein aus dem Ruder laufendes Netz, wenn eine konkrete Person mit Straftatverdacht konfrontiert wird: Weder die Unschuldsvermutung noch eine auch nur ansatzweise menschliche Regung bleibt dann erhalten. Eine anonyme Masse wird zum Rufmord-Mob, der sich durch die Rechercheergebnisse der seriösen Presse und Sender, die man doch sonst auch gern der Lüge bezichtigt, geradezu ermuntert fühlt. Und Staatssekretär Mayer aus dem Innenministerium macht mit, er spricht bei Anne Will von „hoch kriminellen Mitarbeitern“ des BAMF. Nicht für alles das ist das Recherchenetzwerk verantwortlich, aber in der heutigen Zeit müssen Journalisten wissen, was ihre Berichte über ein Ermittlungsverfahren anrichten können. Umso besser und fundierter muss die Recherche sein. [...] Wels warnt davor, angesichts der Relativierung vieler Vorwürfe jetzt den Schluss zu ziehen, dass an allen Vorwürfen nichts dran sei. Auch der Revisionsbericht sei trotz offenkundiger Mängel nicht zwingend komplett falsch. Christine Adelhardt vom Rechercheverbund, weist darauf hin, dass verschiedene Medien unterschiedlich mit den Vorwürfen umgegangen sind. „Wir haben den monströsen Anfangsverdacht immer kleiner gemacht; bei anderen wurde er zwischendurch immer größer.“ „Bild“ behauptete, es seien zahlreiche Gefährder ins Land gekommen; vermutlich war es kein einziger. Adelhardt widersprach bei „Anne Will“ auch Stefan Mayer (CSU), der von hoch kriminellen Mitarbeitern im BAMF sprach, als sei das eine erwiesene Tatsache. (Übermedien)So sehr ich die Berichterstattung über den konstruierten Skandal um das Bremer Bamf ablehne, so viele Probleme habe ich mit diesem Artikel. Das fängt schon damit an, dass hier der "Rechercheverbund" in Fragezeichen gepackt wird. Das ist gefährlich, denn damit findet eine Delegitimierung statt. Rechercheverbünde sind aber grundsätzlich absolut kein Problem und ein legitimes Mittel des Journalismus. Es ist anzunehmen, dass Übermedien kein Problem mit dem Rechercheverbund hatte, der die Wikileaks-Materialien von Chelsea Manning oder Edward Snowden untersuchte. Ein anderer Faktor, der mir hier etwas aufstößt: Während das Problem, dass Vorverurteilungen stattfinden und die jeweils unter Verdacht stehenden Funktionsträger natürlich an die Öffentlichkeit gezerrt werden, absolut real ist, lässt es sich leider auch nicht vermeiden. Der Fehler den die den Verbund tragenden Medien hier gemacht haben, und für den sie geradestehen müssen, ist dass sie auf nicht hinreichender Faktenbasis schwere Vorwürfe erhoben haben die sich schnell als haltlos herausstellten. Soweit ich das beurteilen kann war der Treiber hier die Furcht, mit der Story zu spät dran zu sein. Ich würde aber warnen, hier die berechtigte Kritik soweit zu treiben, dass eine generelle Delegitimierung der Medien daraus wird, denn das ist etwas, das nur den Populisten Vorschub leistet. Und gleichzeitig sollten die betroffenen Medien sich an die eigene Nase fassen und ordentlich arbeiten, damit sie nicht ihre Vertrauenswürdigkeit wegwerfen.
4) Was ist bloß mit den Vätern los?
