Donnerstag, 6. März 2025

Trump spendet intransparent für deutsche NGOs und treibt dadurch Weld lesend die Inflation an - Vermischtes 06.03.2025

 

Die Serie „Vermischtes“ stellt eine Ansammlung von Fundstücken aus dem Netz dar, die ich subjektiv für interessant befunden habe. Die "Fundstücke" werden mit einem Abschnitt des Textes, der paraphrasiert wurde, angeteasert. Um meine Kommentare nachvollziehen zu können, ist die vorherige Lektüre des verlinkten Artikels empfohlen; ich übernehme keine Garantie für die Richtigkeit oder Vollständigkeit der Zusammenfassungen. Für den Bezug in den Kommentaren sind die einzelnen Teile durchnummeriert; bitte zwecks der Übersichtlichkeit daran halten. Dazu gibt es die "Resterampe", in der ich nur kurz auf etwas verweise, das ich zwar bemerkenswert fand, aber zu dem ich keinen größeren Kommentar abgeben kann oder will. Auch diese ist geordnet (mit Buchstaben), so dass man sie gegebenenfalls in den Kommentaren referieren kann. Alle Beiträge sind üblicherweise in der Reihenfolge aufgenommen, in der ich auf sie aufmerksam wurde.

Dienstag, 4. März 2025

Die LINKE vereinigt sich mit Friedrich Merz, um ein Sondervermögen mit Robert Habeck zu beschließen - Vermischtes 04.03.2025

 

Die Serie „Vermischtes“ stellt eine Ansammlung von Fundstücken aus dem Netz dar, die ich subjektiv für interessant befunden habe. Die "Fundstücke" werden mit einem Abschnitt des Textes, der paraphrasiert wurde, angeteasert. Um meine Kommentare nachvollziehen zu können, ist die vorherige Lektüre des verlinkten Artikels empfohlen; ich übernehme keine Garantie für die Richtigkeit oder Vollständigkeit der Zusammenfassungen. Für den Bezug in den Kommentaren sind die einzelnen Teile durchnummeriert; bitte zwecks der Übersichtlichkeit daran halten. Dazu gibt es die "Resterampe", in der ich nur kurz auf etwas verweise, das ich zwar bemerkenswert fand, aber zu dem ich keinen größeren Kommentar abgeben kann oder will. Auch diese ist geordnet (mit Buchstaben), so dass man sie gegebenenfalls in den Kommentaren referieren kann. Alle Beiträge sind üblicherweise in der Reihenfolge aufgenommen, in der ich auf sie aufmerksam wurde.

Donnerstag, 27. Februar 2025

Liberale Smartphones definieren den Wählendenwillen für woke Rechte im Spiegel - Vermischtes 27.02.2025

 

Die Serie „Vermischtes“ stellt eine Ansammlung von Fundstücken aus dem Netz dar, die ich subjektiv für interessant befunden habe. Die "Fundstücke" werden mit einem Abschnitt des Textes, der paraphrasiert wurde, angeteasert. Um meine Kommentare nachvollziehen zu können, ist die vorherige Lektüre des verlinkten Artikels empfohlen; ich übernehme keine Garantie für die Richtigkeit oder Vollständigkeit der Zusammenfassungen. Für den Bezug in den Kommentaren sind die einzelnen Teile durchnummeriert; bitte zwecks der Übersichtlichkeit daran halten. Dazu gibt es die "Resterampe", in der ich nur kurz auf etwas verweise, das ich zwar bemerkenswert fand, aber zu dem ich keinen größeren Kommentar abgeben kann oder will. Auch diese ist geordnet (mit Buchstaben), so dass man sie gegebenenfalls in den Kommentaren referieren kann. Alle Beiträge sind üblicherweise in der Reihenfolge aufgenommen, in der ich auf sie aufmerksam wurde.

Montag, 24. Februar 2025

Hinter der ukrainischen Brandmauer sterben die Vibes der Meinungsfreiheit mit den elitären Expert*innen - Vermischtes 25.02.2025

 Die Serie „Vermischtes“ stellt eine Ansammlung von Fundstücken aus dem Netz dar, die ich subjektiv für interessant befunden habe. Die "Fundstücke" werden mit einem Abschnitt des Textes, der paraphrasiert wurde, angeteasert. Um meine Kommentare nachvollziehen zu können, ist die vorherige Lektüre des verlinkten Artikels empfohlen; ich übernehme keine Garantie für die Richtigkeit oder Vollständigkeit der Zusammenfassungen. Für den Bezug in den Kommentaren sind die einzelnen Teile durchnummeriert; bitte zwecks der Übersichtlichkeit daran halten. Dazu gibt es die "Resterampe", in der ich nur kurz auf etwas verweise, das ich zwar bemerkenswert fand, aber zu dem ich keinen größeren Kommentar abgeben kann oder will. Auch diese ist geordnet (mit Buchstaben), so dass man sie gegebenenfalls in den Kommentaren referieren kann. Alle Beiträge sind üblicherweise in der Reihenfolge aufgenommen, in der ich auf sie aufmerksam wurde.

Bohrleute 102 - Bundestagswahlnachlese, mit Ariane Sophie

 

Ariane und ich wagen eine erste Nachlese der Bundestagswahl, noch vor dem amtlichen Endergebnis und mit zahlreichen Unsicherheiten.

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Donnerstag, 20. Februar 2025

Vance verkauft die russische Entwicklungshilfe für die Mitte auf Themu - Vermischtes 20.02.2025

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Dienstag, 18. Februar 2025

Faktencheckende jungwählende Rechtspopulisten engagieren sich in NGOs gegen die Kirchensteuer - Vermischtes 18.02.2025

 Die Serie „Vermischtes“ stellt eine Ansammlung von Fundstücken aus dem Netz dar, die ich subjektiv für interessant befunden habe. Die "Fundstücke" werden mit einem Abschnitt des Textes, der paraphrasiert wurde, angeteasert. Um meine Kommentare nachvollziehen zu können, ist die vorherige Lektüre des verlinkten Artikels empfohlen; ich übernehme keine Garantie für die Richtigkeit oder Vollständigkeit der Zusammenfassungen. Für den Bezug in den Kommentaren sind die einzelnen Teile durchnummeriert; bitte zwecks der Übersichtlichkeit daran halten. Dazu gibt es die "Resterampe", in der ich nur kurz auf etwas verweise, das ich zwar bemerkenswert fand, aber zu dem ich keinen größeren Kommentar abgeben kann oder will. Auch diese ist geordnet (mit Buchstaben), so dass man sie gegebenenfalls in den Kommentaren referieren kann. Alle Beiträge sind üblicherweise in der Reihenfolge aufgenommen, in der ich auf sie aufmerksam wurde.

