Zum einen ist natürlich klar, dass diese Themen im Mainstream gut ankommen, dass sie gerade in der bürgerlichen Mittelschicht einen positiven Anklang haben. Deswegen soll das als Türöffner benutzt werden. Aber es ist auch wichtig festzuhalten: Wenn Rechte sich mit Natur- und Umweltschutz beschäftigen, dann ist das nicht nur vorgeschoben, aus strategischen Gründen. Bestimmte Vorstellungen von Umwelt und Natur sind zentrale Themen in einem rechten Weltbild, sich damit zu beschäftigen liegt in ihrem eigenen politischen Interesse. [...] Aus meiner Sicht wäre das Wichtigste, dass man sich noch mal stärker mit der eigenen Geschichte auseinandersetzt, sich traut, sich mit den Anfängen der Bewegung zu beschäftigen. Dann kann man feststellen, welche problematischen Konzepte vielleicht zu unkritisch übernommen wurden. [...] Da gibt es zum Beispiel das Thema Neobiota, also die sogenannten gebietsfremden Arten. Da wird sehr schnell gesetzt: Fremd ist gleich schlecht. Aggressiv-invasiv zum Beispiel ist ein Begriff, den es in der Wissenschaft eigentlich gar nicht gibt, der aber häufig verwendet wird. Und Rechte übertragen das dann nur zu gerne auch auf gesellschaftliches Zusammenleben. Dahinter steht aber auch die Frage, welches Verständnis von Naturschutz man hat: Muss die Natur konserviert werden, oder darf es da auch Veränderung und Dynamik geben? (taz)