Dienstag, 10. Oktober 2006

Rundumüberwachung für alles, nur nicht zur Terrorabwehr

Bis zum 31. Januar soll nun am Mainzer Bahnhof der Feldtest laufen, mittels Kameraabgleich und biometrischen Daten aus Menschenmengen heraus einzelne Gesuchte erkennen und ausfiltern zu können. bis zu 200 eingespeicherte Probanden sollen dazu jeden Tag den Bahnhof betreten. Einmal abgesehen von zweifelhaften Erfolg des Unternehmens stellen sich zwei Punkte:
1) Das System ist schrecklich ungenau. Weder gegen Alterung noch gegen eine andere Brille (!) kommt es an, so dass mit Minimalaufwand das gesamte System ad absurdum geführt werden kann. Es ist kaum damit zu rechnen, dass ein halbwegs findiger Terrorist diesem System in die Fänge gerät, es sei denn natürlich, er will gefangen werden.
2) Die Totalüberwachung der Bevölkerung ermöglicht es auch, unerwünschte politische Aktivisten auszufiltern und an der Teilnahme an Kundgebungen und anderen Aktionen zu hindern. Speziell geht es hier natürlich um Globalisierungskritiker und Linke im Speziellen. Da man die Braunen für gewöhnlich nicht behelligt, wird sich hier kaum eine Anwendung finden lassen (und wäre selbstverständlich dort nicht minder anstößig!)

Nachtrag: Gerade über einen Artikel der taz gestolpert. Der BKA Vize begründet den Einsatz der unzuverlässigen Methode vor allem mit Hooligans und lässt auch gleich Eingreiftrupps in den Kellern unter Bahnhöfen stationieren. Aus der Tatsache, dass 200 Freiwillige sich gemeldet haben, schließt er auf eine "breite Aufgeschlossenheit" der Bevölkerung für das Projekt. Dass ein Viertel davon, nämlich 50, mit Präsenten wie Expressomaschinen bestochen und aus den eigenen Behörden rekrutiert worden, verschweigt er dabei wohlweislich.

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