Fundstücke

1) Die gefährliche Macht der angeblichen NGOs

Der Artikel argumentiert, dass die eigentliche Bedrohung für die Demokratie in Deutschland nicht von der AfD, sondern von regierungsnahen Nichtregierungsorganisationen (NGOs) ausgehe. Diese Organisationen, die sich als Vertreter der Zivilgesellschaft ausgeben, seien in Wahrheit eine „Fortsetzung des Staatsapparates mit anderen Mitteln“. Besonders problematisch sei ihre staatliche Finanzierung durch Ministerien der Ampel-Regierung, wodurch sie faktisch als verlängerter Arm der Regierungsparteien fungierten. Ein zentrales Beispiel sei die Förderung von Gruppen wie „Omas gegen Rechts“, der Amadeu-Antonio-Stiftung oder Campact, die Proteste gegen den CDU-Kanzlerkandidaten Friedrich Merz organisieren. Dies verstoße gegen das verfassungsrechtliche Neutralitätsgebot, da Steuergelder nicht zur politischen Einflussnahme genutzt werden dürften. Der Autor bezeichnet dieses Netzwerk als „Schattenstaat“ oder „Deep State“, der wichtige gesellschaftliche Debatten manipuliere, Reformen blockiere und durch „Faktenchecks“ abweichende Meinungen diskreditiere. Der Artikel bezieht sich auf Jürgen Habermas’ Konzept der Zivilgesellschaft als Gegengewicht zum Staat und behauptet, dass NGOs diesen demokratischen Freiraum untergraben. Markus Söders Aussage, dass „bei uns die NGOs regieren“, wird als zentrale Erkenntnis präsentiert. Fazit: Ein politischer Neuanfang sei nur durch die „Entmachtung“ dieser Strukturen möglich. (Andreas Rosenfelder, Welt)

Einmal abgesehen davon, wie faszinierend es ist, die Eingespieltheit der Zusammenarbeit von Springer und CDU zu beobachten - die natürlich keinesfalls in irgendeiner Weise ein Problem darstellt -, hat Rosenfelder mit seinem Grundargument durchaus einen Punkt. Ganz unproblematisch ist die Förderung der NGOs nicht, zumindest, wo diese dann mit Demos gegen die CDU direkt in den Bundestagswahlkampf eingreifen. Allerdings ist seine Argumentation in ihrer Gewichtung geradezu irrsinnig. Zu glauben, von "Omas gegen Rechts" gehe eine größere Gefahr für die Demokratie aus als von der AfD (was Rosenfelder in seinem Artikel nicht nur impliziert, sondern explizit schreibt!) zeugt von einer gefährlichen ideologischen Brille, die den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht. Ich habe letzte Woche im Vermischten bereits beim Thema Milliardär*innen angesprochen, wo wirkliche Macht liegt. "Omas gegen Rechts" wird keine institutionelle Macht haben, auch wenn sie vom Innenministerium ein wenig Fördermittel bekommen (was sich nach der Wahl eh haben wird; die CDU wird den Kampf gegen Rechts weitgehend einstellen). Aber die AfD hat bereits jetzt Zugang zu institutioneller Macht, und wenn sie in die zukünftig unvermeidbare Koalition mit der CDU gehen wird, sogar noch viel mehr. Man muss schon absichtlich wegschauen, um dieses Missverhältnis nicht zu sehen. Die angebliche (und geradezu ins Surreale überdreht beschriebene) Macht der Omas gegen Rechts lässt sich von Merz an Tag 1 durch eine Anweisung an seine*n neue*n Innenminister*in abstellen. Die AfD nicht.

2) Schafft die Kirchensteuer ab!

Der Artikel kritisiert die Kirchen in Deutschland scharf und wirft ihnen vor, sich von ihrem christlichen Glauben entfernt zu haben. Stattdessen hätten sie sich zu politischen Akteuren entwickelt, die linksideologische Positionen vertreten, insbesondere in den Bereichen Migration, Umverteilung und LGBTQ+-Rechte. Der jüngste Konflikt um die Kritik der Kirchen an Friedrich Merz’ migrationspolitischem Kurs wird als Beleg für diese Entwicklung gewertet. Die Kirchen werden als Teil eines „tiefen Staates“ dargestellt, der gesellschaftliche Debatten manipuliere und Reformen blockiere. Der Autor sieht eine lange Tradition des „Politprotestantismus“ und „Linkskatholizismus“, die sich in linken Aktivisten-Pfarrern, kirchlicher Seenotrettung und Kapitalismuskritik manifestiere. Veranstaltungen wie der Evangelische Kirchentag seien kaum noch von Parteitagen der Linkspartei zu unterscheiden. Die zentrale Forderung des Artikels lautet, Staat und Kirche radikal zu trennen. Neben der Abschaffung der Kirchensteuer wird auch das Ende staatlicher Subventionen für kirchliche Einrichtungen gefordert. Der Autor argumentiert, dass unabhängige Freikirchen ein besseres Modell seien, da sie sich ausschließlich aus Mitgliedsbeiträgen finanzieren und sich auf ihre religiöse Mission konzentrieren. Abschließend warnt der Artikel vor der „autoritären Versuchung“, die entstehe, wenn Religion und Staat zu eng verwoben seien. (Ulf Poschardt, Welt)

Dieser Artikel ist ein gutes Beispiel für die Selbstradikalisierung von Teilen des bürgerlichen Lagers. Wenn die Amtskirchen bereits "nicht mehr von der Linkspartei zu unterscheiden" sind, sagt das mehr über den Standort Poschardts als den der Kirchen aus. Auch die Kampagnensprache, die derzeit bei Springer benutzt wird ("tiefer Staat", das ständige Verschwörungsgeraune) sind in Hinblick auf die Demokratie ein riesiges Problem. Die politische Positionierung der Kirchen kann indes kaum überraschen, wenn man jemals eine Bibel in Händen gehalten hat. Vom Samariter zu Sankt Martin ist das Buch voll von Beispielen, in denen irgendwelchen Fremden geholfen wird. Die Unterstützung der Kirchen war immer okay, solange sie ins eigene Bild passte. Wie üblich ist es immer erst im Moment, in dem man sich selbst wegentwickelt, dass die Idee aufkommt, alle anderen würden sich verändern.

