Als die Linke in den westlichen Ländern in den 1980er Jahren keine Fuß mehr auf den Boden bekam, passte sie sich an den herrschenden Zeitgeist an. Von Mitterand zu Schröder, von Blair zu Clinton, wo auch immer Ende des 20. Jahrhunderts Regierungschefs aus dem sozialdemokratischen Lager kamen, hatten sie den Trend der Zeit zu Privatisierungen und Co übernommen. Vorher war dasselbe unter umgekehrten Vorzeichen geschehen: keynesianische Prinzipien, eine Stärkung des Sozialstaats, Ausbau der Infrastruktur und eine aktive staatliche Steuerungsrolle waren für die bürgerlichen Regierungen der 1950er und 1960er Jahre der einzige Weg gewesen, selbst wieder Wahlen für sich entscheiden zu können. Und mit der Finanzkrise ab 2008 begann allenthalben der Abschied der Parteien von der Bevorzugung des Finanzsektors, der einmal als ultimativer Arbiter gegolten hatte, ob nun durch eine programmatische Neuausrichtung à la Merkel oder durch einen Regierungswechsel wie den Sieg Francois Hollandes. Eine Auffälligkeit in den USA ist, dass solche programmatischen Neuausrichtungen ausbleiben. Stattdessen haben wir zwar Wahlausgänge, die die Mehrheiten grundsätzlich und radikal ändern und massive Verwerfungen hervorrufen, die aber nichts entscheiden: bereits zwei Jahre später bei den Midterms, spätestens vier Jahre später mit der nächsten Präsidentschaftswahl steht alles auf dem Prüfstand, kann jederzeit wieder umgeworfen werden.