Die Ergebnisse dieser Studie, von der Schröder hier erzählt, sind absolut erschreckend. Letztendlich sind sie eine flammende Anklage für das typische kleinbürgerliche Familienmodell. Wenn Väter glücklicher werden, je länger sie von zuhause weg sind, und Mütter dieses Gefühl teilen - dann haben wir de facto eine Nation von alleinerziehenden Müttern, nur dass manche davon gelegentlich Hilfe und ein höheres Einkommen haben. Mit dem in Sonntagsreden und Leitartikeln beschworenen Bild von "Familie" hat das aber wenig zu tun. So interessant die Studie auch ist, so vorsichtig muss man sein, denn die Ergebnisse sagen nichts über die Gründe, die sich hinter diesen Antworten verbergen. Ist das Ergebnis Ausdruck einer natürlichen, biologischen Anlage? Ist es Ausdruck gesellschaftlicher Normierungsprozesse? Wollen Männer einfach nur von zuhause weg und die Arbeit stellt eine sozialverträgliche Ausrede dar, oder genießen sie ihre Arbeit? Geht es beiden Seiten nur um das Einkommen, und eine Familie braucht mehr Geld weswegen die gestiegenden Arbeitsleistungen durch bessere Konsummöglichkeiten mehr Zufriedenheit bieten? Über all das schweigt sich die Studie aus. Ironisch ist nur, dass sowohl konservative als auch progressive Debattenteilnehmer sich durch die Zahlen kaum beruhigt fühlen dürften. Denn Väter, die sich soweit wie möglich aus dem Familienleben zurückziehen, passen kaum zur konservativen Idealvorstellung. Und genausowenig sind die realen Präferenzen ein Anzeichen dafür, dass sich die von Progressiven angestrebte Gleichverteilung von Haushalt/Familie und Beruf zwischen den Geschlechtern zeitnah einstellen wird. Vielleicht ist die bürgerliche Familie, die evolutionshistorisch gesehen ja eine brandneue menschliche Erfindung ist, auch eine Sackgasse und wir brauchen eine radikal andere Gesellschaftsform. Wer weiß? Die Studie jedenfalls sollte Anlass geben, in diese Richtung weiter zu forschen und zu fragen.Schröder: Kinderlose Frauen haben die höchste Lebenszufriedenheit, wenn sie circa 40 Stunden arbeiten. Kinderlose Männer müssen dafür etwas länger arbeiten. Aber Sie haben recht. Wenn man sich die deutschen Väter anschaut, ist das schon verstörend, da fragt man sich: Was ist bloß mit denen los?ZEIT: Sagen Sie es mir.Schröder: Väter sind am zufriedensten, wenn sie 50 Stunden pro Woche arbeiten. Also richtig lange. Die Lebenszufriedenheit von Müttern hängt dahingegen kaum von ihren Arbeitsstunden ab. [...]ZEIT: Und die Mütter?Schröder: Auch bei ihnen steigt die Lebenszufriedenheit mit der Arbeitszeit des Partners. Erst wenn der Mann über 50 Stunden arbeitet, sinkt auch wieder die Lebenszufriedenheit der Mütter. [...]ZEIT: Das liegt aber quer zur politischen Debatte. Da geht es meist darum, wie Erwerbsarbeit fairer unter den Partnern aufgeteilt und die Doppelbelastung der Mütter reduziert werden könnte.Schröder: Es gibt tatsächlich die Theorie, dass es Eltern besser geht, wenn sich beide um Kind und Beruf kümmern. Aber die Daten bestätigen dies nicht. Ich habe Eltern untersucht, deren Situation perfekt ist, um sich Hausarbeit und Erwerbsarbeit fair aufzuteilen: sichere Jobs, sehr gute Kinderbetreuung, keine starke Belastung durch Hausarbeit. Aber bei denen sieht man das Muster noch deutlicher. Die Lebenszufriedenheit dieser Mütter sinkt sogar, wenn sie mehr arbeiten, obwohl sie die perfekten Bedingungen dazu haben. Ich finde das wirklich überraschend.ZEIT: Wie lässt sich das erklären?Schröder: Am besten passt das Erklärungsmuster der traditionellen Rollentheorie. Die argumentiert, dass die traditionelle Rolle für Männer die des Familienernährers und Vollzeitarbeiters ist. Männer scheinen sich in dieser Rolle am wohlsten zu fühlen. Das heißt aber nicht, dass es direkt die Arbeitsstunden sind, die Männer zufrieden machen. (Zeit)
5) The ignorant do not have a right to an audience