3) Far-right populists much more likely than the left to spread fake news – study

Eine neue Studie zeigt, dass rechtspopulistische Politiker auf Social Media weit häufiger Falschinformationen verbreiten als Vertreter anderer politischer Lager. Die Untersuchung, durchgeführt von Wissenschaftlern der Universitäten Amsterdam und Vrije Universiteit, analysierte 32 Millionen Tweets von 8.198 Abgeordneten aus 26 Ländern zwischen 2017 und 2022. Diese wurden mit politikwissenschaftlichen Datenbanken und einer Sammlung von über 600.000 überprüften Nachrichtenquellen verglichen. Das zentrale Ergebnis: Rechtspopulismus ist der stärkste Indikator für die Verbreitung von Desinformation. Politiker aus der Mitte oder dem linken Spektrum zeigten keine vergleichbare Tendenz. Besonders Parteien wie die AfD, der Rassemblement National (RN) oder die niederländische PVV nutzten gezielt Falschinformationen zur Destabilisierung demokratischer Prozesse. Die Forscher betonen, dass rechtspopulistische Bewegungen enge Verbindungen zu alternativen Medien haben, die Falschinformationen weiter verstärken. Zudem erschwert die neue Politik von X (ehemals Twitter) unter Elon Musk – der offen rechte Parteien unterstützt – den Zugang zu verlässlichen Daten. (Jon Henley, The Guardian)

Das macht ziemlich Sinn, vor allem die Erklärung des Phänomens. Die Themen der Rechtspopulisten, ihre üblichen Angriffslinien, bieten sich hier viel mehr an als bei denen von links. Dort wird glaube ich lieber mit tendenziös interpretierten Zahlen gearbeitet. Ich halte in diesen Unterschieden auch einen Grund für die unterschiedliche Anziehungskraft der verschiedenen Populismen begründet. Schlicht gesagt: Rechtspopulismus ist populärer als der von links, wie eben rechte Positionen im Mittel generell populärer sind. Soweit ich weiß, haben die erfolgreicheren Linkspopulisten - mir fiele gerade Venezuela ein - auch ein entspannteres Verhältnis zu Fake News. Sorry, das war jetzt alles etwas unstrukturiert.

4) Faktenchecks zum In-die-Haare-Schmieren

Samira El Ouassil analysiert in ihrer Kolumne auf Spiegel.de, wie rechtspopulistische Falschbehauptungen durch mediale Reproduktionen an Reichweite gewinnen – selbst dann, wenn sie eigentlich widerlegt werden sollen. Sie nimmt die Debatte um Friedrich Merz’ Aussage, es gäbe „tägliche Gruppenvergewaltigungen“ durch Asylbewerber, als Beispiel. In der Sendung hart aber fair verdoppelte AfD-Politikerin Beatrix von Storch diese Zahl sogar, woraufhin Moderator Louis Klamroth sie korrigierte. Doch statt diese Falschbehauptung klar zu entlarven, wurden in mehreren Medien nicht etwa die Aussagen von Merz und von Storch hinterfragt, sondern Klamroths Korrektur kritisiert. Michael Hanfeld (FAZ) etwa warf Klamroth vor, „Nonsens“ zu verbreiten, weil er sagte, die Polizeistatistik differenziere nicht alle Nationalitäten aus, sodass theoretisch auch ein australischer Austauschstudent unter den Tatverdächtigen sein könnte. Doch Hanfelds Kritik ist selbst fehlerhaft: Die Polizeiliche Kriminalstatistik listet nur die fünf häufigsten nichtdeutschen Staatsangehörigkeiten, was bedeutet, dass Klamroths Aussage durchaus korrekt war. El Ouassil weist darauf hin, dass solche medialen Dynamiken – bei denen vermeintliche Faktenchecks vor allem etablierte Narrative bestätigen – den Diskurs verzerren. Es geht nicht mehr um Wahrheit, sondern um Aufmerksamkeit und Resonanz. In diesem Kreislauf reproduziert sich Desinformation selbst dann, wenn sie eigentlich korrigiert werden soll. (Klaus Raab, MDR)

Ich bin schon lange davon überzeugt, dass die Faktenchecks ein journalistisches Genre sind, das völlig gescheitert ist. Im deutschen Raum artet es ohnehin meist in nitpicking aus; ich erinnere mich an einen jüngeren Faktencheck, bei dem triumphierend irgendeinem Spitzenpolitiker (Merz? Habeck?) nachgewiesen wurde, dass er gesagt hatte, ein Wert habe sich um 2% verändert, aber es waren 2,3%. Unter demokratischen Politiker*innen wird ohnehin nicht gelogen, und ein Faktencheck ist wirkungslos gegen Interpretationsfragen, die eigentlich die politische Auseinandersetzung bestimmen. Gegen Leute wie die AfD dagegen sind Faktenchecks komplett wirkungslos. Zunehmend im Übrigen auch im bürgerlichen Lager, weil mit der Kampagne gegen die ÖR natürlich auch deren Faktenchecks delegitimiert werden. Und in den USA hat sich ja bekanntlich am drastischsten gezeigt, wie irrelevant korrekte Fakten in der Auseinandersetzung sind. Wenn eine Seite ihre Anhänger*innen immunisiert, ist rum. Die Geschichte um die "täglichen Gruppenvergewaltigungen" ist übrigens auch ein super Beispiel, schon allein, weil wir es jüngst hier im Blog auch hatten. Da gibt es überhaupt keine zu etablierenden Fakten, man kann nur darauf verweisen, was die Zahlen nicht hergeben - nur interessiert das de facto keinen, weil einerseits die gefühlte Wirklichkeit viel wichtiger ist und andererseits die Zahl für die Debatte ja auch gar nicht wichtig ist: ob jetzt 150, 300 oder 700 Gruppenvergewaltigungen passieren, ist vergleichsweise egal - alle sind zu viel. "Flüchtlinge gruppenvergewaltigen nur 200 statt 700 Opfer" ist nicht eben eine Linie, die irgendwen in irgendwas umstimmen wird.

5) Union und Linke legen leicht zu, Grüne verlieren

Die aktuelle Forsa-Umfrage zur Bundestagswahl zeigt nur leichte Verschiebungen in der Wählergunst, aber dennoch bedeutsame Trends. Die Union erholt sich leicht auf 29 Prozent, während die Linke mit 6 Prozent über die Fünfprozenthürde klettert – vor allem dank junger Wähler. Die SPD bleibt stabil bei schwachen 16 Prozent, während die Grünen auf 14 Prozent fallen. Die AfD hält sich mit 20 Prozent unverändert stark, während FDP und BSW mit jeweils 4 Prozent an der Bundestagshürde scheitern würden. Die Mehrheitsverhältnisse im Bundestag sind klar: Nur Schwarz-Rot (Union und SPD) oder Schwarz-Grün hätten eine rechnerische Mehrheit. Eine Zusammenarbeit mit der AfD wurde von der Union ausgeschlossen, bleibt aber mathematisch möglich. Die Linke profitiert offensichtlich vom Umbruch in der politischen Mitte, vor allem unter jungen Wählern, wo sie gemeinsam mit den Grünen mit jeweils 19 Prozent vorne liegt. In der Kanzlerpräferenz gewinnt Friedrich Merz zwei Punkte, erreicht jedoch nur Platz neun im Politiker-Ranking. Robert Habeck liegt in der Direktwahlfrage mit 23 Prozent vor Olaf Scholz (17 Prozent) und Alice Weidel (15 Prozent). Die politische Kompetenz der Parteien wird insgesamt schwach bewertet – über die Hälfte der Befragten (52 Prozent) traut keiner Partei zu, die aktuellen Probleme Deutschlands zu lösen. (NTV)

Mich fasziniert diese Umfrage ganz besonders wegen den Jungwählenden, auf die ich mich in diesem Kommentar stützen will. Den Rest werde ich an anderer Stelle kommentieren. 2021 war der große Aufreger bei der Analyse der Wahldaten der Umschwung bei den Jungwählenden, die mit stark 20% die FDP favorisierten (beinahe gleichauf mit den Grünen). Es wurde viel daraus gemacht, welchen Umschwung das bedeute, die Jugend nicht mehr links, sondern liberal. Zwei Jahre später dann dasselbe Spiel mit der AfD. Aktuell ist es die LINKE, die einen bemerkenswert großen Teil dieser Wählendengruppe anzieht. Angesichts der knappen Umfrageergebnisse kann man durchaus annehmen, dass die FDP die 5%-Hürde sicher nehmen würde, hätte sie die Jungwählenden gehalten, und die LINKE weiter bangen müsste, gewänne sie sie gerade nicht. Und das bringt mich zu meinem letzten Punkt: warum verlor die FDP sie (die Grünen haben sich ja praktisch nicht bewegt, SPD und CDU sowieso nicht)? Ich fühle mich in dem Punkt bestätigt, dass die FDP in der Ampel ihre konstruktiven Versprechen nicht umsetzte - mit denen sie aber 2021 explizit in den Wahlkampf ging. Was ist denn geblieben von Digitalisierung und Modernisierung? Ein Kubicki steht für vieles, aber nicht dafür.

Resterampe

a) Schöne Würdigung Kühnerts, der ich mich anschließen würde. (Spiegel)

b) Sehr guter Thread zum Zweck von USAID und den Fehlern von Kolumnist*innen in der Berichterstattung (Bluesky).

c) Es ist natürlich ein reichlich sinnloser Zeitvertreib, aber wie immer gilt: es ist okay, wenn es die eigene Seite tut (Bluesky). Gruß an Stefan.

d) Diese Überschrift ist auch schon ihr eigenes Genre. (The Bulwark)

e) Philologen: Angehende Lehrkräfte sollen (für ein halbes Jahr) aufs Land (News4Teachers). Großartiger Plan. Und wo leben die in der Zeit?

f) Klimaaktivistin Poettinger darf kein Referendariat machen – die kündigt Klage an (News4Teachers). Und wie ruhig die Cancel-Culture-Bubble plötzlich ist.

g) Wissing hat so was von Recht. (Twitter)

h) Well played. (McSweeney)

i) Ich habe immer prophezeit, dass die FDP sich gegen marktwirtschaftliche Mechanismen bei der Klimabekämpfung stellen wird. (Twitter) Mein Artikel dazu. Übrigens auch spannend, dass dieselben Leute, die ein Leben ohne Schuldenbremse wegen der Anreize für Politiker*innen nicht für möglich halten, das nicht sehen wollen.

j) Dumme Sachen sagen ist natürlich immer das Privileg der Nachwuchsorganisationen, aber dass die Grüne Jugend hier besonders blöd war, stimmt schon. (Welt)

k) Wenn der Staat bestimmen will, was „Islamophobie“ ist (Welt). Der Staat bestimmt auch, was islamistisch ist, anti-kapitalistisch, marxistisch oder was weiß ich. Nur stört es da nicht, weil es gegen die "Richtigen" geht. Letztlich lässt sich das nicht verhindern. Wenn ich etwas fördern oder bekämpfen will, muss ich es definieren. Da führt kein Weg dran vorbei.

l) On what we choose to remember (Going Medieval).

m) Why the COVID Deniers Won (The Atlantic).

n) Die ÖVP kann sich den SPÖ-Chef nicht aussuchen (Der Standard). "Mit Herbert Kickl zu verhandeln, der die Rechtsstaatlichkeit außer Kraft setzen wollte, war für die ÖVP kein Problem, mit Babler zu verhandeln ist aber eines, weil dieser Vermögenssteuern und eine Bankenabgabe vorschlägt? Das ist an Zynismus kaum zu überbieten." Wohl wahr.


Fertiggestellt am 14.02.2025

Montag, 17. Februar 2025

Bohrleute 101 - Der feine Unterschied zwischen Zusammenarbeit und gemeinsamer Abstimmung, mit Manuel Schwalm

 

Nachdem ich mich mit Ariane über die gemeinsame Entschließung von CDU und AfD und den Versuch, ein Gesetz zu verabschieden, unterhalten habe, rolle ich das Thema dieses Mal von der anderen Seite her auf und spreche mit jemandem von der CDU, der an der Quelle sitzt. Manuel Schwalm hat sich bereit erklärt, mit mir eine Nachlese zu unternehmen.

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Sonntag, 16. Februar 2025

Bohrleute 100 - Schlussspurt im Wahlkampf, mit Ariane Sophie

 

Nur noch eine Woche im Wahlkampf, dann ist es vorbei. Grund genug für Ariane und mich, den großen Rundumschlag zu machen und eine Bestandsaufnahme aller sieben Parteien zu unternehmen, Prognosen abzugeben und Analyseversuche zu unternehmen, bevor das Wahlergebnis uns zeigt, wie falsch wir lagen.

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Donnerstag, 13. Februar 2025

Bohrleute 99 - Warum Elon Musk mit Warhammer erklärt werden muss, mit Alexander Clarkson

 

Warum ist es notwendig, Warhammer und Robert Heinlein zu kennen, um die neue Rechte zu verstehen? Ich spreche mit Alexander Clarkson über das Thema.