Um die Gedanken oben etwas zu ergänzen: Medien wollen Klicks, Auflage oder Einschaltquote, und Berichte über Idioten generieren die doppelt: einmal über die Nachricht selbst, und einmal beim drüber lachen im Follow-Up. Auf diese Art rentiert es sich, aberwitzige Stories zu generieren. Es ist die Smalltalk-Mechanik, über die ich kürzlich schon einmal sprach. Erst brauchst du die Schlagzeile, um mitreden zu können - damit du im Gespräch weißt, welchen totalen Irrsinn irgendein B-Promi wieder produziert hat - und danach kriegst du den Crashkurs, warum das so doof ist, damit du in der In-Group bleibst und informiert drüber lachen kannst. Und das alles für so viele Teilnehmer wie möglich. Seit dem Monopol-Verlust der Öffentlich-Rechtlichen bestimmt diese Mechanik den Medienmarkt. Was übrigens kein Argument für die ÖR ist; ich glaube nicht, dass die Leute früher besser informiert waren als heute, nur weil im Dritten Hannah Arendt interviewt wurde. Ein zweiter wichtiger Aspekt des Arikels: niemand hat ein Recht auf Publikum. Gerade im Zusammenhang mit den Protesten gegen Auftritte rechter Prominenter an US-Unis hört man oft das Argument, das sei eine Einschränkung der Meinungsfreiheit. Das ist es aber nicht, denn keiner hat das Recht, dass man ihm zuhört. Sagen kannst du, was du willst, aber jemanden zwingen, dir ein Forum zu geben, nicht. Deswegen ist diese Konzentration auf die AfD unter dem Banner von Demokratie und Meinungsfreiheit auch Quatsch. Niemand muss Gaulands Vogelschiss ein Forum bieten. Die Verantwortung dafür, wenn dessen geistiger Dreck salonfähig wird und ernsthaft diskutiert wird, liegt schon bei denen, die das machen.The media are motivated primarily by getting the largest audience possible. This leads to a skewed conception about which controversial perspectives deserve airtime, and what “both sides” of an issue are. How often do you see controversial but well-informed intellectuals like Noam Chomsky and Martha Nussbaum on television? Meanwhile, the former child-star Kirk Cameron appears on television to explain that we should not believe in evolutionary theory unless biologists can produce a “crocoduck” as evidence. No wonder we are experiencing what Marcuse described as “the systematic moronization of children and adults alike by publicity and propaganda.” [...] Donald Trump, first as candidate and now as president, is such a significant news story that responsible journalists must report on him. But this does not mean that he should be allowed to set the terms of the debate. Research shows that repeatedly hearing assertions increases the likelihood of belief — even when the assertions are explicitly identified as false. Consequently, when journalists repeat Trump’s repeated lies, they are actually increasing the probability that people will believe them.Even when journalistic responsibility requires reporting Trump’s views, this does not entail giving all of his spokespeople an audience. MSNBC’s “Morning Joe,” set a good precedent for just access by banning from the show Kellyanne Conway for casually spouting “alternative facts.” [...] What just access means in terms of positive policy is that institutions that are the gatekeepers to the public have a fiduciary responsibility to award access based on the merit of ideas and thinkers. To award space in a campus lecture hall to someone like Peterson who says that feminists “have an unconscious wish for brutal male domination,” or to give time on a television news show to someone like Coulter who asserts that in an ideal world all Americans would convert to Christianity, or to interview a D-list actor like Jenny McCarthy about her view that actual scientists are wrong about the public health benefits of vaccines is not to display admirable intellectual open-mindedness. It is to take a positive stand that these views are within the realm of defensible rational discourse, and that these people are worth taking seriously as thinkers. (New York Times)
6) Tweet von CNN // Black Lives Matter and the long history of resisting civil rights protestors
"The Anti-War movement in Vietnam ... The Civil Rights movement ... both of those were much more civil in tone": @David_Gergen on the 'uncivil discourse' of politics in 2018 compared to other historical divides https://t.co/7tlX0riUCG https://t.co/AWsCwQwRwG— CNN Newsroom (@CNNnewsroom) June 25, 2018