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Dienstag, 11. Februar 2025

Hugenberg gibt Krankenversicherten in der Mitte mit einem Diablo spielenden Elon Musk Geld zurück - Vermischtes 11.02.2025

 

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Freitag, 7. Februar 2025

Trump zuckt die Achseln und reformiert mit unschlüssigen Democrats die LGTBQ-Bremse - Vermischtes 07.02.2025

 

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Mittwoch, 5. Februar 2025

Die Weimarer SPD ist im Deutschlandmodell Elon Musks gefangen und schickt Krankengeld an die NATO - Vermischtes 05.02.2025

 

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Freitag, 31. Januar 2025

Bohrleute 98 - Der feine Unterschied zwischen Zusammenarbeit und gemeinsamer Abstimmung, mit Ariane Sophie

 

Es ist eine Zäsur in Deutschland: zum ersten Mal hat die CDU mit einer rechtsradikalen Partei gemeinsame Sache gemacht, um eine Gesetzesinitiative durch den Bundestag zu bringen. Wir sprechen über die Einordnung dieses Schritts. 

Es ist eine Zäsur in Deutschland: zum ersten Mal hat die CDU mit einer rechtsradikalen Partei gemeinsame Sache gemacht, um eine Gesetzesinitiative durch den Bundestag zu bringen. Wir sprechen über die Einordnung dieses Schritts.

Donnerstag, 30. Januar 2025

Kriegerische Democrats kriechen unter tiefhängen Latten durch, um mit woken Linken Corona aufzuarbeiten - Vermischtes 30.01.2025

 

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Dienstag, 28. Januar 2025

Die Mafia verlernt die Demokratie beim Spielen von Kingdom Come: Deliverance 2, baut aber global Bürokratie ab - Vermischtes 28.01.2025

 

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Donnerstag, 23. Januar 2025

Die Demokratie scheitert an bürokratischen Kriegern an Hitlergrüßen in Privatschulen - Vermischtes 23.02.2025

 

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Dienstag, 21. Januar 2025

Jugendliche liberale Hoffnungsträger scheitern bei der Wärmeregulierung im Wirtschaftsministerium - Vermischtes 21.01.2025

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Donnerstag, 16. Januar 2025

Özdemir böllert, um weltweit neoliberale krankgeschriebene Drachen zu töten - Vermischtes 16.7.2025

 

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Dienstag, 14. Januar 2025

Skandale knallen durch die Kunstgeschichte der Arbeiterklasse - Vermischtes 14.01.2025

 

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Donnerstag, 9. Januar 2025

Adorno verpasst mit Meinungsartikel dank Mailskandal Thunbergs die Klimaziele Elon Musks - Vermischtes 09.02.2025

 

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Mittwoch, 8. Januar 2025

Rezension: Ulrich Herbert - Deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert

 

Ulrich Herbert - Deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert

Es besteht vermutlich kein Mangel an Überblickswerken über die jüngere deutsche Geschichte. Das allein allerdings kann kein Grund sein, nicht eine neue zu verfassen. Neue Erkenntnisse, neue Blickwinkel, neue Forschungsfragen treten konstant auf und beleben die Geschichtswissenschaft. In der deutschen herrscht ohnehin die Tendenz kleinteiligerer Arbeiten zu spezifischen Expert*innenthemen vor, die für die breite Öffentlichkeit wenig konsumierbar sind. Umso willkommener sind Werke von gestandenen Fachhistoriker*innen, die einen Überblick über eine Epoche geben und so auch einem in der Forschungsdiskussion weniger intensiv verankerten Publikum die Chance geben, von der historischen Wissenschaft zu profitieren. Mit Ulrich Herbert besteht auch wenig die Gefahr, die solchen Werken gerne zu eigen ist und in allzu populärwissenschaftliche Richtungen abzurutschen. Auch der schiere Umfang von 1450 großformatigen, eng bedruckten Seiten und ein stattliches Kampfgewicht, das es als Waffe klassifizieren könnte, legen eine nicht unbedingt leichte Kost nahe. Aber das alles sind Äußerlichkeiten. Die Frage ist, ob es Herbert gelingt, das deutsche 20. Jahrhundert auf der Höhe der Zeit, erkenntnisreich und dennoch lesbar zu untersuchen.

Dienstag, 7. Januar 2025

Mangelndes Selbstvertrauen sorgt für den Verzicht auf Abtreibungen bei verzwergten Migrant*innen - Vermischtes 07.02.2025

 

Die Serie „Vermischtes“ stellt eine Ansammlung von Fundstücken aus dem Netz dar, die ich subjektiv für interessant befunden habe. Die "Fundstücke" werden mit einem Abschnitt des Textes, der paraphrasiert wurde, angeteasert. Um meine Kommentare nachvollziehen zu können, ist die vorherige Lektüre des verlinkten Artikels empfohlen; ich übernehme keine Garantie für die Richtigkeit oder Vollständigkeit der Zusammenfassungen. Für den Bezug in den Kommentaren sind die einzelnen Teile durchnummeriert; bitte zwecks der Übersichtlichkeit daran halten. Dazu gibt es die "Resterampe", in der ich nur kurz auf etwas verweise, das ich zwar bemerkenswert fand, aber zu dem ich keinen größeren Kommentar abgeben kann oder will. Auch diese ist geordnet (mit Buchstaben), so dass man sie gegebenenfalls in den Kommentaren referieren kann. Alle Beiträge sind üblicherweise in der Reihenfolge aufgenommen, in der ich auf sie aufmerksam wurde.

Donnerstag, 2. Januar 2025

Jens Spahn gibt mit Habeck Prognosen für die nächste US-Wahl ab und liest mit Merz Wahlprogramme quer - Vermischtes 02.01.2025

 

Die Serie „Vermischtes“ stellt eine Ansammlung von Fundstücken aus dem Netz dar, die ich subjektiv für interessant befunden habe. Die "Fundstücke" werden mit einem Abschnitt des Textes, der paraphrasiert wurde, angeteasert. Um meine Kommentare nachvollziehen zu können, ist die vorherige Lektüre des verlinkten Artikels empfohlen; ich übernehme keine Garantie für die Richtigkeit oder Vollständigkeit der Zusammenfassungen. Für den Bezug in den Kommentaren sind die einzelnen Teile durchnummeriert; bitte zwecks der Übersichtlichkeit daran halten. Dazu gibt es die "Resterampe", in der ich nur kurz auf etwas verweise, das ich zwar bemerkenswert fand, aber zu dem ich keinen größeren Kommentar abgeben kann oder will. Auch diese ist geordnet (mit Buchstaben), so dass man sie gegebenenfalls in den Kommentaren referieren kann. Alle Beiträge sind üblicherweise in der Reihenfolge aufgenommen, in der ich auf sie aufmerksam wurde.

Fundstücke

1) Maybe Democrats Didn’t Do So Badly After All

Der Artikel beleuchtet die Wahlniederlage der Demokraten in den USA und die Diskussion über die Zukunft der Partei. Während einige prominente Demokraten wie Chris Murphy und Bernie Sanders die Wahl als „katastrophal“ bezeichnen, da Donald Trump sowohl die Mehrheit der Wahlmännerstimmen als auch die Volksabstimmung knapp gewann, zeigen andere, dass die Verluste weniger dramatisch waren: Die Demokraten verbesserten sich in einigen Kongresswahlen und haben Chancen, bei den nächsten Zwischenwahlen das Repräsentantenhaus zurückzugewinnen. Ein zentrales Problem der Partei ist der Verlust der Unterstützung der Arbeiterklasse und signifikanter Rückhaltverlust bei nicht-weißen Wählern in Städten. Kritiker argumentieren, dass die Demokraten den Bezug zur Lebensrealität vieler Wähler verloren haben und wirtschaftlichen Populismus stärker betonen sollten. Beispiele erfolgreicher Kandidaten, wie Pat Ryan in New York, zeigen, dass eine Konzentration auf lokale wirtschaftliche Sorgen und ein Abweichen von der Parteilinie bei kulturellen Themen wie Immigration helfen kann. Die Partei steht nun vor der Herausforderung, die Ergebnisse zu analysieren und strategische Veränderungen vorzunehmen, ohne vorschnelle Schlüsse zu ziehen. Die Diskussion über die Balance zwischen wirtschaftlichem Populismus und progressiven sozialen Werten wird entscheidend für die Zukunft der Demokraten sein. (Russell Bermann, The Atlantic)

Ich habe durch das ganze Jahr 2024 immer gesagt, wenn mich jemand nach der Prognose für die Präsidentschaftswahl gefragt hat, dass es effektiv 50:50 ist. Und ich fühle mich in meinen Analysen ziemlich bestätigt, sowohl vor der Wahl als auch danach. Es gibt kein großes Geheimnis, warum die Democrats die Wahl verloren haben. Weder sind sie zu "woke" noch nicht "woke" genug, weder zeigt die Wahl ein kolossales moralisches Versagen der Biden-Administration in Gaza noch ein "abandonment" der "working class". Die Democrats verlieren seit den 1960er Jahren im Trend Stimmen in der weißen Arbeiterklasse. Das war 1980 wahr und es ist 2024 wahr. Genauso gewinnen sie im Trend konstant die Stimmen der college-educated voters und der Vorstädte. Nichts ist dieses Jahr außergewöhnlich, und für eine Regierungspartei 2024 schnitten sie sogar überraschend gut ab. Ich wage die Prognose, dass wenn die Partei gar nichts ändert und einfach nur solide Oppositionspolitik betreibt, sie die Midterms 2026 im House of Representatives gewinnen wird und eine gute Chance (mindestens 50:50) bei den Präsidentschaftswahlen 2028 haben wird. Bestimmt gibt es Dinge, die on the margin verbessert werden können. Aber die Antwort darauf findet sich sicher nicht in den cleveren Kommentaren derer, die in der Wahl die Bestätigung sehen, dass richtig ist, was sie schon immer geglaubt haben. Das sieht man auch gut daran, dass Kritiker*innen von links wie rechts die Wahl als Bestätigung nehmen.

2) Habeck will nicht an TV-Duell mit Weidel teilnehmen

Der Artikel beschreibt die Kontroverse um geplante TV-Duelle der Spitzenkandidaten vor der Bundestagswahl. Während Kanzler Olaf Scholz und CDU-Chef Friedrich Merz am 9. Februar in einem Duell aufeinandertreffen sollen, lehnt Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck ein Duell mit AfD-Chefin Alice Weidel ab. Sein Sprecher kritisiert die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF dafür, dass sie trotz vorheriger Ablehnung der Grünen eine Einladung ausgesprochen und Fakten geschaffen hätten. Er warf den Sendern vor, damit in den Wahlkampf einzugreifen. ARD und ZDF planen mehrere Duelle, um die Spitzenkandidaten prominent in Szene zu setzen, darunter ein abschließendes Duell zwischen Scholz und Merz. Weitere Kombinationen mit Kandidaten anderer Parteien, darunter FDP und Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), sind in Vorbereitung. Habecks Sprecher fordert, die Pläne zu überdenken, da Umfragen einen offenen Wahlausgang andeuten. Alice Weidel kritisiert ebenfalls, dass die AfD trotz starker Umfragewerte in kleineren Formaten benachteiligt werde. Die Debatte spiegelt strategische Überlegungen der Parteien und den Einfluss der Medien auf den kurzen, intensiven Wahlkampf wider. Aktuell liegt die CDU/CSU mit 30 Prozent in Führung, gefolgt von AfD (19 Prozent), SPD (17 Prozent) und Grünen (13 Prozent). (ntv)

Ich verstehe das Dilemma sowohl für die Verantwortlichen in den Medien als auch bei Habeck. Scholz und Merz profitieren von der ganzen Geschichte, weil sie eine Duellsituation wollen und ihnen das alles freie Sendezeit generiert; die können wir in der Betrachtung außen vor lassen. Für die beteiligten Sender ist die entscheidende Frage bei der Einladung, nach welchen Kriterien man das macht. Schaut man auf die Umfragewerte, ist nicht ersichtlich, warum Scholz und Merz ein Duell fechten sollten. Erstens liegt die AfD vor der SPD und zweitens die Grünen so nah an der SPD, dass das als Erklärung nicht taugt. In den Direktwahl-Umfragen (die mangels Direktwahlmöglichkeit eh mit Vorsicht zu genießen sind) liegt Scholz vorne und Habeck nah an Merz - damit könnte man, wenn man die Augen zukneift und von der Seite schaut, ein Triell rechtfertigen, aber so verwegen sind die Beteiligten zum Glück nicht. Bleiben Regierungsaussichten: die Festlegung der CDU auf Schwarz-Rot (oder, gegebenenfalls, auf Rot-Schwarz) macht die Inklusion Scholz' verständlicher. Gleichwohl haben die Grünen eine Außenseiterchance, was ihre Exklusion hier zur Vorfestlegung macht. Aber dieses Argument kann man immerhin ohne rot zu werden gegen eine Weidel-Teilnahme in Stellung bringen, weil ohne 51% für die AfD keine Kanzlerinnenschaft für sie drin ist.