Such tepid acceptance of black activism isn't surprising. This country has a history of disapproving of civil rights protests and demonstrations. And perhaps nothing better demonstrates that dynamic than the movement of the 1960s. Today, sit-ins, freedom rides and marches for voting rights are viewed with historical reverence. Schoolchildren across the country memorize Martin Luther King Jr.’s “I Have a Dream” speech. Conservatives invoke the moral authority of the civil rights movement as a model for their own activism. Civil rights workers are viewed as national heroes. But in their day, activists were met with widespread disapproval. A review of polling data from the 1960s paints a picture of an America in which the majority of people felt such protest actions would hurt, not help, African Americans’ fight for equality. [...] Recognizing the deep opposition toward the civil rights movement’s tactics in its day — “the things we think of normal today and not controversial” — may cause people to “think through what their opinions are about things today, and why they have those opinions,” said Charles Cobb, who was a field secretary for the Student Non-Violent Coordinating Committee in the 1960s. [...] In 1961, mobs in Southern cities attacked Freedom Riders, the activists testing the federal ban on bus segregation. Most Americans weren’t on the activists’ side; 61 percent said they disapproved “of what the ‘Freedom Riders’ are doing,” according to a 1961 Gallup Poll. That same poll found that 57 percent of Americans felt the “Freedom buses,” sit-ins at lunch counters and “other demonstrations” by African Americans would hurt their chances of being integrated in the South. Just 28 percent of Americans said these actions would help. [...] Mass demonstrations by blacks were viewed as even less helpful in a Gallup poll taken two years later. These numbers don’t surprise Cobb, the one-time SNCC field secretary: “It pretty much confirms our sense of public opinion, even back then.” Ladner, who worked on the March on Washington, also wasn't shocked by the historical data. “It was going against the grain of tradition,” she said. The very nature of protest is fighting against the norm, Cobb said. “Whether it’s segregated lunch counters or voting rights or whether it’s police violence — that’s what protest does, and it challenges with varying degrees of intensity the status quo.” [...] Even the March on Washington — so revered today — wasn’t welcomed. Just before the 1963 march, Gallup asked a nationally representative sample of adults how they felt about the coming event. Less than a quarter of Americans said they held favorable opinions. (Washington Post)
7) Krise der Männlichkeit
Es geht nicht um die Liebe des Mannes zum ungeborenen oder geborenen Kind, es geht um Macht. Um Bestimmung und die große Schmach, dass Frauen es wagen, das Geschenk des Lebens, das der Mann in sie legte, einfach zu verweigern. Die gefühlte Krise, in der sich die Welt zu befinden scheint, die Auflösung, das Zusammenbrechen der Systeme, die immer vor einer Weiterentwicklung stehen, ist auch eine Krise der Männlichkeit. Bleiben Sie bitte, gehen Sie nicht, lesen Sie weiter. Ich nehme Millionen großartiger Forscher, Wissenschaftler, Feuerwehrmänner, Brüder, Buddys, Väter aus. Es bleiben dennoch viele Männer mit Angst. Vor dem Verlust von Macht und Wichtigkeit, die von allen Seiten bedroht wird. Von der Natur, an deren Raubbau sie beteiligt waren, als CEOs und Politiker, als normale Grummelbürger. Bedroht von fußballspielenden Frauen, Homosexuellen, Ausländern und Robotern, der Angst vor dem Aussterben. Sagen wir kurz: vor der Entwicklung. Was gerade erfolgt, ist ein gnadenloser Backlash der Gewalt. [...] Weltweit nehmen Vergewaltigung, Brutalität und Morde an Frauen und Homosexuellen zu. [...] Im Moment scheint die erfreuliche Entwicklung, Frauen und Homosexuelle als Lebewesen wahrzunehmen, zu stagnieren. Der Krieg gegen die Demokratie ist immer ein Krieg gegen Frauen und Minderheiten. Aber nun kommt die gute Nachricht: Wir sind viele. Viele Männer und Frauen, die sich zur Wehr setzen. Die genug haben von Hass, Diskriminierung und den Zerstörungsversuchen aller humanistischen Errungenschaften der letzten Jahrzehnte. (SpiegelOnline)Hier, anwesend. Ich sage schon eine Weile, dass wir toxische Männlichkeit genauso ernsthaft diskutieren sollten wie wir das Islamismus, Neonazitum oder Linksterror tun und getan haben. Es ist auch kein Zufall, dass der Überlapp zwischen diesen Gruppen so groß ist. Es passt zu Fundstück 6), und es geht hauptsächlich um das Gefühl, zu einer bedrohten Minderheit zu gehören, die sich gegen einen gefährlichen Wandel zur Wehr setzen muss. Ich weiß das gut, ich war ja selbst mal Maskulist. Aber ich habe festgestellt, dass ich falsch lag. Schaffen andere auch.