Stellt sich also die Frage, warum man nicht alle vier Kanzlerkandidat*innen antreten lässt. Dagegen gibt es meines Erachtens nach zwei Gründe. Grund 1 ist, dass die reine Ernennung eines Kandidaten für die Inklusion dann dazu führen würde, dass auch FDP, LINKE und BSW Kanzlerkandidat*innen küren. Dann hat man dasselbe Problem wieder. Grund 2 aber ist, dass ein solches Vierergespann einerseits wenig Informationswert hätte - jede beliebige Talkshow zeigt, wie sinnvoll das ist - und andererseits zu einer "3 vs. 1"-Dynamik führen würde, die ständig die AfD hervorhebt und die drei demokratischen Parteien zwingt, sich von ihr abzugrenzen. Statt also gegensätzliche Ideen und Vorstellungen für die Wählenden herauszustellen, würde der Eindruck einer Einigkeit entstehen, mithin also genau das, was man nicht haben will. Von der Stärkung der AfD abgesehen.

Es gibt also für die Medien keine gute Lösung. Alles ist ein Problem. Deswegen ja auch der scheinheilige Vorschlag eines zweiten Duells Habeck gegen Weidel. Dieses Angebot wurde nur zu dem Zweck gemacht, dass Habeck es ablehnt. Er kann auch nicht anders: einerseits ist ein "Kindertisch" der Kandidaten eine Vorfestlegung, die er so nicht akzeptieren kann, und andererseits ist das Narrativ der Grünen und der AfD als gleich radikale Enden des Spektrums eines, das weder zutreffend noch akzeptabel ist. Die Medien sind damit aus der Chose heraus: sie können sagen, dass sie das Angebot gemacht haben, die AfD kann es auf die Grünen schieben und das Duell Merz gegen Scholz läuft. Für dieses Jahr mag das genügen, aber auf Dauer ist das keine tragfähige Lösung. Siehe auch Resterampe f)

3) Traut Euch! Diese acht Ideen vereinfachen das Leben vieler Menschen

Der Artikel beleuchtet acht Wahlprogrammideen, die die politische Landschaft Deutschlands prägen könnten. Hier eine Übersicht der zentralen Vorschläge:

  1. Pflege-Deckel der SPD: Die Partei will den Eigenanteil für Pflegekosten auf 1000 Euro monatlich begrenzen, um Pflegebedürftige und ihre Angehörigen finanziell zu entlasten.
  2. Aktiendepot für Kinder der Union: Pro Kind sollen monatlich 10 Euro in ein kapitalgedecktes Altersvorsorgekonto fließen, um langfristige finanzielle Stabilität zu fördern.
  3. "Deutschland-App" der Grünen: Eine zentrale Plattform für digitale Behördengänge soll Verwaltung vereinfachen und modernisieren.
  4. Mietendeckel der Linken: Ein bundesweiter Mietendeckel soll Mieterhöhungen stoppen und bezahlbaren Wohnraum sichern.
  5. Mobilitätspass der SPD: Junge Menschen sollen einen 500-Euro-Pass für Führerscheinkosten oder Bahnfahrten erhalten, um Mobilität zu fördern.
  6. Wöchentliche Arbeitszeitregelung der Union: Statt täglicher Arbeitszeitgrenzen soll eine maximale Wochenarbeitszeit eingeführt werden, um flexiblere Arbeitsmodelle zu ermöglichen.
  7. Klimageld 2.0 der Grünen: Ein Ausgleich für gestiegene CO2-Preise soll gezielt Menschen mit niedrigen und mittleren Einkommen unterstützen.
  8. Deutschland-Abitur der FDP: Ein einheitliches Abiturverfahren soll Bildungsungleichheit zwischen Bundesländern beheben.

Die Vorschläge zeigen unterschiedliche Ansätze, um soziale, wirtschaftliche und ökologische Herausforderungen anzugehen. Die Ideen reichen von radikalen Reformen bis zu gezielten Entlastungen, die vor allem sozial Schwächere unterstützen sollen. (, Stern)

Die Idee, die Wahlprogramme nach einigen kleineren Sachen zu durchsuchen, ist ja ganz apart. Ich will das mal kurz im Eilverfahren durchgehen. 1) Pflegedeckel. Klingt grundsätzlich vernünftig aus Sicht der Betroffenen. Die Kosten klingen aber sehr hoch. Für mehr fehlt mir die Expertise. 2) Aktiendepot. Klar, warum nicht? 3) Deutschland-App. In der Theorie was man braucht, in der Praxis muss ich eine komfortable und funktionsfähige Behörden-App sehen, bevor ich ja sage. 4) Mietendeckel. Hat mich hier am meisten überrascht. Die Autor*innen haben es mit dem Argument "man muss endlich mal was Radikales machen" rein, was für mich nicht überzeugend ist. 5) Mobilitätspass. Klingt vor allem teuer und wenig zielgerichtet. Ich mag solche Gießkannenleistungen nicht besonders. 6) Arbeitszeit. Ich halte das Missbrauchspotenzial für sehr hoch, aber es kommt auf die konkrete Ausgestaltung an. 7) Klimageld. Ja sicher, ohne das keine CO2-Bepreisung. 8) Deutschland-Abitur. Erstens nicht die Kompetenz des Bundes und zweitens...klar, aber welches Abi? Ich halte die unterschiedlichen Abis für ein wesentlich kleineres Problem als oft diskutiert, und durch das IQB-Verfahren der KMK (die die FDP übrigens abschaffen will) gibt es da ja bereits Ansätze zur Vereinheitlichung.