8) New study concludes that firing bad teachers and rewarding good ones accomplishes nothing
Long story short, there was no improvement at all in student achievement, despite the fact that funding was far greater than it would be in any real-life reform of this nature. There may have been some other successes in this program, but if the ultimate goal is better students, it was a complete failure. Whatever the answer is, rewarding good teachers and firing bad ones sure doesn’t seem to be it. (Mother Jones)Die genauen Zahlen und eine graphische Aufbearbeitung finden sich im verlinkten Artikel. Ich lasse das hier hauptsächlich als Kuriosität liegen. Ich sage schon immer, dass "leistungsgerechte Bezahlung" bei Lehrern (und vermutlich fast allen anderen Berufen) Blödsinn ist und nicht funktionieren kann. Man muss sich ja nur bei Managern anschauen, zu welchen Perversionen die falschen Benchmarks führen können (Stichwort Shareholder Values). Gleiches gilt bei Lehrern. Egal welchen Benchmark man vorschlägt, es würde sofort dazu führen, dass sich Leute darauf konzentrieren. Miss die Lehrer an den Noten der Schüler, und es ist völlig klar, was passieren wird. Mach Evaluationen, und die werden gegamet. Und so weiter. Die beste Möglichkeit ist vermutlich die, die wir aktuell haben: Bezahlung nach Seniorität, stabile Jobs, training on the job und Förderung, und die Pfeifen, die übrig bleiben, halt mitschleppen. Alles andere klingt zwar gut, führt aber zu nichts. Und das scheint in praktisch jedem Beruf zu gelten.
9) Donald Trump has raised taxes on the middle class by 250 billion dollars
Last year Donald Trump cut taxes on corporations and the rich by about $2 trillion over the next ten years. But what about us ordinary schmoes? For us he’s levied the following taxes:Der Artikel ist natürlich völliger Unfug, Steuern und Zölle sind zwei völlig unterschiedliche Paar Stiefel. Die Botschaft könnte trotzdem im Wahlkampf gut funktionieren. Die USA wurden schließlich darauf gegründet, dass die Leute den Unterschied nicht verstehen (die "Steuern", gegen die Kolonisten damals ins Feld zogen, waren ja auch Zölle). Das ist ein Teich, in dem nicht nur die Republikaner fischen können. Ich befürchte ja nur, dass Kevin Drum das oben stehende völlig ernst meint.
By my calculation, this comes to about $250 billion over ten years, something that Republicans have grumbled about slightly but done nothing to stop. And make no mistake: this is basically a sales tax that will ultimately be paid by consumers. So there you have it: a $2 trillion cut cut for the rich and a $250 billion tax hike for the middle class—so far. Welcome to the Republican Party’s vision for America. (Mother Jones)
- 25 percent tariff on steel imports
- 10 percent tariff on aluminum imports
- 25 percent tariff on $50 billion in imports from China
10) Oh, give the kids a break already
The CDC’s latest Youth Risk Behavior Surveillance survey is out, and as you already know, the kids are alright these days. But there’s always something, isn’t there? The Washington Post uses the CDC report as a hook to tell us that risky teen behavior is down across the board except for one thing: they aren’t eating their veggies. Do kids ever get a break from our nation’s news media? Apparently not. The Post kinda sorta plays this for laughs, but they also take it seriously enough to lie with statistics, informing us that since 1999 there’s been a 71 percent increase in the share of kids who don’t eat vegetables. This is technically true, but check out the scales on the Post’s charts. Most of them go from zero to about 40 percent—except for the veggie chart, which goes from zero to 5 percent. I have helpfully redrawn their graphic to put everything on approximately the same scale: The veggie line has barely moved. But I guess that doesn’t make for a very good story. The kids may be alright, but I sure have my doubts about the adults these days. (Mother Jones)Einer der wirklich sympathischen Charakterzüge an Kevin Drum ist sein Argumentieren für die Jugend von heute, denn da kann ich mich voll anschließen. Das ständige Geseier davon, was an den Jugendlichen heute schlimm ist, ist unerträglich. Die Jugend von heute ist die beste Jugend von heute die wir jemals hatten. Die Kids sind schon fast ZU harmlos. Nur ein Beispiel: ich war die letzten drei Tage mit einer Klasse auf Studienfahrt, die als problematisch galt, weswegen wir strengere Rauch- und Trinkregeln hatten als üblich. Alle Schüler waren immer pünktlich, keiner war betrunken, und die beiden schlimmsten Sachen die wir regeln mussten war sie einmal zu ermahnen bitte auch den Mülleimer im Bad der Jugendherberge zu leeren und die Musik im Bus etwas leiser zu stellen. Und das war die "Problemklasse"; ich war erst vor zwei Monaten mit drei Klassen in Krakau und Auschwitz, und da gab es nicht einmal ein solches Problem. Von daher, liebe Generation 40+: fasst euch bitte an der eigenen Nase, esst euer Gemüse, hört auf Nazis zu wählen und tut ein bisschen mehr für die Umwelt.
11) To end the border crisis for good give Trump his border wall
The Democrats need to accept that they lost the last presidential election for a reason, and that their opponent’s main campaign pledge was to tackle illegal immigration, with a wall at the southern border as the centerpiece. Completely resisting a legitimate agenda based on a clear campaign promise — well, it reminds me of the Republicans with Obamacare. [...] So give him his fucking wall. He won the election. He is owed this. It may never be completed; it may not work, as hoped. But it is now the only way to reassure a critical mass of Americans that mass immigration is under control, and the only way to make any progress under this president. And until the white working and middle classes are reassured, we will get nowhere. [...] The point is that after this crisis, we have to return this debate to the calm and nitty-gritty area of legislative hearings and compromises, rather than the cable news and social media rhetorical screech of the recent past. [...] And this is what Miller and Bannon want. They want to turn the fall elections and the next presidential contest into a polarizing, fearmongering referendum on illegal immigration. They don’t mind the current hysterical atmosphere or the brutality that occasioned it. They relish both because they believe that immigration is the issue of the future, and that, in the end, if passions run high, it will be to their advantage. Looking at the rest of the West right now, I suspect they’re more right than wrong. Which means to say: Don’t give them this issue. Do the work to defuse it. And do it sooner rather than later. (Andrew Sullivan)
Ich habe zwei grundsätzliche Probleme mit Sullivans Argumentation. Das erste spricht er selbst direkt am Anfang an: Die extremistische, rein parteitaktisch motivierte Opposition zu Obamacare. Und zwar aus mehreren Gründen. Einerseits war Obamacare noch im Vorwahlkampf 2008 ein republikanisches Konzept, kein demokratisches. Eine Mauer an der Grenze Mexikos zu bauen dagegen war für normale Republicans noch Anfang 2016 ein undenkbar extremistischer Vorschlag, aber mit Sicherheit nichts, mit was die Democrats etwas zu tun haben.
Doch selbst wenn wir diese parteiideologischen Fragen kurz beiseite lassen: McConnells Strategie funktionierte. Wie können Democrats die Geschehnisse 2008 bis 2010 anschauen und ernsthaft zu dem Schluss kommen, dass Zusammenarbeit mit einer Regierung, die eine Reform aus eigener Kraft verabschieden kann, eine kluge Strategie ist?!