4) The Merz doctrine: What a CDU-led government would mean for German foreign policy

Der Artikel analysiert Friedrich Merz’ politische Philosophie und mögliche Auswirkungen einer CDU-geführten Regierung auf Deutschland und Europa. Merz, geprägt durch die Ära Helmut Kohls und ein Verfechter europäischer Integration, steht im Spannungsfeld zwischen konservativem Europäismus, marktliberalem Atlantismus und einer defensiven „Germany first“-Haltung. Europäismus: Merz betont eine stärkere europäische Integration und sieht Deutschland in zentraler Rolle. Er fordert eine „Neuordnung“ der Beziehungen zu Frankreich und Polen, kritisiert die Abhängigkeit Europas von den USA und unterstützt eine robustere Haltung gegenüber Russland, etwa durch die Lieferung von Waffen an die Ukraine. Atlantismus: Merz steht für enge transatlantische Beziehungen, geprägt durch seine Karriere bei Blackrock und Atlantik-Brücke. Dennoch erkennt er die Notwendigkeit einer stärker eigenständigen europäischen Verantwortung in der NATO, insbesondere unter einer möglichen zweiten Trump-Regierung. „Germany first“-Ansatz: Merz lehnt tiefgreifende europäische Fiskalpolitik wie gemeinsame Schulden ab und zeigt eine restriktive Haltung in der Migrationspolitik. Dieser nationalistische Fokus könnte seine europäische Agenda einschränken. Spannungsfelder: Europäismus vs. „Germany first“: Merz’ Weigerung, europäische Projekte wie die Fiskalintegration zu finanzieren, untergräbt seine Forderungen nach einer stärkeren EU. Atlantismus vs. nationalistische CDU-Flügel: Seine Basis in Ostdeutschland ist teils skeptisch gegenüber NATO und den USA, was seine außenpolitische Vision gefährden könnte. Zukünftige Herausforderungen: Koalitionsbildung: Eine mögliche CDU-geführte Koalition mit SPD oder Grünen könnte die Umsetzung seiner Pläne beeinflussen, insbesondere bei Migration und Klimapolitik. Trump 2.0: Eine neue US-Präsidentschaft unter Trump würde den Druck auf Deutschland erhöhen, sich stärker auf europäische Eigenständigkeit zu konzentrieren. Ob Merz die Ambivalenzen seiner drei politischen Säulen überwinden und Deutschland als Führungsnation in Europa etablieren kann, bleibt ungewiss. Der Erfolg hängt maßgeblich von seiner Koalitionsstrategie und der Fähigkeit ab, europäische und nationale Interessen auszubalancieren.  (Jeremy Cliffe/Jana Puglierin, ECFR)

Merz hat viele richtige Instinkte in meinen Augen. Deswegen ist auch diese Fixierung auf eine SPD-Koalition und eine Ablehnung der Grünen aus außenpolitischer Sicht Unsinn; die Schnittmengen sind mit den Grünen bei weitem am Größten. Hier würde Merz offene Türen einrennen; Habecks Partei ist in manchen Punkten mittlerweile weiter als die CDU selbst, vor allem, wenn man den Blick auf die Ostverbände wirft. Ich bin bei Merz außerdem skeptisch, ob er in der Lage ist, Bündnisse zu schmieden. Das ist ja schon in Deutschland aus koalitionstaktischer Perspektive problematisch, weil er nicht eben eine integrative Figur ist, aber dasselbe gilt auf europäischer Ebene, wo ideologische Besitzstände viel härter auf die Realitäten treffen werden als in Deutschland, wo diese wesentlich breiter geteilt werden. Aber ein stärkeres Zusammenarbeiten mit Polen und Frankreich (und Italien!) ist zwingend nötig, nur: ist Merz da der richtige Typ für? Gibt es in Deutschland überhaupt jemanden, der in der Lage ist, so disparate Ansprüche und Sensibilitäten zu navigieren?

5) „Beschiss“: Hamburger Krankenkassen-Chef rechnet mit Jens Spahn ab

In einem aktuellen Interview kritisiert Jens Baas, Chef der Techniker Krankenkasse, die Politik des ehemaligen Gesundheitsministers Jens Spahn (CDU) scharf und macht ihn für die steigenden Krankenkassenbeiträge ab 2025 mitverantwortlich. Spahn habe ein Gesetz durchgesetzt, das Krankenkassen zwang, ihre Rücklagen abzubauen, um kurzfristig Beitragsstabilität während seiner Amtszeit vorzutäuschen. Baas nennt dies „Beschiss“ und betont, dass die Rücklagen von mehreren Milliarden Euro auf wenige hundert Millionen geschrumpft seien. Diese Entwicklung führe nun zu einer erheblichen Beitragserhöhung. Baas warnt zudem, dass die Krankenkassen bei einer erneuten Krise wie der Corona-Pandemie keine finanziellen Mittel mehr hätten, um schnell zu reagieren. Das Bundesgesundheitsministerium unter Karl Lauterbach (SPD) hat den durchschnittlichen Zusatzbeitrag bereits auf 2,5 Prozent angehoben. Die tatsächlichen Beiträge variieren jedoch je nach Finanzbedarf der jeweiligen Krankenkasse. Laut Baas zeigt die aktuelle Situation die Folgen kurzfristiger politischer Strategien und unzureichender finanzieller Planung. (aba, Mopo)

Es fasziniert mich unendlich, wie es der CDU jedes Mal aufs Neue gelingen kann, ihre eigene Verantwortung komplett vergessen zu machen. Während die Schuld für die Energiekrise 2024 gerne den Grünen für den Atomausstieg 2002 angelastet wird, schafft es die CDU, ohne rot zu werden hinzustehen und zu sagen, dass sie antreten um den ganzen Staustall aufzuräumen, den sie 16 Jahre lang veranstaltet haben. Jens Spahn, Andreas Scheuer, Peter Altmaier - nur um die drei worst offender zu nennen - sind einfach nicht dieselben Personen wie vor drei Jahren, die Partei nicht dieselbe. Das ist etwas, das nur der CDU zugestanden wird. Keine andere Partei darf so einfach ihre komplette Vergangenheit abstreifen. Nicht die FDP, nicht die Grünen, nicht die SPD, die LINKE gleich dreimal nicht. Aber klar, 30-40% für die Partei, die uns vor allem in den Schlamassel geritten hat, warum nicht?

Resterampe

a) Lindners Radikalisierungskampagne geht weiter (Twitter).

b) Scheinbar doch nicht ganz so linksgrün versifft, die ÖRR (Twitter).

c) Sehr guter Punkt zu School Shootings in den USA (Bluesky).

d) Ich sag es immer wieder: mit dieser überschießenden Antisemitismus-Rhetorik schaden die Leute dem Anliegen (Twitter).

e) FDP-Entwurf fürs Wahlprogramm: Massive Steuersenkungen und Schuldenbremse einhalten (Spiegel). "Wirtschaftskompetenz". Das ist so ein Scherz.

f) Lindner erklärt, Habecks Platz im TV-Duell einnehmen zu wollen (Twitter). Die Analyse halte ich für zutreffend.


Fertiggestellt am 24.12.2024