Außerdem: Sein Wahlsieg 2008 gab Obama offensichtlich nicht das gottgegebene Recht auf eine durchgreifende Reform der Krankenversicherung, noch erwuchs ihm aus seiner Wiederwahl 2012 ein Recht auf ein Reformprogramm zur Beseitigung der Ungleichheit im Land, mit dem er Wahlkampf betrieb. Ein Politiker kann durchsetzen, was er durchsetzen kann. Wenn die Republicans zu dämlich sind, mit einer Kontrolle aller drei Säulen des politischen Systems etwas durchsetzen, ist es einen Teufel an den Democrats, ihnen aus dem selbst gegrabenen Sumpf zu helfen. Die Republicans waren 2009 bereit, Millionen Arbeitslose und eine gigantische Wirtschaftskrise in Kauf zu nehmen, nur damit sie nicht Stimmen für Obama gaben. Warum Democrats nun für eine scheiß Mauer die andere Wange hinhalten sollten ist mir völlig unerklärlich.
Andererseits kommt noch hinzu, dass Sullivans eigene Begründung irrsinnig ist. Wenn er tatsächlich glaubt, dass McConnell im Geiste der überparteilichen Konsensfindung mit den Democrats an Lösungen arbeiten würde, wenn sie nur Trump seine Mauer gäben, dann hätte ich ein Landhaus in Venedig, das ich ihm gerne verkaufen würde.
Ich würde noch mehr aus diesem Artikel zitieren, aber dann wäre es ein Plagiat, fürchte ich, von daher klickt den Link und lest selbst. Der Punkt aus dem obigen Ausschnitt, den ich hervorheben will, ist die Tatsache, dass zum ersten Mal der Präsident selbst diese Maßnahmen ergreift. Bisher galten für den Umgang mit ihm und seinen Leuten eigene Regeln, das ist durchaus korrekt. Aber wenn die Exekutive mit all den Machtmitteln, die hinter ihr stehen, Politik betreibt wie extreme Aktivisten das normalerweise tun, dann entsteht eine Ungleichheit, die bisher bei den meisten Journalisten irgendwie nicht angekommen zu sein scheint und die andere Formen des Protests und des Aktivismus' erfordert als in einer normalen Demokratie. Ich glaube es ist kein Zufall, dass die linke Basis in den USA sich als "Resistance" bezeichnet, also "Widerstand", und in ihrer ganzen Mentalität eher agiert als wäre sie Ghandi im imperialen Indien als die Tea Party in den USA Barrack Obamas. Ich fürchte, die haben schneller verstanden wie die neue Realität aussieht als viele Beobachter, mich eingeschlossen.Naturally, all this has led to lots of pained disapproval from self-appointed guardians of civility. A Washington Post editorial urged the protesters to think about the precedent they are setting. “How hard is it to imagine, for example, people who strongly believe that abortion is murder deciding that judges or other officials who protect abortion rights should not be able to live peaceably with their families?” it asked. Of course, this is not hard to imagine at all, since abortion opponents have assassinated abortion providers in their homes and churches, firebombed their clinics and protested at their children’s schools. The Roman Catholic Church has shamed politicians who support abortion rights by denying them communion. The failure to acknowledge this history is a sign of the reflexive false balance that makes it hard for the mainstream media to grapple with the asymmetric extremism of the Republican Party. I’m somewhat agnostic on the question of whether publicly rebuking Trump collaborators is tactically smart. It stokes their own sense of victimization, which they feed on. It may alienate some persuadable voters, though this is just a guess. (As we saw in the indignant media reaction to Michelle Wolf’s White House Correspondents’ Association Dinner routine, some pundits project their own concern with Beltway decorum onto swing voters, who generally pay less attention to the news than partisans.) On the other hand, there’s a moral and psychic cost to participating in the fiction that people who work for Trump are in any sense public servants. I don’t blame staff members at the Virginia restaurant, the Red Hen, for not wanting to help Sanders unwind after a hard week of lying to the public about mass child abuse. Particularly when Sanders’s own administration is fighting to let private businesses discriminate against gay people, who, unlike mendacious press secretaries, are a protected class under many civil rights laws. Whether or not you think public shaming should be happening, it’s important to understand why it’s happening. It’s less a result of a breakdown in civility than a breakdown of democracy. Though it’s tiresome to repeat it, Donald Trump eked out his minority victory with help from a hostile foreign power. He has ruled exclusively for his vengeful supporters, who love the way he terrifies, outrages and humiliates their fellow citizens. (New York Times)